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Teerstrick
Verfasst: Mo 2. Okt 2006, 20:59
von Peter2
Hallo zusammen,
ich muß dringend die Fugen zwischen Gefach und Fachwerk in unserem Fachwerkhaus (ca. 12 Jahre alt) abdichten. Ich hatte das schon einmal mit Silikon versucht und jetzt teures Lehrgeld zahlen müssen. Das alte Silikon habe ich rausgekratzt und möchte nun wieder wie auch ursprünglich beim Bau gemacht, die Fugen mit Teerstrick zustopfen.
Wo aber bekomme ich Teerstrick her??
Kann mir jemand weiterhelfen mit entweder Lieferadresse und Kosten oder eine Firma im Raum Kürten - Bergisch Gladbach - Leverkusen - Köln?
Danke
Vielleicht sollte ich noch folgende Informationen hinzufügen:
Das Fachwerk ist Fichte, ausgemauert mit Porotonsteinen, Dreiecksleisten rundherum im Gefach. Der Zimmermann von damals existiert noch, leider aber nicht mehr die Baufirma. Leider wissen aber weder der Zimmermann noch der Baustoffhändler, über die ich damals alle Materialien bekommen habe, Rat und / oder Adressen.
Es muß sicherlich auch kein Teerstrick sein, vielleicht gibt es ja auch eine Alternative - aber es muß diffusionsoffen sein, sodaß Feuchtigkeit, die eingedrungen ist, auch wieder verdunsten kann. Silikon ist hier sicherlich der falsche Werkstoff <= aus Schaden wurd ich klug!
Re: Teerstrick
Verfasst: Mo 2. Okt 2006, 23:02
von Thomas Lingl
Hallo Peter,
als Alternative könnte ich mir in Leinöl getauchte Hanfseile vorstellen ! Vielleicht kann ja noch jemand was dazu schreiben ob das ein akzeptabler Lösungsvorschlag ist?
Re: Teerstrick
Verfasst: Di 3. Okt 2006, 06:19
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hallo Peter,
Schau mal unter
http://www.helmrich-seilerwaren.de/html/baustoffe.html. Da gibt es Teerstrick in 12- 15 mm Stärke. Auf einen in Leinenöl getränkten Strick würde ich eher verzichten, da mir die Langlebigkeit nicht gegeben wäre. Eventuell düfte auch die Selbstentzündung ein Problem werden.
FG
Ralf
Re: Teerstrick
Verfasst: Di 3. Okt 2006, 12:01
von Thomas Lingl
Danke Ralf Femmer !
Da wär ich ja fast zum "Anrichter zur Brandstiftung" geworden mit meiner Idee !
Re: Teerstrick
Verfasst: Di 3. Okt 2006, 22:36
von Peter2
Hallo, erst einmal vielen Dank für die Info,werde einmal schauen, was der Teerstrick dort kostet....
100m in 12-15mm Durchmesser...wieviel Häuser soll ich denn abdichten???
Aber vielleicht bleibt mir ja letztendlich nichts anderes übrig
Re: Teerstrick
Verfasst: Di 10. Okt 2006, 20:56
von Stefan Haar
Kann eigentlich Irgendjemand hier nähere Angaben über die Diffusionsfähigkeit eines eingepressten Teerstrickes machen? - Ich hätte da momentan so meine Zweifel

Re: Teerstrick
Verfasst: So 15. Okt 2006, 13:14
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Machst du dir ernsthaft über die Diffisionsfähigkeit eines 5 - 10 mm Teerstricks Gedanken? Ich würde das für vernachlässigbar halten. Zumindest in der Einbausituation im Zusammenhang mit Fenstern oder als Rieselschutz bei Lehmdecken mit sichtbaren Deckenbalken.
FG
Ralf
Re: Teerstrick
Verfasst: So 15. Okt 2006, 16:33
von Stefan Haar
Ich halte das durchaus für überlegenswert.
Silikon ist dampfdicht und in diesem Zusammenhang für die Holzkonstruktion spätestens dann tödlich, wenn zuviel Feuchtigkeit hinter die Silikonabdichtung gerät. Und wenn Teerstricke im Bootsbau zum Abdichten der Planken genutzt werden, erwarte ich eine ähnliche Dichtigkeit wie bei Asphaltestrich.
Bei mit Leinöl getränkten Hanfstricken hätte ich da schon mehr Zutrauen.
Gruß Stefan
Re: Teerstrick
Verfasst: So 15. Okt 2006, 19:22
von salinodg
... beim Schiff gibt es immerhin noch die Bilch, aus der man die Suppe abpumpen kann

