Unterdachplatte

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sara
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Unterdachplatte

Beitrag von sara »

hallo,
dacherneuerung bei meinem fachwerkgebäude steht an.
auf die sparren soll eine unterdachplatte, diffusionsoffen versteht sich, darüber lattung/konterlattung linkskremper.
der sparrenabstand beträgt ca. 1100mm.

wer hat erfahrungen und kann mir eine platte (hersteller, typ) empfehlen. am besten noch natureplus zertifiziert...

hatte eine im auge, z.b. homatherm, aufgrund des sparrenabstandes aber nicht möglich.


danke.

gruss

sara
salinodg
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von salinodg »

Hallo sara,

welche Maße haben die Sparren ?

Ist der Abstand mittig gemessen oder lichtes Maß zwischen den Sparren ?

Liebe Grüße
sara
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

1100 sparrenmitte
sparrenmaß ca 120-150

gruss
salinodg hat geschrieben: Hallo sara,

welche Maße haben die Sparren ?

Ist der Abstand mittig gemessen oder lichtes Maß zwischen den Sparren ?

Liebe Grüße
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Sara,

warum soll die Unterdachplatte diffusionsoffen sein ? Unterstellt, dass die Unterdachplatte unterseitig, also zum Dachraum hin hinterlüftet ist (und das läßt sich meistens herstellen) und der Dachraum ausgebaut ist, verhinderst Du durch eine Dampfsperre, dass die Ziegel von unten durch Feuchte belastet werden. Dies erhöht die sog. Frost-Tauwechselbeständigkeit Deiner Deckung (ich unterstelle mal, dass es sich um Tondachsteine handelt).

Wir haben mehrfach ein solches hartes Unterdach, bestehend aus einer OSB Platte und einer Bitumenschweißbahn als Vordeckung verbaut und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Den einzigen Nachteil den ich bei einem Unterdach aus einer OSB Platte sehe, ist die sehr gerade Dachfläche die man durch die starren Platten erhält. Das ist nicht überall gewollt (und auch nicht überall schön).

Darüber hinaus ist es häufig erforderlich die Sparrenoberkanten auszugleichen, weil durch Verformungen der Dachkonstruktion (insbesondere von Pfetten) die Sparrenoberkanten nicht mehr fluchten. Diesen, für starre Platten grundsätzlich erforderlichen Ausgleich, kann man am einfachsten über seitliche Anlaschungen an die Sparren erreichen. Auf diesem Wege kann man selbst bei einer "Vollsparrendämmung" die empfehlenswerte Hinterlüftung herstellen.

Alle diese beschriebenen Änderungen, aber selbst nur die "Nachrüstung" einer Konterlatte, haben eine konstruktive und gestalterische Konsequenz im Bereich der Ortgänge, der Traufen und des Firstes. Auch diese Veränderung sollte vorab mit bedacht werden und sich nicht, wie so häufig, so ergeben....


Viele Grüße, Sven Teske
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sara
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

damit auftretende feuchtigkeit, wenn sie denn entsteht, entweichen kann.
das dach wird nicht ausgebaut und auch nicht weiter gedämmt.
nur unterdachplatte, konterlattung, lattung, ziegel aus ton

gruss
Sven Teske hat geschrieben: Hallo Sara,

warum soll die Unterdachplatte diffusionsoffen sein ? Unterstellt, dass die Unterdachplatte unterseitig, also zum Dachraum hin hinterlüftet ist (und das läßt sich meistens herstellen) und der Dachraum ausgebaut ist, verhinderst Du durch eine Dampfsperre, dass die Ziegel von unten durch Feuchte belastet werden. Dies erhöht die sog. Frost-Tauwechselbeständigkeit Deiner Deckung (ich unterstelle mal, dass es sich um Tondachsteine handelt).

Wir haben mehrfach ein solches hartes Unterdach, bestehend aus einer OSB Platte und einer Bitumenschweißbahn als Vordeckung verbaut und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Den einzigen Nachteil den ich bei einem Unterdach aus einer OSB Platte sehe, ist die sehr gerade Dachfläche die man durch die starren Platten erhält. Das ist nicht überall gewollt (und auch nicht überall schön).

