Ausbildung
Ausbildung
Seit längerem schon beschäftigt mich die Frage, was Bauhandwerker heute noch über Fachwerk lernen. Die Antwort gibt das Lehrbuch "Lernfeld Bautechnik - Fachstufen Maurer" aus dem Verlag Handwerk und Technik, 3. Auflage von 2004. Auf insgesamt 280 Seiten wird dem Fachwerk mal gerade eine halbe Seite inkl. Illustrationen gegönnt = <0,2 %.
Leseprobe von Seite 230:
Fachwerkbauten zeichnen sich durch ihr schönes Erscheinungsbild aus und bestimmen in vielen Regionen seit Jahrhunderten das Bild der Dörfer und Städte.
Da die Holzkonstruktion bei Fachwerken die Standsicherheit gewährleisten muss, hat die Ausmauerung (Ausfachung) keine tragende Funktion. Um bei der Ausmauerung wenig Verhau zu haben, sollen die Größen der Gefache der Maßordnung im Hochbau entsprechen; d. h., die Innenmaße sollen einem Vielfachen von 12,5 cm + 1 cm entsprechen.
Da Holz schwindet und zudem stärkeren Verformungen ausgesetzt ist als Mauerwerk, sind die Verbindungen zwischen Holz und Mauerwerk besonders sorgfältig auszubilden. Der Anschluss des Mauerwerks an das Holz erfolgt durch eine ringsum angenagelte Dreikantleiste. An den Stirnseiten der Mauersteine wird eine Nut ausgeschlagen (bei Porenbetonsteinen ausgesägt). Die Fuge zwischen Holz und Stein wird vermörtelt.
Bei großen Gefachen werden neben den Dreikantleisten nicht rostende Winkellaschen als zusätzliche Befestigung vorgesehen. Die Winkellasche wird mit nicht rostenden Nägeln am Holz angenagelt, und sie bindet mit dem anderen Schenkel in die Lagerfuge ein.
Was können wir jetzt daraus lernen?
1. Porenbeton ist erlaubt, und
2. Zum Mörteln nehmen wir das, was wir immer nehmen.
Ach ja, wie war das doch noch mit den Bauschäden?
Etwas nachdenkliche Grüße
Leseprobe von Seite 230:
Fachwerkbauten zeichnen sich durch ihr schönes Erscheinungsbild aus und bestimmen in vielen Regionen seit Jahrhunderten das Bild der Dörfer und Städte.
Da die Holzkonstruktion bei Fachwerken die Standsicherheit gewährleisten muss, hat die Ausmauerung (Ausfachung) keine tragende Funktion. Um bei der Ausmauerung wenig Verhau zu haben, sollen die Größen der Gefache der Maßordnung im Hochbau entsprechen; d. h., die Innenmaße sollen einem Vielfachen von 12,5 cm + 1 cm entsprechen.
Da Holz schwindet und zudem stärkeren Verformungen ausgesetzt ist als Mauerwerk, sind die Verbindungen zwischen Holz und Mauerwerk besonders sorgfältig auszubilden. Der Anschluss des Mauerwerks an das Holz erfolgt durch eine ringsum angenagelte Dreikantleiste. An den Stirnseiten der Mauersteine wird eine Nut ausgeschlagen (bei Porenbetonsteinen ausgesägt). Die Fuge zwischen Holz und Stein wird vermörtelt.
Bei großen Gefachen werden neben den Dreikantleisten nicht rostende Winkellaschen als zusätzliche Befestigung vorgesehen. Die Winkellasche wird mit nicht rostenden Nägeln am Holz angenagelt, und sie bindet mit dem anderen Schenkel in die Lagerfuge ein.
Was können wir jetzt daraus lernen?
1. Porenbeton ist erlaubt, und
2. Zum Mörteln nehmen wir das, was wir immer nehmen.
Ach ja, wie war das doch noch mit den Bauschäden?
Etwas nachdenkliche Grüße
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- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Wir können jetzt daraus lernen,
-
daß jemand, welcher Porenbeton fachgerecht in hölzerne Gefache mit nichtrostenden Nägeln
einnägeln kann,( vermutlich ) auch das nötige Wissen vermittelt bekam, auch zur Vermörtelung der Gefache
einen rostfreien Mörtel zu verwenden.
-
Donner , Blitz und Gloria ! - immerhin wurden in diesem Fachbuch sogar noch Dreikantleisten erwähnt !