Re: Teerstrick
Verfasst: So 15. Okt 2006, 19:37
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Nun ja, in gewisser Weise kann ich deine Überlegung nachvollziehen. Beis Fenstern und Türen, die mit einem Teerstrick eingebaut wren, habe ich bisher nirgends ein Silikonähnliches Schadensbild finden können. Ich kann mir vorstellen, daß das u. A. auch an der anderen Einbausituation liegen kann. Der Teerstrick sitzt ja entweder hinter einer Bekleidung oder aber flächenbündig, direkt in der Fuge. Da neben eben Teer (?) auch Hanf ein wesentlicher Bestandteil und die Teerschicht ja nicht so Dick ist, kann ich mir auch vorstellen, das no0ch eine gewisse Dampfdiffusion vorhanden ist.
FG
Ralf
Re: Teerstrick
Verfasst: So 15. Okt 2006, 21:09
von Stefan Haar
Im Bereich Braunschweig/Wolfenbüttel und Umgebung habe ich bislang keine Fenster beobachtet, die mit TeerStrick oder Ähnlichem abgedichtet wurden. Hier wurde immer sehr passgenau gearbeitet und dann mit unbehandelten Naturfasern (Flachs o.ä.) fest ausgestopft. Schäden - Fehlanzeige

Re: Teerstrick
Verfasst: Mo 16. Okt 2006, 05:07
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Im Raum Berlin kenn ich verschiedene Varianten des Fenstereinbaus. Allerdings beziehen sich diese nicht ausschliesslich auf den Einbau in Fachwerkgefüge. Zum einen wurden die Fensterzwischenräume mit verscheidenen Materialien wie z.B. Faserstoffen (Hanf, Flachs etc) augestopft und anschliessend überputzt. Zum anderen kenne ich auch eine Variante mit Zeitungspapier und Teerstrick. Diese Variante habe ich uch beim Ausbau von Fenstern in Sachsen- Anhalt beobachtet. Ich glaube auch in Mecklenburg, aber da möchte ich mich jetzt nich festlegen. Im Fachwerkbau habe ich diese Variante bisher einmal angetroffen. Das kann aber auch daran liegen, das die Gebäude äusserst abgängig sind, bevor ich an selbige Hand anlegen darf. Der Anwendungsbereich von Teerstricken im Fachwerkbau dürfte m. A. nach vornehmlich in der Abdichtung von Fugen bei sichtbaren Deckenbalken zu suchen sein. Hier dient der Strick in hervorragender Weise als Rieselschutz für den Lehm, der sich gerne in den Fugen absandet und dann beim begehen des darüber liegenden Fußbodens abrieselt.
FG
Ralf
Re: Teerstrick
Verfasst: Di 17. Okt 2006, 22:51
von Peter2
Hallo zusammen,
ich bin ja doch überrascht, welche Diskussion ich mit der zumindest für mich ganz einfachen Frage nach einem Teerstrick ausgelöst habe!
Wir mir scheint, ist Fuge nicht gleich Fuge - je nachdem in welcher Gegend man wohnt....
Ich wohne im Bergischen Land (der Name kommt vom früheren Eigentümer, dem Grafen von Berg, und nicht. weil zufällig das Bergfische Land auch viele Hügel hat) und hier hat das typische Fachwerkhaus weiße Gefache und schwarzes Fachwerk. Die Fenster haben grüne Schlagläden.
Mein Poblem - die Fugen !
Die Fugen zwischen Gefach und Fachwerk, entstanden durch Holzschwund (das Holz (in diesem Fall Fichte) war nicht Jahrzehnte abgelagert) und auch Ritzen zwischen dem Holz selbst an den Stellen, wo es miteinander verbunden ist mit Zapfen und Holznägeln.
Das Haus oder besser dieser Anabu selbst ist erst 12 Jahre alt.
Vielleicht hätte ich die ritzen zwischen Gefach und Fachwerk einfach mit dem Putz, mit dem die Gefache verputzt worden waren, zuschmieren sollen - wäre vermutlich die einfachste Lösung gewesen. Die Ritzen im Holz hätte ich damit aber immer noch nicht dicht. Mittlerweile aber weiß ich den Terstrick auch zu besorgen.
Dieser ist meiner meinung tatsächlich auch diffusionsoffen, denn auseinandergefasert und in die Rtzen gestopft wirkt der so ähnlich wie Goretex-Gwebe - Luft kommt durch, aber nicht die wesentlich dickeren Wassertropfen
Nochmals vielen Dank, werde mich aber auch noch einmal mit einem anderen Thema an Euch wenden, sowie ich die Fotos habe, die ich dazu gemacht habe
Peter
Re: Teerstrick
Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 12:11
von felicesinger
Nochmal zu der Leinöl-Variante. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass sich bei den geringen Mengen Öl da wirklich etwas entzündet... Ich hatte auch vor die Fenster mit in Leinöl getränktem Hanf abzudichten. Nun bin ich aber doch etwas unsicher. Sagt doch noch mal eure Meinung dazu.
Was wäre denn besser geeignet? Der Anschluß der Kiefer-Fenster, gestrichen mit Kreidezeit Standölfarbe, soll an Backsteinmauerwerk erfolgen ...
Gruß
felicesinger
Re: Teerstrick
Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 13:09
von salinodg
... zumindest in der Trocknungsphase würde ich doch lieber mit dem Feuerlöscher daneben stehen - zumal sich Fasern sehr leicht entzünden können. Es ist auch "Vorschrift", mit Leinöl getränkte Arbeitsmaterialien (Lappen o.ä.) in einem dicht schließenden Metallgefäß aufzubewahren.
Warum sollten die Hanffasern aber getränkt werden? Wenn die genügend gestopft werden, erübrigt sich das von selbst - und der Hanf verrottet auch im Naturzustand nicht.
LG