Darüber hinaus ist es häufig erforderlich die Sparrenoberkanten auszugleichen, weil durch Verformungen der Dachkonstruktion (insbesondere von Pfetten) die Sparrenoberkanten nicht mehr fluchten. Diesen, für starre Platten grundsätzlich erforderlichen Ausgleich, kann man am einfachsten über seitliche Anlaschungen an die Sparren erreichen. Auf diesem Wege kann man selbst bei einer "Vollsparrendämmung" die empfehlenswerte Hinterlüftung herstellen.

Alle diese beschriebenen Änderungen, aber selbst nur die "Nachrüstung" einer Konterlatte, haben eine konstruktive und gestalterische Konsequenz im Bereich der Ortgänge, der Traufen und des Firstes. Auch diese Veränderung sollte vorab mit bedacht werden und sich nicht, wie so häufig, so ergeben....


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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Ich persönlich würde in deinem Fall auf eine Unterdachplatte verzichten. Schon allein um eine Sichtkontrolle der Eindeckung vornehmen zu können und damit evetuell anfallende Reparaturen von innen vorgenommen werden können. Wenn du aber unbedingt eine zweite wasserführende Schicht haben willst, ist die genannte Variante (OSB)eigentlich die beste. Bei einer bituminierten Weichfaserplatten wirst du das Problem der Durchbiegung auf Dauer nur durch den Einbau von zusätzlichen Sparren lösen können. Selbst wenn du die Plattenstärke erhöst, wird sich über kurz oder lang eine Verformung einstellen. Un dann kannst du auch mit Homatherm od. äh. arbeiten. Aus welchem Grund willst du keine Unterspannbahn nehmen, wenn du schon meinst eine zweite Schicht zu benötigen?
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

m einst du denn eine zweite schicht ist überflüssig?
mit der kontrolle leuchtet ein. aber die witterungseinflüsse (sommer/winter) müssten doch mit einer platte, die eine gewisse dämmung mitbringt, geringer sein.
unter was ist mit feuchte, schnee, etc., der im ungünstigen fall durch die ziegel (linkskremper jacobi k1) gedrückt wird?
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Stefan Haar
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

... mein "Senf" dazu:

Paraffierte Unterdachplatten halte ich schon für ok, zur Vermeidung der Durchbiegung der Platten wäre aber eine Sparschalung auf den Sparren nach meiner Erfahrung zwingend erforderlich.

Sinnvoller und wirtschaftlicher wäre deshalb aus meiner Sicht eine sägerauhe Schalung (alternativ Rauhspund) mit einer möglichst reißfesten und UV-beständigen Unterdachbahn. Bitumenpappe fällt hier wohl aus, weil sie kaum das gewünschte natureplus-Zertifikat haben dürfte :) - ansonsten würde ich die Pappe ohne Schmerzen nehmen, weil sie die problemloseste und langlebigste Variante sein dürfte.
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

ich hatte ja gehofft, eine dachplatte mit gewisser dämmung zunehmen, die über die "förderliste dämmstoffe" bezuschusst wird.
so daß das eigentliche kaltdach sowohl im sommer als auch winter eine gewisse konstanz in der temperatur, ohne grosse schwankungen, aufweisst.
das dach soll eigentlich nur als lagerfläche genutzt werden. die eigentliche dämmung erfolgt auf der obergeschossdecke.

und die kontrollfunktion von h. femmer? die würde bei rauspund ja auch entfallen.

ich dachte bisher, dass bitumenpappe kein geeigneter werkstoff in einem fachwerkdenkmal ist. zumal feuchte ja dann auch nicht über das dach entweichen kann.

die von mir erwähnte variante der unterdachplatte hatte ich einem der schillberg-bücher entnommen.
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Wenn über die Dachplatte zusätzlich ein sommerlicher und winterlicher "Wärmeschutz" eingestellt werden soll, müsste eigentlich schon so etwas wie eine Aufdachdämmung installiert werden. Mit einer 25 mm Platte wird sich der gewünschte Effekt kaum einstellen. Bei dem Jakobi Kremper würde ich allerdings auch nicht mit einem übermässigem Einfall von Niederschlägen oder Flugschnee rechnen. Wie bereits gesagt, wird bei einer entsprechenden Unterdachplatte eine Hilfskonstruktion von Nöten sein. Da würde wahrscheinlich schon eine "Sparschalung" aus einer 30 mm sägerauen Schalung in einem Abstand von 30 - 40 cm reichen. Egal welche Variante, die Möglichkeit der Kontrolle und Kleinreparatur von innen, entfällt bei allen.
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Stefan Haar
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Stefan Haar »

... das wäre so ziemlich das erste winddichte "ungenutzte" Dachgeschoß, das ich kennenlerne.

