Speiser Manfred schrieb:
.... Ich habe ein ... Problem und verschiedene Aussagen und Empfehlungen selbsternannter "Experten" verunsichern mich jetzt ziemlich:
die Situation: neu erbautes Haus (fortgeschrittene Rohbauphase)... sehr tief liegender Keller aus WU-Beton und eigentlich (mit ziemlicher hoher Sicherheit) keine Feuchtigkeitsbelastung von Aussen (Löß-Lehm-Grund ... "Weingegend")... Keller aussen zusätzlich mit "bitumenartigen Dünn- und Dickanstrich" isoliert und mit 6 cm Styrodur gedämmt ... Unter der Fundamentplatte keine Dämmung, aber zwischen Rohbeton und Estrich 5 cm Stryopor. ... Also nach meinem laienhaften Bau-Wissen ein brauchbar ausgeführter Keller. Und/aber: natürlich (?) ist der Keller aufgrund der tiefen Lage doch deutlich kälter als die übrigen Räume und insbesondere als die Aussenluft ... lüfte ich stark (derzeit warmes feuchtes Wetter), so zeichnet sich optisch ab, dass der Innenputz (ein Kalk-Gips-Putz)Feuchtigkeit aufnimmt (das ist ja eigentlich auch durchaus der Sinne eines "aktiven" Innenputzes - oder?). Aber: einige Handwerker, die ich derzeit beschäftige kritsisieren diesen Umstand, dass der Putz jetzt Feuchtigkeit aufnimmt und den verwendeten Kalk-Gips-Putz massiv: dieser sei für einen Keller absolut ungeeignet und da hätte ein Zementputz verwendet werden müssen und dass dieser Kalk-Gips-Putz garantiert schimmeln und von der Wand fallen werde .... !? Große Sorge daher bei mir ... Und/aber: immerhin hat den Kalk-Gips-Putz eine professionelle Firma aufgebracht, - ich hoffe/denke, dass die schon wissen ob dieser geeignet ist ... Und: was wäre bei einem Zementputz so anders? Das Thema der Kondensation feuchter Luft an einer kalten Wand ist ja durch die Art des Putzes nicht abschließend vermeidbar - oder!?
Auch betreffend der Ratschläge hier jetzt zusätzlich eine mechanische Lüftung einzubauen bin ich skeptisch: damit bringe ich ja noch viel mehr warme, feuchte Luft in den kühlen Kellerraum!? Also tendiere ich eher dazu in der Sommersaison hier weniger statt mehr zu lüften ... und gegebenenfalls ergänzend ein Luftentfeuchtungsgeträt aufzustellen.
Mit der Bitte um Ihre geschätzte Nachricht zu der Problematik.
Mit Dank ufG
manfred speiser
CH 3107 st. pölten
kuefsteinstraße 11/7
manfred.speiser@radlberger.at
Welcher Putz Keller-Innenwände (Neubau) ?
Re:Welcher Putz Keller-Innenwände (Neubau) ?
Hallo,
da werden nun zwei voneinander unabhängige Aspekte angesprochen.
1. Lüften eines kühlen Kellers.
Einen derartigen Keller sollte man im Sommer zwischen wenig und garnicht lüften - allenfalls bei kühler, trockener Witterung, da sich sonst automatisch Kondensat an den kühlen Wänden bildet.
Lüften Sie lieber im Winter !!!
2. Putz
Viele der sog. professionellen Firmen wissen zwar wie man putzt, aber nicht immer was man putzen sollte. Im Zweifel wird das gemacht, was man immer macht - und das überall.
Bei Ihrem Kalk-Gips-Putz ist sicherlich auch noch das Mischungsverhältnis entscheidend. Grundsätzlich ist aber bei einem Gipsanteil i.Z. mit Feuchte die Gefahr der Schimmelbildung gegeben. Ein reiner Kalkputz wäre hier sicherlich sinnvoller gewesen, da Kalk aufgrund seiner Alkalität der Schimmelbildung vorbeugt und auch Feuchtigkeit besser / schneller wieder abgibt.
