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Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 10:30
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Ich habe nachfolgendes Problem und freue mich über rege Beteiligung.
Ein Bekannter hat ein Siedlerfachwerk, Bj. ca. 1910 erworben und dort folgenden Wandaufbau vorgefunden:
20 mm Kalkputz
150 mm Fachwerkwand mit Ziegeln ausgemauert
15 mm Außenputz
24 mm Lattung
40 mm magnesitgebundene Holzfaserplatte
20 mm Kalkaußenputz
Bei diesem Wandaufbau soll am liebsten eine Wandheizung zum Einsatz kommen. Wie immer, wenig Geld, und alles soll selber gemacht werden.
Die Fragen:
1. Hat jemand Erfahrungen mit dem Einbau einer Wandheizung bei ähnlichen Wandaufbauten?
2. Sollte eine zusätzliche Innenschale eingebaut werden und wenn ja, wie sollte selbige beschaffen sein, damit auch im Nachhinein ein diffusionsoffener Wandaufbau gewährleistet ist?
3. Sollte die "Außenverkleidung nicht lieber entfernt werden, wenn zusätzliche Innendämmmaßnahmen zum Tragen kommen?
fg
Ralf

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 13:59
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Lieber Ralf,

ich denke die Fragestellung ist fast mit der bei Deinem eigenen Haus vergleichbar, nur das Du keinen Witterungsschutz vor deinem Fachwerk hast. Ich denke, eine zusätzliche Lehmschale auf der Innenseite wird den erforderlichen Installationsraum schaffen, um die Rohrschleifen zu verlegen. Ansonsten würde mir kein System einfallen (außer vielleicht eine Elektroheizung), die ich in einer Putzschale unterbringen kann.

Ansonsten scheint mir Wandaufbau genau richtig zu sein, solange eine Hinterlüftung der Fassade möglich ist. Aber wahrscheinlich sind die Latten horizontal montiert...oder ? :(

Wie sind Deine Erfahrungen mit der Lehmziegelinnenschale ?

Ahoi, Sven.

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 14:13
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hi sven,
die Latten sind Lotrecht aufgesetzt. Eventuell sogar als Konterlattung. das konnte ich aber noch nicht sehen. Wie unterschiedlich sind den die bauphysikalischen Eigenschaften bei den beiden Baustoffen, oder anders gefragt, laufe ich nicht gefahr, an der der Nahtstelle zwischen Fachwerausmauerrung und Lehminnenschale einen wasserausfall zu bekommen?
fg
Ralf

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 15:22
von salinodg
Hallo Ralf,
Du hättest zwar einen Materialwechsel zwischen Backstein und Lehm - aber beide sind kapillar leitend. Insofern dürfte es da keine Probleme geben. Vielleicht solltest Du innen die Schale etwas grpßzügiger dimensionieren, denn die 15er Wand ist doch etwas "mager".

LG

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 16:02
von Ralf Femmer | KS Freiberg
moin bernd
ich hatte an ca. 20 cm gedacht. Das Prolem ist, daß das Haus relativ klein ist. Am liebsten wäre es uns, mit einem Leichtlehmziegel zu mauern und die Zwischenräume direkt mit erdfeuchtem Lehm auszufugen.
Das halte ich dann nicht für ein wirkliches Problem, wenn beide kapilar leitend sind.
fg
Ralf

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 16:04
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Hi Ralf,

eine Taupunktbestimmung in einer Lehmwand dürfte nicht ganz einfach sein, da es sich um einen inhomogenen und nicht normierten Baustoff handelt. Abhängig vom abmagern über mögliche Zuschläge usw. werden die Dämmeigenschaften vermutlich sehr unterschiedlich ausfallen. Sollte es genau im Bereich der Materialfuge zu einen Taupunkt kommen, wird der Lehm entstehende Feuchtigkeit vermutlich in Richtung Innenraum kapilar "saugen". Ich würde mir bei diesem Wandaufbau (auch wenn er vermutlich nicht eben eine Schönheit ist) keine Sorgen machen.

Hauptsache die Hinterlüftung funktioniert - Dein Bekannter soll mal kontrollieren, ob nicht nur "unten" sondern auch "oben" offen ist ;D. Da findest Du teilweise die abentuerlichsten Konstruktionen....

Fachwerksichtige Fassaden sind meiner Auffassung nach wesentlich problematischer - nach heutigen Maßstäben wären sie wohl als eklatanter Planungsmangel einzuordnen.

Ahoi, ich geh wieder malochen. Sven.

P.S. Gruß an die Chefin !

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 16:19
von Ralf Femmer | KS Freiberg
hi sven,
im Zweifel wird man oben noch mal extra einen Lüftungsschlitz einbauen müssen um eine funktionierende Luftschicht zu gewährleisten. da der Wandaufbau aber nicht wirklich homogen ist, hätte ich ein wneig die Befürchtung, daß bei laufender Wandheizung im Winter die der Taupunkt an eine ausgesprochen ungünstige Stelle verlegt wird.
Bei meiner Wand habe ich keine Befürchtungen, da die ja komplett aus dem gleichen Material gefertigt ist.
bis denne
Ralf
PS. grüss den ganzen Clan

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 12:41
von Stefan Haar
Hallo Ralf,

taupunkttechnisch hätte ich bei dem Wandaufbau mit der Lehminnenschale keine Bedenken. Der Taupunkt wandert doch sowieso ständig hin und her - allerdings wäre die Innenseite der "kalten" Ziegelausfachung sicher der häufigste Aufenthaltsort des Taupunktes. Von Außen kommt aber keine Schlagregenbelastung hinzu und dank der kapillar leitenden Baustoffe sollte es keine Feuchtigkeitsnester geben.

Berechnen lässt sich die Wandheizung mit den gängigen Berechnungsverfahren vermutlich wieder mal nicht ...

Gruß Stefan

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 14:03
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hi Stefan,
hoffe du hattest einen entspannten Urlaub.
Denkst du, das im Bereich des Fachwerks der evt. mögliche Tauwasserausfall auch vernächlässigt werden kann? Oder anders herum, wenn an der Ziegelinnenseite wirklich etwas ausfallen sollte, ist dann davon auszugehen, das die Lehminnenschale dieses Wasser nach innen abtransportiert?
FG
Ralf

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 14:33
von salinodg
... oder die Ziegel nach außen - sofern sie noch aus der guten alten Zeit stammen !!

LG

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 14:59
von Ralf Femmer | KS Freiberg
die Ziegel dürften so etwa 80- 100 Jahre alt sein.

Re:Wandaufbau bei ausgemauertem Fachwerk

Verfasst: Do 1. Sep 2005, 16:16
von Stefan Haar
@Ralf

der Erholungsfaktor ist leider schon wieder weitgehend aufgebraucht ... hat aber in jedem Fall gut getan, die Welt für zwei Wochen mal wieder aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten :)

Sofern der Lehm Kontakt zum Ziegel hat, sollte er die mögliche tauwassersituation erfolgreich entschärfen. Setzt natürlich immer diffusionsoffene Anstriche voraus, damit er die Feuchtigkeit selbst auch wieder loswerden kamm - aber das muß ich Dir ja nicht mehr erklären :D

Bedeutsam könnte höchstens noch sein, ob dieLagerfuge unter der Ziegelausfachung auch wirklich ohne Zementzusatz ist.