Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

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anfra
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Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

Beitrag von anfra »

Hallo zusammen,

habe ein neues, massives Haus gebaut. Der Rohbau wurde mit Kalksandstein erstellt. Der Innenputz wurde in Kalkgipsputz mit Siloverarbeitung angebracht.
Alle Voraussetzungen (Mauerwerksfeuchtigkeit, Temperatur, Austrocknungszeit Putz etc.) hatten optimale Bedingungen.
Jetzt ergibt sich kurz vor Einzug ein riesiges Problem.
Bei Bohrarbeiten (Küche, Gardinenstangen, Regale etc.) kommt es im gesamten Haus vor, dass bei einigen Bohrungen rund um das Bohrloch der Putz kreisförmig, verschieden gross, ausbricht. Die Bearbeitung des Putzes mit der Bohrmaschine ist soweit o.k., aber der darauffolgende Schlagbohreinsatz im Kalksandstein löst dieses Problem aus. der Putz löst sich auch nicht vom Mauerwerk, sondern in sich mit beiden verbundenen Putzschichten. Es gibt auch keine definierten Stellen im Haus wo dies geschieht.
Nach Angaben der Putzfirma und des Putzlieferanten ist dieses Problem unerklärbar.
Wer kann mir weiterhelfen diese Problem zu erklären, da dies ja ein Gewährleistungsfall ist und der Putzer ja jedesmal wenn dieses in den nächsten 5 Jahren auftritt, nacharbeiten muss, sowie jedesmal einen Maler zur Korrektur noch beauftragen muss.

Danke
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo anfra,

wie dick ist Putz an den Ausbruchstellen ? bricht der wirklich in konzentrischen Kreisen um das Bohrloch herum aus ? Über beide Putzlagen ? Was entsteht dann ? Ein trichterförmiger Ausbruch ? Bleiben Putzanhaftungen auf der Wand zurück (-> Haftzugfestigkeit) ? Gibt es in den Putzflächen Hohllagen (einfach mal mit einem Gegenstand der keinen Abrieb produziert die Wandfläche abfahren - Hohllagen sind dann deutlich zu hören) ? Gibt es feine Rissbildungen in den Wand-Deckenixeln ?

Ob das wirklich ein Gewährleistungsfall des Putzers ist, scheint mir nicht so eindeutig zu sein.

So ganz praktisch würde ich mal - um den Fehler einzugrenzen - das Werkzeug wechseln und erstmal sehen ob der Fehler dann immer noch auftritt...

Gruss, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
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anfra
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Re: Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

Beitrag von anfra »

Hallo Sven,

nun noch einige kurze Info`s:

1: Gesamtputzstärke ca. 15mm
2: ein konzentrischer Kreis rund ums Bohrloch, unterschiedlich groß
3: über beide Putzlagen
4: trichterförmige Abplatzung
5: Putz bleibt mit der unteren Putzlage am Kalksandstein kleben
6: Wände wurden kompl. abgeklopft, keine Hohllagen gefunden


Danke für mehr Info`s

mfG

anfra
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo anfra,
für mich klingt das sehr nach falschem Bohrgerät. Nach dem was du schilderst, bleibt der Putz ja am Stein hängen. Also kann es nicht am Putzer liegen. das trichterförmige Ausbrechen bei Kalksandsteinenkenn ich nur bei der Verwendung von falschem Bohrgerät oder stumpfen Bohrern.
FG
Ralf
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Jens Paulsen
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Re: Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

Beitrag von Jens Paulsen »

Versuchs mal mit einer pneumatischen Bohrmaschine (nicht mit dem Schlagbohraufsatz einer gewöhnlichen Bohrmaschine) und einem nicht stumpfen Bohrer (man kann die Hartmetallschneiden mit einer Diamantscheibe nachschleifen, wie sie zum Trennen von Fliesen und Betonfertigteilen verwendet wird). Zuerst ohne Schlag mit wenig Druck und hoher Drehzahl bohren, bis der Bohrer deutlich im Stein ist, dann mit Gefühl weiter und erst mit vollem Bums, wenn der Bohrer schon einige Millimeter im Stein drinnen ist.

Wenn man einen Briefumschlag unterhalb des Bohrloches mit Malerkrepp an die Wand klebt oder, bei Überkopfarbeit, einen halben Tennisball über den Bohrer steckt, gibts viel weniger Dreck.
holger
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Re: Putzabbröckelung bei Bohrarbeiten

Beitrag von holger »

Hallo,

ein kundn hatte das gleiche Problem, da wurde aber in 2 Schichten ! der Putz aufgetragen... warum auch immer, die beiden Schichten hatten keine richtige Verbindung, so kam es ab und an, nicht überall zu Abplatzungen im Putz, Decke und Wand.... hatte ich so auch noch nicht gesehen.
Wenn es nur eine Putzlage ist, bei 1,5 cm dicke, dann kann es ja nur am Putz selbst liegen, falsche Mischung, bindet nicht richtig ab oder im kalten oder so verputzt ????

Gruß
Holger
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