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dachschräge

Verfasst: Mo 27. Jun 2005, 22:30
von burkhard
Einen schönen guten tag,

nachdem ich mit den ersten vorbereitungen der dämmung der dachschräge begonnen habe,bin ich doch ein bisschen verunsichert ,ob das so richtig ist , wie ich es vorgesehen habe.

Es handelt sich um 170 jahre altes fachwerkhaus. Vor 2 jahren hat es ein neues dach bekommen. Der dachboden soll wohnraum werden.
Zum besseren verständnis beschreibe ich mal den genauen dachaufbau von außen nach innen..
1.   doppelt gedeckte handgestrichene biber
2.   dachlatten(6 cm dick)
3.   konterlattung
4.   diffusionsoffene unterspanbahn (typ vedaform-fun von
vedag)
5.   bretterschalung mit nut und feder 2,3 cm stark
6.   sparren ca. 21cm stark und ca. 17 cm breit

die dachrichtung ist südost und schatten gibt?s nicht.

Als dämmung werde ich hanfasern oder flachs nehmen die direkt bis an die bretterschalung reichen soll.
Als platte von innen soll eine 18 mm starke gepresste strohfaserplatte kommen.(habe ich günstig vom hersteller bekommen, sind formaldehyd frei,der diffusionswiderstand soll Sd = 4,21 betragen)
Darauf kommt eine wandheizung mit lehmputz.

Nach oben, auf den kehlbalken, liegt ein 18mm starker rauhspund worauf 36mm starke strohfaserplatten liegen.

Was mir sorgen macht ist, das ja innen am sparren der abschluss dichter sein soll als außen.
Kann das wasser dann noch gut nach außen diffunieren bei diesen aufbau?
Ist es besser wenn ich noch eine dampfbremse einbaue oder sogar noch eine hinterlüftung zwischen dämmung und schalung?
Was mir auch nicht klar ist -in wie weit eine wandheizung eine eventuelle schlechte dampfdiffusion ausgleichen kann?

Ich hoffe das es nicht zuviel text geworden ist.
Für tipps und anregungen werde ich sehr dankbar sein.

Freundliche grüße
burkhard

Re:dachschräge

Verfasst: Di 28. Jun 2005, 16:41
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Hallo Burkhard,

eine Luftschicht zwischen Dämmstoff und Rauhspund würde ich auf jeden Fall einbauen. Je nach Raumnutzung können ca. 500 Gramm Wasser aus Kondensation je Quadratmeter Dachfläche entstehen. Wenn Du keine Dampfbremse verwendest, müßte dein Dämmstoff in der Lage sein diese Menge Wasser - und zwar auch unschädlich für die Randbereiche - aufzunehmen und während der Verdunstungsperiode wohldosiert wieder abzugeben. Ob Hanf dazu in der Lage ist kann ich nicht sagen, würde mich aber durchaus auch interessieren.

Grundsätzlich ist der Feuchtetransport über Konvektion die effektivste Möglichkeit die Feuchte "loszuwerden". Der Nachteil liegt in dem damit verbundenen höhrem Wärmeabfluß und der Gefahr von sog. Luftunterspülungen - bei denen sich Dämmungsfehler schnell als Wärmebrücken bemerkbar machen.

Der Feuchtetransport über Diffusion wird, was die Kapazität angeht, deutlich überschätzt. Die Mengen sind vermutlich zu gering, um die gesamte entstandene Feuchte über Diffusionsvorgänge während der Verdunstungsperiode abzutransportieren. Da ich jedoch mit dem Dämmstoff noch nicht gearbeitet habe und keinerlei feuchtetechnische Kennwerte von selbigem kenne, bin ich gespannt auch die Einlassungen der anderen im Forum.

Darüber hinaus dürfte eine hohe Feuchtebelastung der Ziegel von unten deren technische Lebenserwartung deutlich verkürzen -> Frost -Tauwechselbeständigkeit herabgesetzt.

Viele Grüße, Sven.

Re:dachschräge

Verfasst: Mi 29. Jun 2005, 12:29
von Stefan Haar
Ich hätte bei dem beschriebenen Aufbau keine Bedenken.

Die Innenschale ist deutlich dichter, als die Schalungsebene unter den Bibern. Damit sollte gewährleistet sein, das die Hanffasern problemlos wieder austrocknen können.
Das Gefährdungspotential für die Biber würde ich wegen der Hinterlüftung im Bereich der Konterlatte als begrenzt darstellen.

Bleibt die Frage, wie man den Putz dazu überredet, auf den Strohplatten hängen zu bleiben. Wird wohl nur über eine vollflächige Schilfrohr-Putzträgerbahn zu bewerkstelligen sein.
Anmerkung: die Wandflächenheizung muß beim Verputzen betriebsfähig sein, um den Putz trocken zu heizen (Minimierung der Rissgefahr beim späteren Anheizen)

Hanf ist meines Wissens dank seines hohen Kieselsäuregehaltes sehr resistent gegen Feuchteschäden und zugehörige Schädlinge.

Re:dachschräge

Verfasst: Mi 29. Jun 2005, 23:53
von burkhard
hallo,

vielen dank erstmal für die beiden antworten.

den lehmputz werde ich mit kanichendraht überreden backen zu bleiben, hat bisher gut funktioniert. heizen kann ich die wandheizung auch gleich -da mit alles gut funktioniert.

wenn ich es richtig verstanden habe brauch ich laut stefan haar keine hinterlüftung zwischen hanfdämmung und bretterschalung.
sven teske meint eher doch.

ich würde lieber keine hinterlüftung einbauen wollen, weil ich u.a. nicht weiß , wie ich die hinterlüftung richtig dicht bekomme, die sparren fallen ziemlich unterschiedlich aus.
irgenwelchen klebestreifen vertraue ich nicht ganz.

vielleicht gibts ja noch paar anregungen

freundliche grüße
burkhard hollaz

Re:dachschräge

Verfasst: Do 30. Jun 2005, 18:32
von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
Hallo,

kann Dir nicht der Hersteller des Hanfdämmstoffs funktionstüchtige Regelaufbauten vorgeben ? Die sollten Ihr Produkt und seine Eigenschaften am Besten kennen. Was sicher etwas für die "Feuchteresistenz" des Hanfdämmstoffs spricht, ist der Umstand das dieser Stoff ja auch in der Seefahrt für Tauwerk verwendet wird. Ich würde mit auch nicht so sehr sorgen um den Dämmstoff machen, sondern um angrenzende Bauteile. Weiterhin ist für nicht klar, ob die entstandene Feuchtemenge wirklich nur durch Diffusion "abtransportiert" werden kann. Im Umkehrschluß könnte dies nämlich eine Anreicherung von Feuchte in der Konstruktion, von Tauperiode zu Tauperiode zur Folge haben.

Ohne Hinterhüftung wär mir das zu heiß...


Viele Grüße, Sven

Re: dachschräge

Verfasst: Fr 20. Apr 2007, 15:40
von felicesinger
Ich würde mir nicht so sehr Sorgen um den Hanfdämmstoff machen, der kann sicherlich mit viel Feuchtigkeit umgehen. Aber was ist mit den angrenzenden Holzbalken, wenn der Hanf die Feuchtigkeit an diese weiter gibt??? Evtl. könnte man zwischen Balken und Hanf eine Trennschicht einfügen. Hat da jemand eine Idee?

Das läßt sich sicherlich nicht so ca. abschätzen.

Aber letzlich finde ich den Dachaufbau gut. Wer will mir wirklich garantieren, dass eine zusätzlich Dampfbremsschicht auch wirklich (dauerhaft) dicht ist ...!