Dämmung der Decke zum ungeheizten Dachgeschoss

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Siggi Homann
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Dämmung der Decke zum ungeheizten Dachgeschoss

Beitrag von Siggi Homann »

Hallo Forum,

ich habe ein Problem mit der Deckendämmung über unserer ca. 50 qm großen Wohnküche. Oberhalb der Decke ist ein ungeheizter Dachboden.
Der Aufbau (von unten nach oben) ist folgendermaßen: Sichtbare neue Kiefernbalken, darauf raumseitig weiß lasierter Fichtenrauspund (27 mm), dann Baufolie (keine Dampfsperre) als Rieselschutz, darauf Waschbetonplatten (4 cm) als Trittschalldämmung, darauf Lagerhölzer (20 x 6 cm) rechtwinklig zu den Deckenbalken verlegt, die Zwischenräume ca. 80 cm breit mit Glaswolle (180 mm) ausgelegt, auf den Lagerhölzern OSB-Platten (22 mm) geschraubt.
Im letzten sehr kalten Winter musste ich dann mit Schrecken feststellen, dass sich Feuchtigkeit (Wassertropfen in der Glaswolle) niedergeschlagen hat und die OSB-Platten z. Teil von unten angeschimmelt waren. Zum Glück hatte ich erst die Hälfte des Fußbodens verlegt und konnte so den Schaden bemerken. Nicht auszudenken, was über die Jahre passiert wäre, wenn ich den Boden komplett geschlossen hätte.

Ich ahne, dass Glaswolle und OSB-Platten im Fachwerkhaus nicht die 1. Wahl sein dürften, aber aufgrund der umfangreichen und teuren Sanierung, trotz großer Eigenleistung, habe ich mich bei der Decke für diese Sparversion entschieden.

Und nun zu meiner Frage: Ist das alles Murks, oder lässt sich mit den vorhandenen Materialien eine passable Dämmung erzielen, wenn z.B. eine Dampfsperre auf den Waschbetonplatten verlegt wird. Die Waschbetonplatten würde ich gern liegen lassen, weil der Dachboden als Lagerraum und möglicherweise zum Tischtennisspielen genutzt werden soll. Auch ein späterer Ausbau zu Wohnzwecken (Trittschall), wenn auch unwahrscheinlich, soll somit nachträglich möglich sein. Und schließlich noch ein letztes Problem.
An die neue Wohnküche (ehemals Diele) schließen sich weitere Wohnräume an. Hier sind die alten Deckenbalken erhalten und die Zwischenräume mit Lehmwicklern ausgefüllt und bis Oberkante Balken mit Lehm (insgesamt ca. 15 cm) verstrichen. Um auf dem Dachboden einen durchgehenden ebenen Boden zu erhalten, wollte ich die Lagerhölzer vom neuen zum alten Bereich durchlaufen lassen. Macht es Sinn, den entstehenden Hohlraum (ca. 20 cm) oberhalb der Lehmfüllung ebenfalls mit Glaswolle auszufüllen?
Für Antworten, die meine Verunsicherung beseitigen können, bin ich dankbar.
Mit Grüßen an alle IGB’ler,
Siggi
Oliver Struve
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Re: Dämmung der Decke zum ungeheizten Dachgeschoss

Beitrag von Oliver Struve »

Hallo Siggi,

Du hast durch Deine Konstruktion die Dämmung sowohl von unten, als auch von oben relativ Dampfdicht eingepackt.
Wasserdampf der aus der Wohnküche in die Dämmebene gelangt fällt spätestens an der OSB- Platte zu Kondensat aus und tropft dann auf die Mineralwolle.
Mineralwolle die nass wird sackt zusammen und verliert ihre Dämmeigenschaften.
Viel schlimmer aber ist, das diese so sie denn einmal feucht ist, die Feuchtigkeit nicht wieder abgibt.
Abhilfe kann hier, entweder eine 100 % dichte (schwierig bis unmöglich) Dampfsperre unter der Dämmung, oder der Austausch der Mineralwolle in eine kapillaraktive Dämmung z.B. Hanf oder Zellulose schaffen.
Hier müssten dann aber auch die OSB- Platten durch z.B. Hobeldiele ersetzt werden.

Grüße Oliver
Wolfgang Riesner
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Re: Dämmung der Decke zum ungeheizten Dachgeschoss

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Siggi,
Oliver hat die Sache schon recht gut beschrieben.
Wenn ich es entscheiden müßte, würde ich die Konstruktion komplett mit Zellulose ausflocken und darauf achten, dass Wasserdampf möglichst gut wieder ausdiffundieren kann. Das tut er übers Jahr betrachtet gerne auch zur Warmseite hin. Wichtig ist, dass der Feuchtigkeitsgehalt sich nicht immer weiter aufschaukelt. Vergleiche den sd-Wert deiner OSB-Platten mit dem von Schalung.
Bedenken solltest du auch noch, dass der letzte Winter ungewöhnlich extrem war und du es möglicherweise auch wg der noch nicht komplett aus dem Gebäude entwichenen Baufeuchtigkeit mit ungewöhnlichen Tauwassermengen zu tun gehabt haben könntest (was ich natürlich nicht weiß).
Gruß
Wolfgang
Sven Roos
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Re: Dämmung der Decke zum ungeheizten Dachgeschoss

Beitrag von Sven Roos »

Ich würde, auch wenn die schweren (blöden) Platten dafür nochmal rausmüssen auf der Unteren Schalung eine Dampfsperre winddicht!! verklebt einbauen.
Was Du dann da drauf machst, ist egal weil es dann keinen Feuchtetransport durch die Wand mehr gibt.
Andere Lösungen wären mir nicht sichergenug und das ist die amtliche.
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