Deckenaufbau für Trockenboden

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
sausi
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: So 2. Dez 2012, 16:42

Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von sausi »

Nach dem entfernen tiefer Zwischendecken wollen wir bei unserem 200 Jahre alten Bauernhaus über einer ca. 3,50m hohen Balkenlage die neue Decke aufbauen.

Eine Nutzung der zweiten Ebene ist allenfalls zum Wäschetrocknen und Speicher vorgesehen. Also eine Trittschalldämmung und dergleichen sollte wohl nicht nötig sein.

Wie könnte der Aufbau dieser Decke aussehen, wenn man die Balkenlage möglichst sichtbar belassen möchte?

Reicht es, von oben Rauhspund auf die Balken zu nageln und darüber eine begehbare Wärmedämmung auszubringen?

Auf dem Bild sieht man die noch tiefere Decke, die entfernt werden soll und die höhere Balkenlage, die die neue Deckenhöhe werden soll.

Danke für Eure Anregungen.

Gruß

Martin
Dateianhänge
Man sieht im Bild die tiefere Zwischendecke und die obere Balkenlage, die die neue Deckenhöhe sein soll.
Man sieht im Bild die tiefere Zwischendecke und die obere Balkenlage, die die neue Deckenhöhe sein soll.
Balkenlage klein.jpg (59.87 KiB) 19596 mal betrachtet
Benutzeravatar
Joerg Giere
Newbie
Newbie
Beiträge: 9
Registriert: Do 20. Aug 2009, 19:05

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von Joerg Giere »

Hallo Martin,
wir haben uns für folgenden Deckenaufbau entschieden (von unten nach oben):
- Balkenlage
- 5cm Holzbohlen in fallenden Breiten, Unterseite geschliffen (aber nicht sehr fein)
- Rieselschutzpapier
- 20cm Hanfdämmung
- Rauspund als begehbarer Abschluss (den Boden werden wir auch nicht zu Wohnzwecken nutzen).

Viele Grüße

Jörg
sausi
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: So 2. Dez 2012, 16:42

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von sausi »

Hallo Jörg,

danke für die Info.

Was aber sind Holzbohlen in fallenden Breiten? Werden die schmaler?

Sorry, wenn ich mich dumm anstelle, aber wir sind ja noch am Anfang unserer Sanierungskarriere.

Wenn Du 5 cm Holzbohlen auf die Balken aufbringst, darauf 20cm Dämmung: woran wird dann der Rauspund festgenagelt? Wird die Dämmung dabei auf die 5 cm zusammengedrückt?

Was hat der von Dir vorgenommen Aufbau ca. pro m² gekostet?

Gruß

Martin
Benutzeravatar
Joerg Giere
Newbie
Newbie
Beiträge: 9
Registriert: Do 20. Aug 2009, 19:05

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von Joerg Giere »

Hallo Martin,
fallende Breiten heisst, dass die Bretter nicht alle gleich breit sind. Eine Bohle ist 35cm, die nächste nur 17 oder z.B. 27, halt was der Baumstamm beim Aufgattern hergibt.
Die Dämmung wird nicht zusammengedrückt, da mit Kanthölzern ( mindestens 6x10cm, über Kreuz hochkantstehend) ein Unterbau für den Rauspund vorhanden ist.
Die Preise für Hanf und Rauspund sind gut im Netz recherchierbar. Und bei den Holzbohlen hilft vielleicht ein lokaler Holzhändler oder gut ausgestattete Zimmereien in Deiner Umgebung weiter.
Da wir auch einiges in Eigenleistung machen und auch z.B. Restholz für den Zwischenaufbau sowie vorhandenen Rauspund teilweise wiederverwenden, kann ich Dir leider keinen m2-Preis nennen.

Viele Grüße

Jörg
Wolfgang Riesner
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 300
Registriert: Di 14. Jun 2005, 22:48

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo zusammen,
auf dem Foto scheint der Abstand zwischen den später tragenden Deckenbalken recht weit zu sein. Das sollte bei der neuen Konstruktion beachtet werden, also die Stärke der Bohlen oder Bretter entsprechend dick wählen damit keine größere Durchbiegung entsteht. Hilfreich kann es auch sein, die Bohlen in Feldmitte mittels einer Latte, die ja als Lagerholz sowieso vorgesehen ist, von oben miteinander zu verschrauben, so dass die Lasten nicht nur von einer Bohle getragen werden müssen. Statt 2 x kreuzweise 4/10 oder 6/10 kann auch das obere Lagerholz höher ausgeführt werden, so dass es zusätzlich der besseren Lastverteilung dient.
Wir verwenden statt Hanf Zelluloseflocken, die sind mindestens ebenso umweltfreundlich und vermutlich billiger. Ansonsten ist der vorgenannte Aufbau wie von Jörg beschrieben sehr gut.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang
sausi
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: So 2. Dez 2012, 16:42

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von sausi »

Hallo Wolfgang,

danke für Deine Anregungen. Mein Bruder ist Zimmermann und wird uns bei den Holzarbeiten zur Seite stehen. Ich werde ihm diese Hinweise vorlegen.

