Eichendielen

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
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Marcel_74
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Eichendielen

Beitrag von Marcel_74 »

Hallo,

ich hätte da einige Fragen zur Auswahl und Verlegung von Eichendielen.

Hier ein paar Daten:
- Raumgröße ca. 20m²
- Raumhöhe von 2,15m bis 2,30m (Unterzug 2,00m)
- Boden ist im 19ten Jahrhundert massiv erneuert worden, momentan sind Fliesen verlegt

Wir haben uns nun drei Angebote für Eichendielen erstellen lassen, die preislich sehr unterschiedlich sind:
- Länge der Dielen 5,20m
- Breite 20cm, Stärke 24mm
- Mit Nut und Feder
- Mit Entlastungsnuten auf der Unterseite
- Vorgespachtelt und vorgeschliffen
- Kammergetrocknet

Meine Fragen:
- Da wir möglichst wenig an Raumhöhe verlieren möchten, wollen wir die Eichendielen gerne direkt auf den Estrich verkleben. Gibt es da irgendetwas zu beachten?
- Das meiner Meinung nach beste Angebot beläuft sich auf 2500Euro incl. Sockelleisten aus Eiche und Anlieferung. Ist der Preis ok?
- Womit habt ihr Eure Dielen nach der Verlegung behandelt (Leinöl oder Wachs)?
- Gibt es sonst noch etwas zu beachten (man sagte mir das die Dielen vor der Verlegung ca. 2 Wochen bei Raumtemperatur gelagert werden sollten)?

Danke für Eure Hilfe!

Gruß,
Marcel
Dietrich Maschmeyer
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Re: Eichendielen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Eichendielen kann man so wohl nicht kleben. Deren "mechanische Eigendynamik" ist viel zu gross. Warum nehmt Ihr nicht Parkett? Oder Dielen von sehr geringer Stärke, beispielsweise 5-8 mm, die, weil wabbelig, natürlich nicht mehr ganz einfach zu hantieren sind. Aber Schiffbodenparkett ist da ja sehr ähnlich. Dünne Dielen würde ich aber lieber auf eine wasserfeste Sperrholzplatte (die man ja auf den Boden schrauben kann) kleben.

Die Oberfläche kann man ausführen, wie man will: Vom Seifen über Ölen/Wachsen bis zum Lackieren, also in üblichen Techniken.

Übrigens: Wer seine Dielen mit Entspannungsschnitten versieht, tut das auch wegen der Gefahr von Spannungen. Solches Holz ist häufig schnellgetrocknet und daher von Nachschwindung bedroht! Besser mehrere Jahre abgelagertes Holz nehmen.
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Marcel_74
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Re: Eichendielen

Beitrag von Marcel_74 »

Raumlange Eichendielen sehen meiner Meinung nach einfach besser aus als Parkett und passen besser in ein Fachwerkhaus.
Im oberen Stockwerk sind die alten Dielen unter billigem Laminat sogar noch vorhanden...alleine aus diesem Grund möchten wir auch im EG gerne einen Dielenboden... :-\

Das das mit den Entlastungsnuten genau den von Dir genannten Grund hat, dachte ich mir schon.
Bei einem anderen Angebot wird auf diese Entlastungsnuten ausdrücklich verzichtet (dort ist die Stärke aber 2,8mm); diese Dielen sind aber auch kammergetrocknet, allerdings über einen sehr langen Zeitraum.

Wenn man nun eine entsprechende Unterkonstruktion erstellen möchte, wie sollte diese ausschauen und welche Stärke hat sie?

Anderenfalls müssen wir uns wohl doch eine Alternative (Parkett) überlegen...
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Eichendielen

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Marcel,
bei einer Verwendung von 28 mm starken Eichendielen würde ich dir mind. ein 8er Kantholz, dass fest mit dem Untergrund verbunden ist, empfehlen. Die Stärke wirst du brauchen, um die Dielen vernünftig befestigen zu können. Denn Zwischenraum kannst du dann mit Dämmung ausfüllen.
Wenn du verkleben möchtest, kannst du das natürlich auch machen, müsstest dann aber schichtverleimte Eichendielen (im Prinzip wie Fertigparkett) dafür nehmen.
FG
Ralf
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Marcel_74
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Re: Eichendielen

Beitrag von Marcel_74 »

Danke Dir für deine Antwort Ralf!

Habe mich nochmal ein wenig schlau gemacht.
Im Erdgeschoss werden wir nun doch keine Eichendielen (Massivholz) verlegen.
Die Aufbauhöhe incl. Unterkonstruktion ist nicht realisierbar.
Gegen das Verkleben sprechen zum einen die von Dietrich genannten Gründe und ich könnte mir vorstellen das der dafür angepriesene Kleber über Jahre ausdünstet.
Das widerspricht unserem Vorhaben nur Naturbaustoffe bei der Sanierung zu verwenden (ganz nebenbei bemerkt soll dieses Zimmer das Kinderzimmer unseres Sohnes werden).

