Seite 1 von 1

Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Sa 31. Mär 2007, 22:49
von toereki
Hallo!

Wir möchten gerne auf einem Stück des Dachboden Platz für "wilde Bewohner" schaffen! Wir haben auf der Giebelseite Nord eine Dachgiebelverbretterung mit diversen "Eingängen". Damit diese Verbretterung immer schön abtrocknen kann und wir auch gerne Mitbewohner haben wollten , kam uns die Idee Raum für Tiere zu schaffen. Was muß man tun, damit sich Eule, Kautz, Fledermaus usw. richtig wohl fühlt?
Es gab wohl in früherer Zeit auch Schwalben, da wir in der Diele noch Plätze von Schwalben fanden. Ich habe aber leider keine mehr gesehen!
Hat jemand auch schon Bewohner und was habt ihr getan, damit sie zu Euch kamen?

Grüsse

Karin

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: So 1. Apr 2007, 17:52
von Ulrike Nolte
Hallo Karin,

ich glaube nicht, dass Du viel dazu tun kannst. Die Bewohner kommen und bleiben wenn es ihnen gefällt.
Wir hatten im letzten Sommer ein Mauerschwalbenpärchen im Zwischenboden. Weil das Fenster dort noch fehlte, dachten sie wohl an eine Einladung und haben sich direkt auf der Deckenlampe ihr Nest gebaut.

Lustig war das Liebesspiel, dazu war der offene Bau gerade recht. Das ganztägige Gezwitscher und Geflatter ging manchmal regelrecht auf die Nerven. Angst vor Menschen hatten die auch nicht ...

Der Dreck war aber auch nicht zu verachten. Ihr solltet eine Möglichkeit vorsehen den Teil des Dachbodes auch säubern zu können.

Grüße
Ulrike

PS: In unserem alten Haus hatten wir eine Zeitlang einen Marder und einige Mäuse. Das war nicht ganz so lustig ...

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 10:27
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi,

durch nistende Vögel hatten wir, bevor das Dachgeschoß vollständig ausgebaut wurde, auch Mäuse und Marder als "Untermieter". Neben dem "Rambazamba" stellte sich vor allem durch den Kot der bereits genannten Mitbewohner und einiger Fledermäuse ein penetranter Geruch UND eine gigantische Fliegenpopulation ein. Das war eine echte Anfechtung, weshalb wir dann auch den Spitzboden nicht mehr untervermieten wollten.

Gruß, Sven.

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 10:45
von Dietrich Maschmeyer
Wenn alle "Untermieter" derart vehement ablehnen wie Sven Teske, haben wir ein ganz wichtiges Argument weniger für die Erhaltung von alten Häusern im Aussenbereich. seit Jahren argumentiere ich nämlich - mit steigendem Erfolg - dabei damit, dass Häuser und Scheunen wichtig sind für die Artenvielfalt. Auch die einmlaige Regelung für den Spreewald in Burg-Kauper wäre ohne dies Argument hinfällig.

Statt dessen sollte man m.E. besser darüber nachdenken, wie man die zugegebenermassen vorhandenen Begleiterscheinungen minimieren kann - durch entsprechende Abdichtungen nach unten, regelmäsig erneuert Schüttungen aus Stroh, Torf oder Rindenmulch, Beschränung des Zugangens (Eulenkästen z.B.) und ähnliches.

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 10:53
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Lieber Dietrich Maschmeyer,

SO wollte ich garnicht verstanden werden. Ich wollte nur mal die weiteren "Begleiterscheinungen" skizzieren, die ein solches Untermietverhätnis mit sich bringen kann. Grundsätzlich habe ich garnichts gegen diese Mietnomaden, allerdings sind sie in einem Wohnhaus nicht unproblematisch. Ich verspreche Ihnen jedoch ausdrücklich, das die Scheune die ich noch zu bauen gedenke, vollständig für den von Ihnen beschriebenen Wohnungsmarkt zur Verfügung stellen werde.

Gruß, Sven.

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 16:27
von christine
In unserer Scheune lebt eine Eule. Wir haben sie letztes Jahr ein paar Mal gesehen. Sie hat wohl gedacht, dass da keiner mehr wohnt und ist hingezogen  ;D. Ich hatte schon Angst, dass wir sie durch unsere Aufräumarbeiten verscheucht haben. Es liegen aber immer mal wieder Gewölle herum, deswegen gehe ich davon aus, dass sie noch bei uns ist.

Ausserdem haben wir ständigen Besuch von drei Katzen. Gepflegte Tiere, sind wohl von den Nachbarhöfen. Im Garten gibt es jede Menge Mäuse. Ich weiss aber nicht, ob das der Grund für den Katzenbesuch ist - die Eule frisst sie sicherlich. Leider haben unsere Besucherkatzen die unangenehme Begleiterscheinung, dass überall Tretminen sind. DAS geht mir echt auf den Geist. Sie hätten genug Möglichkeit, ihren Dreck zu vergraben.

