Seite 1 von 3
Korrossionsschutz
Verfasst: Mo 30. Okt 2006, 21:54
von Ulrike Nolte
Hallo zusammen,
kann mir bitte jemand die Vor- und/oder Nachteile von gelb chromatiert und schwarz verzinkt erklären? Beides schützt wohl die Eisenteile vor allzu schneller Korrossion.
Ich habe hier Fensterbeschläge, die gelb chromatiert sind und welche die schwarz verzinkt sind und frage mich jetzt, ob ich die gelben noch schwarz verzinken lassen soll (ist wohl nicht gerade kostengünstig)
Oder denke ich Unsinn und es ist völlig egal weil die Teile ja eh gestrichen werden?
Danke sagt
Ulrike
... noch 52 Tage bis zum Einzug
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Mo 30. Okt 2006, 22:42
von Andreas Milling
Beide genannte Varianten stellen nur einen "Hauch" an Korrosionsschutz dar.
-
Überstreichen ! - zumal die Beschläge der direkten Bewitterung ausgesetzt sind.
-
Gruß -- Andreas
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 07:43
von Ulrike Nolte
Danke Andreas,
gestrichen wird sowieso, von allen Seiten. Die alten Beschläge waren alle auf der Rückseite gerostet, deshalb streiche ich Holz und Eisen separat.
Ist schwarz verzinktes Metall denn länger gegen Durchrosten geschützt oder hat das nur optische Vorteile? Auf jeden Fall sind solche Eisenteile wesentlich teurer. Der preisliche Unterschied beträgt beim Einschlagkloben etwa 3 EUR.
Grüße
Ulrike
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 12:34
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Ulrike,
den Unterschied würde ich vor allem in der geplanten Verwendung machen. Verzinkte Bauteile sind, wenn sie noch zusätzlich geschützt werden (durch eine Beschichtung) SEHR dauerhaft, soweit sie nicht mechanisch beansprucht werden. Dafür eignen sich Verzinkungen nach meiner Erfahrung nicht. Es kommt zu schnell zu Beschädigungen in der Verzinkung, die dann unweigerlich zu Korrosionsschäden führen. Deshalb würde ich "gelben" Bauteilen den Vorzug geben. Achte vor allem darauf, dass, falls Du doch verzinkte Bauteile verwenden möchtest, das Beschichtungssystem auf der Verzinkung hält und wie der Untergrund (die Verzinkung) vorzubereiten ist - dies ist abhängig von der Art der Verzinkung....
Gruß, Sven.
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 14:38
von forenadmin
Hallo Ulrike,
Svens Ausführungen kann ich nur unterstützen!
Solange keine mechanischen Kräfte auf die verzinkten Flächen wirken, ist dieser Oberflächenschutz sicher dauerhafter bzw. standfester.
Die unterschiedlichen Kosten ergeben sich durch die Herstellungs- | Fertigungsverfahren.
Einen angenehmen Feiertag ...
Thomas
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 15:03
von Andreas Milling
Ob die Beschläge nun gelb chromatiert sind oder als schwarz verzinkt bezeichnet werden, ist
m. E. unerheblich.
Fest steht, daß die Teile zunächst verzinkt werden und dann entweder chromatiert
oder geschwärzt.
Also entsteht durch die doppelte Veredelung ein recht guter Korrosionsschutz.
-
Persönlich würde ich die Fenster zunächst anschlagen . ( mit den Beschlägen versehen )
Danach die Rahmenteile mit den befestigten Beschlägen streichen.
-
Speziell dort, wo Schrauben eingedreht werden, kommt es durch das Festziehen dieser
zu Verletzungen der Verzinkung.
Außerdem müssen ja auch die Schraubenköpfe mitgestrichen werden.
Durch das nachherige Überstreichen sind die entstandenen Verletzungen der Schrauben
und der Beschlagsteile wieder geschüzt.
