Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

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Nelly
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Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

Beitrag von Nelly »

Moin Moin zusammen,

habe mich nun nach langem "mitlesen" heute nachmittag registriert und möchte gleich mit einer Frage "mit der Tür ins Haus fallen":

uns wurde ein Bauernhaus Bj.1904 angeboten (roter Backstein/ Leerstand seit 2002). Bei der Begehung haben wir festgestellt, das im Keller- 0,50m hoch - insgesamt etwa 7500 L Wasser stehen.
Nach einigen Erkundigungen bei den Nachbarn (etwa 300m entfernt) und bei der zuständigen Behörde bezüglich der Grundwasserstände in der näheren Umgebung, kommen wir zu dem Schluss, daß es sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, um Regenwasser handeln muß.
Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund, daß die zwar intakten Regenrinnen, komplett mit Falllaub gefüllt sind und zu allem Überfluss auch sämtliche Kellerfenster schon seit langem ohne Glas sind. Es hat also regelmäßig hinein geregnet. Außerdem sind die senkrechten Regenrohre alle ohne weitere Abführungen, so dass das Regenwasser zwar vom Dach geleitet wird, aber nicht weit genug vom Haus weg.

Meine Frage nun:
Wie trocknet man solch einen Keller, nach dem man ihn ausgepumpt hat?
(Klar ist, daß das Regenrinnenproblem, sowie das Fensterproblem umgehend behoben werden muß!)

Mein Favorit wäre ein Infrarotheizplatte. Werden uns die Stromkosten "auffressen"???
- aber wie wird die feuchte Luft dann abtransportiert?
ich wollte die feuchte Luft nur ungerne erst noch einmal in den darüber liegenden Wohnräumen haben. Wie kann ich das vermeiden?
und wie können wir feststellen, ob die Kellermauern duch die lange Einwirkung des Wassers Schaden genommen haben?
Wie ist eine Schimmelbildung während des Trocknungsprozesses zu vermeiden?
Wie sollen wir da vorgehen?

Ansonsten ist das Haus (bis auf eine Zimmerecke, die direkt in einer Gebäudeecke unter der Dachtraufe liegt) trocken.

Bis auf einige Stellen am Sockel, die neu verfugt werden müssen, ist das Gemäuer intakt (Aussage einer Architektin/ letzte Woche)


Beste Grüße und vielen Dank für den Gedankenaustausch
sagt
Nelly
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Re: Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

Beitrag von forenadmin »

Moin Nelly,

ich würde da jetzt, vor dem Winter, ganz konventionell herangehen:

- Fallrohre und Rinnen säubern und eine einwandfreie Dachentwässerung und Wasserableitung herstellen,

- Kellerfenster abdecken (nicht verschließen!) für beste Lüftung sorgen,

- Keller bestmöglich leerpumpen und

- dann im Frühjahr begutachten und das weitere Vorgehen entscheiden.

Wenn Du bei der zumeist trockenen Winterluft für eine gute Querlüftung sorgst,
sollte die Trocknung Deines Kellers bis zum Frühjahr gut voranschreiten.
Um Schimmelbildung würde ich mir da zunächst mal keine Gedanken machen.

Viel Glück!

Gruß
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Nelly
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Re: Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

Beitrag von Nelly »

Moin Thomas,

Ja, das hört sich gut an!!!
Kostet auch erst mal nicht so viel Geld.
Die Kellerfenster sind auch bereits abgedeckt. Es stehen im Moment jeweils mehrere Dachziegel nebeneinander, leicht schräg über den Kellerfensterlöchern - das kann aber noch optimiert werden.
- dann können wir ja nun eigentlich mal auf einen lang anhaltenden, moderaten, trockenen Frost hoffen.
( :D Mal sehen ob es diesmal mit der Wunschwetterbestellung klappt :D ..............Obwohl...............eigentlich ist es schon seit langem viel zu trocken - alle Landwirte, Förster und die Schifffahrt werden mich erschlagen, wenn ich ganz egoistisch solch ein Wetter bestelle............. ::) )

Und was meinst Du, sollte mit der nassen Zimmerecke geschehen?
Klar, die wird auch von den geräumten Regenrinnen profitieren, aber reicht das, um das Mauerwerk zu trocknen? Doch wohl eher nicht?
Die Architektin hat in der Ecke gemessen - das Gerät zeigte 100% Feuchtigkeit an (maxiamler oberer Messwert, wie sie sagte)
Zuerst einmal muß der feuchte, verrottete Holzfußboden raus! Da ist eh nix mehr zu retten.

