Moin Achim,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Achim hat geschrieben:ein von mir geschätzter Baubiologe hat den Satz geprägt: "Wärme ist leben, warme Heizungsluft macht krank!" Bitte betrachte nicht nur die technischen Aspekte. Euer eigenes Wohlbefinden sowie Eure Gesundheit (und dazu gehört u. a. ja auch der Faktor "Behaglichkeit") sollten auch in der Waagschale liegen.
Deswegen nehme ich mir auch sehr viel Zeit um für uns das richtige Heizkonzept zu finden. Die technischen Aspekte spielen aber leider auch eine große Rolle. Vor allem wenn man einerseits von den fossilen Energieträgern wegkommen möchte (dazu werden wir m. E. über kurz oder lang eh gezwungen) andererseits auch im Winter mal ein Paar Tage verreisen möchte, ohne dass die Heizung einfriert. Da bleiben zurzeit m. E. nur automatische Pelletheizungen übrig, und die finde ich schlicht zu teuer. Aber gut, das ist eine andere Baustelle.
Achim hat geschrieben:Strahlungswärme ist trumpf könnte man deshalb sagen. Von klassischen Konvektionsheizkörpern würde ich komplett Abstand nehmen. Sie mißbrauchen die Raumluft als Wärmeträger und wirbeln, wie Sven Teske bereits angedeutet hat, Unmengen an Staub und Dreck in die Luft, was einen übrigens zum Nachdenken über die alljährlich einsetzenden Grippewellen ganz besonders zu Beginn und während der Heizperioden anregen könnte. Eure Schleimhäute und Lungen werden es Euch danken.
Ich hatte Sven Teske so verstanden, dass er das mit dem Staub auf Heizleisten bezogen hat. Wegen der Strahlungsheizung hatte ich auch Heizkörper vom Typ 10 in Betracht gezogen. Sie sollen immerhin ein Strahlungsanteil von 57 % haben. Optisch sind großformatige Heizkörper an der Wand natürlich nicht gerade eine Augenweide. Die Grippenwelle hat in meiner Familie übrigens gerade angefangen

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Achim hat geschrieben:Wir haben uns aus folgenden Gründen für eine Sockelheizung, zumindest im 1. OG (das EG ist noch nicht restauriert und muß leider noch mit Konvektionswärme auskommen) unseres Hauses entschieden:
1.) Sie ist wartungsfreundlich. Auftretende Schäden kann man sofort erkennen und beheben, ohne gleich die Wand aufbrechen zu müssen oder schlimmeres. Somit, niedrige Folgekosten.
Stimmt. Außerdem kann man die Anlage auch leicht rückbauen aus welchem Grund auch immer.
Achim hat geschrieben:2.) Unsere Kinder dürfen auch Nägel in die Wand hauen, ohne uns vorher nach Plänen zu fragen, auf denen sie den Verlauf der Heizschlangen einer Wandheizung erkennen können.................. - Stichwort: Havariegefährdung der Wandheizung.
Das hatte ich in meiner Überlegung noch gar nicht mitgenommen, dass die Kinder auch mal größer werden und selber (ungefragt) einen Hammer betätigen.
Achim hat geschrieben:3.) Sie kann ohne großen Aufwand eingebaut werden. Das macht die oft propagierten, angeblich hohen Anschaffungskosten wieder wett, wenn man nicht ohnehin die Wandaufbauten erneuert.
Sollte ich mich für eine Innendämmung entscheiden, würde ich aber eh neu verputzen müssen.
Achim hat geschrieben:4.) Entgegen der Ausführungen hier, kann sie auch im Niedertemperaturbereich betrieben werden. Sicherlich nicht ganz so niedrig wie eine Wandheizung. Es kommt dann allerdings auf die Bestückung der Räume und auf den Hersteller, sprich die Konstruktion der Heizleiste an.
Wie gut werden die Wände bei niedrigen Vorlauftemperatur warm? Stichwort Luftabriss. Für mich scheint zurzeit nämlich der größte Nachteil der Heizleisten, dass ich bei einer Gas-Brennwertherme den möglichen Nutzungsgrad nicht ausschöpfen könnte.
