Bremer Flure
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Bremer Flure
Hallo!
In meinem Haus habe ich vor Jahren im Flur und in der Küche unter mehreren Schichten Linoleum eine Pflasterung mit Bremer Fluren (Rote Wesersandsteinplatten) entdeckt. Warscheinlich ist es eines der letzten Häuser, wo diese noch eingesetzt wurden, bevor Fliesen und Terrazzo aufkam( Das Haus ist von 1891)
In der Küche liegen die Platten lose im Sand und inzwischen in Wellenform. Zusätzlich liegen jede Menge Heizungs- und Warmwasserrohre oberirdisch. Ich möchte den Boden neu verlegen, die Rohre in den Boden versenken und nach Möglichkeit eine Dämmung einbringen. Welche Verfahrensweise ist empfehlenswert? Betonplatte, Isolierung mit Rohren drin, Estich und darauf die neu verlegten Platten? Gibt es andere Methoden, evtl. mit einer Fertiglehmmischung o.ä.? Im Flur liegen die Platten auf preussischen Kappen (Ziegel/Eisenträger). Einige sind lose. Welches Material nehme ich zum neu Verlegen und Verfugen am besten?
Grüße aus Bremen
T.
In meinem Haus habe ich vor Jahren im Flur und in der Küche unter mehreren Schichten Linoleum eine Pflasterung mit Bremer Fluren (Rote Wesersandsteinplatten) entdeckt. Warscheinlich ist es eines der letzten Häuser, wo diese noch eingesetzt wurden, bevor Fliesen und Terrazzo aufkam( Das Haus ist von 1891)
In der Küche liegen die Platten lose im Sand und inzwischen in Wellenform. Zusätzlich liegen jede Menge Heizungs- und Warmwasserrohre oberirdisch. Ich möchte den Boden neu verlegen, die Rohre in den Boden versenken und nach Möglichkeit eine Dämmung einbringen. Welche Verfahrensweise ist empfehlenswert? Betonplatte, Isolierung mit Rohren drin, Estich und darauf die neu verlegten Platten? Gibt es andere Methoden, evtl. mit einer Fertiglehmmischung o.ä.? Im Flur liegen die Platten auf preussischen Kappen (Ziegel/Eisenträger). Einige sind lose. Welches Material nehme ich zum neu Verlegen und Verfugen am besten?
Grüße aus Bremen
T.
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Re: Bremer Flure
Zur Verlegung solcher Platten im Dickbett eignet sich Mörtel aus hochhydraulischem Kalk. Der ist flexibler als Zement, und auch bei Reparaturen kriegt man die Platten ggf. wieder los. Das Mörtelbett sollte nicht, wie früher oft üblich, auf Sand oder loses Material gelegt werden. Ein Estrich wäre sinnvoll. In den kann man dann alles reinpacken, was man "unterflur" verlegen will oder muss.
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Re: Bremer Flure
Hallo Dietrich,
danke! Meine Bedenken waren auch, dass ich die Platten, falls dies mal notwendig sein sollte, nicht mehr heraus bekomme, sondern alles zerstören muss. Ich hoffe zwar, dass dies nicht notwendig ist, aber deshalb gefällt mir dein Tip.
Grüße
T.
danke! Meine Bedenken waren auch, dass ich die Platten, falls dies mal notwendig sein sollte, nicht mehr heraus bekomme, sondern alles zerstören muss. Ich hoffe zwar, dass dies nicht notwendig ist, aber deshalb gefällt mir dein Tip.
Grüße
T.
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Re: Bremer Flure
Hallo Tjark,
bei uns sind diese Buntsandsteinplatten kaum gebräuchlich (hier ist ja auch nicht Bremen). Wie dick sind die Platten? Wenn sie nicht zu dünn sind und recht passgenau, also nur dünne Fugen erfordern, könnte man sie ggf auch wieder in ein Sandbett verlegen. Darunter könnte die Dämmung, z.B. Backkorkplatten liegen. Fußbodenheizung ist damit auch möglich, auch das "Verstecken" anderer Rohre ist denkbar. Je weniger stark die Platten sind, um so mehr muss man allerdings das Sandbett mit Kalk, z.B. HK80, versetzen und unter 4cm geht es auf diese Weise kaum noch. Das Verhältnis von Plattengröße, Dicke und Fugenbreite setzt die Grenzen dieser Methode.