-
Höchstwahrscheinlich wurde Porenbeton erwähnt, weil der Verhau ( Tischler sprechen von Verschnitt ( unvermeidbarer Abfall ))
äußerst gering gegenüber gebrannten Ziegelsteinen ist.
-
Manche Fachbuchautoren sollte man einfach verhauen !
-
A.M
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daß jemand, welcher Porenbeton fachgerecht in hölzerne Gefache mit nichtrostenden Nägeln
einnägeln kann,( vermutlich ) auch das nötige Wissen vermittelt bekam, auch zur Vermörtelung der Gefache
einen rostfreien Mörtel zu verwenden.
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Donner , Blitz und Gloria ! - immerhin wurden in diesem Fachbuch sogar noch Dreikantleisten erwähnt !
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Höchstwahrscheinlich wurde Porenbeton erwähnt, weil der Verhau ( Tischler sprechen von Verschnitt ( unvermeidbarer Abfall ))
äußerst gering gegenüber gebrannten Ziegelsteinen ist.
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Manche Fachbuchautoren sollte man einfach verhauen !
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A.M
Re: Ausbildung
Nein Andreas,
verhauen bringt nichts.
Die sollten zum Baustoff-Recycling und Ziegel zerstörungs- und rückstandsfrei von Zementmörtel befreien
Ich frag mich auch die ganze Zeit, warum sich die Größe der Gefache nach einem ominösen Maß von 12,5 + 1 richten soll, wo doch die Größe der Gefache (zumindest im Bestand) vorgefunden wird.
Die 12,5 entsprechen ja fast der halben Höhe eines genormten Porenbeton-Planblocks (24,9). Vielleicht gibt es demnächst einen stärkeren Personalbedarf für Planblock-Halbierer.
Das wird luschtig
verhauen bringt nichts.
Die sollten zum Baustoff-Recycling und Ziegel zerstörungs- und rückstandsfrei von Zementmörtel befreien

Ich frag mich auch die ganze Zeit, warum sich die Größe der Gefache nach einem ominösen Maß von 12,5 + 1 richten soll, wo doch die Größe der Gefache (zumindest im Bestand) vorgefunden wird.
Die 12,5 entsprechen ja fast der halben Höhe eines genormten Porenbeton-Planblocks (24,9). Vielleicht gibt es demnächst einen stärkeren Personalbedarf für Planblock-Halbierer.
Das wird luschtig

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- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Hallole,
abgesehen davon, dass es sehr schade ist wenn alte Techniken von der Bildfläche verschwinden, muss man natürlich auch bedenken, dass sich die Zeit geändert hat und damit auch die Anforderungen. Was aber nicht rechtfertigt, dass Falsches oder Halbwissen vermittelt wird.
Der Autor hat sicher noch nie etwas mit Fachwerk zu tun gehabt und ist womöglich auch noch der Meinung, dass Altes sowieso nichts taugt.
Grüße
Ulrike
abgesehen davon, dass es sehr schade ist wenn alte Techniken von der Bildfläche verschwinden, muss man natürlich auch bedenken, dass sich die Zeit geändert hat und damit auch die Anforderungen. Was aber nicht rechtfertigt, dass Falsches oder Halbwissen vermittelt wird.
Der Autor hat sicher noch nie etwas mit Fachwerk zu tun gehabt und ist womöglich auch noch der Meinung, dass Altes sowieso nichts taugt.
Grüße
Ulrike
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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- Registriert: Fr 29. Apr 2005, 11:10
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Re: Ausbildung
Ahoi,
da haben wir doch schon wieder etwas, was die IGB "Gutes tun kann". Wie wäre es mit einer Zusammenarbeit mit den zuständigen Handwerkskammern und einem "Fortbildungsangebot" im Rahmen von Handwerksausbildungen mit dem Titel : Historische Handwerkstechniken im Sanierungsbau
Ich hatte vor längerer Zeit ein Gespräch mit einem leitenden Mitglied der Handwerkskammer Cottbus, wo ich genau diese Idee (nur nicht mit der IGB sondern mit einem Bildungsträger) vorgestellt habe. Das war aber nicht nötig, denn man erklärte mir das die Ausbildung wirklich super sei, in den brandenburgischen Handwerksbetrieben. Nach dem Gespräch habe ich mich dann allerdings gefragt, wo die ganzen Handwerker so herkommen müssen, mit denen ich so auf der Baustelle täglich konfrontiert bin - vermutlich jedenfalls nicht aus Brandenburg.
Gruß, Sven.
