Konservierungsstoffe in Öko-Farben

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Telimena
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Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Guten Tag.

Ich will meine kleine Wohnung streichen und habe in dem örtlichen Bauhaus zwei Öko-Farben entdeckt: eine mit Kreide und eine Lehmfarbe.
Die mit Kreide hat als Bestandteil auch Benzisothiazolinon and den Abfallschlüssel EAK 080120 und die Lehmfarbe hat als Konservierer Isothiazolonen und darf in den Restmüll.

Über Google habe ich erfahren, dass sowohl Benzisothiazolinon und Isothiazolonen Allergien auslösen können. Der Hersteller hat auf meine Nachfrage hin geantwortet, dass beide Farben harmlos und die Konservierungsstoffe in der Kosmetik zugelassen sind.

Mache ich mir zu viele Gedanken ?
Oder würdet ihr im Internet suchen nach einem Hersteller, der ganz ohne Konservierer auskommt ?
Hat jemand schon Erfahrungen mit Lehm oder Kreidefarbe gemacht ?
Bei Lehm denke ich an eine "Lehmhütte", habe aber noch nie welche gesehen.

Die anderen Bestandteile von den beiden Farben sind:

a. Wasser, Kreide, Titandioxid, Naturharze, Talkum, Kaolin, Proteine, Essigester, Methylcellulose, Benzisothiazolinon

b. Wasser, Lehm aus verschiedenen Gruben, Kreide, Porzellanerde, natürlicher Ester, Cellulose, Titandioxid, Natriumphosphat, Konservierer Isothiazolonen.

Für alle Ratschläge herzlichen Dank im Voraus.

Grüße von Telimena
Sabine Pönicke | AS Naturpark
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Sabine Pönicke | AS Naturpark »

ein Zitat aus dem www.:
"Ein akutes Risiko sind die so genannten Isothiazolinone, Konservierungsmittel, die dafür sorgen, dass Farben, Lacke und Putze länger halten. Sie ersetzten seit einigen Jahren die früher gebräuchlichen benzinähnlichen Stoffe, deren Dämpfe inzwischen als gesundheitlich bedenklich und umweltgefährdend bekannt sind. Doch in letzter Zeit sind vermehrt Isothiazolinon-Allergien aufgetreten. Rund fünf Prozent aller Allergie-Patienten sind mittlerweile davon betroffen. Damit finden sich die Isothiazolinone unter den Top 10 der allergieauslösenden Stoffe. Die Symptome treten meist schon kurze Zeit nach dem Betreten einer renovierten Wohnung auf: Zunächst spüren die Betroffenen ein Brennen und Jucken im Gesicht, dann kommen Ausschläge hinzu, schließlich schwillt das Gesicht an. Betroffen sind vor allem Frauen. Die Allergie bleibt meist ein Leben lang, jeder renovierte Raum kann einen Rückfall auslösen. "

Es gibt aber auch Naturfarbenhersteller, die ohne Zusätze auskommen, die Du direkt übers Internet bestellen kannst.
Tipp: Trockenmischungen kommen ohne Konservierungsstoffe aus.
Mit herzlichen Grüßen
Sabine vom Naturpark
salinodg
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von salinodg »

Hallo Telimena,

Baumarkt / Bauhaus und Öko-Farben sind in der Regel zwei verschiedene Kontinente.
Geh doch bitte mal auf die Seite von kreidezeit.de. Dort findest Du auch die Technischen Merkblätter für die Farben.

Liebe Grüße

Bernd
Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Vielen Dank, Sabine und Bernd ! :)

Der Hersteller der Lehmfarbe, die ich gemeint habe, hat einen seriösen Internet-Auftritt (Ultra Nature) und wird wohl nicht ins Blaue hinein behaupten, die Farbe sei für Allergiker geeignet, wenn es nicht so wäre.
Die Menge von Isothiazolonen ist vermutlich auch sehr gering: weniger als 0,1 % wenn ich mich richtig erinnere.
Ich frage mich aber: setzt er diesen Konservierungsstoff hinzu, damit die Farbe länger verkäuflich bleibt, oder damit sie auf der Wand besser hält ?

Andererseits: wenn es auch ganz ohne geht, dann ist es doch noch besser.
Kennst du einen vertrauenswürdigen Lehmfarben-Anbieter, Sabine ?
Ich hoffe, dass der Pulver dann nicht zu kompliziert für einen Laien ist.
Am liebsten wäre mir: ein Glas Lehm-Pulver mit einem Glas Wasser mischen, mit einem Suppenlöffel gut verrühren und gleichmäßig auf der Wand verteilen. Den Rest unbesorgt in die Toilette kippen.
Die Salatschüssel kann wieder zurück in den Küchenschrank.

