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Fachwerk schwärzen

Verfasst: Do 22. Mär 2007, 13:04
von Ulrike Nolte
Hallo zusammen,

das Fachwerk in unserem Anbau (innen) ist geschwärzt. Weiß jemand, wie man das früher gemacht hat?
Ich möchte nur sehr ungern alles komplett abschleifen und hoffe auf eine Möglichkeit, dieses Schwarz irgendwie wieder herzustellen.

Grüße
Ulrike

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Do 22. Mär 2007, 21:51
von Dietrich Maschmeyer
Das Schwarz war zunächst meistens eine Mischung aus Russ und Leinöl (eine Art minderwertiger Druckschwärze). Soweit gut. Davon würde ich bei euch gerde wenn es innen ist, am ehesten ausgehen. Leider gibt es aber auch dicke Anstriche aus Teer oder später Silolack, die eine gewisse "Pelle" bilden. Die sind dann nicht so gut und müssen runter. Ich denke, Ihr könnt das ohne weitere Informationen unterscheiden.

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 01:36
von Ulrike Nolte
Danke Dietrich,
die Unterscheidung fällt leicht. Ich vermutete schon die erste Variante und unser Maler ebenfalls.

Dann werde ich mal Experimente mit Russ und Leinöl machen ...

Grüßle
Ulrike

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 10:13
von Dietrich Maschmeyer
Nimm lieber gleich Druckerschwärze (auf Ölbasis!). Das spart viel Arbeit beim Anmischen! Pigmentruss ist z.T sehr schwer einzumischen. Die Deckkraft dieses Material ist unschlagbar, da tut es ein ganz dünner Überstrich. Gutes Lösemittel: Biodiesel. Es gibt in jeder Hinsicht kein besseres (Tip vom Chemiker).

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 13:43
von Ulrike Nolte
Hm, aber wo bekomme ich die Druckerschwärze her?
Über goo..e finde ich keine Bezugsmöglichkeit. Aber Seiten in denen etwas über Kolophonium steht - und das verwendet man wohl unter Musikern (Streichinstrumente).
Ich werde mal bei Kremer Pigmente anfragen, vielleicht kann man mir dort weiter helfen.
Jedenfalls erst mal Danke für den Tipp (dass Biodiesel auch als Lösemittel dienen könnte, darauf wäre ich im Leben nicht gekommen).
Grüßle
Ulrike

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 15:11
von salinodg
Frage an den Chemiker: Verdunstet Biodiesel eigentlich rückstandsfrei?  :)

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 15:12
von Stefan Haar
... wenn Du das Backhäuschen erstmal wieder in Betrieb nimmst, brauchst Du nur ordentlich einzuheizen und den Schornstein dicht zu machen - dann hast Du es gleich autentisch schwarz und die passende Duftnote dazu  :D ;D

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 16:11
von Ulrike Nolte
ROFL
Stefan, Du hast vielleicht (einen schwarzen) Humor  :D

Übrigens sehen frisch gekalkte Flächen einfach toll aus, mein Maler ist heute mit dem Anbau fertig geworden. Fehlt nur noch frisch geschwärztes Fachwerk ...

@Bernd
ich kann von 3 Seiten lüften, wegen der Biodiesel-Duftnote  ::)

Sonnige Grüße
Ulrike

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 18:36
von Thomas Lingl
Hallo Ulrike,
vielleicht kannst du auch mit dem was anfangen:
http://www.woodworker.de/forum/bekomme- ... t2499.html

Gruß aus der Oberpfalz

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 19:57
von Ulrike Nolte
Nicht wirklich Thomas,

das Holz ist ja an einigen Stellen noch wunderbar schwarz, das muss also nur aufgefrischt und dort wo die Schwärze nicht mehr vorhanden ist, nachgebessert werden.
Außerdem bezweifle ich, dass Beize in jedweder Form haften bleibt. Wasser perlt nämlich einfach ab und beim Versuch das Holz abzuwaschen kommt nur Geschmier bei raus.

Grüße in den Süden
Ulrike

PS: um Holz (Eiche oder Fichte) dunkel zu bekommen, nehme man einfach nur Leinöl. Das haben wir hier mit unserem freigelegten Fachwerk und mit den Sparren im Hobbyraum gemacht. Es sieht einfach toll aus.