P.S. Die Entwicklung ist allerdings nicht ganz neu. Als ich mit dem Kollegen Ralf Femmer 1985 zu einer Zwischenprüfung bei der Fachgemeinschaft Bau war, habe ich einen Zimmererlehrling kennengelernt, der bis dato nur Kabeltrommeln (dafür aber gaaanz Große) "zusammengezimmert" hat. Ach ja, und Staplerfahren konnte er natürlich auch - der war wirklich hochqualifiziert.
da haben wir doch schon wieder etwas, was die IGB "Gutes tun kann". Wie wäre es mit einer Zusammenarbeit mit den zuständigen Handwerkskammern und einem "Fortbildungsangebot" im Rahmen von Handwerksausbildungen mit dem Titel : Historische Handwerkstechniken im Sanierungsbau
Ich hatte vor längerer Zeit ein Gespräch mit einem leitenden Mitglied der Handwerkskammer Cottbus, wo ich genau diese Idee (nur nicht mit der IGB sondern mit einem Bildungsträger) vorgestellt habe. Das war aber nicht nötig, denn man erklärte mir das die Ausbildung wirklich super sei, in den brandenburgischen Handwerksbetrieben. Nach dem Gespräch habe ich mich dann allerdings gefragt, wo die ganzen Handwerker so herkommen müssen, mit denen ich so auf der Baustelle täglich konfrontiert bin - vermutlich jedenfalls nicht aus Brandenburg.
Gruß, Sven.
P.S. Die Entwicklung ist allerdings nicht ganz neu. Als ich mit dem Kollegen Ralf Femmer 1985 zu einer Zwischenprüfung bei der Fachgemeinschaft Bau war, habe ich einen Zimmererlehrling kennengelernt, der bis dato nur Kabeltrommeln (dafür aber gaaanz Große) "zusammengezimmert" hat. Ach ja, und Staplerfahren konnte er natürlich auch - der war wirklich hochqualifiziert.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Hallo Sven,
man kann sich sicherlich darüber unterhalten, in bestimmten Regionen Deutschlands die Ausbildung der Handwerker zu fördern. Das sollte aber nicht zu einer generellen Forderung führen. Die Mehrheit der Handwerker arbeitet nun einmal nicht in diesem Bereich. Und außerdem gibt es für jeden die Möglichkeit der Qualifizierung.
Als ich vor dreißig Jahren meinen Gesellenbrief machte, war ich bereits damals der einzige in meinem Jahrgang, der einen Kreuzkamm herstellen konnte.
Dennoch sind die Handwerker nicht stehen geblieben, sie sind nur rar.
Gute Handwerker gibt es, nur eben nicht überall. Und wer sich in einer Region befindet, wo sie rar sind, der sollte sich Wandergesellen holen. In der Regel sind diese Leute für fast alle Bereiche zu gebrauchen.
Gruß, Reinhard
man kann sich sicherlich darüber unterhalten, in bestimmten Regionen Deutschlands die Ausbildung der Handwerker zu fördern. Das sollte aber nicht zu einer generellen Forderung führen. Die Mehrheit der Handwerker arbeitet nun einmal nicht in diesem Bereich. Und außerdem gibt es für jeden die Möglichkeit der Qualifizierung.
Als ich vor dreißig Jahren meinen Gesellenbrief machte, war ich bereits damals der einzige in meinem Jahrgang, der einen Kreuzkamm herstellen konnte.
Dennoch sind die Handwerker nicht stehen geblieben, sie sind nur rar.
Gute Handwerker gibt es, nur eben nicht überall. Und wer sich in einer Region befindet, wo sie rar sind, der sollte sich Wandergesellen holen. In der Regel sind diese Leute für fast alle Bereiche zu gebrauchen.
Gruß, Reinhard
Re: Ausbildung
Moin zusammen,
natürlich haben wir heute tw. andere Anforderungen. Wir müssen aber auch im Auge behalten, da ß der Bedarf bei "bauen im Bestand" steigen wird - und nach offiziellen Schätzungen demnächst bei 50 % liegen wird. Und hier liegt der berühmte Hase im Pfeffer - wenn die fachleute von heute noch nicht einmal einen Kalkputz aus den 50er-Jahren ausbessern oder erneuern können und mangels Fachwissen dann einfach mit Zementmörtel rumkleckern.
Die Ausbildung ist doch heute nur noch eine Produktion nützlicher Idioten für die verlängerte Werkbank der Industrie.
@Sven
Du kennst Deinen Kabeltrommelbauer - und ich kenne einen Tischler, der hat während seiner gesamten Lehrzeit nur Fenster eingebaut; aber kein einziges selbst gebaut
Der ist jetzt Fachmann für PU-Schaum, der nun aber nicht mehr beim Fenstereinbau verwendet werden soll.
