Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

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Martin Hahn
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Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von Martin Hahn »

Hallo Zusammen,

ich hoffe es war noch nicht so direkt Thema - zumindest habe ich dieses Problem in der Auswertung der Suche nicht gefunden, höchstens unterschwellich ;)


Es sollen Massivholzdielen mit Nut und Feder im 1. OG in einem Bauernhaus in Sachsen von 1790 verlegt werden. Soweit erstmal.

Der Untergrund ist folgender Natur:

Durchgehende Balken von Außenwand zu Außenwand in den Dimensionen 40x40cm. Auf diese mehr oder weniger schiefen Balken wurde OSB (22mm) verlegt. Verlegt heißt auf die Balken mit diversen Ausgleichslatten geschraubt. Zweckmäßig erscheint eine Entkopplung der nächsten Schicht (der Dielen) im Sinne der Tritt- und Luftschalldämmung. Prinzipiell würde ich auf die OSB eine dünne Schicht Kork von der Rolle aufbringen und darauf die Dielen. Nur wie die Dielen befestigen? Schrauben oder Nageln fällt aus, um keine Verbindung zum Balkenwerk zu bringen. Vollflächig verleimen ist auch nicht unbedingt gewünscht. Die Verlegung auf Elastilon sagt mir aus zwei gründen nicht zu: Was ist da wirklich drin und dampft aus und wer soll das bezahlen? Also bliebe noch die klassische schwimmende Verlegung. Davor hab ich Angst! Wie wird es sich bei Luftfeuchteänderungen verhalten? Wackeln die Möbel beim Gehen?

Weitere Verlegearten fallen mir nicht ein. Ich bin desshalb nicht verzweifelt, aber es beunruhigt mich etwas. Welche Ideen habt ihr dazu? Nach dem Bauchgefühl würde ich die Randdiele jeweils nageln (ist dann schon Schallleitung gegeben?) und den Rest einfach straff dazwischen legen. Mal will aber die guten Dielen auch nicht dem verderben aussetzen - Sie sollen doch ein Leben halten... ;)

Wie lang sollten die Dielen in dem Raum liegen, in welchem sie verlegt werden sollen? Welche Luftfeuchte ist bei der Verlegung empfehlenswert?

Danke für Eure Anteilnahme an meinem Problem!

Herzliche Grüße aus Obercunnersdorf

Martin
ulanehm
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von ulanehm »

Hallo,
das Thema hatte ich im Altbau ebenfalls. Unsere Lösung sieht so aus:
Pavatex Floor NK mit eingelegten Holzleisten (ist ein System) , dann die Dielen auf diese Leisten schrauben. Die Leisten schwimmen hier in Nuten in der Pavatexplatte, so daß eine Schallentkopplung gegeben ist. Gleichzeitig hat man eine gewisse Wärmeisolierung und einen zusätzlichen Schallschutz durch die Pavatexplatten (Holzfaserplatten). Die Schrauben kannst du entweder verdeckt in der Nut setzen, oder direkt sichtbar von oben. Diese Lösung halte ich selbst für besser, da ann man auch mal nachschrauben, falls doch mal was beweglioch wird durch Materialschwund.
Zur Materialfeuchte:
Wenn das Haus schon beheizt und trocken ist, so hat sich bei uns bewährt, die Dielen auf 12% Restfeuchte zu trocknen. Dann ergibt sich später praktisch kein Schwund mehr, lediglich die Feuchtigkeitsschwankungen im Jahresverlauf sorgen für minimale Bewegung. Bei nachbarlichem Bauvorhaben wurde unter identischen Bedingungen auf das separate Trocknen verzichtet, die Dielen wurden mit ca.18% Restfeuchte eingebaut. Die sind allerdings inzwischen wieder entfernt worden und ein neuer Boden mit 12% Feuchte eingebaut worden :-) .
Falls du noch Rohbausituation hast, solltest du die Dielen erst zum Schluss verlegen. Sonst arbeitet das zu stark und du hast später deutliche Fugen, auch bei getrocknetem Holz. Das nimmt die Feuchtigkeit recht rasch auf.
Wir haben in dieser Weise rund 300m² von 8 Jahren verlegt und letztes Jahr nochmals 80m². Fugen sind an keiner Stellen zusehen.
Als Oberflächenbehandlung haben wir mehrfach geölt mit einem Öl der Fa Zweihorn (sehr gut). Diesmal haben wir vorher noch gebeizt mit einer lösemittelhaltigen Beize. Bei sorgfältigem Verarbeiten wird das richtig gut. (weitere Details gern auf Anfrage)

Gruß aus Ulm
Ulrich
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Martin Hahn
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von Martin Hahn »

Ich bin nun gedanklich soweit gekommen, dass folgender Aufbau verwirklicht werden könnte:

Auf die geschraubten OSB-Platten eine Bahn Rollkork, darauf "schwimmend" recht dünne UK-Latten. Auf die Lattung dann die Dielen verdeckt schrauben. In die Zwischenräume der Lattung würde ich gebrauchten, trockenen Lehm aus Zwischendeckenabrüchen bis an die Unterkannte der Dielung einfüllen.