Achim hat geschrieben:5.) Sie bildet eine echte Alternative zur Wandheizung, da auch sie zum weitaus größten Teil Strahlungswärme liefert. - In diesem Zusammenhang: Sie hat freilich konstruktionsbedingt einen höheren Konvektionsanteil als eine Wandheizung, sie deshalb aber pauschal als "Fußleistenkonvektor" zu bezeichnen ist irreführend und suggeriert etwas, das nicht da ist, nämlich die funktionale Nähe zum klassischen Heizkörper der überwiegend mit Konvektionswärme arbeitet. Der Strahlungswärmeanteil überwiegt bei der Sockelleistenheizung ganz eindeutig. Der Unterschied liegt darin, daß sie diese Strahlungswärme, wenn man so will, über einen Umweg produziert. Staubaufwirbelungen kann ich ganz und gar nicht bestätigen. Nicht mal ansatzweise. Beide Punkte mögen aber vom jeweiligen Hersteller bzw. Modell abhängen. Übrigens gibt es auf dem Markt mittlerweile auch eine Sockelheizung, die nahezu ausschließlich Strahlungswärme liefert (im Prinzip direkt vergleichbar mit einer Wandheizung) Stichwort "Thermaskirt"
Ich habe die Thermaskirt im Internet gesehen. Optisch sind die durchaus attraktiv aber im Prinzip sind das doch sehr niedrige Plattenheizkörper vom Typ 10? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man mit so geringen Flächen den gleichen Effekt erzielen kann wie bei einer großflächigen Wandheizung oder wie bei Heizleisten.
Achim hat geschrieben:5.) Ein Unterschied in der "gefühlten" Wärme ist für uns im Vergleich zu Wandheizung nicht zu bemerken.
Das finde ich eine sehr interessante Aussage. Wie konntest Du den Vergleich machen? Kannst Du da bitte noch was zu sagen. Ich konnte eine Wandheizung bisher leider nur in einem Laden unter etwas ungünstigen Umständen erleben. Da die Wände aber vollgestellt waren mit Baumaterialien und es außerdem einen deutlich Zug im offenen Raum gab, war da von Behaglichkeit keine Rede. Lag aber wie gesagt an den Umständen.
Achim hat geschrieben:6.) Sie gewährleistet ebenso wie Wandheizungen die Hüllflächentemperierung des Hauses (ob nun an den Außenwänden angebracht oder an den Innenwänden, damit also die Diskussion über den Transmissionswärmeverlust, möchte ich mal außen vor lassen).
Die Frage ist dennoch wie viel Energie (mehr) verbraucht wird bei einer Hüllflächentemperierung, aber das wäre tatsächlich ein anderes Thema.
Achim hat geschrieben:Kurz gesagt, Sie funktioniert, auch wenn das in "DEM" anderen Forum immer die selben Kritiker nicht wahr haben wollen. - Hier habe ich noch keinen Beitrag darüber gelesen, kann zur Meinung der Allgemeinheit also nichts sagen.
Ich hatte bisher den Eindruck, dass hier im Vergleich zu "DEM" anderen Forum eher neutral bis positiv über Heizleisten berichtet wurde.
Achim hat geschrieben:Vorraussetzung ist aber natürlich ein schlüssiges Gesamtkonzept, da bist Du ja bereits auf einem guten Weg und ich empfehle Dir, einfach mal Kontakt zu den Herstellern selbst aufzunehmen. Falls Du keine kennst, gebe ich Dir gerne Netzadressen. - Beziehe auch die Ausrichtung des Gebäudes mit in Deine Planung ein. Die Auswirkung der Sonneneinstrahlung tagsüber wird oft unterschätzt. Ruheräume nach Möglichkeit an die Südseite bzw. nah an die Wärmequellen legen (in Deinem Fall die Öfen), Räume in denen gearbeitet wird (körperlich meine ich, also z. B. die Küche) in den Norden.
Netzadressen habe ich. Wenn Du noch Erfahrungen mit dem einen oder anderen Herstellen beisteuern könntest, würde ich mich über eine PM natürlich freuen. Die große Stube, das zukünftige Badezimmer und das ehemalige große Schlafzimmer über der Stube (Soll Arbeitsraum werden) habe alle eine große Südwand. Die Küche liegt auf der Nordseite. Das haben die Erbauer des Hauses also auch so gesehen wie Du sagtest.
Achim hat geschrieben:Deine Messungen bez. Konvektoren kann ich nicht bestätigen. Wir haben im EG den typischen, unliebsamen, vertikalen Temperaturunterschied. Unter der Decke hats fast 30° C, während am Fußboden und an den Außenwänden deutlich niedrigere Temperaturen herrschen, was folglich viele Probleme durch Feuchtigkeit mit sich bringt. Heißer Kopp und kalte Füße. Nicht sehr angenehm. Wir halten uns mittlerweile hundert mal lieber im OG auf. Dort ist die Raumtemperatur niedriger als im EG und trotzdem fühlt man sich "warm". Warum? Weil die Wände wärmer sind als im EG.
Es hängt vielleicht damit zusammen, dass sich unsere aktuelle Wohnung im OG befindet. Unter uns und über uns wird auch mehr oder weniger geheizt.
Viele Grüße zurück
Jurriaan