Und diese Liste ließe sich sicherlich von allen beliebig erweitern. Aber für die meisten Arbeiten werden doch auch keine Fachkräfte mehr angeheuert. Wie heißt es doch so schön: Gestern noch mit der Kalaschnikov auf dem Balkan - heute Trockenbauer in Berlin.
natürlich haben wir heute tw. andere Anforderungen. Wir müssen aber auch im Auge behalten, da ß der Bedarf bei "bauen im Bestand" steigen wird - und nach offiziellen Schätzungen demnächst bei 50 % liegen wird. Und hier liegt der berühmte Hase im Pfeffer - wenn die fachleute von heute noch nicht einmal einen Kalkputz aus den 50er-Jahren ausbessern oder erneuern können und mangels Fachwissen dann einfach mit Zementmörtel rumkleckern.
Die Ausbildung ist doch heute nur noch eine Produktion nützlicher Idioten für die verlängerte Werkbank der Industrie.
@Sven
Du kennst Deinen Kabeltrommelbauer - und ich kenne einen Tischler, der hat während seiner gesamten Lehrzeit nur Fenster eingebaut; aber kein einziges selbst gebaut

Und diese Liste ließe sich sicherlich von allen beliebig erweitern. Aber für die meisten Arbeiten werden doch auch keine Fachkräfte mehr angeheuert. Wie heißt es doch so schön: Gestern noch mit der Kalaschnikov auf dem Balkan - heute Trockenbauer in Berlin.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Oh ja,
-
Ex- Balkankämpfer sind durchaus in der Lage, ihre Kalaschnikov als eine präzise arbeitende
Lochkreissäge im Trockenbau einzusetzen.

- Spass beiseite ----
Immerhin wird den Azubis in der überbetrieblichen Ausbildung noch beigebracht, wie Teil - Arbeitsgänge
ausgeführt werden.
-
Nur, wenn z.B. einem Tischlerlehrling in der ü.A. nur beigebracht wird, wie EINE klassische Eckverbindung
eines Schrankes ausgeführt wird, kann er noch lange keinen Schrank in Eigenleistung und eigenverantwortlich
anfertigen.
-
Wozu auch noch ?
-
Kinder in aller Welt arbeiten begeistert für Verkaufskonzerne.
-
Bin sehr traurig !
-
Andreas
-
Ex- Balkankämpfer sind durchaus in der Lage, ihre Kalaschnikov als eine präzise arbeitende
Lochkreissäge im Trockenbau einzusetzen.

- Spass beiseite ----
Immerhin wird den Azubis in der überbetrieblichen Ausbildung noch beigebracht, wie Teil - Arbeitsgänge
ausgeführt werden.
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Nur, wenn z.B. einem Tischlerlehrling in der ü.A. nur beigebracht wird, wie EINE klassische Eckverbindung
eines Schrankes ausgeführt wird, kann er noch lange keinen Schrank in Eigenleistung und eigenverantwortlich
anfertigen.
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Wozu auch noch ?
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Kinder in aller Welt arbeiten begeistert für Verkaufskonzerne.
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Bin sehr traurig !
-
Andreas
Re: Ausbildung
... wer alle 5 Jahre einen neuen Schrank kaufen muss, weil die Kiste ihr Verfallsdatum erreicht hat, sorgt für Wachstum - auf der Deponie 

-
- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Sebst wenn es sich bei den
verbrauchten Kisten um Massivholzgebilde handelt, weiß man noch lange nicht,
welchen Kleber und welchen Lack die Kinder zur Herstellung verwandten.
-
Sonst könnte man die Möbelkadaver bedenkenlos dem eigenen
Kachelofen zur thermischen Verwertung anvertrauen.
-
Dadurch würde natürlich das Wachstum der Deponien gebremst.
-
Nur noch Probleme ----------
-
A.M.
verbrauchten Kisten um Massivholzgebilde handelt, weiß man noch lange nicht,
welchen Kleber und welchen Lack die Kinder zur Herstellung verwandten.
-
Sonst könnte man die Möbelkadaver bedenkenlos dem eigenen
Kachelofen zur thermischen Verwertung anvertrauen.
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Dadurch würde natürlich das Wachstum der Deponien gebremst.