Interessant ist natürlich auch, wieviel Aufbauhöhe du zur Verfügung hast.
Gruß
Wolfgang
bei uns sind diese Buntsandsteinplatten kaum gebräuchlich (hier ist ja auch nicht Bremen). Wie dick sind die Platten? Wenn sie nicht zu dünn sind und recht passgenau, also nur dünne Fugen erfordern, könnte man sie ggf auch wieder in ein Sandbett verlegen. Darunter könnte die Dämmung, z.B. Backkorkplatten liegen. Fußbodenheizung ist damit auch möglich, auch das "Verstecken" anderer Rohre ist denkbar. Je weniger stark die Platten sind, um so mehr muss man allerdings das Sandbett mit Kalk, z.B. HK80, versetzen und unter 4cm geht es auf diese Weise kaum noch. Das Verhältnis von Plattengröße, Dicke und Fugenbreite setzt die Grenzen dieser Methode.
Interessant ist natürlich auch, wieviel Aufbauhöhe du zur Verfügung hast.
Gruß
Wolfgang
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Re: Bremer Flure
Die Bremer Fluren sind eben meist ziemlich dünn - 2,5 bis höchstens 5 cm. Ohne Mörtelbett bleiben die leider nicht liegen. Daher meine Empfehlung - und die von Wolfgang Riesner auch. Sie sind meist auch nur mässig scharfkantig, so dass auch die Fuge in der Regel mit Mörtel gefüllt werden sollte.
Eigentlich eigenartig, dass die ausgerechnet direkt an der Weser - zumindest im Raum Petershagen - so wenig gebraucht wurden. Sogar im Emsland wurden sie vereinzelt beobachtet.
Eigentlich eigenartig, dass die ausgerechnet direkt an der Weser - zumindest im Raum Petershagen - so wenig gebraucht wurden. Sogar im Emsland wurden sie vereinzelt beobachtet.
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Re: Bremer Flure
Hallo Dietrich,
dass bei uns "Höxterplatten" oder ähnliches nicht so häufig vorkommt, hat einen einfachen Grund. Lokale Materialien waren leichter verfügbar, etwa Obernkirchner Sandstein und andere plattig aufspaltende Natursteine. Die wurden verwendet, welbst wenn sie in der Qualität nicht ganz so gut waren wie das "Importmaterial". Bei mir kam vermutlich Sand- oder Kalkstein aus Münschhagen zum Einsatz, allerdings nur für Fundamentsteilegungen. Die Erbauer meines Hauses waren arm und halfen sich mit Lehmdiele oder später Ziegelpflaster. Anderswo nutze man Material aus dem Weser- oder Wiehengebirge oder vom Stemweder Berg. In geringerem Umfang kommt jedoch auch Sollingsandstein vor, etwa bei einem Bau in Eidinghausen von 1901.
Gruß
Wolfgang
dass bei uns "Höxterplatten" oder ähnliches nicht so häufig vorkommt, hat einen einfachen Grund. Lokale Materialien waren leichter verfügbar, etwa Obernkirchner Sandstein und andere plattig aufspaltende Natursteine. Die wurden verwendet, welbst wenn sie in der Qualität nicht ganz so gut waren wie das "Importmaterial". Bei mir kam vermutlich Sand- oder Kalkstein aus Münschhagen zum Einsatz, allerdings nur für Fundamentsteilegungen. Die Erbauer meines Hauses waren arm und halfen sich mit Lehmdiele oder später Ziegelpflaster. Anderswo nutze man Material aus dem Weser- oder Wiehengebirge oder vom Stemweder Berg. In geringerem Umfang kommt jedoch auch Sollingsandstein vor, etwa bei einem Bau in Eidinghausen von 1901.
