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Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Mi 9. Aug 2006, 14:28
von Arne Luetkens
Moin Ihr Fachleute!
Ich beobachte nun schon seit längerem eine Innenwand, auf die ich vergangenen Winter eine große Schicht Unterputz aufgebracht habe. Man sieht ganz deutlich, daß die Wand ständig mit neuer Feuchtigkeit versorgt wird.

Die besagte Wand ist nun leider ausnahmsweise nicht auf Feldsteinen gegründet, so daß man sie nicht einfach aufgraben kann.
Meine Überlegung ist nun, ob man den im Lehm sichtbaren Feuchteunterschied nach dem Kälken noch sieht. Ansonsten muß ich mich noch darum kümmern eine Horizontalsperre einzubauen..... Ich vermute das es darauf hinauslaufen wird, aber was sagt Ihr?
Gruß
Arne
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Mi 9. Aug 2006, 16:22
von salinodg
Moin Arne,
das sieht aber verdammt nach fehlender Horizontalsperre aus. Ein Kalkanstrich wird Dir da auch nicht "helfen", da ein feuchter Kalk-Anstrich oder Putz immer sehr viel dunkler erscheint als trockene Flächen.
Gruß
Bernd
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Mi 9. Aug 2006, 18:50
von Stefan Haar
Bernds Vermutung wäre die erste und wahrscheinlichste Ursache.
Zweite Möglichkeit (auch in Kombination mit der ersten sehr wahrscheinlich): erhöhte Salzkonzentration im Fußbereich der Wand (i.d.R. durch aufsteigende Feuchtigkeit mitgeführte Salze aus dem Untergrund), die nun hygroskopisch wirken - und dies auch dann noch tun können, wenn nachträglich eine Horizontalsperre eingebaut wurde
Herzliches Beileid - Beides macht unnötige Arbeit und kostet Geld. Mit der Farbe läßt sich das Problem nicht lösen.
Gruß Stefan
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Do 10. Aug 2006, 07:18
von Arne Luetkens
Zur Ehrenrettung:
In Natura sieht der Farbunterschied nicht so deutlich aus wie auf dem Bild. Sonst wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen auch den feuchteren Teil nur zu streichen.....
Wie dem auch sei werde ich wohl jetzt eine Horizontalsperre einbringen müssen. Die erste in dem Haus. Ich denke momentan daran eine Mötelfuge aufzuflexen, und mit Sperrmörtel wieder zu verfugen. Einwände?
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Do 10. Aug 2006, 13:47
von Stefan Haar
Au prima! Macht viel Dreck und kostet viel Zeit!

Ein paar neue Risse gibt's vielleicht "gratis" dazu
Ehrlich gesagt würde ich vermutlich eine Abdichtung mit heißem Paraffin (ISOTEC-Verfahren) bevorzugen - aber die kann man natürlich schlecht in Eigenleistung erledigen.
Welche Methode letztendlich die wirtschaftlichste ist, wird nur ein Fachmensch vor Ort beurteilen können, der nicht mit einem bestimmten System "verheiratet" ist.
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Do 10. Aug 2006, 14:14
von Arne Luetkens
Mit dem Dreck hab ich kein Problem. Und die Zeit.... schätze ich auch auf ein vertretbares Maß ein. Geht so in Richtung: 2x2 Stunden.... Die Wand in zwei Abschnitten je einseitig einschneiden (Wechselseitig) und dann ausmörteln. Mit den Rissen hab ich auch keine so große Sorge. Die Wand ist außer ihrem Eigengewicht unbelastet. Ich hab an anderen Stellen schon in relativ breiten Bereichen Steinreihen austauschen müssen, ohne das sich nachträglich Risse gebildet haben....
Ich mach mich trotzdem mal über die Alternativen schlau.
Vielen Dank,
Arne
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Do 10. Aug 2006, 19:21
von Stefan Haar
Wenn sich der Umfang tatsächlich auf 2x2 Stunden begrenzen lässt, würde ich es wohl auch so versuchen, zumal Du ja schon Erfahrung hast. Normalerweise taucht das Problem dann ja doch eher flächendeckend auf.
Es handelt sich aber nicht zufällig um einen ursprünglich als Stall genutzten Bereich? - von wegen möglicher Versalzung?
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Fr 11. Aug 2006, 07:24
von Arne Luetkens
Auszuschließen ist das nicht, da es sich um das alte "Melkerhaus" handelt. Allerdings wird es schon seit Menschengedenken