-
Nur noch Probleme ----------
-
A.M.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Hallo zusammen,
ich darf anmerken, dass meine Büromöbel aus den verschmähten Billigmöbeln besteht. Die komplette Zimmereinrichtung. Sie wurde zum dritten Mal in 7 Jahren umgezogen und hält immer noch. Also gar so schlimm ist es nicht. Es kann sich eben nicht Jedermann gute und handgefertigte Möbel leisten. Wenn wir mit dem Haus fertig sind, kann ich mir auch keine neue Büroeinrichtung leisten.
Es rennt auch nicht jeder auf dem Balkan mit einer Kalaschnikov rum. Schon gar nicht kommt jeder, der damit rumrennt, in unser Land. Auch dort gibt es anständige Menschen, die aus Not versuchen in einem reicheren Land Arbeit und Brot zu finden.
Mit diesen ewigen Verallgemeinerungen kann man sich auch gehörig in die Nesseln setzen und geholfen ist damit niemanden und nichts. Probleme, gleich welcher Art, sind immer mehrschichtig.
Also lasst doch bitte die Kirche im Dorf.
Ulrike
ich darf anmerken, dass meine Büromöbel aus den verschmähten Billigmöbeln besteht. Die komplette Zimmereinrichtung. Sie wurde zum dritten Mal in 7 Jahren umgezogen und hält immer noch. Also gar so schlimm ist es nicht. Es kann sich eben nicht Jedermann gute und handgefertigte Möbel leisten. Wenn wir mit dem Haus fertig sind, kann ich mir auch keine neue Büroeinrichtung leisten.
Es rennt auch nicht jeder auf dem Balkan mit einer Kalaschnikov rum. Schon gar nicht kommt jeder, der damit rumrennt, in unser Land. Auch dort gibt es anständige Menschen, die aus Not versuchen in einem reicheren Land Arbeit und Brot zu finden.
Mit diesen ewigen Verallgemeinerungen kann man sich auch gehörig in die Nesseln setzen und geholfen ist damit niemanden und nichts. Probleme, gleich welcher Art, sind immer mehrschichtig.
Also lasst doch bitte die Kirche im Dorf.
Ulrike
Re: Ausbildung
Moin zusammen,
es ging und geht (zumindest mir) nicht darum, Personen oder Gruppen zu diskreditieren, sondern Vorgänge aufzuzeigen, die politisch gewollt sind oder zumindest geduldet werden. Es geht nicht um den Balkan, sondern darum, daß europa- oder sogar weltweit die Entstehung von Söldner-Heeren begünstigt wird, die dann beliebig eingesetzt werden können - im Krieg, wie auf dem Bau - aber nicht als Täter, sondern als Opfer
Ulrike, Du hast vollkommen recht mit Deinem Einwand der Mehrschichtigkeit. Bleiben wir bei der Ausbildung und versuchen wir einmal mögliche Ursachen-Wirkungsketten aufzuzeigen.
Der Rückgang qualifizierter Ausbildung führt - hier beim Bau - zu Unkenntnis physikalischer Zusammenhänge und als Folge zu Bauschäden. Der private Bauherr kann sich heute weder auf den angeblichen Fachbetrieb verlassen, noch gibt es in seinem Persönlichen Umfeld Personen, die er fragen kann. Und : über die Beratungskompetenz der Baumärkte haben wir schon ausgiebig lamentiert.
Also wird der eingebaute Müll nach ein paar Jahren wieder rausgerissen und der Pfusch geht mit mittlerweile noch moderneren Materialien weiter. So etwas schafft Umsatz und spiegelt uns volkswirtschaftliches Wachstum vor. Die Kehrseite: immer größere Personenkreise werden aus der Wertschöpfungskette ausgeklammert, Handwerksbetriebe gehen pleite (auch durch die zusätzliche Regulierungswut unserer Behörden) und den privaten Haushalten fehlt dann das Geld für sinnvolle Investitionen.
Unsere äußerst fähigen Politiker haben mittlerweile erkannt, daß die sog. Lohnnebenkosten zu hoch sind und setzen alles daran, diese zu senken. Gleichzeitig suchen sie aber auch ganz verzweifelt nach Maßnahmen zur Gegenfinanzierung - also an anderer Stelle wieder Steuern rauf. Und erzeugen so einen Dschungel, in dem sie selbst nicht mehr durchblicken. Hier wird ausschließlich mono-kausal gedacht - und im Zweifel werden in geübter Politiker-Taktik Ursache und Wirkung vertauscht.