Schöne Grüsse Christine

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 23:03
von Wolfgang Riesner
Hallo Karin,
eure Idee, euch "wilde Mitbewohner" zu suchen, bzw. ihnen Lebensbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichen Haus und Hof mit in Besitz zu nehmen, finde ich sehr gut. Da gibt es die unterschiedlichsten Tiere, von Insekten bis zu Säugern und Vögeln. Haus und Garten sind dabei als Einheit zu sehen und oft hilft es schon nicht alles zu klinisch und zu ordentlich zu halten, mal einfach was wachsen oder stehen zu lassen, was andere beseitigen, z.B. die alten Obstbäume, auch mal einen schon abgestorbenen Stamm.
In Kalk- oder Lehmmörtelfugen oder lehmverputzten Gefachen stellen sich häufig Mauerbienen ein. Sie schaden der Wand nicht besonders. Irgendwann (nach Jahrzehnten) muß man dann mal neu fugen oder putzen, was ohne Mauerbienen vermutlich auch nötig geworden wäre. Solche Habitate lassen sich auch extra herstellen, wenn das Haus sie nicht bietet, sie müssen nur trocken und sonnig stehen.
Der von Dietrich Maschmeyer genannte Schleiereulenkasten ist auch eine Gute Idee. Zugang von außen über den Giebel, der restliche Bodenraum muß dann für die Eule nicht zugänglich sein, denn Schleiereulen machen tatsächlich einen enormen Dreck. Solche Kästen werden auch gerne vom Tumfalken angenommen, die dann vorne brütet, die Schleiereule nutzt den hinteren, dunklen Teil.
Sinnvoll können auch Bereiche für Fledermäuse sein. Jede Art hat dabei besondere Wohnraumansprüche. Die solltet ihr am besten mit Fledermausexperten vor Ort klären. Die wissen auch, welche Arten überhaupt bei euch zu erwarten sind.
Um an die nötigen Informationen und Bauanleitungen zu kommen, hilft das Internet. Die Naturschutzverbände, etwa der Nabu oder der BUND, aber auch Biologische Stationen, die es in vielen Kreisen gibt, können euch beraten und helfen gerne weiter. Ihr könnt euch auch bei der Unteren Naturschutzbehörde, das ist der Landkreis oder die kreisfreie Stadt, erkundigen.
Tierische Grüße aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mo 2. Apr 2007, 23:25
von toereki
Hallo!

Vielen Dank für die Antworten! Das die Bewohner Dreck machen, habe ich mir schon gedacht, hält mich aber nicht davon ab! Meine Uroma hatte im Kreis Plön in Warnau einen Hof. Ich fand es bereits als (Stadt)Kind beeindruckend, wie normal es war, den Tieren Lebensraum im Haus oder Stall zu verschaffen. Leider geht den Tieren sehr viel Lebensraum in den vielen Neubausiedlungen verloren. In einem alten Haus , so stelle ich mir das vor, gehört es einfach dazu, zusammen unter einem Dach zu leben. Es bietet sich auch an, da wir bereits kleine Öffnungen (historisch) haben, die sicherlich in der Vergangenheit extra angelegt worden sind. Wir haben in Herten im Schloss eine NABU Niederlassung. Da werde mich auf jeden Fall erkundigen nach diesen Kästen(gerne auch im Selbstbau). Der Garten soll auf jeden Fall ein Bauerngarten mit vielen Futterpflanzen für Insekten , einheimische Pflanzen und am liebsten  drei Obstbäume angelgt werden. Ich habe gesehen, dass es auch bei der IGB eine Seite im Aufbau befindet, der sich speziell mit Gärten beschäftigt! Haus und Garten sind eine Einheit und sind auch so zu planen. Ich würde jetzt nicht auf die Idee kommen, Bambus oder ähnliches zu pflanzen.
Am liebsten wären mir alte Obstsorten! Vielleicht hat jemand noch einen Tip, woher ich die beziehen kann?