-
-
Meine Bemerkung in einem vorangegangenen Beitrag " nur ein ` Hauch` an Korrosionsschutz ",
bezieht sich auf folgende Erfahrung :
-
Dreht man beispielsweise eine verzinkte und chromatierte Holzschraube im Außenbereich
in feuchtes Holz ein und man dreht diese nach ein paar Wochen wieder heraus, kann man
feststellen, daß die Schraube bereits angerostet ist.
Durch das Eindrehen der Schraube und der damit verbundenen Reibung wird die Oberfläche
des Schraubenschaftes verletzt.
Deshalb ist es ratsam, im Außenbereich und im Besonderen bei Eichenholz Edelstahlschrauben zu verwenden.
Diese sind zwar etwas teurer aber sie lassen sich jederzeit wieder herausdrehen und wiederverwenden.
-
Besonders bei Eichenholz kommt es bei der Verwendung von "normalen" Holzschrauben durch die
Gerbsäure zu einer besonders starken Korrosion.
Außerdem führt die Eisen / Gerbstoff - Reaktion zu starker Verfärbung des Holzes.
-
Grüße - Andreas
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 15:24
von Ulrike Nolte
Hallo ihr guten Geister,
wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist das chromatierte Eisen gut genug bzw. sogar besser. Denn spätestens beim Öffnen und Schließen des Fensters entsteht eine mechanische Beanspruchung an Kloben und Winkel. Über die Edelstahlschrauben läßt sich noch reden, denn Schrauben muss ich noch kaufen (habe ich vergessen).
Andreas, ich muss das Holz erst einmal ohne Beschläge streichen weil ich ja mit dem "Kreidezeit-System" arbeite. Nach dem Vorstreichen und Einkitten der Scheiben werden die Beschläge angebracht und ebenfalls mit der halbfetten Leinölfarbe gestrichen. Danach erst folgt der Endanstrich (wenn der Kitt trocken ist). Die Löcher für die Beschläge werden noch vor dem Verglasen angebracht - sonst rutscht man womöglich noch ab und hin ist die schöne neue Scheibe. Ich gebe zu, dass das alles ein wenig aufwendig ist. Aber meine eigene Arbeitszeit muss ich ja auch nicht bezahlen
Emsige Grüße
Ulrike
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 16:14
von Andreas Milling
Hallo Ulrike,
-
Natürlich sind die chromatierten Beschläge i.O. .
Dabei glaube ich, daß es sich bei der schwarz verzinkten Ausführung nur um eine andere Farbe
einer Chromatierung handelt .
Natürlich kommt es beim Öffnen / Schließen der Fenster zu einer mechanischen Beanspruchung
der beweglichen Beschlagsteile.
Also : von vorn herein etwas einfetten.
Auf jeden Fall würde ich das Holz vor dem Anschlagen zunächst auch 1 x streichen.
-
Beim Anschlagen der Flügel entstehen Bearbeitungstoleranzen. ( selbst bei Fachleuten )
so daß man die Beschläge zum Justieren mit einer Zange ( o.ä.) gelegentlich auch etwas nachbiegen muß.
( Wirste erleben !´

)
Dabei entstehen natürlich Kratzer auf der Beschichtung . ( mit kleinem Pinsel und Farbe gleich ausbessern)
- Richtig : Endanstrich frühestens dann , wenn der Leinölkitt eine feste Haut gebildet hat.
( kann bis zu 12 Wochen dauern )
Grüße an das fleißige Bienchen´

´ Andreas
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 18:38
von Ulrike Nolte
Lieber Andreas,
das Bienchen muss noch was sagen:
Andreas Milling hat geschrieben:
- Richtig : Endanstrich frühestens dann , wenn der Leinölkitt eine feste Haut gebildet hat.
( kann bis zu 12 Wochen dauern )
Bei ca. 18 °C Raumtemperatur schafft es der Kitt innerhalb 4 Wochen fest zu werden. Ich habe extra das Datum auf den Rahmen notiert ...