Es wird tunlichst vergessen, daß derartige Nebenkosten auch in die Kalkulation von Handwerksbetrieben einfließen müssen, auf die dann noch Mehrwertsteuer fällig wird - demnächst noch mehr - und das führt dann zu einer weiteren Zurückhaltung von Investitionen. Zusätzlich ensteht durch den Bazillus der immerwährenden Reformitis ein Klima der Planungs-Unsicherheit und die Spirale zum großen Knall wird immer enger.
Es gibt und gab seit Jahren Vorschläge, die jedoch jahrelang verschlampt werden, oder allenfalls halbherzig angefasst werden. Beispielhaft seien nur genannt: Die steuerliche Absetzbarkeit der Privathaushalte für Renovierungen durch Fachbetriebe und letztlich auch die Forderung der IGB nach dem halben Mehrwertsteuersatz für Arbeiten an Baudenkmalen.
Die Liste der Versäumnisse läßt sich beliebig fortsetzen - bis zu der Fehlgeburt des jetzigen Europas. Ich bin gewiss nicht europa-feindlich - im Gegenteil, aber die jetzige Ausgestaltung ist derart realitätsfern wie es schlimmer nicht geht. Warum braucht - durch Zwang aus Brüssel - ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern ein Seilbahngesetz, wo es dort doch keine Seilbahnen gibt.
Im Bereich der "Bühnen und Schauspieler" gibt es den Begriff des Zitronenfalters für "Berufe" deren Bezeichnung nicht ihren Aufgaben entspricht. Schließlich faltet der Zitronenfalter auch keine Zitronen. So gesehen kann man unsere Politiker nicht als Heuschrecken bezeichnen, sondern als Zitronenfalter.
Fordern wir doch mal eine Ausbildung für Zitronenfalter
es ging und geht (zumindest mir) nicht darum, Personen oder Gruppen zu diskreditieren, sondern Vorgänge aufzuzeigen, die politisch gewollt sind oder zumindest geduldet werden. Es geht nicht um den Balkan, sondern darum, daß europa- oder sogar weltweit die Entstehung von Söldner-Heeren begünstigt wird, die dann beliebig eingesetzt werden können - im Krieg, wie auf dem Bau - aber nicht als Täter, sondern als Opfer
Ulrike, Du hast vollkommen recht mit Deinem Einwand der Mehrschichtigkeit. Bleiben wir bei der Ausbildung und versuchen wir einmal mögliche Ursachen-Wirkungsketten aufzuzeigen.
Der Rückgang qualifizierter Ausbildung führt - hier beim Bau - zu Unkenntnis physikalischer Zusammenhänge und als Folge zu Bauschäden. Der private Bauherr kann sich heute weder auf den angeblichen Fachbetrieb verlassen, noch gibt es in seinem Persönlichen Umfeld Personen, die er fragen kann. Und : über die Beratungskompetenz der Baumärkte haben wir schon ausgiebig lamentiert.
Also wird der eingebaute Müll nach ein paar Jahren wieder rausgerissen und der Pfusch geht mit mittlerweile noch moderneren Materialien weiter. So etwas schafft Umsatz und spiegelt uns volkswirtschaftliches Wachstum vor. Die Kehrseite: immer größere Personenkreise werden aus der Wertschöpfungskette ausgeklammert, Handwerksbetriebe gehen pleite (auch durch die zusätzliche Regulierungswut unserer Behörden) und den privaten Haushalten fehlt dann das Geld für sinnvolle Investitionen.
Unsere äußerst fähigen Politiker haben mittlerweile erkannt, daß die sog. Lohnnebenkosten zu hoch sind und setzen alles daran, diese zu senken. Gleichzeitig suchen sie aber auch ganz verzweifelt nach Maßnahmen zur Gegenfinanzierung - also an anderer Stelle wieder Steuern rauf. Und erzeugen so einen Dschungel, in dem sie selbst nicht mehr durchblicken. Hier wird ausschließlich mono-kausal gedacht - und im Zweifel werden in geübter Politiker-Taktik Ursache und Wirkung vertauscht.
Es wird tunlichst vergessen, daß derartige Nebenkosten auch in die Kalkulation von Handwerksbetrieben einfließen müssen, auf die dann noch Mehrwertsteuer fällig wird - demnächst noch mehr - und das führt dann zu einer weiteren Zurückhaltung von Investitionen. Zusätzlich ensteht durch den Bazillus der immerwährenden Reformitis ein Klima der Planungs-Unsicherheit und die Spirale zum großen Knall wird immer enger.