Grüsse

Karin

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Di 3. Apr 2007, 00:04
von salinodg
... geh mal auf die Seite von VEN e.V.

www.nutzpflanzenvielfalt.de

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mi 4. Apr 2007, 23:03
von Ralph Fischer
Moin Ulrike,
Wertvolle Tipps zu historisch belegten Anpflanzungen und zum Anlegen eines echten Bauerngartens (nicht das was dafür gehalten wird) bekommt man auch in den Freilichtmuseen
Obacht!
2 Zitate zu dem Thema:

"Die in der folgenden Liste aufgeführen mehrjährigen Stauden und einjährigen Blumen befinden sich in dem von mir betreuten Garten im Museumsdorf Cloppenburg. Es handelt sich hierbei nicht unbedingt um typische Bauerngartenpflanzen sondern um solche, die man dafür hält."
Quelle: Kerstin Martens in  www.museumsgarten.de, dort unter "Blumengarten"

Zu einem anderen Garten in Cloppenburg:

""Bauerngarten" vor dem Müllerhaus im Museumsdorf Cloppenburg, 1985. Keine Nachempfindung vergangener Gartentypen, sondern ein Entgegenkommen an die zeitgenössischen Besuchererwartungen".
Quelle: "Bauerngärten zwischen Weser und Ems" (ISBN-Nr 3-923675-72-0), S. 45

Das scheint also so eine Sache zu sein mit den Museumsgärten... ???

Das erwähnte Buch haben wir auf Empfehlung "museumsgarten.de" gekauft. Wir finden es wirklich ergiebig zu dem Thema.

Liebe Grüße aus der Wesermarsch

Ralph

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Mi 4. Apr 2007, 23:58
von Ulrike Nolte
Moin Ralph,

klasse, nun sind wir schon zu Dritt.

@Admin - sollten wir das nicht doch besser abtrennen?

Also, auf museumsgarten.de bin ich auch schon gestoßen und habe mir meinen Reim auf diese Seite gemacht. So ganz ernst nehmen kann ich sie (leider) nicht.

"Bauerngärten zwischen Weser und Ems" besitze ich leider (noch) nicht, werde aber sofort danach suchen.

Wir sind hier ganz in der Nähe von Detmold und natürlich bin ich öfter im Freilichtmuseum unterwegs. Ganz besonders interessieren mich die Gärten. Mir wurde aus kompetentem Mund gesagt, dass man sich dort sehr wohl mit alten Sorten beschäftigt. Sowohl bei Gemüse als auch bei den Blumen. Dazu gehören auch die Einzäunungen, Wildhecken, Rosen, etc. Man hegt und pflegt auch alte Obstbaumsorten.

Die gleichen Beobachtungen habe ich in Wackershofen und auf der Glentleiten gemacht. Beide Freilichtmuseen kenne ich fast auswendig. Wackershofen war bei uns "um die Ecke" und die Glentleiten ist sozusagen Schuld an meinem Interesse.

Wie das in Cloppenburg gehandhabt wird, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn man dort wegen der Besucher auf heute zeitgemäße Anlagen/Anpflanzungen zurück greift, haben die dortigen Hausgärten irgendwie ihren Zweck verfehlt. Das ist meine ganz persönliche Meinung.

Wie das früher mit den Hausgärten war, wie angelegt, was angepflanzt, etc., darüber schreibe ich gerade einen Artikel. Meine Quellen sind alte Gartenbücher zwischen 1859 und 1937. In ein paar Tagen ist der erste Teil des Artikels fertig und dann auf der IGB-Webseite zu finden.

Grüße aus dem Lipperland
Ulrike

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Do 5. Apr 2007, 21:22
von Dietrich Maschmeyer
Wenn Ihr so oft in Detmold seid, dann nehmt doch mal mit Agnes Sternschulte Kontakt auf. Die ist als Botanikerin beim Museum fest angestellt und hat die Aufgabe, für eine möglichst natürliche oder orgininalgetreue Vegetation zu sorgen. Es wäre schön, wenn man mit ihr mal irgendeine IGB-Veranstaltung durchführen könnte.

Cloppenburg ist leider in mancher Hinsicht (nicht nur bei den Gärten) nicht auf dem Stande der Qualität, den die Museen in kommern, Detmold und bei den beiden Bedals (Wackershofen und Bad Windsheim). Es ist allerdings zu hoffen, dass es jetzt langsam besser wird. Noch schlimmer sind wohl Hessenpark, Kiel-Molfsee und Kiekeberg - bei letzterem besteht allerdings die Gefahr, dass es noch viel schlimmer wird.

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Do 5. Apr 2007, 21:23
von Ralph Fischer
Moin Ulrike,
ich habe meine Antwort mal ins "Sammelsurium" getippert, da ist das Thema nicht ganz so abseitig wie hier.

Grüße aus der Wesermarsch

Ralph

Re: Wilde Bewohner willkommen

Verfasst: Do 5. Apr 2007, 22:45
von Ulrike Nolte
Hallo zusammen,

Antworten zum Thema Bauerngarten bitte hier:
http://forum.igbauernhaus.de/http://forum.igbauernhaus.de//viewforum.php?f=2.0

Leider ist unserem Admin  :-* ein Malheur beim Abtrennen passiert, so dass nun ein heilloses Durcheinander herrscht  :D