Der Kompromiss des ca. 2cm höheren Fußbodenaufbaus würde hier tollerierbar sein. Hat dies so schon jemand realisiert? Lohnt sich der Aufwand schalltechnisch?
ulanehm
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von ulanehm »

Hallo Martin,
natürlich kannst du so etwas machen, mit dem Kork ergibt das eine gewisse schalldämmende Wirkung. Doch denke bitte vorab nochmal darüber nach, was der Lehm in diesem Zwischenraum macht: Er trocknet, wird aber permanent durch das Gehen bewegt, gedrückt, erschüttert. Das wird mit Sicherheit dazu führen, daß er staubig wird. Dieser Staub kriecht durch die entstehenden Trocknungsfugen (je nach Jahreszeit groß oder klein) und wird dich die nächsten Jahre bis Jahrzehnte begleiten. Selbst bei Jahrzehnte alten Böden (1830) hatten wir dieses Phänomen in den Bereichen, in denen die Füllmasse in die Nähe der Bodendielung reichte. Befördert wird das noch durchs Saugen, da hier die eventuelle "Verklebung" mit Schmutz immer wieder entfernt wird. Wenn du fleißig mit Bodenwachs arbeitest, wird sich das eventuell nicht so auswirken.
Ich würde prinzipiell kein staubendes, ungebundenes Material verwenden. In unseren alten Bodenfüllungen war übrigens auch immer Kalk mit verarbeitet, vermutlich zur Bindung und zur Hygienisierung (Basisch, damit kein Schimmel oder ähnliches).

Grüße aus Ulm
Ulrich
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Martin Hahn
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von Martin Hahn »

So, die Dielen sind verlegt. Es hat Spaß gemacht den fertigen Boden "wachsen" zu sehen.

Der o.g. Aufbau wurde folgendermaßen modifiziert:

1.) OSB geschraubt auf Balken
2.) Rollkork
3.) Putztuch von der Rolle
4.) Lattung schwimmend auf Putztuch (Putztuch auf Latten umgeschlagen, um zu verhindern, dass die Schüttung die Lattung unterwandert
5.) Schüttung aus Recyclinglehm
6.) Putztuch großflächig als Staubschutz
7.) Dielen auf Lattung geschraubt.

Vom Trittschall und Luftschall her bin ich zufrieden.Viel mehr scheint mir mit diesen "einfachen" Aufbau in einer alten Hütte nicht zu machen (unter OSB ist als Fehlboden nochmals Lehmschüttung [aus Bestand]).

Anbei noch zwei Fotos zur besseren Vorstellung.

Nun ist das nächste Problem bezahlbare Massiv-Sockelleisten zu finden...

Martin
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von Sabine Pönicke | AS Naturpark »

Lieber Martin,
Glückwunsch, das sieht ja ganz toll aus bei Euch!
Als Fußbodenleisten haben wir Dielen der Länge nach aufgetrennt und oben die "Feder" abgefräst; mit einem kleinen Zierprofil.
Für ein Zimmer hat das Jörg voriges Jahr selber gemacht, weil wir selber eine Fräse haben.
Für den gesamten Anbau hatte das vor 10 Jahren der Holzhändler gleich vorgefertigt.
Nachdem ich alle Baumärkte abgeklappert hatte und nichts passendes gefunden hab; d.h. die einzigen Massivholzleisten konnte ich mir nicht leisten!
Mit unseren Dielen-Leisten bin ich sehr zufrieden. Vor allem sind es zum Fußboden passende Leisten; und Du kannst sämtliche Reste der Dielen mit verarbeiten.
Wenn Du irgendwann nachträglich (bei uns Telefonkabel) verlegen musst, kannst Du in die Leiste von hinten eine Kerbe einfräsen.
Liebe Grüße
Sabine vom Naturpark
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Martin Hahn
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von Martin Hahn »

Danke für den Tip! Im Moment habe ich erstmal UK-Leisten angelegt, damit die es ein bischen ein Bild gibt bzw. damit der Boden geschlossen ist. Die Idee mit dem Auftrennen der Dielen werde ich im Winter umsetzen.

Im zweiten Zimmer liegen derweil auch schon die Dielen. Es stört mich nicht, aber inzwischen knarren sie an einigen Stellen beim drübergehen... Woran könnte dies bei o.g. Aufbau liegen?

Martin
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Re: Mal wieder Fußboden - hier Dielung auf OSB

Beitrag von Sabine Pönicke | AS Naturpark »

Lieber Martin,
ich hoffe, Du hast die Dielen mit einem umlaufenden Abstand (bei uns 1,5 cm) verlegt, um genügend Spielraum für das Ausdehnen der Dielen zu haben.
Ursachen für das Knarren gibt es natürlich viele - lass sich erst mal alles einruckeln;
wenn die Möblierung steht, wird sich das alles noch verändern.
Bei mir hat es nach 2 Jahren beim Umräumen der Einrichtung auf einmal geknarrt, da hat tatsächlich feucht wischen geholfen.
Liebe Grüße
Sabine vom Naturpark
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