Danke! und Grüße
sendet
Nelly
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Re: Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

Beitrag von forenadmin »

Nelly hat geschrieben:
... Ansonsten ist das Haus (bis auf eine Zimmerecke, die direkt in einer Gebäudeecke unter der Dachtraufe liegt) trocken ...
Nelly hat geschrieben:
... Und was meinst Du, sollte mit der nassen Zimmerecke geschehen?
Klar, die wird auch von den geräumten Regenrinnen profitieren, aber reicht das, um das Mauerwerk zu trocknen? Doch wohl eher nicht?
Die Architektin hat in der Ecke gemessen - das Gerät zeigte 100% Feuchtigkeit an (maximaler oberer Messwert, wie sie sagte) ...
Ein lieber Mensch - der gleichzeitig Architekt mit großer "Althaus-Erfahrung" ist - sagte mal zu mir:

Es ist immer hilfreich, wenn man lernt, sein Haus zu verstehen!


Der gröbere Schaden - den es zuzunächst zu beseitigen gilt - ist in jedem Fall der Keller.
Keller auspumpen, die Kelleröffnungen abdecken und die Dachentwässerung instandsetzen.

Ich Zuge dieser Arbeiten immer die betroffene Zimmerecke "beobachten" ... wie verhält "sie sich"?
Anhand Deiner Schilderung vermag ich nicht zu beurteilen, ob die Feuchte von oben oder unten kommt.
Du solltest natürlich auch in diesem Bereich immer für bestmöglichen Luftaustausch sorgen!

Das weitere Vorgehen wird, wenn Du die Schadensursache kennst, auch von den Faktoren Zeit und Geld bestimmt.

Eine Sanierung / Restaurierung braucht Zeit, Eile kostet ;)


Gruß
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
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Re: Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

Beitrag von Nelly »

Ja Thomas,

Du schreibst:
Es ist immer hilfreich, wenn man lernt, sein Haus zu verstehen!

Dein Zitat ist ganz gewiss richtig!
Gilt diese Sicht der Dinge nicht sogar für fast alles im Leben?

Frei nach Deinem Zitat:
Es ist immer hilfreich, wenn man lernt, seine Mitmenschen, die Tiere, sein Umfeld, die Gegenseite etc.etc. zu verstehen!

Es gut für mich, zu hören/lesen, daß wir mit unserer geplanten Vorgehensweise wohl ganz gut liegen.
Etwa so:
Keller,
Fenster (es fehlen viele Scheiben und wir wollen die vorhandenen Fenster renovieren und später Doppelfenster haben),
Stall und Zäune (damit die Tiere gut untergebracht sind),
Schornstein,
Ofen,
Zimmerwände,
Fußboden,
Türen,
Haussockel neu verfugen
- so in der Art wird es wohl gehen - und dies dann mit einer Portion Beweglichkeit, um auf anfallende Besonderheiten reagieren zu können.

Bei der Begehung mit der Architektin habe ich es so formuliert: " Was sind die wichtigsten Schritte um zu verhindern, daß Haus und Hof weiter "rückwärts" gehen und was ist zu tun, um es wieder bewohnbar zu machen?"

An Geduld mangelt es uns wohl nicht - das scheint auch mir ein ganz wichtiger Punkt zu sein, um so etwas überhaupt in Angriff zu nehmen.
Da unsere jetzige Vermieterin Ihr Anwesen schnell verkaufen will (Ungeduld läßt grüßen), müßen wir hier relativ kurzfristig ausziehen (spätestens Mitte 2012). Um diesen Zeitdruck zu kompensieren, haben wir geplant, einen günstigen Wohnwagen auf die Diele zu stellen, um mit mehr Gelassenheit an die Arbeiten gehen zu können. Dann sind wir und die Tiere, mit einer Unterkunft versorgt und wir können ohne schlimmen Zeitdruck renovieren.