Grüßle
Ulrike
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 19:58
von Andreas Milling
Da hat das Bienchen aber Glück gehabt ---
-
Hauptsache ist, daß die Fensterscheiben vor dem Verkitten ordentlich verklotzt wurden,
damit die Flügel über lange Zeit hinweg ihre winklige Form behalten und nicht schwerkraftbedingt
an der Verschlußseite absinken können.
-
Grüße aus Nordsachsen, wo es noch keinen turboschnell aushärtenden Leinölkitt gibt.
-
Andreas
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 21:00
von Dietrich Maschmeyer
Hier muss ich mich doch mal einklinken.
Bei der Chromatierung allein handelt es sich um einen passiven Korrosionsschutz, d.h. die Oberfläche ist mit einer dichten harten Oxidschicht bedeckt, so dass korrosives Wasser keinen Zugang zur Oberfläche hat. Beschädigungen führen direkt zum Rosten.
Bei der Verzinkung handelt es sich um einen aktiven Schutz, d.h. das Zink wirkt als Schutzanode zumindest im Nahbereich und wird dabei verbraucht!. Beschädigungen führen nicht zu einer Tiefenkorrosion, solange an dieser Stelle elektrolytischer Kontakt zu Zink besteht (deshalb reicht es ja auch, das Zink in einer Wasserglasfarbe zu binden - der alte Industrieanstrich, der bekanntermasse sehr dauerhaft ist (wie es etliche seit 1945 nicht mehr gestrichene Stahlbauruinen des 3. Reiches zeigen).
Natürlich kann man den zinküberzug noch zusätzlich schützen - das verlängert die Lebensdauer (z.B. durch eine Chromatschicht)
Gut ist der Hinweis auf die korrosive Wirkung der Gerbsäure von insbesondere Eichenholz. Das ist aber nicht alles. Denn schwarzes Eisen überzieht sich sehr schnell mit einer gut schützenden Eisentannatschicht. Rosten tut nur der Kopf, den man aber schützen kann (Schon mal mehrhundertjährige Nägel aus Dachsparren gezogen? Die sind im Holz fast wie neu!) Bei verzinkten Schrauben ist es genau umgekehrt. Die korrodieren in (feuchtem) Eichenholz wie Butter in der Sonne, nur der Kopf korrodiert nicht und täuscht mehr Solidität vor, als wirklich vorhanden ist. Die Verwendung verzinkter Eisenteile an frischem Eichenholz gilt sogar als nicht fachgerecht! Nun sollten Fenster trocken sein, da ist das nicht ganz so schlimm.
Eine Option: Schwarzstahl und dann gut streichen. Leinöl bildet mit Eisen sehr gut schützende Eisenseifen! (Beschläge auch von hinten ölen!). Noch besser: Mit Leinöl einbrennen, gibt einen sehr dauerhaften Korrosionsschutz. Kann aber leider kaum noch jemand, da kommt es auf Fingerspitzengefühl an.
Eine andere: Edelstahl (Schraube und Winkel - sonst gibt es Korrosion an der kontaktstelle unterschiedlicher Metalle)
Die Dritte: Messing oder Bronze (warum stellt keiner Fensterbeschläge aus Messing her - die würden doch ewig halten!)
Die Vierte: Verzinnte bzw. verbleite Winkel und Schrauben (wie im Schiffbau). Schützen wie Zink, aber zeigen nicht die negativen Effekte in Gegenwart von Gerbsäure.
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 22:46
von Andreas Milling
Na dann, Herr Maschmeyer, bringen Sie bitte der Beschlägeindustrie bei,
welche Oberflächenveredelung von Eisenteilen Sie favorisieren und empfehlen.
Vielleicht lassen sich die Herren in den Vorstandsetagen der Industriebetriebe
durch Ihre Worte und Darstellungen dazu bewegen, Beschläge aus Messing und dergleichen
herzustellen , um dem Endverbraucher einen zumutbaren Preis zu offerieren.
Sie, Herr Maschmeyer, müssen ja nicht für Ihre Äußerungen und Empfehlungen haften, wie es ein Handwerker tun muß, der seinem
Kunden gegenüber in der Gewährleistungspflicht steht.
