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Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Do 26. Okt 2006, 21:37
von forenadmin
Hallo Miteinander,
eine Frage an unsere Experten, Bausachverständigen pp., die mich momentan beschäftigt ...
Durch eine defekte Grundwasserpumpe ist im Keller jede Menge Wasser "unter" den Estrich gelaufen, die Wände hoch gestiegen usw.
Die defekte Pumpe wurde repariert und der gesamte Schadensbereich, über einen Zeitraum von vier Wochen,
mittels etlicher Trocknungsgeräte und einiger Luftentfeuchter bis in den letzten Winkel getrocknet.
Die abschließende Messung lag, wenn ich mich richtig erinnere, um 8%.
Dies aber nur als einleitende Vorgeschichte, denn meine Frage gilt der Vorgehensweise bei der Reparatur!
Nach dem Abbau der Trocknungsgeräte wurden die Bohrlöcher (für die Anschlüsse der Trocknungsgeräte) mit großen Korken verschlossen.
Nach Aussage der Trocknungsfirma sollte die weitere Reparatur dann wie folgt aussehen:
Die Fugen der aufgebohrten Fliesen aufschneiden, Fliesen 'rausschlagen', das Loch im Estrich durch verfüllen? auffüllen? schliessen,
danach jeweils eine neue Fliese einkleben, verfugen und fertig.
Mit welchem Material soll/muss denn der Estrich aufgefüllt oder verschlossen werden?
Kann dazu einfach der vorhandene Korken dienen oder ist der Estrich dann mehr oder weniger "offen" ...´
Ich hoffe,´ Ihr könnt Licht ins Dunkle der Reparaturmethode bringen ... vielen Dank!
Thobi
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Fr 27. Okt 2006, 12:28
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Thobi,
wenn ich das richtig verstanden habe, ist die "weitere Reparatur" das kosmetische Verschließen der Reparaturfolgeschäden. Sollten die Messwerte nach wie vor zutreffend sein, kann ich Dir von diesem Arbeitsschritt nur dringendst abraten, denn der Fußboden ist nach wie vor nass ! Die Ausgleichsfeuchte liegt zwischen 1,5 - 2,5 % je nach umgebenen Klimaten. Nach deiner Beschreibung handelt es sich um einen Keller, der offensichtlich höherwertig genutzt und auch baulich ausgeführt ist (Fliesen auf dem Fußboden). Wie wird er denn genutzt ? Kennst Du den Fußbodenaufbau ? Handelt es sich um einen schwimmenden Estrich ? Wenn ja, was für ein Dämmstoff liegt unter der Estrichplatte ? Gibt es eine funktionstüchtige Flächenabdichtung ? Wie groß sind die Bohrlöcher im Fußboden ? Was hat der Bautrockner genau gemacht (sind z.B. die Randfugen freigelegt worden) ?
Fragen über Fragen....
Gruß, Sven.
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Fr 27. Okt 2006, 13:14
von forenadmin
Sven Teske hat geschrieben:
wenn ich das richtig verstanden habe, ist die "weitere Reparatur" das kosmetische Verschließen der Reparaturfolgeschäden.
Moin Sven,
Dies ist absolut richtig! Die Trocknung ist schön vor längerer Zeit abgeschlossen worden. Von daher habe ich den Wert auch nicht mehr wirklich in Erinnerung.
Es ist durchaus möglich (wahrscheinlich), dass die Messwerte zwischen 1,2 und 1,8% lagen. Gehen wir also im Weiteren einfach mal davon aus, der Keller sei trocken.
Nach deiner Beschreibung handelt es sich um einen Keller, der offensichtlich höherwertig genutzt und auch baulich ausgeführt ist (Fliesen auf dem Fußboden). Wie wird er denn genutzt?
Der Keller ist baulich ausgeführt und auch mehr Souterrain. Wir haben dort unser Büro, Bügelzimmer etc. untergebracht. Von der Ausstattung und Ausführung her, könnte der "Keller" durchaus als abgeschlossene Wohnung angesehen werden. Es fehlen meines Erachtens nur 5 cm bei der Deckenhöhe --> 2,15 Meter!
Kennst Du den Fußbodenaufbau? Handelt es sich um einen schwimmenden Estrich? Wenn ja, was für ein Dämmstoff liegt unter der Estrichplatte?
Ich weiss, dass es ein schwimmender Estrich ist. Wenn es überhaupt einen Dämmstoff darunter gibt, dann war/ist es Styropor. Eine Folie wäre auch möglich!?
Gibt es eine funktionstüchtige Flächenabdichtung?
Leider weiss ich nicht genau, was Du damit meinst. Wenn es die Randfugen sind, ja die gibt es!