als Wohnhaus genutzt. Melkerhaus soll angeblich auch nur heißen das der Melker darin gewohnt hat. Dafür ist das allerdings dann doch ganz schön groß... mit 300m? Grundfläche.....
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Fr 11. Aug 2006, 07:40
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Eine mögliche Variante der Sanierung wäre auch die sog. Thermische Sanierung. D. h., ein Kupferrohr (od. äh.) wird in die wand eingeputzt und selbiges führt ganzjährig Warmwasser mit einer niedrigen Volraluftemperatur. Dieses System hat sich in den verschiedensten Freilichtmuseen bewährt. Das hängt aber letzlich vom Beheizungskonzept des Gebäudes ab.
FG
Ralf
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Fr 11. Aug 2006, 13:41
von Heiko
Hallo Leute,
ich war gestern beim Baumarkt meines Vertrauens und bin dort auf die Produkte von "MEM-Bauchemie" gestoßen.
Klingt gefährlich, ist es aber nicht... Im Programm von MEM gibt es auch "MEM Trockene Wand" zum selbermachen. Einfach Bohrlöcher in zwei oder mehr Reihen bohren, "MEM Trockene Wand" mit den Wandtrichtern (auch von MEM erhältlich) befüllen und warten.
Nähere Info´s unter
www.mem-bauchemie.de
Schöne Grüße vom Steinhuder Meer,
Heiko
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Fr 11. Aug 2006, 21:02
von Thomas Lingl
@Heiko
Woher willst du wissen das das Zeug funktioniert? Hast es doch gestern erst im Baumarkt entdeckt!
Vielleicht ist es ja auch nur so ein Mittel,wo man eigentlich gleich zusammengerollte Geldscheine in die Bohrlöcher stecken kann!
Trichterfüllungen ,mit Bohrschlämme die Löcher verschliesen, dann Sanierputz drüber- klingt für mich wie Bauernfängerei!
Wegen dem Sanierputz seh ich ja dann nicht obs funktioniert! Kenn mich mit Materie ehrlich gesagt nicht gut aus,aber alles was auf blitzenden Netzseiten gutbeworben oder im Baumarkt angepriesen wird, würd ich nicht gleich glauben!
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Mo 14. Aug 2006, 08:08
von Ralph Fischer
Hallo Thomas,
1. glauben und hoffen zählt nicht ( vorallem nicht bei feuchten Wänden!)
2. im Internet ist alles schön...
Du siehst, wir sind einer Meinung. Dennoch gibt es Mittel, welche eingesetzt werden. Und ich geh davon aus, dass es bestimmt auch schon einer gemacht hat. Nimm z.b. Isotec. Mich reitzt der Gedanke, dass ich es selber machen könnte. Auch ich habe eine feuchte Wand, vermutlich war an der feuchtesten Stelle ein Brunnen(?). Es gibt auch Verfahren mit Strom, wobei hier die Salze im Wasser und in der Wand genutzt werden. Allerdings habe ich mich damit nicht wiklich beschäftigt.
Also, wenn Du mal auf jemanden stösst, der MEM, Isotec oder Tante Marta´s Rezept für gut befunden hat, gleich rein damit ins Forum.
Schöne Grüße,
Heiko
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Mo 14. Aug 2006, 21:52
von Thomas Lingl
@Heiko
Nichts für ungut,aber,da werd mal einer schlau aus deiner Antwort! Hoffen zählt anscheinend doch,warum sonst erwähnst du das Produkt,mit dem du noch keinerlei Erfahrung sammeln konntest? Dich reizt der Gedanke,daß du es selber machen könntest,dann versuch doch das MEM-Bauchemiezeug,und wenn es funktioniert-sofort rein damit ins Forum!
Re: Aufsteigende Feuchtigkeit bei Lehmverputzter Innenwand
Verfasst: Mo 14. Aug 2006, 23:02
von Stefan Haar
Hauptsache, Du lässt die Finger von der Elektro-Osmose - es sei denn Du willst die Wand nicht trockener als 40% Restfeuchte bekommen ...
Je nach örtlicher Situation (verwendete Baustoffe, Struktur der Wand, Feuchtigkeitsursache) wird sinnvollerweise nur ein Produktneutraler Sachverständiger die bestmögliche Sanierungs- respektive Trockenlegungsvariante bestimmen können.
Mag durchaus sein, dass dein Baumarktprodukt bei Dir funktioniert, aus meiner bisherigen Praxis würde ich einer Vergelung (aus dem Tunnelbau) oder einem Trockenheizen mit nachfolgender Paraffinverfüllung der Hohlräume die besten Chancen auf Erfolg einräumen. Eine mechanische Sperre über ein Mauersägeverfahren wäre auch zu prüfen.
Das Schlimmste, was Dir mit dem Baumarktprodukt widerfahren kann, wäre der Misserfolg im Ergebnis und in der Folge möglicherweise die Unmöglichkeit einer professionelleren Variante nach der gescheiterten Baumarktvariante.
Die Beschreibung der MEM-Produkte klingt mir eher nach der sagenumwobenen "Eierlegenden Wollmilchsau" - und mit der 25 (!)-jährigen

Garantie dürfte es bei Eigenleistung auch schwierig werden.