Es gibt und gab seit Jahren Vorschläge, die jedoch jahrelang verschlampt werden, oder allenfalls halbherzig angefasst werden. Beispielhaft seien nur genannt: Die steuerliche Absetzbarkeit der Privathaushalte für Renovierungen durch Fachbetriebe und letztlich auch die Forderung der IGB nach dem halben Mehrwertsteuersatz für Arbeiten an Baudenkmalen.
Die Liste der Versäumnisse läßt sich beliebig fortsetzen - bis zu der Fehlgeburt des jetzigen Europas. Ich bin gewiss nicht europa-feindlich - im Gegenteil, aber die jetzige Ausgestaltung ist derart realitätsfern wie es schlimmer nicht geht. Warum braucht - durch Zwang aus Brüssel - ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern ein Seilbahngesetz, wo es dort doch keine Seilbahnen gibt.
Im Bereich der "Bühnen und Schauspieler" gibt es den Begriff des Zitronenfalters für "Berufe" deren Bezeichnung nicht ihren Aufgaben entspricht. Schließlich faltet der Zitronenfalter auch keine Zitronen. So gesehen kann man unsere Politiker nicht als Heuschrecken bezeichnen, sondern als Zitronenfalter.
Fordern wir doch mal eine Ausbildung für Zitronenfalter

- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Ausbildung
Ahoi,
ich kann den Ausführungen von Bernd nur beipflichten. Wer sich mal das "Vergnügen" gegönnt hat den 3. Bauschadensbericht der Bundesregierung zu lesen, kann ermessen was in Zukunft vornehmlich von Handwerkern erwartet werden wird, nämlich Kompetenz für das Bauen im Bestand. Derzeit scheint die Ausbildung dies nicht, oder nicht mit der gebotenen Intensität zur Kenntnis zu nehmen. Ich mache jedenfalls regelmäßig die Erfahrung das hier nicht mal rudimentäre Kenntnisse vorhanden sind. Um nicht falsch verstanden zu werden : Ich meine noch nicht einmal so "komplizierte" Holzverbindungen wie den Kreuzkamm, sondern vielmehr ein grundsätzliches Verständnis von Regelkonstruktionen und die damit verbundenen Sanierungstechniken. Dieses Wissen wird absehbar zum "berufsnotwendigen Wissen" gehören, ich frage mich nur wer das vermitteln soll - dazu wird weder PU-führerscheininhaber noch der Kabeltrommelbauer im Stande sein.
Und natürlich ist diese Entwicklung keine "Erfindung" aus Brandenburg - sie wird mehr oder weniger ausgeprägt überall zutreffen.
Gruß, Sven.
ich kann den Ausführungen von Bernd nur beipflichten. Wer sich mal das "Vergnügen" gegönnt hat den 3. Bauschadensbericht der Bundesregierung zu lesen, kann ermessen was in Zukunft vornehmlich von Handwerkern erwartet werden wird, nämlich Kompetenz für das Bauen im Bestand. Derzeit scheint die Ausbildung dies nicht, oder nicht mit der gebotenen Intensität zur Kenntnis zu nehmen. Ich mache jedenfalls regelmäßig die Erfahrung das hier nicht mal rudimentäre Kenntnisse vorhanden sind. Um nicht falsch verstanden zu werden : Ich meine noch nicht einmal so "komplizierte" Holzverbindungen wie den Kreuzkamm, sondern vielmehr ein grundsätzliches Verständnis von Regelkonstruktionen und die damit verbundenen Sanierungstechniken. Dieses Wissen wird absehbar zum "berufsnotwendigen Wissen" gehören, ich frage mich nur wer das vermitteln soll - dazu wird weder PU-führerscheininhaber noch der Kabeltrommelbauer im Stande sein.
Und natürlich ist diese Entwicklung keine "Erfindung" aus Brandenburg - sie wird mehr oder weniger ausgeprägt überall zutreffen.
Gruß, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Ausbildung
Hallo Sven,
Bauen im Bestand mag die zukünftige Aufgabe sein, nur handelt es sich dabei in erster Linie nicht um Fachwerk und auch nicht um hochkomplexe Zusammenhänge. Das Haus aus den fünfzigern oder früher ist mit der herkömmlichen Handwerkskunst wohl noch hinzubekommen. Da sind die Anforderungen an den Planer schon höhere. Er muss die Zusammenhänge konstruktiver und bauphysikalischer Art erkennen und kommunizieren, sonst weiß der Ausführende nämlich nicht was er tun soll.
Dabei wird er aber auf die hirnrissigen Vorschriften zum Erreichen eines Niedrigenergiehauses stoßen und hier fängt das Problem dann richtig an.