Rein physikalisch betrachtet, hätten Sie nun auch einen Zementputz nehmen können, jedoch mit einigen bau-biologischen Nachteilen.
Das Problem liegt auch häufig darin begründet, daß viele Fachleute mit einem Kalkputz nicht umgehen können - und die vielen Fehler haben nun mal den Kalk in Verruf gebracht.
Sie können natürlich auch Ihren Keller beheizen ;-)
Grüße in die Schweiz
da werden nun zwei voneinander unabhängige Aspekte angesprochen.
1. Lüften eines kühlen Kellers.
Einen derartigen Keller sollte man im Sommer zwischen wenig und garnicht lüften - allenfalls bei kühler, trockener Witterung, da sich sonst automatisch Kondensat an den kühlen Wänden bildet.
Lüften Sie lieber im Winter !!!
2. Putz
Viele der sog. professionellen Firmen wissen zwar wie man putzt, aber nicht immer was man putzen sollte. Im Zweifel wird das gemacht, was man immer macht - und das überall.
Bei Ihrem Kalk-Gips-Putz ist sicherlich auch noch das Mischungsverhältnis entscheidend. Grundsätzlich ist aber bei einem Gipsanteil i.Z. mit Feuchte die Gefahr der Schimmelbildung gegeben. Ein reiner Kalkputz wäre hier sicherlich sinnvoller gewesen, da Kalk aufgrund seiner Alkalität der Schimmelbildung vorbeugt und auch Feuchtigkeit besser / schneller wieder abgibt.
Rein physikalisch betrachtet, hätten Sie nun auch einen Zementputz nehmen können, jedoch mit einigen bau-biologischen Nachteilen.
Das Problem liegt auch häufig darin begründet, daß viele Fachleute mit einem Kalkputz nicht umgehen können - und die vielen Fehler haben nun mal den Kalk in Verruf gebracht.
Sie können natürlich auch Ihren Keller beheizen ;-)
Grüße in die Schweiz
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
- Senior Member
- Beiträge: 502
- Registriert: Fr 29. Apr 2005, 11:10
- Wohnort: Berlin / Münchehofe (Brandenburg LDS)
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Re:Welcher Putz Keller-Innenwände (Neubau) ?
Ich fürchte der Putz ist in der Tat ungeeignet. Die WU-wanne läßt (wenn sie denn richtig ausgeführt ist) zwar keine Nässe eindringen, Feuchtigkeit (hier Erdfeuchte) hingegen diffundiert durch den Beton auch weiterhin in den Innenraum, es sei denn die WU-wanne ist zusätzlich von außen mit einer Abdichtung versehen worden. Daher sollten Sie alles vermeiden, was einen Wärmeübergang und Konvetion an der Außenwand behindert (z.B. einen Schrank aufzustellen, oder Bücherkisten...).
Die vermutlich scherzhaft gemeinte Heizung von Salinodg könnte u.U. jedoch tatsächlich eine Lösung sein. Häufig reicht hierfür eine vor der Außenwand im Wandfußbereich montierte Heizungsleitung, die mit einer niedrigen Vorlauftemperatur gefahren wird, aus. Letztlich hängt das alles auch etwas von der Nutzung des Kellerraumes ab.
Das Lüften wird auch im Sommer erforderlich sein, sollte dann aber in der Nacht stattfinden. Wenn Sie es genau machen wollen, müssen Sie die Oberflächentemperatur an der kältesten Stelle im ihrem Keller ermitteln, aus der sich dann die kritische relative Luftfeuchte bezogen auf die jeweils vorhandene Außentemperatur ableiten läßt. Das ist allerdings unpraktikabel, weil niemand die ganze Nacht aufbleiben möchte um ggf. auf sich ändernde Feuchte- oder Temperaturwerte reagieren zu können. Hierfür gibt es Lüfter mit einem eingebauten Temperatur- und Feuchtesensor die nur dann lüften, wenn die kritische Feuchtemenge in der Außenluft nicht überschritten wird.