Wie groß sind die Bohrlöcher im Fußboden?
Etwa 50 mm
Was hat der Bautrockner genau gemacht (sind z.B. die Randfugen freigelegt worden)?
Im gesamten Keller - ca. 120 m? - wurden 15 dieser Löcher gebohrt um die Trocknungsgeräte anzuschliessen. Die Randfugen wurden partiell freigelegt und die austretende feuchte Luft mittels Kondensattrocknern getrocknet.
Fragen über Fragen ...
Ich hoffe, ich konnte Dir auseichend antworten. Herzlichen Dank für Deine Hilfe!
Thomas
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: So 29. Okt 2006, 22:58
von forenadmin
Moin Sven,
ich möchte noch in zwei Punkten ergänzen:
- es kann davon ausgegangen werden, dass der Keller trocken ist. Wie bereits erwähnt, erinnere ich mich nicht mehr genau an den Meßwert für die Ausgleichsfeuchte. Es ist sowohl möglich, dass der Wert zwischen 1,2 und 1,8 lag - oder aber die Messung ergab einen Wert "8", der aber nach entsprechender Umrechnung dann zu einem entsprechend "trockenem" Wert führte.
Sven Teske hat geschrieben:Kennst Du den Fußbodenaufbau?
Dazu habe ich mir noch einmal die entsprechende DVD vom Bau des Hauses angesehen. Demnach gehe ich von folgendem Aufbau aus:
Fundament - Styropor ca. 3 - 5 cm - PE-Folie - schwimmender Estrich.
Ich hoffe, ich konnte nun Deine Fragen noch besser beantworten!
Herzliche Grüße
Thomas
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Mo 30. Okt 2006, 17:10
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi Thobi,
wenn wir unterstellen, dass die Estrichplatte inzwischen trocken ist und auch der Dämmstoff (hier Polystyrol) die aufgenommene Feuchtigkeit wieder abgegben hat, ist in der Tat die "Bautrocknung" im Zusammenhang mit dem Wasserschaden beendet. Dann wäre auch gegen die vorgeschlagene weitere Verfahrensweise nichts einzuwenden. Als Füllmaterial kann Estrichmaterial oder ein Reparaturmörtel verwendet werden.... wenn es keine Fußbodenheizung in der Estrichplatte gibt (dann müßte das Estrichmaterial durch einen Zusatz elastisch eingestellt werden).
Aber : Voraussetzung ist eine funktionstüchtige Flächenabdichtung unterhalb des Fußbodenaufbaus. In diesem Zusammenhang noch zwei Fragen : Wie lange nutzt Ihr das Souterrain schon als Büro ? und gab es schon vor dem Wasserschaden Anzeichen für ein Feuchteproblem gab (muffiger Geruch, Schimmelbildungen, Verfärbungen von Putz und Anstrichen, Aufwölbungen unter dem Putz oder Anstrichen...). Hintergrund meiner Fragen ist die Verhinderung eines Diffusionsstromes von außen nach innen, über das angrenzende Erdreich. Dieser Diffusionsstrom würde unterhalb der Fliese am übertritt in die Raumluft behindert und würde zu einer Feuchteanreicherung im Fußbodenaufbau führen. Gleiches gilt analog natürlich auch für Wandflächen die im Erdreich stehen. Sind die im Erdreich befindlichen (und hoffentlich abgedichteten) Wandflächen gedämmt ?
Gruß, Sven.
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 10:22
von forenadmin
Moin Sven,
Sven Teske hat geschrieben:
Als Füllmaterial kann Estrichmaterial oder ein Reparaturmörtel verwendet werden.... wenn es keine Fußbodenheizung in der Estrichplatte gibt (dann müßte das Estrichmaterial durch einen Zusatz elastisch eingestellt werden).
Da es keine Fußbodenheizung gibt, wäre ein Verfüllen der Bohrungen mit dem Rep-Mörtel in Ordnung.
Genügt der Korken auch diesen Anforderungen?
Oder würde nicht jetzt, durch die nicht mehr intakte PE-Folie, evtl. aufsteigende Feuchtigkeit in den Fußboden eindringen?
Aber : Voraussetzung ist eine funktionstüchtige Flächenabdichtung unterhalb des Fußbodenaufbaus.
Ist damit die Pe-Folie gemeint?
In diesem Zusammenhang noch zwei Fragen : Wie lange nutzt Ihr das Souterrain schon als Büro? und gab es schon vor dem Wasserschaden Anzeichen für ein Feuchteproblem gab (muffiger Geruch, Schimmelbildungen, Verfärbungen von Putz und Anstrichen, Aufwölbungen unter dem Putz oder Anstrichen...).