Danke für die Adresse, Bernd !
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Ulrike Nolte
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Ulrike Nolte »

Liebe Telimena,

bekannte Anbieter von Lehmfarbe(n) sind:
Conluto (www.conluto.de) - das Angebot ist recht neu
Volvox (www.volvox.de)
Lesando (www.lesando.de)

Die von Volvox ist in unserem Haus verarbeitet. Das geht so einfach wie normale Farbe verstreichen, nur weil sie etwas dünner angerührt ist, tropft es mehr. Das Abtönen eigener Farbmischungen mit Pigmenten ist relativ einfach. Man muss nur berücksichtigen, dass Lehmfarbe nicht so deckend ist wie Dispersionsfarbe und man Probeflächen zur Beurteilung des Farbtons immer erst trocknen lassen sollte.

Herzliche Grüße
Ulrike
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Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Liebe Ulrike,

vielen Dank und natürlich habe ich gleich reingeschaut:
bei der Lehmfarbe Weiß von Volvox wird als letzter Bestandteil angegeben: 0,1 % synthetische Konservierungsmittel.
Welche, sagen sie nicht, aber vielleicht auch gerade Isothiazolonen.
Und du fühlst dich doch wohl und spührst nur die wohltuende Wirkung von den negative Ionen und hast keine allergischen Reaktionen ?

Grüße von Teli
Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Hallo Bernd,

bei der Vega Lehmfarbe braucht man für die Verarbeitung des Lehm-Pulvers eine "kräftige Bohrmaschine mit Quirl" !
Dann sprechen sie von "Grundierung", und ob meine Tapete, die ich für eine Raufasertapete halte, nicht doch eine mit Tapetenleimrest ist und somit für Lehmfarben ungeeignet ?

Also doch lieber die Bauhaus-Variante, weil das Bessere zu kompliziert für mich ist ?

Grüße von Teli
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Ulrike Nolte
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Teli,

nö, wir leiden nicht unter irgendwelchen unerklärlichen allergischen Reaktionen. Im Gegenteil! Seit wir hier wohnen, ist meine Schuppenflechte fast vollständig zurück gegangen - ohne weitere Medikamente.

Wenn Du ausschließen willst, dass irgendwelche Konservierungsstoffe verwendet wurden, musst Du Dich für das Pulver entscheiden. So angerührte Farbe ist etwa 24 Std. verarbeitbar. Dazu brauchst Du eine einigermaßen starke Bohrmaschine mit Rührer vorne drauf. Anrühren nach Möglichkeit nur im Freien und wegen der unvermeidlichen Staubentwicklung sollte man nicht direkt den Kopf über die Schüssel halten.

Die fertig angerührte Farbe mit Konservierungszutat ist nach meiner Erfahrung etwa 6 Monate haltbar (kühl aufbewahrt).

Schau mal bei Conluto, deren Lehmfarbe kann man nur in Pulverform kaufen.

Grüße
Ulrike
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Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Hallo Ulrike,

Vielleicht könnte mir ein örtlicher Öko-Maler so eine Farbe anrühren ? Ich werde mich erkundigen.
Der Einsatz einer Bohrmaschine geht mir definitiv zu weit ... ;D

Du hast also doch eine gute Lehmfarbe mit 0,1 % synth. Konservierungsstoffen ausprobiert und bist zufrieden mit ihr ?

Vielleicht verflüchtigen sich die Konservierungsstoffe dann im Laufe der Zeit sowieso.

Grüße von Teli
Sabine Pönicke | AS Naturpark
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Sabine Pönicke | AS Naturpark »

Hallo Teli,
ich gehe mal davon aus, daß Du eine Mietswohnung hast und ohne viel Aufwand nur neu streichen möchtest.
(Bei einer Eigentumswohnung würde ich nämlich die Tapete entfernen und zwei Schichten Lehmoberputz auftragen, um wirklich die positiven Wirkungen von Lehm zu spüren. Einfacher Lehmputz ist nicht teuer und genauso einfach aufzutragen. Den kannst Du dann mit einer reinen Kaseinfarbe streichen.)
In der Tat verwende ich auch die Produkte von Kreidezeit. Viele neue Anbieter schwimmen nur auf der "Ökowelle mit mediterranem Flair" mit, weil `s gerade so modern ist. Mit fertig angerührten Produkten wollen die Firmen den Zeitgeist entsprechen, alles so fix und einfach wie möglich zu machen. Wenns geht noch tropfsicher ... . Nur bei diesen Fertigprodukten müssen die Konservierungsstoffe rein, damit sie länger lagerfähig sind. Und warum solltest Du teures Wasser und bedenkliche Konservierungsstoffe mitkaufen, wenn es auch ohne geht?