Eine Schimmelbildung setzt bereits ab einer relativen Luftfeuchte von 80 % über einen Zeitraum von 4 Tagen ein, und nicht wie häufig vermutet, bei ausfallender Feuchtigkeit (Nässe). Da sich die 80 % rel. Luftfeuchte auf die Innentemperatur an der kältesten Stelle in ihrem Keller beziehen und nicht etwa auf die rel. Feuchte der Außenluft, ist dieser Wert bei normalen Sommerklimaten ständig erreicht.
Die vermutlich scherzhaft gemeinte Heizung von Salinodg könnte u.U. jedoch tatsächlich eine Lösung sein. Häufig reicht hierfür eine vor der Außenwand im Wandfußbereich montierte Heizungsleitung, die mit einer niedrigen Vorlauftemperatur gefahren wird, aus. Letztlich hängt das alles auch etwas von der Nutzung des Kellerraumes ab.
Das Lüften wird auch im Sommer erforderlich sein, sollte dann aber in der Nacht stattfinden. Wenn Sie es genau machen wollen, müssen Sie die Oberflächentemperatur an der kältesten Stelle im ihrem Keller ermitteln, aus der sich dann die kritische relative Luftfeuchte bezogen auf die jeweils vorhandene Außentemperatur ableiten läßt. Das ist allerdings unpraktikabel, weil niemand die ganze Nacht aufbleiben möchte um ggf. auf sich ändernde Feuchte- oder Temperaturwerte reagieren zu können. Hierfür gibt es Lüfter mit einem eingebauten Temperatur- und Feuchtesensor die nur dann lüften, wenn die kritische Feuchtemenge in der Außenluft nicht überschritten wird.
Eine Schimmelbildung setzt bereits ab einer relativen Luftfeuchte von 80 % über einen Zeitraum von 4 Tagen ein, und nicht wie häufig vermutet, bei ausfallender Feuchtigkeit (Nässe). Da sich die 80 % rel. Luftfeuchte auf die Innentemperatur an der kältesten Stelle in ihrem Keller beziehen und nicht etwa auf die rel. Feuchte der Außenluft, ist dieser Wert bei normalen Sommerklimaten ständig erreicht.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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Re:Welcher Putz Keller-Innenwände (Neubau) ?
Zur Heizung:
Mein Hinweis war tatsächlich halb-scherzhaft gemeint, da das ganze hier doch etwas zwei-schneidig ist.
Sicherlich kann die von Sven Teske beschriebene Temperierung hier "Linderung" verschaffen. Das aber bedeutet, gegen einen offensichtlichen Baumangel mit permanent-zusätzlichen Kosten anzuheizen.
Mein Hinweis war tatsächlich halb-scherzhaft gemeint, da das ganze hier doch etwas zwei-schneidig ist.
Sicherlich kann die von Sven Teske beschriebene Temperierung hier "Linderung" verschaffen. Das aber bedeutet, gegen einen offensichtlichen Baumangel mit permanent-zusätzlichen Kosten anzuheizen.
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- Nicht angemeldeter User
Re:Welcher Putz Keller-Innenwände (Neubau) ?
Da hier gipshaltiger Putz auf zementhaltigen Beton geputzt wurde, kann das bei ausreichender Feuchtigkeit grundsätzlich zu Treibmineralbildung (Ettringit) führen.
Insofern erscheinen in der derzeitigen Situation nur zwei sinnvolle Varianten: Installation Heizrohrschleife wie schon beschrieben oder Kondensattrockner im feuchtegeregelten Dauerbetrieb.
Unlängst habe ich in Hamburg gesehen, wie gipshaltige Putze in einem baufeuchten Neubautreppenhaus von Betonwänden und -decken runtergesprungen sind. Das war für den Bauherrn nicht so lustig.
Insofern erscheinen in der derzeitigen Situation nur zwei sinnvolle Varianten: Installation Heizrohrschleife wie schon beschrieben oder Kondensattrockner im feuchtegeregelten Dauerbetrieb.
Unlängst habe ich in Hamburg gesehen, wie gipshaltige Putze in einem baufeuchten Neubautreppenhaus von Betonwänden und -decken runtergesprungen sind. Das war für den Bauherrn nicht so lustig.