Gruß
Wolfgang
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Re: Bremer Flure
Hallo!
Dass diese Platten selten sind kann ich zumindest für die nördlichen Bereiche Bremens nicht behaupten. Ich habe immer wieder Häuser gesehen, in denen zumindest noch zum Teil diese Platten liegen, oft jedoch auch mit Ölfarbe gestrichen, rot oder grün. Dies ist leider in meinem Haus im Flur auch der Fall. Dies war vermutlich vor dem 2. Weltkrieg üblich. Die meisten Bremer Flure findet man hier jedoch inzwischen als Gartenplatten (in diversen Formaten). Ich gehe davon aus, dass die Masse davon ursprünglich in Häusern lag.
Auffällig ist, dass es sich fast immer um rote, fast nie um graue Platten handelt. Diese habe ich bisher nur einmal in einem inzwischen zur Unkenntlichkeit umgebauten Wohnhaus in Bremen-Aumund (Zollstraße)in Diele, Küche, Diele, Gang in der Kübbung und Waschküche gesehen. Dort gab es bis vor kurzen eine Ansammlung von Häusern in der Größe von Kötnerhäusern aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert aus Fachwerk und auch Backstein, von denen 3 jetzt schon verloren sind.
@ Wolfgang,
meine Platten sind etwa zwischen 2,5-3,5cm dick und relativ groß (ca. 50x50cm), die Fugen sind sehr schmal. In der Aufbauhöhe bin ich flexibel, ich kann theoretisch den Sand bis zum Fundament (ca. 60cm unter Bodenniveau) entfernen könnte, so dass ich kein Problem haben dürfte. Da es sich um Sandboden (Flugsand, Geest) handelt, ist dies ja auch nicht sonderlich schwierig.
Grüße
T.
Dass diese Platten selten sind kann ich zumindest für die nördlichen Bereiche Bremens nicht behaupten. Ich habe immer wieder Häuser gesehen, in denen zumindest noch zum Teil diese Platten liegen, oft jedoch auch mit Ölfarbe gestrichen, rot oder grün. Dies ist leider in meinem Haus im Flur auch der Fall. Dies war vermutlich vor dem 2. Weltkrieg üblich. Die meisten Bremer Flure findet man hier jedoch inzwischen als Gartenplatten (in diversen Formaten). Ich gehe davon aus, dass die Masse davon ursprünglich in Häusern lag.
Auffällig ist, dass es sich fast immer um rote, fast nie um graue Platten handelt. Diese habe ich bisher nur einmal in einem inzwischen zur Unkenntlichkeit umgebauten Wohnhaus in Bremen-Aumund (Zollstraße)in Diele, Küche, Diele, Gang in der Kübbung und Waschküche gesehen. Dort gab es bis vor kurzen eine Ansammlung von Häusern in der Größe von Kötnerhäusern aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert aus Fachwerk und auch Backstein, von denen 3 jetzt schon verloren sind.
@ Wolfgang,
meine Platten sind etwa zwischen 2,5-3,5cm dick und relativ groß (ca. 50x50cm), die Fugen sind sehr schmal. In der Aufbauhöhe bin ich flexibel, ich kann theoretisch den Sand bis zum Fundament (ca. 60cm unter Bodenniveau) entfernen könnte, so dass ich kein Problem haben dürfte. Da es sich um Sandboden (Flugsand, Geest) handelt, ist dies ja auch nicht sonderlich schwierig.
Grüße
T.
Re: Bremer Flure
Vergiss die Bodendämmung nicht.
Je mehr desto fußwärmer.
Unterm Haus ist es immer kalt, und die Wärme fließt ganzjährig ab. Das ist nur im Höchstsommer schön.
Je mehr desto fußwärmer.
Unterm Haus ist es immer kalt, und die Wärme fließt ganzjährig ab. Das ist nur im Höchstsommer schön.
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Re: Bremer Flure
Viel hilft nicht immer viel.
Das Empfinden von “Fußwärme” hängt nicht so sehr von der Dicke der Dämmung unter dem Fußboden ab, sondern mehr von der Wärmeleitfähigkeit des Bodenbelag.
