Diskussionsforen

Hallo, ich bin neu hier.Wir haben uns vor nicht ganz zwei Jahren ein circa 100 Jahre altes Haus gekauft.Soweit einwenig renoviert.
Jetzt möchten wir eine Wand zwischen Wohn und Eßzimmer entfernen.Dazu meine Frage,woran erkenne ich das eine Wand tragend ist?Erkenne ich das am Dachboden,wie die Bretter verlegt sind?Die Wand ist auch nicht so dick wie die anderen.Könnte auch in den 70igern errichtet worden sein.
Bitte um Antwort.

Also spätestetens wenn die wand weg ist, und wesentiche Verformungen in der Gebäudestruktur zu erkennen sind, war die Wand tragend.
Spass beiseite.
Grundsätzlich ist so eine Frage nicht so pauschal zu beantworten. Denn letzlich spielen dabei eine Reihe von Faktoren eine Rolle.
Ist z. B. im DG keine wand über der Esszimmerwand, trägt diese zumindest keine darüberliegende. Die Wand kann aber auc zur Queraussteifung des Hauses dienen.
Wenn in den 70ern Eingriffe in die Substanz vorgenommen wurden, ist es denkbar, das an einer anderen Stelle ein Wand weggeplant wurde und diese jetzt eine z. B. aussteifende Funktion stellvertretend übernimmt. Es könnte aber auch eine Trockenbauwand sein, auf die man ohne Probleme verzichten kann.
Bei gemauerten Wänden sind Halbsteinwände (ca.12,0cm) i.d.R. keine tragenden Wände. Bei einer Fachwerkwand kann das schon wieder ganz anders aussehen.
Mein ganzes geschwafel an dieser Stelle soll eigentlich nichts anderes Sagen als: Vorsichtig mit Ferndiagnosen. Jemanden holen, der sich das Spaktakel vor Ort ansehen kann und dann erst eine entscheidung treffen.
FG
Ralf Femmer

Hallo "Mama"

die Frage läßt sich nur vor Ort eindeutig beantworten, aber für einige Hinweise reicht's auch per Ferndiagnose.

Frage: Fachwerkwand oder massive Mauerwerkswand?

1. Tipp: Nachschauen, ob im darüberliegenden Geschoß auch eine Wand oder eine Säule des Dachstuhls steht.

2. Tipp: Ist die Wand dünner, als die anderen Wände?

3. Tipp: Hört sich die Wand beim dranklopfen hohler an, als die anderen Wände?

4. Tipp: ist in der Wand ggfs. eine Tür neueren Datums eingebaut - ggfs. auch mit anderen Abmessungen, als die anderen Türen?

5. Tipp: Wenn die Wand jünger ist, als die anderen, könnte die Oberfläche aus einem anderen Putzmaterial sein - mal kratzen ...

@Ralf

da warst Du wohl einen Tick schneller mit dem Tippen, als ich ...

@Stefan
Das war eindeutig Zufall. Normalerweise ist alles schon erledigt, bevor ich mitbekomme, das eine neue Herausforderung im Forum steht.
Einfach enorm viel Kompetenz hier.
Schönes WE
Ralf

Klipp- und klare Antwort: Ohne dass man die statischen Verhältnisse eines Hauses versteht, kann man keine Aussage über die statische Funktion einer Wand treffen. Auch die eventuell geringe Dicke ist kein Indiz. Letztlich kann auch eine ehemals nicht tragende Wand "aus Versehen" eine statische Funktion übernommen haben, wenn zuvor unsachgemäss im Haus rumgefuhrwerkt wurde (z.B. auch, wenn oben in Hobbyarbeit ein schweres Badezimmer, Kachelofen o.ä. draufgestellt wurde oder andere Wände mittlerweile fehlen....) oder - last not least - Alterung und Setzungen zu Lastumlagerungen geführt haben. Bei Häusern, die 100 Jahre alt sind, kann man all das nicht ausschliessen.

Da die Statik dazu da ist, Leib und Leben der Hausinsassen zu schützen (siehe Oberbayern, Februar 2006....) , gehört hier eindeutig ein Fachmann her! Der muss ja nicht gleich Tausende kosten......

Hallo mama38,
auch unser Hof ist knapp 100 Jahre jung. Um mehr Sonne ins Haus zu bekommen, wollten wir zwischen Esszimmer und Wohnzimmer eine Wand heraus nehmen. Dabei haben wir gemerkt, dass jede Wand tragend ist (immer mit darüberliegenden Wänden, etc.). Aber mit Patentstützen, ´ne Menge Helfer und ein wenig Mut (!) haben wir uns rangetraut. ABER BLOß NICHT NACHMACHEN! Daher gebe ich D.Maschmeyer vollkommen recht.
Danach haben wir ein Fachwerk eingezogen, damit wird nun auch wieder die tragende Funktion übernommen. Sieht klasse aus, Sonne kommt rein und ich bin heilfroh, dass alles so gut verlaufen ist...
Wenn Interesse, kannst Du Dir das gerne mal anschauen.
Gruß, Heiko