Also bleibt nur die schwimmende Verlegung von Massivholzparkett.
Die meisten Anbieter von Massivholzparkett (Stärke 20mm) empfehlen folgenden Aufbau (beginnend beim Estrich) bei der schwimmenden Verlegung:
- PE-Folie als Feuchtigkeitssperre
- 2mm starker Jutefilz als Trittschalldämmung
- Durch Metallbügel an der Unterseite werden die einzelnen Dielen zusammengehalten

Könnte das so funktionieren?
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Eichendielen

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hi Marcel,
Grundsätzlich würde ich mir da keine Sorgen machen.
Alternativ kannst du auch schwimmend auf einer Weichfaserplatte verlegen.
Viel Erfolg
Ralf
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Eichendielen

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Marcel,

bei einer schwimmenden Verlegung wie von Dir beschrieben, ist die Ebenheit des Untergrundes ein wesentliches Kriterium für den Erfolg Deiner Arbeit. In der Regel ist diese bei Estrichen nur über eine Fließspachtelung herstellbar.

Weiterhin muss eine erhöhte Feuchteaufnahme von der Unterseite der Diele vermieden werden. Das kann durch die von Dir beschriebene Folie oder durch einen Epoxidharzanstrich geschehen. Der Anstrich liefert dir einen besseren Untergrund zum Arbeiten, ist aber teurer als die Folie. Zu den "gesunderhaltenden" Baustoffen würde ich den auch nicht zählen.

Eine Mär ist die Notwendigkeit einer längeren Lagerung des Parketts oder der Dielen in den zu belegenden Räumen - es kann sogar zu Schäden an den belegten Flächen kommen weil Du das gemacht hast. Das ist regelmäßig dann der Fall wenn in deinem Haus noch Arbeiten durchgeführt werden die mit einer hohen Feuchteexposition einhergehen (z.B. Putz- oder Malerarbeiten). Diese erhöhen die relative Luftfeuchte in den Räumen drastisch, mit dem Ergebnis, dass sich das Holz dieser viel zu hohen Umgebungsfeuchte anpassen wird und quillt. Wenn dann die feuchte produzierenden Arbeiten abgeschlossen sind und dein Holzboden schön dicht gestoßen verlegt ist, sinkt die relative Luftfeuchte wieder auf ein normales Maß ab - und dein Holzboden wird sich wieder an diese, nunmehr niedrigere Umgebungsfeuchte anpassen : er schwindet ab. Im Ergebnis entstehen dann unnötig große Fugen.

Die Faustregel zum Erreichen möglichst kleiner Fugen lautet also : Éin Holzboden soll sich bei der Montage im Zustand der Ausgleichsfeuchte, bezogen auf die mittlere zu erwartende Umgebungsfeuchte, befinden.

Dann klappts auch mit dem Holzboden...

herzliche Grüße, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
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Marcel_74
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Re: Eichendielen

Beitrag von Marcel_74 »

Hallo Sven,
vielen Dank für Deine Hinweise.
Bekommt man das mit der Fließspachtelung selber hin, wenn man nicht gerade zwei linke Hände hat?
Gruß,
Marcel
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Eichendielen

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Marcel,

nein, das ist überhaupt kein Problem. Du solltest den Estrich vorher mit einem Tiefengrund einstrichen, das erhöht die Haftzugfestigkeit deiner Fließspachtelung. Ansonsten gibt es eigentlich nur eine Schwierigkeit bei der Verarbeitung von Fließspachteln : Du musst SEHR schnell arbeiten, weil das Material sehr schnell anzieht, also plastisch wird. Der Fließspachtel nivelliert sich vollkommen selbstständig, ist aber nicht sofort nach dem Erhärten belegreif. Warte bei Dielen oder Parkett besser einen Tag und lüfte den Raum gut (ohne Querlüftung, Zug), damit die Feuchtigkeit des Spachtelsystems abtransportiert wird.

Offengestanden ist mir etwas unklar, wie Du ein Massivholzparkett (nach meinem Verständnis also einzeln zu verlegende Parkettstäbe) "schwimmend" verlegen willst. Normalerweise wird entweder (bei einer Holzunterkonstruktion) verdeckt genagelt bzw. vollflächig geklebt. Beide Ausführungen haben eines gemeinsam : Sie sind starr mit dem Untergrund verbunden, also nicht schwimmend. Soweit nicht durch die Unterkonstruktion entkoppelt, ist der Trittschallschutz dieser Konstruktionen als eher schlecht einzuordnen. Übrigens : Körperschall überträgt sich auch über sog. Schallnebenwege von unten nach oben....

Gruss, Sven.
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Eichendielen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Es gibt in der Tat richtige Dielen, die man schwimmend - etwa wie Laminat - verlegen kann. Sie werden an der Unterseite durch Blechklammern zusammengehalten, die in Nuten an der Brettunterseite greifen. Ich habe selbst mal mit dem Gedanken gespielt, so was einzubauen, ich meine mich zu erinnern, von einem dänischen Hersteler aus gedämpfter Buche.
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