Ein Fliesenboden wird bei gleicher Temperatur immer “Fußkälter” sein als ein Holzboden.
Das liegt daran, dass der Wärmetransport zwischen Fußsole und Fliese schneller von statten geht als der zwischen Fußsole und Holz.
Grüße aus Schönebeck
Das Empfinden von “Fußwärme” hängt nicht so sehr von der Dicke der Dämmung unter dem Fußboden ab, sondern mehr von der Wärmeleitfähigkeit des Bodenbelag.
Ein Fliesenboden wird bei gleicher Temperatur immer “Fußkälter” sein als ein Holzboden.
Das liegt daran, dass der Wärmetransport zwischen Fußsole und Fliese schneller von statten geht als der zwischen Fußsole und Holz.
Grüße aus Schönebeck
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Re: Bremer Flure
Hallo Oliver,
dass sich Holz zunächst fußwärmer anfühlt als Fliesen ist zwar richtig. Dennoch ist für den Energieverlust zum Boden hin natürlich der Dämmwert der Konstruktion maßgeblich. Und der sollte, wie Sven meint, möglichst gut sein. Das gilt um so mehr, wenn noch eine Fußbodenheizung vorhanden ist, denn dann ergibt sich die Temperaturdifferenz nicht aus der Raumlufttemperatur zur Temperatur des Bodens (also +20° zu ca. +8°) sondern aus der höheren Vorlauftemperatur der Fb-Heizung zum Boden. In jedem Fall: gute Dämmung lohnt sich.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
dass sich Holz zunächst fußwärmer anfühlt als Fliesen ist zwar richtig. Dennoch ist für den Energieverlust zum Boden hin natürlich der Dämmwert der Konstruktion maßgeblich. Und der sollte, wie Sven meint, möglichst gut sein. Das gilt um so mehr, wenn noch eine Fußbodenheizung vorhanden ist, denn dann ergibt sich die Temperaturdifferenz nicht aus der Raumlufttemperatur zur Temperatur des Bodens (also +20° zu ca. +8°) sondern aus der höheren Vorlauftemperatur der Fb-Heizung zum Boden. In jedem Fall: gute Dämmung lohnt sich.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang Riesner
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Re: Bremer Flure
Hallo Wolfgang,
klar ist Wärmedämmung richtig und wichtig, nur eben nicht “um so mehr um so besser”
Die (gefühlte) Fußkälte hängt wie schon gesagt von der Geschwindigkeit des Wärmetransport (Fußsohle zu Boden) ab, gesetzt dem Fall es gibt einen Temperaturunterschied natürlich.
Genau den gibt es, selbst mit FB Heizungen liegt er um die 10°C
Grüße aus Schönebeck
klar ist Wärmedämmung richtig und wichtig, nur eben nicht “um so mehr um so besser”
Die (gefühlte) Fußkälte hängt wie schon gesagt von der Geschwindigkeit des Wärmetransport (Fußsohle zu Boden) ab, gesetzt dem Fall es gibt einen Temperaturunterschied natürlich.
Genau den gibt es, selbst mit FB Heizungen liegt er um die 10°C
Grüße aus Schönebeck
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Re: Bremer Flure
Hallo Oliver,
den Temperaturunterschied von Fußsohle zu Steinboden mit Fußbodenheizung gibt es oft gerade nicht, selbst wenn die Fußbodenoberflächentemperatur nur wenig über 20° beträgt. Das liegt einfach daran, dass die Temperatur der Füße in der Regel deutlich unter der normalen Körper(kern)temperatur liegt.
Gruß
Wolfgang
den Temperaturunterschied von Fußsohle zu Steinboden mit Fußbodenheizung gibt es oft gerade nicht, selbst wenn die Fußbodenoberflächentemperatur nur wenig über 20° beträgt. Das liegt einfach daran, dass die Temperatur der Füße in der Regel deutlich unter der normalen Körper(kern)temperatur liegt.
Gruß
Wolfgang