Vega Lehmfarbe ist auf Rauhfaser ohne Grundierung geeignet. So steht ´s jedenfalls in der Produktbeschreibung. Ich selbst habe es noch nicht gemacht, weil wir alle Wände neu verputzen.

Eine Bohrmaschine hab ich noch nie zum Anrühren benutzt. Bei 2 Kilo Farbpulver (eine Wandfläche = 15 qm) rühre ich das locker mit Omas großen Schneebesen mit der Hand. Mehr Fläche schaffe ich nach der Arbeit sowieso nicht. (Wobei rauher Lehmputz natürlich viel beschwerlicher zu streichen ist wie Tapete.)

Also frischauf ans Werk ! - bei echten Naturfarben lässt sich alles einfach abwischen und saubermachen!
Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Danke für deinen Beitrag, Sabine.
Meinst du mit dem Schneebesen auch einen elektrischen Mixer ?
Ich habe nämlich einen minimalen Feng-Shui Haushalt ... ;D

Ich werde mich bei der Kreidezeit erkundigen.

Eine Idee: und wenn man statt die Rollen und Pinsel zu waschen, sie dicht in eine Folie einpacken würde, um sie 1 oder 2 Tage später wieder zu verwenden ?
Hat das jemand schon ausprobiert ?
Sabine Pönicke | AS Naturpark
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Sabine Pönicke | AS Naturpark »

Hallo Teli,
nein 2 - 3 Kilo kannst Du wirklich locker mit der Hand mischen!
Ich nehme einen Hand - Schneebesen, damit es klümpchenfrei wird.
Die Pinsel oder Roller kannst Du nicht in Folie liegenlassen, weil in der Mischung Kasein drin ist, das wird schlecht. Aber mit Wasser ausspülen,geht ganz fix und rückstandsfrei.
Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Hallo Sabine, ja, ich glaube so werde ich es ausprobieren, 1 kilo oder 0,5 kilo mit Schneebesen so lange verrühren bis eine gleichmäßige Konsistenz erreicht ist, 45 Minuten warten, dann noch mal rühren, auftragen und 12 Stunden später gucken.

Könnte man viel falsch machen, wenn man ein Glas Pulver mit einem Glas Wasser vermischt ? oder 2 oder 3 Gläser ?
Wie wichtig ist das Einhalten der genauen Proportionen ?

Und jetzt zur Streichtechnik:

Kreidezeit empfiehlt beim Einsatz von Rollen:

"Zunächst satt und gleichmäßig im Kreuzgang auftragen, sofort anschließend ohne weiteren Materialaufwand in eine Richtung abrollen."

Heißt das: zunächst mit einer Rolle voll Farbe eine Art Nadelbaum malen (kurze Striche von unten nach links und rechts oben) und dann mit leerer Rolle z.B. waagrecht von links nach rechts und von rechts nach links die Farbe platt rollen ?

"In eine Richtung", das heißt doch nicht "immer z.B. senkrecht von unten nach ober" sondern "waagrecht von rechts nach links und von links nach rechts".

Spricht etwas dagegen, die Farbe mit der Rolle in alle Richtungen platt zu bügeln ?
Sabine Pönicke | AS Naturpark
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Sabine Pönicke | AS Naturpark »

Das Mischungsverhältis solltest Du schon einhalten.
Zu empfehlen ist natürlich ein Probeanstrich auf kleiner Fläche.
Da kannst Du auch Deine "Strichführung" ausprobieren!
Viel Spaß wünscht
Sabine vom Naturpark!

Wo Du jetzt Feuer gefangen hast, schick ich Dir per mail mal ein paar Beispiele.
Telimena
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Re: Konservierungsstoffe in Öko-Farben

Beitrag von Telimena »

Weiß jemand, ob eine mit Lehmfarbe bestrichene Wand von einem Nachfolger wieder mit einer konventionellen Dispersionsfarbe normal bestrichen werden kann ?
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