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Sammelgrube sanieren
Verfasst: Di 10. Okt 2006, 01:10
von tantetucca
Überlege seit geraumer Zeit, ob ich eine alte Abwasser-Sammelgrube auf meinem Grundstück sanieren soll. Sie steht schon einige Zeit offen, das obere Drittel sieht deshalb nicht mehr gut aus. Ich schätze die oberen Schichten muß ich neu aufmauern, dann alles neu verputzen und zum Abschluß einen Deckel draufsetzen. Soweit ich weiß ist am Ende eine Dichtigkeitsprüfung notwendig. Weiß jemand mehr? Mörtel? Zusätze? Anstrich? Sanierungs-Alternative: Auskleidung mit glasfaserverstärktem Kunststoff?
2.Frage
Wie entfernt man einen Bitumenanstrich restlos von einer Backsteinmauer?
Freue mich auf eure Hilfe.
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Di 10. Okt 2006, 20:52
von Stefan Haar
Frage: wofür soll die Sammelgrube zukünftig dienen?
1. Antwort: der Bitumenanstrich dürfte in diesem Fall meines Erachtens am ehesten mit einem Strahlverfahren zu entfernen sein. Die Art des Strahlgutes wäre vor Ort zu entscheiden (gemahlene Hochofenschlacke, Trockeneis, Calzium-Puder, ...)
Sanierung Abwassersammelgrube/ Bitumenanstrich entfernen
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 19:43
von tantetucca
Die Grube soll als Abwassersammelgrube dienen. Wenn dann irgendwann einmal die öffentlichen Abwasserkanäle kommen, dann als Regenwasser-Sammelbecken.
Bitumenanstrich:
Könnte mir vorstellen, dass man mit dem Trockeneisverfahren weiter kommt. Wahrscheinlich aber doch sehr kostspielig.
Calcium-Puder ist mir noch nicht bekannt. Danke für den Hinweis. Um welche Strahlverfahren handelt es sich?
Hochofenschlacke? Ebenso.
Sandstrahlen geht wohl nicht, oder? Ich vermute das die Bitumenschicht dabei eher aufweicht und verschmiert als abplatzt. Insofern ist das Trockeneisverfahren wohl erfolgversprechender.
Könnte es nicht vielleicht mit einer Sanierungsfräse + Staubsauger gehen?
Danke für die Info!
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Do 12. Okt 2006, 22:39
von Stefan Haar
Ich fürchte, die Sanierungsfräse wäre ruckizucki versaut
Im Prinzip läuft das Ganze immer unter dem Oberbegriff Sandstrahlen ab. Es kommt nur darauf an, was abzustrahlen ist und inwieweit die Oberfläche des Trägermaterials belastbar ist. Glasperlen oder Calziumpuder schonen die Oberfläche natürlich mehr als scharfkantige Hochofenschlacke.
Statt der Sammelgrube schon mal Gedanken über eine Pflanzenkläranlage gemacht?
Gruß Stefan
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Fr 13. Okt 2006, 17:05
von Reini
Hallo Tantetucca,
so wie du die Sammelgrube beschreibst, ist sie gar nicht mehr zulässig. Abwassersammelgruben müssen aus zugelassenen Sammelbehältern gem.DIN xy oder aus Ortbeton gem. DIN1045 und WU - Richtlinie gem.DAfStb bestehen.
Gruß, Reinhard
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Mo 16. Okt 2006, 21:45
von tantetucca
Grube nicht zulässig?
Ich nahm an, dass, wenn für das Gebäude Bestandsschutz gilt, die Gruben, sofern sie denn dicht sind, auch genutzt werden können. Gibt es hier vielleicht auch Unterschiede zwischen den Bundesländern? (Gebäude steht in Brandenburg).
Zulässig scheint in jedem Fall diese Variante zu sein:
Fand kürzlich eine Firma die mit einem zertifizierten und für Brandenburg zugelassenen Verfahren die Sammelgruben-Sanierungen durchführt. Die Gruben werden mit glasfaserverstärktem Kunststoff verkleidet. Ist zwar preiswerter als eine neue Grube aus Betonschachtringen (für die meines Wissens dann ja auch noch eine Baugenehmigung/Schachtgenehmigung notwendig wäre), lieber wäre mir aber, ich könnte die Grube durch Neu-Verputzen und eventuellem Anstrich oder Mörtel-Zugaben abdichten und in einen annähernden Original-Zustand zurückführen.
Zum Bitumenanstrich:
Eine Profi-Sanierungsfräse habe ich mir vorführen lassen. Die Bitumenschicht ging einwandfrei ab. Werkzeug verschmiert auch nicht. Staubabsaugung ist aber in jedem Fall notwendig. Die entscheidende Frage scheint mir, wie lang der doch recht teure Werkzeugkopf durchhält.