Die Kellerräume werden quasi von Anfang an - also seit etwa 9´ Jahren´ - wie beschrieben genutzt. Die von Dir beschriebenen Schadensbilder hat es bisher nicht gegeben!
Sind die im Erdreich befindlichen (und hoffentlich abgedichteten) Wandflächen gedämmt?
Die im Erdreich befindlichen Wandflächen sind abgedichtet. Ob und wie weit sie auch gedämmt wurden, dazu muss ich noch einmal die DVD befragen.
Einstweilen herzlichen Dank
Thomas
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 12:59
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi thobi,
wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann verstehe ich nicht was Du mit dem Korken meinst. Die Löcher, die durch die Trocknung entstanden sind müssen so verschlossen werden, das ein tragfähiger Untergrund für Deinen Bodenbelag entsteht. Vorzugsweise würde ich diese Löcher einfach mit Estrich verschließen (ich unterstelle mal an dieser (wie auch in den vorangegangenen Einlassungen) Stelle, das es sich um einen Zementestrich handelt). Der ist einfach und SEHR kostengünstig herzustellen (1 Sack Zement für ca. 1,50 Euro und ein paar Schippen 0/8 Kies).
Zu Deiner PE-Folie : Die kann für geringfügige Feuchtebelastungen (nur Erdfeuchte) ausreichend sein, wenn sie denn dick genug ist, richtig verarbeitet wurde (z.B. verkleben von Stößen, herstellen von Wandanschlüssen usw.) und sich an der richtigen Stelle befindet (unter der Dämmung !). Empfehlen kann man diese Form der "Abdichtung" ausdrücklich nicht ! Die PE-Folie die sich AUF dem Dämmstoff befindet, ist eine sog. Trennlage die eine ungehinderte thermische Dehnung auf dem Dämmstoff ermöglichen soll. Wenn diese Schicht beschädigt ist, ist das vermutlich unproblematisch. Wenn jedoch die Abdichtung (also die Schicht unter der Dämmung) beschädigt ist, hilft nur freilegen und reparieren.
Der Umstand das Ihr die Räume schadensfrei seit 9 Jahren mit dieser Nutzung betreibt, spricht dafür das die Abdichtungen funktionstüchtig sind (bzw. bis zum Trocknungseingriff waren). Die (beheizte) Nutzung von Räumen im Souterrain ist bauphysikalisch eine "heiße Kiste". Ihr habt jedoch für Euren Fall offenkundig "empirsch" ermittelt, dass es bei Euch funktioniert - Glückwunsch !
Gruß, Sven.
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Di 31. Okt 2006, 14:47
von forenadmin
Hallo Sven,
sorry, wenn ich mich unverständlich ausgedrückt habe.
Mir geht es darum, ob die Bohrung im Estrich einfach mittels dieses "organischen" Korkens verschlossen werden kann | darf, bevor die neue Fliese darüber gesetzt wird oder ob dieses organische Material (Korken) in dem anorganischen Fußbodenaufbau nichts zu suchen hat und zu Folgeschäden führen kann.
Viele Grüße
Thomas
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Mi 1. Nov 2006, 10:25
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi thobi,
nicht Du hast dich missverständlich ausgedrückt, sondern ich bin manchmal etwas langsaaaam. Also Kork halte ich (allerdings ungeprüft) für ungeeignet. Insbesondere bei einer Feuchteeinwirkung haätte ich Sorge, das es durch Quellen des Korkens zu Rissbildungen in der Estrichplatte kommt. Weiterhin könnten unzureichend große Randabstände der "Korkenlöcher" zu Brüchen in der Estrichplatte führen (unter Belastung). Es spricht m.E. nichts FÜR den Einsatz von Korken und einiges DAGEGEN. Also raus damit - zumal die Alternative sehr einfach und kostengünstig herstellbar ist (vermutlich billiger als der Korken !).
langsam in Fahrt kommend grüßt Dich, Sven.
Re: Wasserschaden - "offener Estrich" ... II. Edition
Verfasst: Do 2. Nov 2006, 21:13
von forenadmin
Ahoi Sven,
nun haben wir es ja gemeinsam dann doch noch hinbekommen. Das ist doch das Wichtigste!
Ich hatte vor Allem bedenken, dass bei einem erneuten Defekt das Wasser durch den "offenen" Estrich quasi gegen die Fliesen drückt.
Oder vor Schimmelbildung, bei einer eventuellen kleinen Restfeuchte.
Egal, raus mit den "Dingern", mit Estrichmaterial verfüllt, Fliesen wieder drauf ... und gut(t) is(t)´
Herzlichen Dank für Deine Hilfe
Thomas
P.S.: versuch doch mal Hasen mit Estragon-Senfsauce und Kartoffelgratin ... hmmmh´
