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Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Fr 17. Feb 2006, 21:57
von joern
Hallo,
bei mir sind auf eine Wand und Dachschräge Rigipsplatten angebracht. Beides habe ich bereits von Aussen gedämmt und nun wollte ich von Innen noch eine zusätzliche Dämmung anbringen (Aussen waren nur 12 cm Platz). Ich habe den Aufbau normalerweise diffusionsoffen und daher meine Frage, ob ich die Rigipswand von Innen diffusionsoffen dämmen kann (weil Rigips ja eigentlich dicht ist) oder muss ich dann auch von innen abdichten? Oder kann ich den Rigips durch Löcher diffusionsoffen machen?
freue mich auf Eure Antworten...
joern
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Fr 17. Feb 2006, 23:18
von Stefan Haar
Rigipsplatten sind eigentlich von Haus aus diffusionsoffen
Um Deine Frage vernünftig beantworten zu können, wäre es aber dann doch sehr hilfreich, wenn Du den Wandaufbau schildern könntest - am Besten natürlich mit einer kleinen Zeichnung - verbal geht's aber auch.
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 17:58
von Ralf Femmer | KS Freiberg
mich würde auch interessieren, warum aussen nur 12 cm platz sind ....
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 19:11
von joern
Also zur Ersten Frage:
es sind aussen nur 12 cm Platz, weil dann das Dach kommt.
Wandaufbau (von innen):
Bretter (eventuell später verputzen)
8 cm Seegrasdämmung
Rigips
3 cm Putz
Bretter
12 cm Seegrasdämmung
Unterdachbahn
belüfteter Dachaufbau
Jetzt habe ich allerdings zwischen Putz und Brettern bzw. auf den Brettern Schimmel entdeckt (das Schilf als Putzträger ist auch teilweise mit Schimmel überzogen). Denke mir das das vom alen undichten Dach kommt (mittlerweile neu gedeckt). Muss dann wohl zumindest Rigips und Putz wegreissen, oder gibt es andere Möglichkeiten?
joern
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 20:25
von NormannBioly
Hallo,
Um was für einen Putz handelt es sich dabei?
Sollte es z.Bsp. ein Kalkzementputz sein, würde bei einer Dicke von 3 cm ein sd-Wert von ca. 1 Meter entstehen. Außerdem erscheint mir das Verhältnis zwischen der Dämmung an der Außenseite (vom Putz) und der an der Innenseite recht ungünstig, doch um eine genaue Aussage machen zu können müsste man ein Glaserdiagramm machen.
Doch meines Erachtens sollte man den Putz entfernen, oder eine Dampfsperre an der Innenseite anbringen, dabei ist auf exakte Ausführung der Anschlüsse sowie Durchdringungen zu achten!!!
Gruss Normann
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 20:57
von joern
Hallo Normann,
Kalk oder Kalkzementputz würde ich sagen (ber eher sehr kalkhaltig).
Mit sd Werten kenne ich mich nicht so aus und ich wollte eigentlich alles möglichst diffusionsoffen (auch ohne Dampfbremse, weis um die Diskussionen darum, wüssen wir hier jetzt nicht wiederhohlen) gestalten. Würde die Putzwand oder der Rigips dabei stören? Helfen da Löcher? Ist verbleibender Schimmel in der Wand problematisch (denke, dass die Schadensquelle das undichte Dach beseitigt ist)?
Joern
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 21:30
von Ralf Femmer | KS Freiberg
wie Stark ist die Schalung? Handelt es sich um eine Fachwerkaussenwand? Wie gross ist der Holzanteil (also welche querschnitte haben die Sparren undFachwerkhölzer und in welchen abständen liegen diese?)
Bei der Gipskartonplatte würde ich mir eher Sorgen um die Lage der selbigen zwischen zwei Dämmschichten machen. Ausserdem neigt Gips zur Feuchtigkeitsaufnahme.
fg
Ralf
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Sa 18. Feb 2006, 23:37
von joern
Schalung ca. 2 cm, Keine Fachwerkwand, sondern Dachschräge + Drempel, also Dachsparren in ca. 80 cm Abstand und Verschahlung drangenagelt und dann verputzt und Gipsfaser drauf.
Joern
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: So 19. Feb 2006, 12:29
von Stefan Haar
Wenn man auf Nummer Sicher gehen will, müsste man die schimmeligen Bestandteile ersetzen und sollte dabei die unangenehmeren Vertreter der holzzerstörenden Pilze ausschließen können.
Zum Austrocknen im geschlossenen Zustand könnte der Einsatz von Mikrowellen-Geräten gute Dienste leisten.
Grundsätzlich würde ich unterhalb der inneren Seegrasdämmschicht eine Dampfbremse einbauen, um sicherzustellen, dass der Dampfdiffusionswiderstand von Innen nach Aussen kleiner wird.
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Fr 24. Feb 2006, 11:28
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Ahoi joern,
ohne die Diskussion über Diffusionsoffene oder -dichte Wandkonstruktionen nochmals anfachen zu wollen, möchte ich nur auf ein typisches Schadensbild im Zusammenhang mit funktionsuntüchtigen Dampfbremsen hinweisen.
Es kommt bei funktionsuntüchtigen Dampfbremsen (besonders deutlich im Zusammenhang mit Wärmebrücken) und der Verwendung von Metallständerwerk zu streifenförmigen Verfärbungen (eben dort, wo sich Ständerwerk befindet) an den GK-oberflächen. Ich hatte kürzlich einen Fall, wo die Mieter JEDES Jahr die Dachgeschoßwohnung renoviert haben, um das ungewollte "Muster" von Decken und Wänden zu bekommen.
viele Grüße, Sven.
Re:Rigipswand diffusionsoffen Dämmen?
Verfasst: Fr 24. Feb 2006, 18:34
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hallo Jörn,
Also wenn du eine diffusionsoffene Wand "eigentlich" bevorzugst, dann würde ich selbigen auch herstellen.
Ich würde eher ein bisschen weniger Gesamtbauvolumen ababreiten und an einer solchen Stelle entsprechend meinen Vorstellungen arbeiten, als an Symptomen rumzudoktern, die die eigentliche Ursache und damit auch das Problem nicht beseitigen.
Vor allem hoffe ich, dass bei der geplanten Variante, die Unterdachbahn auch für eine entsprechende Vollsparrendämmung geeignet ist.
Grundsätzlich gilt, der Wärmedurchlasswiderstand sollte in den einzelnen Schichten von Innen nach Aussen steigen und der Wasserdampfdiffusionswiderstand sollte abnehmen.
Ich würde das von Sven beschriebene Risiko nicht eingehen, wenn ich es vermeiden könnte.
Zusätzlich zu dem geschildertem Problem kann z. B. auch durch ein verändertes Nutzerverhalten eine völlig neue Problemlage entstehen. Das haben Herr Glaser und die DIN einfach so nicht berücksichtigt und ist aber heute gerade im Sachverständigenwesen ein immer öfter auftretendes Problem.
fg
Ralf