Zwischensparrendämmung Dach / Lehmbaustoffe?

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Joerg Giere
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Zwischensparrendämmung Dach / Lehmbaustoffe?

Beitrag von Joerg Giere »

Hallo,
wir müssen nur im Bereich der Hille/Kübbungen unser Dach dämmen.
Bauzustand aktuell: wiedereingedeckt mit alten Hohlpfannen, Unterspannbahn (Fa. Klöber, Permo Forte SK2), Lärchenschalung, 20cm Sparren/Aufschieblinge.

Randbedingungen für jegliche Dämmung:
Sparren/Aufschieblinge müssen innen nicht sichtbar bleiben.
Auf eine herkömmliche Dampfbremse möchten wir verzichten bzw. wenn notwendig, durch geeignete Holzplattenwerkstoffe ersetzen.
Ziel der Dämmung: Wohnbereich schaffen.

Was spricht gegen eine Zwischensparrendämmung mit Leicht-Lehm-Baustoffen (ähnlich des monolithischen Leichlehm-Wandaufbaus im Bereich unserer vertikalen Fachwerkwände)?
Wenn Lehmbaustoff: brauche ich überhaupt eine innenliegende (nicht herkömmliche) Dampfbremse?

Gruß
Jörg
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Stefan Haar
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Re: Zwischensparrendämmung Dach / Lehmbaustoffe?

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Jörg,

bei den vertikalen Hüllflächen (Fachwerk mit Leichtlehm) bekommt ihr außen eine diffusionsoffene und kapillar leitfähige Kalkputzschicht (z.B. Solubel-Kalkputz). Das ist der wesentliche Unterschied zu den Dachschrägen mit der Lärchenholz-Schalung, die trotz der Stoßfugen ähnlich wie eine Dampfbremse wirkt. Grundprinzip beim Schichtenaufbau der Gebäudehüllflächen sollte sein, dass von innen weniger Feuchtigkeit in die Dämmebene eindringen kann, als nach außen durch Diffusion wieder entweichen kann. Daher wäre rechnerisch auf der Raumseite eine Schicht anzubringen, die dichter ist, als die Holzschalung auf der Außenseite - z.B. eine OSB-Platte, wenn ihr auf die sonst üblichen Dampfbremsfolien verzichten möchtet. Die OSB-Platte könnte man dann von innen durchaus sichtbar lassen, farbig lasieren, wenn sie einseitig geschliffen sind oder später mit Lehmbauplatten versehen und verputzen.

Soweit zu den rechnerischen "Notwendigkeiten". In der Praxis sehe ich das Thema nicht ganz so kritisch, sofern hier genug Lehm den Dämmstoff (z.B. Hanfschäben) umschließt, dass die kapillare Leitfähigkeit gewährleistet ist. Bei vorhandener kapillarer Leitfähigkeit trocknet ein Baustoff um ca. 10x schneller aus, als wenn dies nur über Diffusion erfolgt.
Bliebe die Frage nach dem Gewicht der Leichtlehmfüllung (unter 300 kg/Kubikmeter dürfte kaum funktionieren) und der Tragfähigkeit des Dachstuhls. Zudem muss die Leichtlehmfüllung ja auch von der Unterseite "in Position" gehalten werden.

Mit einer DWD-Platte als Unterdach hätten wir austrocknungstechnisch weniger Probleme.

Herzliche Grüße
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

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