Fußbodenunterbau?

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MillBurgselbst
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Fußbodenunterbau?

Beitrag von MillBurgselbst »

Wir haben gerade mit großem Interesse die Fußboden die 100. gelesen und da wir auch gerade vor dem Fußbodenproblem stehen hier unsere Frage. Wir haben vor, eine Betonschicht als Sauberkeitsschicht in das gesamte Haus einzubringen, dadrauf die Dämmung (Styrodur) und dadrauf den Fußboden (Dielen und Fliesen). Ist diese SGS -Geschichte einfacher, günstiger, ökologischer und überhauptbesser?
Und unser Bekannter kann sich gar nicht nach Grönland absetzen ;)
Ulrike Nolte
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von Ulrike Nolte »

Und wieso Beton und Styrodur? Wo soll da die Feuchtigkeit hin? In die Balken und Wände wird sie kriechen und dort ein paar nette kleine Schäden verursachen.

Dann doch besser die SGS-Variante. Ob Schaumglas billiger ist weiß ich nicht, weil diese Variante bei uns nicht zum Einsatz kommt. Vermutlich wirds teurer.

Zu dem Thema sind die anderen Threads über den Fußbodenaufau auch noch interessant. Da wurde schon sehr viel zum Thema geschrieben.

Billig ist eben nicht = besser. Außer, man möchte sich alle paar Jahre wieder mit dem Thema beschäftigen und neues Geld reinstecken.

Herzlich grüßt
Ulrike
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Millburgselbst,

der von Dir skizzierte Fußbodenaufbau funktioniert so sicher nicht. Wenn Du einen Unterbau mit einer Sauberkeitsschicht machen willst, spricht technisch nichts dagegen. Du mußt allerdings auf der Sauberkeitsschicht eine Abdichtung anordnen (z.B. Bitumenschweißbahn), um zu verhindern das Erd- und Diffusionsfeuchte in die Fußbodenkonstruktion eindringt. Über der Abdichtung bietet sich dann ein schwimmender Estrich ( Wärmedämmung und Estrich) als Konstruktion an. Um hier keinen zu hohen Feuchteeintrag durch den Estrich in das Gebäude zu bringen, kannst Du auf einen Gußasphaltestrich ausweichen. Der ist eigentlich selbst auch Dampfdicht, allerdings mit Schwachpunkten im Bereich der Randfugen und aller Durchdringungen, weshalb ich dann trotzdem eine Abdichtungsebene ausführen lassen würde.

Insgesamt erscheint mir dieser Aufbau aber deutlich aufwändiger (und vermutlich auch teurer) als ein Aufbau mit SGS. Allerdings ist hier die Problematik des Diffusionswiderstandes von SGS bei Verwendung von SGS als Schüttgut zu klären. Zu diesem Thema kann der Kollege Engel sicher etwas sagen.

Ich habe nur Erfahrung mit der Verwendung von Schaumglas als Plattenware. Dieses Material ist dampfdicht sowie hoch druckfest und eignet sich daher für den skizzierten Einsatzbereich (allerdings auch hier mit der Einschränkung im Bereich der Randfugen und Durchdringungen), weshalb ich keinesfalls auf eine Dampfsperre im Fußbodenaufbau verzichten würde (je nach Bodenverhältnissen und Feuchtebelastung reicht u.U. schon eine dickere PE-folie).

So dann, Sven.
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Stefan Haar
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von Stefan Haar »

Während der Bauphase ist eine Betonsohle im Gebäude natürlich um Vieles praktischer - da kann man fegen, schaufeln, Leitern aufstellen, Lehrrohre befestigen, Rollgerüste verschieben ...

Um Schaden durch aufsteigende Feuchtigkeit für das Fachwerk zu vermeiden, muß dann aber auch unterhalb der Innenschwellen eine Horizontalsperre eingebaut werden. Wird dies vergessen, gammeln einem die Schwellen umso schneller von Unten weg.

Vorteilhaft bei der Betonsohle mit Dampfsperre/Teichfolie/PE-Folie ist natürlich die Möglichkeit, anschließend auch mit organischen Dämmstoffen wie Hanfschäben, Zellulose o.ä. dämmen zu können.
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von Detlev Engel »

Der zu Beginn beschriebene Aufbau funktioniert in der Tat nicht. ;) Der Vorschlag mit der Betonsohlplatte ist ausführlich und richtig beschrieben.

Das, was ich alternativ dazu rate ist den Schaumglasschotter / SGS in einer 30 cm starken Schicht einzubringen, zu verdichten und darüber eine Polyethylenfolie / PE (0,2 mm) anzuordnen und erst darauf eine Betonsohlplatte zu gießen. ;D

Dabei wird die PE-Folie nicht etwa als Dampf- oder Feuchtesperre eingesetzt. Vielmehr schützt die PE-Folie die Schicht aus SGS während des Betonierens davor, dass der flüssige Beton sich in die Schotterschicht ergießt und den SGS unwirksam macht. ;)

Der Vorteil dieser Fußbodenunterkonstruktion ? SGS unter Betonsohlplatte - besteht in mehrfacher Hinsicht:
1. eine Sauberkeitsschicht kann entfallen. (Kosten, Zeit) ev. Filtervlies aus dem Straßenbau
2. eine Mineralschicht kann entfallen. (Kosten, Zeit)
3. die Wärmedämmung im EG-Fußboden ist bereits während der Bauphase eingebaut, stört nicht und kann nicht gestohlen werden.
4. ein Verbundestrich anstatt eines schwimmenden Estrichs. (Kosten, Zeit)

Die Vorteile kann man also wegen der Stoffeigenschaften des recycelten Altglases (Vitrox) nutzen, insbesondere, weil die Schicht aus SGS wärmedämmend und kapillarbrechend ist.