Alles in allem wird das Bauen im Bestand aber durch die finanziellen Mittel begrenzt sein. Beim Umbau und oder der Sanierung sind Plaungs - und Ausführungsfehler sowie Stundenlöhne der begrenzende Faktor. Es gibt nur sehr wenige Handwerker oder Planer, die eine verlässliche Kostenschätzung hinbekommen. Wenn aber hier keine Verlässlichkeit hersrcht und zudem noch bürokratische Hindernisse vorhanden sind, dann wird das Bauen im Bestand ein Wunschdenken bleiben! Meine Meinung.
Gruß, Reinhard
Bauen im Bestand mag die zukünftige Aufgabe sein, nur handelt es sich dabei in erster Linie nicht um Fachwerk und auch nicht um hochkomplexe Zusammenhänge. Das Haus aus den fünfzigern oder früher ist mit der herkömmlichen Handwerkskunst wohl noch hinzubekommen. Da sind die Anforderungen an den Planer schon höhere. Er muss die Zusammenhänge konstruktiver und bauphysikalischer Art erkennen und kommunizieren, sonst weiß der Ausführende nämlich nicht was er tun soll.
Dabei wird er aber auf die hirnrissigen Vorschriften zum Erreichen eines Niedrigenergiehauses stoßen und hier fängt das Problem dann richtig an.
Alles in allem wird das Bauen im Bestand aber durch die finanziellen Mittel begrenzt sein. Beim Umbau und oder der Sanierung sind Plaungs - und Ausführungsfehler sowie Stundenlöhne der begrenzende Faktor. Es gibt nur sehr wenige Handwerker oder Planer, die eine verlässliche Kostenschätzung hinbekommen. Wenn aber hier keine Verlässlichkeit hersrcht und zudem noch bürokratische Hindernisse vorhanden sind, dann wird das Bauen im Bestand ein Wunschdenken bleiben! Meine Meinung.
Gruß, Reinhard
Re: Ausbildung
Hallo miteinander,
der zitierte 3. Bauschadenbericht ist von 1995. Berücksichtigt man noch die Erstellungszeit, hat er mittlerweile ein Dutzend Jahre auf dem Buckel.
Wenn es einen 3. Bericht gibt, wie ist es dann mit Nr. 4 ff.?
Dazu berichtet der Deutsche Bundestag am 02. Juli 1998:
Gegen vierten Bauschadensbericht
Der Bauausschuss hat am 17. Juni einen Antrag der SPD (13/10449) abgelehnt, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, einen vierten Bericht über Schäden an Gebäuden innerhalb von vier Jahren vorzulegen. Der Bericht müsse die Maßnahmen zur Beseitigung und Vermeidung von Bauschäden in der Altbausubstanz der neuen Länder berücksichtigen, so die SPD im Ausschuss.
Ganz untätig war man aber in der Zwischenzeit nicht:
Seit 2002 gibt es tatsächlich einen Nachfolgebericht. Der heiß aber nicht mehr Schadensbericht, sondern "Dialog Bauqualität". Es hat sich doch schon einiges gebessert
Wer sich den versammelten Schaden angucken möchte, wird hier fündig.
http://www.bbr.bund.de/bauwesen/downloa ... litaet.pdf
der zitierte 3. Bauschadenbericht ist von 1995. Berücksichtigt man noch die Erstellungszeit, hat er mittlerweile ein Dutzend Jahre auf dem Buckel.
Wenn es einen 3. Bericht gibt, wie ist es dann mit Nr. 4 ff.?
Dazu berichtet der Deutsche Bundestag am 02. Juli 1998:
Gegen vierten Bauschadensbericht
Der Bauausschuss hat am 17. Juni einen Antrag der SPD (13/10449) abgelehnt, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, einen vierten Bericht über Schäden an Gebäuden innerhalb von vier Jahren vorzulegen. Der Bericht müsse die Maßnahmen zur Beseitigung und Vermeidung von Bauschäden in der Altbausubstanz der neuen Länder berücksichtigen, so die SPD im Ausschuss.
Ganz untätig war man aber in der Zwischenzeit nicht:
Seit 2002 gibt es tatsächlich einen Nachfolgebericht. Der heiß aber nicht mehr Schadensbericht, sondern "Dialog Bauqualität". Es hat sich doch schon einiges gebessert

Wer sich den versammelten Schaden angucken möchte, wird hier fündig.
http://www.bbr.bund.de/bauwesen/downloa ... litaet.pdf