Auf den schlichten und einfachen ( katzegrauen ) Verpackungskartons der ehemaligen DDR - Beschlagsindustrie stand geschrieben:
" verzinkt und passiviert "
Ach, Herr Maschmeyer, Sie sollten ab und zu darüber nachsinnen, den Lesern dieser interessanten Webseite nützliche Ratschläge
zu geben, statt ständig nur aus der Defensive heraus kritische Beiträge zu schreiben.
-
Herzliche Grüße aus Mitteldeutschland
-
Andreas Milling
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 23:29
von Ulrike Nolte
@Andreas,
lies mal:
http://www.kreidezeit.de/Produkte/PDFpr ... 6lkitt.pdf
besonders den Absatz "Trockenzeiten bei Normalklima" ´ :)
Ansonsten musste ich eben gehörig (oder ungehörig?) grinsen. Herr Maschmeyer, gibt es eigentlich irgendwas, was bei so einem alten Haus einfach wäre? Ich möchte das nur ein einziges Mal erleben: EINE Lösung, die richtig ist - nicht immer mehrere Optionen. Diese ständigen Entscheidungsfindungen können auch ganz schön nerven.
Zur Frage, warum niemand Beschläge aus Messing oder Bronze herstellt - eine Antwort könnte sein, dass diese Materialien nicht gerade billig sind. Hier liegt ein Katalog mit Messingteilen, die sind ganz schön teuer ... Dazu kommt (vielleicht) noch, dass man Messing oder Bronze nur sehr ungern unter einer Farbschicht versteckt. Aber das ist meine ganz persönliche Vermutung.
Da ich davon ausgehe, dass unser neues Holz alles andere als wirklich trocken eingebaut wurde und m. W. stets verzinkte Schrauben und Nägel verwendet wurden, freue ich mich heute schon auf die evtl. ´ Probleme in einigen Jahren. Übrigens kaufe ich ausschließlich verzinkte Schrauben und Nägel - weil unser Zimmermann das so empfohlen hat (aber nicht etwa im Baumarkt ...). Und das ist nun falsch
Zurück zu den Fensterbeschlägen. Ich habe gelb chromatierte Beschläge gekauft und muss die nun verwenden. Ich habe keine Ahnung, ob die zuerst verzinkt und dann chromatiert wurden. Hoffentlich halten sie zumindest die nächsten 20-30 Jahre. Da man (der Fensterbauer) die Schraubenlöcher in den schwarzen Beschlägen nachträglich aufgebohrt (vergrößert) hat, sind diese Beschläge wohl eher verrostet.
Na ja ...
Grüße
Ulrike
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Mi 1. Nov 2006, 00:46
von forenadmin
Da muss ich doch auch noch 'mal meinen Senf dazugeben ...´
Hach ... Andreas, was biste auch leicht reizbar

.
Es ist doch eigentlich völlig klar, dass es zwischen Theorie und Praxis oft meilenweite Unterschiede gibt ...
@Dietrich Maschmeyer,
Die Dritte: Messing oder Bronze (warum stellt keiner Fensterbeschläge aus Messing her - die würden doch ewig halten!)
Wer stellt schon gerne Produkte her, die aufgrund des Preises am Markt kaum abzusetzen sind oder aber jedes Fenster oder Haus überleben?
Bei der nächstjährigen Kaufkraftabschöpfung von immerhin 19% wäre dies sicher ein Baustein um das Wirtschaftswachstum weiter einzubremsen ...
Einen schönen Feiertag | Halloween
Thomas
Re: Korrossionsschutz
Verfasst: Mi 1. Nov 2006, 01:01
von Andreas Milling
@ Tobi, ich --- und leicht reizbar´ ??´
Hasenwild werde ich, wenn jemand versucht, seine Grenze mit Selbstschussanlage
zwischen Traum und Wirklichkeit aufzubauen !
-
Gute Nacht
Andreas