Letzteres bedeutet, dass die Erdfeuchte über die gesamte Fläche unter der Betonsohlplatte nicht an die Platte gelangt, weil das Hochsteigen der Feuchtigkeit durch den Baustoff und die Lufthohlräume kapillar nicht möglich ist. (Hinweis: durch Sondierungsbohrungen vor Umbaubeginn den Winter- und Sommergrundwasserstand prüfen lassen!) Der Diffussions-widerstand hat nach Aussage des Herstellers den Wert 1, wie Luft. 8)

Da diese Platte innerhalb der Fachwerkkonstruktion realisiert wird, gibt es zwei Bereiche, die gesondert betrachtet und ausgeführt werden müssen. Zum einen ist das der Schutz der Schwellhölzer der Fachwerkaußenwand (dazu ist bereits auch Alles gesagt), zum anderen die Fuge zwischen der Betonsohlplatte und dem Fundamentstreifen unter der Fachwerkau-ßenwand. (dazu verkneife ich mir hier etwas zu sagen) :-X

Zu dem Schutz der Schwellhölzer und der gesamten Oberbodenkonstruktion sollte je nach Ausführungsqualität auf der Betonsohlplatte oder auf einem einzubringenden Verbundestrich eine Abdichtung gegen nicht drückendes Wasser nach DIN 18195, T5 vorgesehen werden. (Hinweis: Randbedingungen prüfen) Aber nicht, weil ich dem vorher Gesagten selber misstraue, sondern weil jeder Planer den allgemeinen Regeln der Technik verpflichtet ist. :D
Darüber hinaus sehe ich grundsätzlich in jeder Konstruktion eine 2. Sicherheit vor. ;D

Zu den Materialkosten noch dieses:
SGS-Schüttung, 0-60 mm   65,00 ? / m? netto + Transportkosten (Schüttung,big bag teurer)
PE-Folie, 0,2 mm        3,43 ? / m? netto
Transportbeton C 20/25   54,00 ? / m? netto

Eine alternative Konstruktion dazu ist z.B. Schaumglasschotter ohne Betonsohlplatte. :o
Über bzw. im oberen Bereich der SGS-Schicht kann eine Unterkonstruktion aus Holzprofilen und darauf eine Massivholzdielung angeordnet werden. Der Vorteil einer so angeordneten Fußbodenkonstruktion ist der, dass sie dampfoffen ist. Muss in beidseitigem Einvernehmen schriftlich zwischen Auftraggeberin und Planer vereinbart werden. 8)
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Fußbodenunterbau mit SGS-Schüttung

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Herr Engel,

nach Ihren Ausführungen besteht demnach ein grundsätzlicher Unterschied zwischen SGS und Schaumglas als Plattenware im Hinblick auf den Diffusionswiderstand.

Insoweit ist eine Dampfsperre bei der Verwendung von SGS in der Fußbodenkonstruktion zwingend erforderlich !

Das die PE-Folie verhindern soll, dass sich der Beton in den SGS "ergießt", ist sicher nicht der Grund für die Anordnung der Folie. Der Beton für solche Zwecke hat hat normalerweise eine plastisch-steife Konsistenz, er sollte nicht fließen. Eine Betonplatte die mit zu feuchtem Beton hergestellt wird, verliert erheblich an Druckfestigkeit, sie bildet sehr stark Kappilarräume aus und neigt zu übermäßiger Rissbildung. Darüber hinaus kann es zu erheblichen Verformungen der Betonplatte kommen. Also : lieber weniger Wasser, am besten eine nahezu Erdfeuchte Konsistenz (verarbeitet sich auch viel besser und man bringt nicht soviel Feuchtigkeit in den Bau).

Wie stark muß der SGS verdichtet werden ? Reicht stampfen oder muß ich mit einer Rüttelplatte arbeiten ?

Viele Grüße,

Sven.
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von salinodg »

Moin Sven,

die Verdichtung richtet sich nach der geplanten Lastabtragung und geht von ca. 1,3 : 1 bis zu 1,6 : 1.

Wenn man SGS nur als Dämmung verwenden will, reicht also 1,3 : 1. Aber auch das bekommt man mit Stampfen nicht hin - da muß der Rüttler ran.

Hat jemand aktuelle Preise für SGS? Meine letzte Info war ca. EUR 95,-- netto ohne Transport.

Gruß
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Moin Bernd,

der Kollege Engel gibt unten 65,00 Euro netto, ohne Transport an (als Schüttgut, bei Anlieferung im BIG BAG (tolle Wortschöpfung!) soll´s teurer sein).

Da ich gerade ein großes Einfamilien-Geschäftshaus plane, werde ich die Aufbauten mal hinsichtlich des finanziellen Aufwandes vergleichen....

Vielen Dank für deine Hinweise.


Viele Grüße, Sven.
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Arne Luetkens
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Re:Fußbodenunterbau?

Beitrag von Arne Luetkens »

Hallo zusammen!

Mich würden die aktuellen Preise für SGS auch mal interesseiren, denn meine Alternativlösung mit Blähton kam ja nur aufgrund des günstigen Preises zustande (62 Euro incl. Transport). Bei dem unten genannten Pries würd ich ja nochmal neu nachdenken.....

Gruß
Arne
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