Bild 1: neue Riegel neben altem Ständer (Anbau)
Bild 2: das alte Fachwerk im Anbau
Bild 3: geölte, freigelegtes Eichenfachwerk (läßt sich übrigens gut sauber halten)
Bild 4: geölte Fichtensparren im Hobbyraum

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Fr 23. Mär 2007, 21:42
von Dietrich Maschmeyer
@Ranunkel:
Da kriegt man bei dieser Gelegenheit auch mal zu sehen, wie Ihr das mit den Dachsparren gelöst habt: Ich finden die Lösung sehr schön, denn ich mag es eigentlich nicht, wenn die schönen Sparren in der Isolierschicht verschwinden.

@salinodg:
Biodiesel wird destilliert, ist also frei von Salzen. Die sind dann aber in der Farbe drin. Biodiesel ist ja im Prinzip nur umgeestertes Leinöl, d.h. ist ebenfalls ein trocknendes Öl. Mit den Sikkativen aus der Firnis wird ein Teil des Biodiesel einpolymerisiert (Leinölfirnis härtet ja durch oxidative Polymerisation). Im Prinzip könnte man also auch Biodieselfirnis machen, die Leinölfirnis sehr ähnlich wäre, aber weniger viskos. Ein Teil wird natürlich - wie immer - verdunsten, dabei aber besser riechen als schlechtes Petroleum, der normale Verdünner (der auf Platt auch "Stinköllge" heisst). Wegen der Neigung zur Polymerisation (manchmal schon im Tank,wie einige leidvoll erfahren haben) verdunstet Biodiesel normalerweise nicht vollständig, es bliebt ein Firnisrückstand. Der ist aber bei der Verwendung als Verdünnungsmittel für Firnis logischerweise irrelevant.

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Sa 24. Mär 2007, 09:34
von Ulrike Nolte
Hallochen,

@Dietrich
ich werde in einem separaten Beitrag erläutern, wie wir das im Hobbyraum mit den Schrägen gelöst haben.

Ich bin wegen der Druckerschwärze fündig geworden. Dazu muss man wissen, dass "Druckerschwärze" kein Fachbegriff ist. Kein Wunder dass ich keinen Anbieter gefunden habe. Was ich brauche findet man bei den Künstlerfarben, hier z.B.:
http://www.gerstaecker.de/GERSTAECKER%20Buchdruckfarbe.htm#nuance

Na denn, auf zur Bestellung - dann kann am nächsten Wochenende die Werkstatt eingeräumt werden  :)  Das frisch geschwärzte Fachwerk wird dann fotografiert.

Grüßle
Ulrike

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Sa 24. Mär 2007, 10:55
von toereki
Hallo Ulrike!

Wir haben auf der Giebelseite Nord eine Eichenverbretterung des Giebels! Ich habe mich immer gefragt, wieso das Holz so schwarz ist. Es nimmt teilweise eine silbergraue Verfärbung an manchen Stellen an .(ausgebleicht?)
Ich weiß allerdings nicht, ob es auch noch andere Möglichkeiten gibt, warum das Holz so schwarz wird. Kann es auch eine natürliche Ursache haben?
Auf jeden Fall ist die Info mit der Druckerschwärze sehr interessant für uns! Wir wollen gerne eine Holzlade genau mit diesem schwarzen Holz vor einem kleinen Fenster/Gästetoilette anbringen. das haben wir im Freilichtmuseum in Detmolt gesehen.Wir haben geglaubt, es handelt sich um altes verwittertes Holz, das einfach schwarz/graphit geworden ist!
Noch etwas ganz wichtiges! Wie hast Du das mit Deinem Dachausbau hinbekommen; wie verschwinden die Balken nicht in der Dämmung? Wir haben, finde ich ein wunderschönes Dach mit vielen "krummen Hunden", ich möchte sie auch weiterhin gerne sehen...

Grüsse
Karin

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Sa 24. Mär 2007, 12:02
von Ulrike Nolte
Hallo Karin,
laß mir Zeit bis zum Abend, dann stelle ich die Beschreibung mit ein paar Bildern ein. Momentan hat etwas anderes Prio 1  :D
Sonnige Grüße
Ulrike

Re: Fachwerk schwärzen

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 07:11
von Ulrike Nolte
Hallo Karin,

die Bilder habe ich wohl übersehen  ::)
Das sieht ja fast genau so aus wie bei uns. Nur, dass wir noch eine Türe im Giebel hatten durch die das Stroh nach oben gezogen wurde und eine Luke im Boden über der Werkstatt. Die Tür ist heute Fenster und die Luke gibt es nicht mehr (man sieht sie noch von unten).

Die Druckerfarbe wird heute verarbeitet. Bin schon gespannt ...

Grüße
Ulrike