Schaden im Kreuzgewölbe

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Martin Hahn
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Schaden im Kreuzgewölbe

Beitrag von Martin Hahn »

Hallo zusammen,

im folgenden Beitrag geht es um ein klassisches sächsisches Wohnstallhaus des Baujahres 1790.
Genauer gesagt geht es um das Kreuzgewölbe im ehemaligen Stall. Dort liegt der Hase im Pfeffer...

Eine Ecke des Hauses hat sich über die Jahrhunderte leicht gesenkt, bzw. die Hausecke scheint leicht nach außen gedrückt (es ist ein zwei Zentimeter Riss an der Außenwand zu erkennen). Dem ganzen Prozess ist das Kreuzgewölbe, welches in dieser Ecke an zwei Seiten an die Außenwand grenzt gefolgt. Möglicherweise ist dies auch die Ursache dafür.

Der Grat (richtiger Ausdruck?) des Gewölbes besteht aus senkrecht stehenden Ziegeln. Auf der Oberseite des Gewölbes sind dieses Ziegel allerdings durch irgendetwas sehr abgenutzt bzw. verbraucht (siehe Bild). Auf der Unterseite kann man eine Abflachung des Grates erkennen (siehe Bild). Im "Füllbereich" zwischen den Graten ist jetzt aus heiterem Himmel ein Ziegel heraus gefallen...

Die Frage ist nun, wie kann man das Gewölbe retten und statisch sichern? Die restlichen Gewölbe sehen aus meiner Sicht unbeschadet und gut aus. Es ist lediglich diese eine Ecke.

Ist es zweckmäßig auf die Oberseite des Gewölbes eine Betonschicht mit etwas Bewährung aufzubringen, also das Gewölbe von ober her auszugießen?

Das beste wäre sicherlich ein Abtragen und darauf folgendes neuerrichten der beschädigten Kappe. Ich sehe da aber in meinen schlimmsten Träumen das restliches Gewölbe einstürzen. Man kann vermutlich die Gewölbe nur als ganzes betrachten?

Anbei ein paar Bilder zu Verdeutlichung:

Bild
Hier ist die Ausbauchung am Grat zu erkennen. Die Hausecke im Hintergrund ist die betroffene.

Bild
Hier nochmal im Detail...

Bild
Blick von oben auf die Schadstelle - man sieht den fehlenden Ziegel und die abgenutzen Gratsteine

Bild
Die gesamte Kappe von oben

Wenn größere Bilder benötigt werden, bitte Bescheid geben!

Ich bin Euch für Hinweise überaus Dankbar!

Martin
Oliver Rust + Malin Hansen | KS Minden
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Re: Schaden im Kreuzgewölbe

Beitrag von Oliver Rust + Malin Hansen | KS Minden »

Hallo!

Also auf den ersten Blick würde ich sagen, daß Gewölbe dürfte ohne Probleme halten. Den eine rausgefallene Stein würd ich einfach wieder einsetzen.

Ein Übergießen der Decke mit Beton würd nicht viel bringen, da der Beton keine wirkliche Verbindung mit dem Gewölbe eingeht ( aus Statischer Sicht) und nur zusätzliches Gewicht in die Konstruktion einbringt.

Eventuell einen Statiker hinzuziehen. Aber es werden sicher auch noch andere Vorschläge hier aus dem Forum kommen.

Gruss,

Oliver Rust
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Martin Hahn
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Re: Schaden im Kreuzgewölbe

Beitrag von Martin Hahn »

Ehrlich gesagt sieht es schlimmer aus, als es die Bilder darstellen können...

Hauptproblem scheint die leicht nach außen gedrückte Hauswand zu sein, dem das Gewölbe gefolgt ist. Nebensächlich scheint der "verschlissene Grat".

Ich würde eventuell versuchen, mit einen kleinen Schalung und Beton den Grat wieder herzustellen. Wenn dort wieder Haltbarkeit gegeben ist, dann könnte dies den gesamten Gewölbebogen stabilisieren!? Also nicht das Gewölbe vollflächig mit Beton ausgießen. An der nach außen gedrückten Hauswand wird man nichts machen können.


Eine andere Frage:

Wie verhält sich ein solches Gewölbe eigentlich nach aktuellen Baunormen bezüglich Brandschutz? Anders gesagt, wenn man den Raum darunter (den ehemaligen Stall) umnutzen möchte, muss man ja vermutlich einen Brandschutznachweis bringen. Wie kann man so etwas angehen? Bildet ein Ziegelgewölbe genügend Brandschutz (Dauer) nach oben? Mir würden auf die schnelle keine Maßnahmen einfallen, um einen "größeren" Brandschutz realisieren zu können....

Martin
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Schaden im Kreuzgewölbe

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Ich würde empfehlen, auf jeden Fall im System zu bleiben.
Der Beton alleine nimmt auch nur Druckkräfte auf. Hat also keinen Vorteil gegenüber einem Ziegel, außer das die Druckkräfte höher sind, die selbiger aufnehmen kann.
Sinnvoller ist meiner Auffassung nach, wie hier ja auch schon erwähnt, wieder entsprechende Ziegel zu verwenden. Auch sollten diese mit dem selben Fugenmaterial verbaut werden.
Bei einem Materialwechsel kommen nur unnötige Spannungen in das Gewölbe. Wäre es der "Schlußstein", könnte das vielleicht Sinn machen.
FG
Ralf
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