Ich denke mal die gewünschte Dämmwirkung der Weichfaserplatte wirst du kaum spüren. Ein Klimapuffer ist das Dachgeschoß auch so.

Ökologisch sinnvoll ist die Bitumenpappe sicherlich nicht - soweit schon richtig - aber die Nagellöcher von der Lattung bleiben dicht und der Dachboden wirklich trocken. Ich beobachte das bei meinem Dach jetzt über einen Zeitraum von über 12 Jahren und habe auch den K1 oben liegen. Zu entsprechenden Ziegeln aus Zweitverwendung hatte ich seinerzeit leider noch nicht die erforderlichen Kontakte :'(

Sicherlich gibt es ökologisch reinrassigere Lösungen - bei meinem Stallgebäude habe ich später auch mit bituminierten Holzweichfaserplatten gearbeitet, leider aber ohne Sparschalung. Für mich stellt das "Harzer Dach" mit Schalung und Teerpappe in diesem Zusammenhang einen langlebigen, guten finanziellen Kompromiss dar.

Bei neuen Ziegeln sieht man "Löcher" in der Regel sehr schnell. Spätestens, wenn das Wasser unterhalb der Rinne rausplätschert, hat man einen Hinweis auf vorhandene Undichtigkeiten. :)
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von sara »

geplant ist es jedenfalls nicht, es sei denn es stellt sich drei- oder vierfacher nachwuchs ein. dann könnte man einen teil ausbauen. aber 250qm wohnfläche sollten reichen....

hast du denn probleme mit den neuen ziegeln?

wenn du die bitumenpappe liegen hast und das dach auch nutzt, wie stellst du dann den feuchteaustausch sicher? jedenfalls nicht über die bitumenpappe, richtig?

hast du denn im stallgebäude probleme mit durchdingender feuchtigkeit? d.h. ohne sparschalung hängen die platten inzwischen durch?

"...in diesem Zusammenhang einen langlebigen, guten finanziellen Kompromiss dar. ..."
mal abgesehen von den kosten was wäre bei meiner angestrebten nutzung der optimale wandaufbau aus sicht des denkmal-architekten und denkmal-besitzer??? :-)
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von salinodg »

Ich möchte hier die bisherigen Vorschläge erst einmal hinten anstellen - und ganz einfach die Kosten-Nutzen-Frage stellen - vielleicht ein bißchen provozierend.

Bei einem Boden mit Kaltdach, der nur als Lagerraum benutzt wird, erübrigt sich m.E. das ganze. Auch eine geförderte Dämmung kostet erst einmal, und der Nutzen ist zweifelhaft.

Haben wir denn in unseren Breiten derart viel Flugschnee? Und auch bei einem Linkskremper braucht es derart ungünstigen Wind, damit ein paar Tropfen Wasser eventuell unter das Dach gedrückt werden - und die dürften im Normalfall auch keinen Schaden anrichten. Die absolute Notwendigkeit einer zweiten, wasserführenden Schicht möchte ich deshalb erst einmal in Frage stellen.

Eine fundamentale Dämmwirkung sehe ich weder bei einer Platte ? la Homatherm, noch bei einer der skizzierten Basislösungen mit Rauhspund. Da i.d.R. auch die Giebelseiten eines derartigen Hauses nicht gedämmt sind und es eine Fülle weiterer Fluchtmöglichkeiten für die Wärme gibt, kann eine derartige Maßnahme ihre angedachte Funktion immer nur für kurze Zeit ausüben, d.h. es gibt sommers wie winters allenfalls temporäre Phasenverschiebungen - sonst nichts außer Kosten.
salinodg
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von salinodg »

Nun ja, da wurde ja reichlich gepostet, als ich schrieb.

Auf dem Boden gibt es normalerweise keinen Feuchtigkeitsanfall. Deshalb stellt sich m.E. auch garnicht die Frage der Abführung von Feuchtigkeit.
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Unterdachplatte

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

@ sara
Mit Wandaufbau wirst du wahrscheinlich den Dachaufbau meinen.
Der optomale Aufbau wäre Sparren, Lattung, Kremper.
Mehr würde ich bei der angestrebten Nutzung nicht machen.
fg Ralf
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