Ich bin da zuversichtlich, daß es uns so gelingen wird.
(Mein Mann und ich gehören wohl eher zu der Sorte: "Mein Glas ist halbvoll" und: "..........nur nicht unterkriegen lassen")

LG
Nelly
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Re: Wasser im Keller - wie trocknet man den Keller?

Beitrag von forenadmin »

Moin Nelly,

Eure Einstellung und Herangehensweise liest sich gut und führt mich dazu zu denken, dass Ihr "grob" auf einem guten Weg seid!

Was kann ich Euch trotzdem noch raten?

Nun weiß ich nicht, wie gut Ihr Euch in den einzelnen Gewerken auskennt
und wie bewandert die genannte Architektin auf dem Gebiet alter (Bauern)-häuser ist.
Auch hier ist die Frage angebracht ... versteht sie (die Architektin) diese Häuser?

Sucht Euch also jemanden, der sich in den einzelnen Gewerken (wirklich) auskennt.
Dies kann ein Architekt, Zimmermann oder z. B. auch jemand sein, der schon mal
solch eine alte Hütte saniert hat ... das bereichert den Erfahrungsschatz ungemein!

Selbst wenn eine solche Beratung etwas kostet (oft ist eine Erstberatung kostenfrei),
besser könnt Ihr Euer Geld kaum investieren!!

Wenn Ihr also verraten möchtet, wo Euer Objekt steht, können wir gezielte Empfehlungen geben.


Herzliche Grüße
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Nelly
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Re: Wasser im Keller gehört hoffentlich baldder Vergangenhei

Beitrag von Nelly »

Moin Thomas,

so, nun haben wir wieder Strom im Haus und deshalb läuft seit heute die Pumpe und pump den Keller leer!!!!
Sicherlich werden wir bald erfahren, ob noch Wasser nachläuft (dann muß es ja Grundwasser sein) , oder ob es tatsächlich alles Regenwasser war.
Morgen werden wir nun die Regenrinnen reinigen und für' s erste je ein 2m Verlängerungsrohr an die vorhandenen Fallrohre anbringen, um das Regenwasser wenigstens etwas weiter vom Haus wegzuführen (im Frühjahr gibts dann eine ausgefeiltere Lösung).............denn wer weiß, vielleicht regnet es ja doch noch mal in Deutschland.

Der Termin gestern mit dem Mathias Vielstädte war ganz klasse.
Da hat die IGB ein wirklich guten Bezirksvertreter!
Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und er hat uns viel mehr über unser Haus gesagt als ich erwartet hätte. Er hat sich nicht nur als Tischler zum Thema Holz, sprich Zustand und Reperaturbedarf der Fenster und Türen geäußert, sondern auch sonst, in einer sehr informativen Art, seinen persönliche Erfahrungen zum Thema "alte Häuser" und seine Einschätzung zu unserem Haus, kundgetan.
Wir wurden von ihm in unserer Meinung bestärkt, daß die Original- Fenster erhalten bleiben sollen. "Die Fenster sind in einem uneingeschränkt erhaltungswürdigem Zustand" waren seinen Worte.
Das freut mich sehr, denn ich finde die alten Backsteinhäuser mit diesen lieblosen modernen Plastikfenstern- insbesonder wenn es die eckigen Fenster in einer Fensteröffnung mit rundem Oberbogen sind - ganz fürchterlich!

Als nächstes, muß ich uns unbedingt einen 2. Meinung, zum Zustand des Schornsteins einholen. Angeblich ist der Schornstein nicht wieder in Betrieb zu nehmen.(Lt. Bezirksschornsteinfegermeister im Termin letzte Woche)...........hm, mal schauen..........
Es würde ja schon reichen, wenn wir zuerst einmal wenigstens einen Werkstattofen anschließen könnten, damit wir einen gewisse Arbeittemperatur im Hause haben.

Das alles hat uns schon ein gutes Stück voran gebracht!!!!

Nette Grüße
sendet
Nelly





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