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Lehmverarbeitung: Maschinell oder per Hand

Verfasst: Di 30. Aug 2005, 08:23
von Arne Luetkens
Meine Fachwerkwände sind nun nach 2 Jahren Arbeit endlich repariert, und es geht nach innen. Da aber nun der Winter naht, und die Verarbeitung von Lehm bekanntlich an die wärmeren Jahreszeiten gebunden ist muß ich mich ranhalten....

Mein geplanter Wandaufbau:
-Ausmauerungen bis Innenkante Fachwerk auffüllen mit Lehm
-Unger Diffutherm o.ä. (Wärmedämmung aus Holzweichfasern) flächig im Lehm befestigen
- Wandheizung in Lehm eingeputzt.

Der erste Schritt, das Auffüllen der Ausmauerungen benötigt nun die größten Mengen an Lehm. Bei ca. 150m? Wandfläche, davon ca 100m? Fachwerk mit 5cm auffüllen und 50m? Sockel mit 2cm, macht 6m? Lehm. Der braucht nun ca. 50 Tage Trockenzeit, und das bevor der Winter da ist.
Meine Alternativen:
Ist es nun realistisch diese Menge Lehm mit der Hand an die Wand zu bringen, also ohne Putzmaschine? Wer hat da Erfahrungen und kann mir Rat geben. Ich würd aus Kostengründen natürlich am liebsten den Erdfeuchten Lehm nehmen. Wenn ich jedoch nachtäglich feststelle das die Handverarbeitung dieser Mengen nicht zu schaffen ist wäre das ärgerlich, da Maschinen hierfür teuerer sind, und der Zeitdruck durch die geringe Haltbarkeit des Lehms größer wird.
Im Hinterkopf hab ich als Notplan noch die Beschäftigung eines Lehmbauers. Eer kann jedoch auch nur die getrocknete Variante maschinell verarbeiten... das ist aber letzer Ausweg....

Ich hoffe auf Rat.
Gruß
Arne

Re:Lehmverarbeitung: Maschinell oder per Hand

Verfasst: Di 30. Aug 2005, 17:02
von Stefan Haar
Hallo Arne,

tu Deinem Fachwerk den Gefallen und hülle es auch innenseitig mit einer Lehmschicht ein. In 2 Lagen wirst Du sowieso putzen müssen. Zur Beschleunigung des Trocknungsvorgangs wären Kondenstrockner denkbar.

Die Weichfaserplatten sind dann nur noch in eine relativ dünne Lehmschicht einzubetten und zu fixieren.

Der Lehmputz für die Wandheizung wird dann auch wieder zumindest 2-lagig aufgebracht und freundlicherweise durch die Heizung direkt trocken geheizt. Querlüftung nicht vergessen :D

Ob Du die 6 m? im Alleingang schaffst, hängt dann von den Transportwegen, Deinen technischen Fähigkeiten und Deinem Stehvermögen ab ;D

Der Strohlehm, den ich für den Unterputz nehmen würde, ist eh' nicht maschinengängig. Spar Dir den Lehmputzer mit seiner Maschine für den Oberputz auf. Hier habe ich persönlich mit dem Claytech-Oberputz die besten Erfahrungen gemacht.

Vielleicht hilft Dir das ja ein wenig weiter ...

Herzliche Grüße

Stefan

Re:Lehmverarbeitung: Maschinell oder per Hand

Verfasst: Mi 31. Aug 2005, 07:52
von Arne Luetkens
Hallo Stefan,

Vielen Dank für den Hinweis, ich hatte es allerdings auch so vor. Die 5cm Schichtdicke sind in Wirklichkeit 4+1, wobei ich mit dem letzten Zentimeter das Fachwerk einputze. Dafür Strohlehm zu verwenden ist ´ne Überlegung wert. Bisher dachte ich an normalen Unterputz(lehm).

Den Trockenvorgang durch Kondenztrockner zu beschleunigen ist auch ´ne gute Idee. Läßt sich denn sagen wie schnell der Lehm dann trocknet?

Gruß
Arne

Re:Lehmverarbeitung: Maschinell oder per Hand

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 11:29
von Stefan Haar
... das ist dann wieder abhängig von der Raumlufttemparatur und der Leistung der Trockner ... Länger als 3-4 Wochen sollte die Maschinerie nicht erforderlich sein um den Großteil der Feuchtigkeit rauszubringen ... Ein großer Trockner ist in der Regel effektiver, als 2 kleine Trockner mit ingesamt gleicher Leistungskennzahl.

Re:Lehmverarbeitung: Maschinell oder per Hand

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 11:47
von Arne Luetkens
Nun noch eine Überleung zum Schluß:

Nach Aussage von Claytec ist die Verwendeung eines normalen Betonmischers möglich, es dauert angeblich nur länger als mit einem Zwangsmischer. An anderer Stelle habe ich aber gelesen das sich der Erfeuchte Lehm so nicht mischen läßt. Hat da jemand positive oder negative erfahrungen?

Gruß
Arne

Re:Lehmverarbeitung: Maschinell oder per Hand

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 12:24
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hallo Arne,
Ich habe mein ganzes Haus mit einem Freifallmischer bearbeitet. Grundsätzlich ist das kein Problem. dabei ist es auch egal ob du erdfeuchten Lehm oder nicht benötigst. Wichtig ist nur, das die Trommel absolut frei von Rückständen aus anderen Nutzungen wie z.B. Mörtel oder Beton anmischen ist. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, eine neue Trommel zu kaufen oder gleich mit zwei Mischern zu arbeiten. Das Problem ist, das sich sonnst der Lehm immer an den Rückständen festsetzt. Das hat dann zur Folge, daß selbiger dann mühselig mit der Kelle rausgekratzt werden muss.
FG
Ralf