Das mit den Zelluloseflocken werde ich recherchieren. Wir müssen schon auf jeden Euro achten bei der Größe des gesamen Projektes.

Bei den abgehängten Zwischendecken, die ich rausgenommen habe, ist mir kubikmeterweise ca. 100 Jahre alte Spreu auf´s Haupt gerieselt. Diese war dort als Isolierung eingebracht.

Ist alles in Big Bags eingetütet und wird sicherlich irgendwo wieder zum Einsatz kommen. Leider wird es nicht für die ganze Fläche reichen.

Gruß

Martin
Wolfgang Riesner
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 300
Registriert: Di 14. Jun 2005, 22:48

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Martin,
diese Spreu nennt man hier Kaff. Sie war ein sehr gutes Dämmmaterial, leicht verfügbar und als Abfallprodukt praktisch kostenlos. Ein idealer, ökologisch unbedenklicher Baustoff. Dennoch halte ich die Wiederverwertung in der bisherigen Form für kritisch. Verunreinigungen sind nicht auszuschließen. Enthaltener Nagerkot kann von äußerst gefählichen Pilzen besiedelt sein, die durch einatmen von Sporen in die Lunge gelangen können. Daher unbedingt auf guten Arbeitsschutz achten.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang
burckhardp
Newbie
Newbie
Beiträge: 24
Registriert: Mo 22. Sep 2008, 20:47
Wohnort: Hohenfelde/Ostsee

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von burckhardp »

Ich habe gerade so eine Kaff-Isolierung aufgenommen. Keinerlei Kot. Wird auf jeden Fall wieder in die neue Decke eingebaut. Etwas besseres gibt es nicht. Vergiß das giftige Isofloc mit seinem Borsalz.

Gruß

Burckhard
Nutztier-Arche Hohenfelde
Burckhard & Doris Preuß
Wolfgang Riesner
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 300
Registriert: Di 14. Jun 2005, 22:48

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Burckhard,
gegen die Wiederverwendung des Kaffs spricht bei gutem Arbeitsschutz, besonders wenn es nicht verunreinigt ist, nichts. Zumal es in deinem Fall ja auch unschlagbar billig ist.
Deine Warnung vor dem "giftigen Isofloc" mit dem Borsalz möchte ich aber nicht unwiedersprochen lassen. Zum einen gibt es Zelluloseflocken auch mit anderen Zusätzen ohne Borsalz. Zum anderen wirkt Borsalz zwar gegen Insekten und Pilze, für Säugetiere, also auch Menschen, ist es etwa gleich "giftig" wie Kochsalz. Auch damit kann man sich bei entsprechenden Mengen umbringen und damit meine ich nicht, dass man sich von einem Salzbrocken erschlagen lässt. Soweit ich weiß, liegt die letale Dosis zwischen 30 und 40g, die man auf einmal zu sich nehmen müsste.
Beim Bauen gibt es fast immer mehr als eine sinnvolle Möglichkeit für die Materialwahl und brauchbare Konstruktionen. Was im Einzelfall am geeignetsten ist, lässt sich oft nur sagen, wenn die örtlichen Bedingungen genau betrachtet werden. Und dann kommen auch noch persönliche Vorlieben oder Abneigungen bei der Auswahl von Materialien und Konstruktionen hinzu. Ein grundsätzlich gut geeignetes Material so pauschal öffentlich abzuqualifizieren wird dem Informationsbedürfnis der Forumsleser nicht gerecht.
Grüße aus Neuenknick
burckhardp
Newbie
Newbie
Beiträge: 24
Registriert: Mo 22. Sep 2008, 20:47
Wohnort: Hohenfelde/Ostsee

Re: Deckenaufbau für Trockenboden

Beitrag von burckhardp »

Moin Wolfgang,

sicher fällt vom Borsalz keiner tot um, aber warum soll ich mir diesen Stoff ins Haus holen, wenn es auch anders geht.

Ich habe aus dem Internet kopiert.

Borsalze(Bor und Borate) sind giftig, und werden über die Haut aufgenommen.Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin http://www.baua.de hat Borate im Verzeichnis krebserzeugender, erbgutveraendernder oder fortpflanzungsgefaehrdender Stoffe, Taetigkeiten und Verfahren nach Anhang 1 der Richtlinie 67/548/EWG TRGS 906 und TRGS 906 aufgenommen und zwar als Krebserzeugend. Technische Nachteile: Borsalze erreichen keine Eindringtiefe, d.h. sie dringen nicht von allein in das Holz ein. Borsalze ziehen die Feuchtigkeit an. Sie wirken nur im feuchten Zustand.

Im Übrigen frage ich mich was die dann in einer Dämmung suchen,oder habe ich da etwas falsch verstanden.

Gruß
Burckhard
Nutztier-Arche Hohenfelde
Burckhard & Doris Preuß
Antworten