Es geht auch nur auf geraden Flächen, die Rundung der Kappendecke ist mit dem Gerät nicht zu machen. Auch die Fugen bleiben dabei schwarz und müssen in einem weiteren Arbeitsgang ausgekratzt werden mit anschließendem Verfugen. Für einen Quadratmeter fertige Wand werde ich mit allem Drum und Dran wohl eine gute Stunde brauchen. Könnte durchaus schneller gehen.
Grüße tantetucca
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Di 17. Okt 2006, 04:29
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hallo Tantetucca,
§ 35 LBO sieht dazu vor: (2) Die Einleitung der Abwässer in abflusslose Sammelgruben ist zulässig, wenn die Gemeinde oder die
sonst abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft die regelmäßige Entleerung der Sammelgrube und die
einwandfreie und schadlose Abwasserbehandlung in einer Abwasserbehandlungsanlage gewährleistet. Satz
1 gilt nicht für Jauche- oder Güllegruben landwirtschaftlicher Betriebe.
Je nach Region/ Gemeinde kann auch ein Anschlusszwang über die jewieligen Zweckverbände vorgesehen sein. Im Zweifel einfach mal das zuständige Geimeindeamt anrufen und dort nachfragen. Normalerweise müsste auch ein entsprechender Fachbetrieb Auskunft geben können.
In jedem Fall ist der Erlass W/09/05 des Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz wirksam. Danach müssen Samelgruben wasserdicht, standsicher, dauerhaft und korrosionsbeständig sein. Dies neben verschiedenen anderen Anfoderungen.
Allerdings würde ich mich nicht wirklich auf Experimente einlassen. Letzlich hat man ja auch eine Verantwortung sich, seiner Familie und seiner Umwelt gegenüber.
FG
Ralf Femmer
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Di 17. Okt 2006, 23:23
von tantetucca
Da es im gesamten Dorf noch keine Kanalisation gibt, werden die Sammelgruben mittels Pumpwagen turnusmäßig´ geleert. Die Gemeinde hat dafür einer Privatfirma den Auftrag erteilt. Ich gehe davon aus, dass hier alles nach Vorschrift geht, die Abwässer also ordentlich entsorgt werden. Bevor sie bei mir abpumpen, müssten sie allerdings eine Dichtigkeitsprüfung vornehmen. Möglicherweise fragt dann überhaupt keiner mehr nach ?Zitat: Sammelbehältern gem.DIN xy oder aus Ortbeton gem. DIN1045 und WU - Richtlinie gem.DafStb?.
Selbstverständlich bin ich mir der Verantwortung bewusst (Ralf Femmer), die Grube und Garten-Brunnen liegen relativ dicht beieinander! Die Sammelgrube sollte nach der Sanierung also schon dicht sein (und das nicht nur bis kurz nach der Dichtigkeitsprüfung).
Und eigentlich lasse ich mich sehr gern auf dieses Experiment ein. Wenn es also daneben geht, bleibt immer noch ein Regenwassersammelbecken übrig.
Klar, wenn es technisch nicht möglich ist, bzw. die Gesetze es verbieten, dann kommt sie eben, die neue Grube.
Oder vielleicht die Pflanzenkläranlage. Oder das Kompostklo!? Womit ich dann beim meinem nächsten Projekt angelangt wäre...
Jetzt aber erst einmal für eine gute Woche zur Arbeit auf ´s Grundstück.
Dank an die Beteiligten und Frohes Schaffen.
Grüße Tantetucca
Re: Sammelgrube sanieren
Verfasst: Mi 18. Okt 2006, 09:49
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Hallo Tantetucca,
da ich vor kurzem vor dem selben Problem stand und auch in Brandenburg wohne, kann ich Dir folgendes mitteilen : Für die Grube gibt es natürlich einen "Bestandsschutz" (ich unterstelle mal das sie irgentwann mal genehmigt worden ist und bei deinem Objekt keine Umnutzung stattfindet -> z.B. gewerbliche Abwässer statt häusliche ). Das Kriterium für die Benutzung einer Bestandsgrube ist deren Dichtigkeit, die zyklisch nachgewiesen werden muss. Soweit die Dichtigkeit nachgewiesen worden ist, kannst Du natürlich auch eine 100 Jahre alte Grube weiter benutzen. Die Anforderungen an die Dichtigkeit (die übrigens grundsätzlich auch für die Zuleitungen gilt !) sind hoch, der finanzielle Aufwand für eine funktionstüchtige, dauerhafte Sanierung war mir zu hoch. Wir haben, nachdem ich diverse gescheiterte Pflanzenkläranlagen besichtigt habe, eine Belebtschlammreaktoranlage gebaut, mit der ich SEHR zufrieden bin.
Aber bevor Du Dir über sowas Gedanken machst, solltest Du ersteinmal Klären, ob der Euer Abwasserzweckverband Euch überhaupt vom Beseitigungszwang befreit. In welchem Landkreis liegt denn das Objekt ?
Viele Grüße, Sven.