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Hallo zusammen,
nachdem ich schon viele Beiträge zur Beantwortung von Fragen in diesem Forum beigesteuert habe, muß ich mich heute mal als Ratsuchender an euch wenden.
Verschiedene Bereiche meiner Ziegelziermauerwerkswände sind durch die ursprüngliche Stallnutzung sehr stark mit Salz belastet. In weiten Teilen spielt das keine so starke Rolle. Es gibt aber auch Ecken, wo mir das Probleme macht, etwa an den verputzten Leibungen von ehemaligen Stallfenstern oder bei Wandteilen neben dem Tor im Vorschauer, die ebenfalls innenseitig verputzt sind.
Auf diesen Putzflächen hält leider kein Farbanstrich, weder mit Kalk-Kasein-Farbe noch mit Sumpfkalk. Nach einem Jahr bröselt oder rieselt die Farbe ab. Der Kalkputz selber ist etwas toleranter und hält noch auf den Ziegeln.
Falls jemand einen Vorschlag für einen haltbareren Anstrich hat, bin ich auf Lösungsmöglichkeiten gespannt.
Beste Grüße von
Wolfgang

Hallo Wolfgang!

Habe deine Wände in dem Bereich ja die Tage mal gesehen. Das Problem mit der Versalzung wird sicherlich schwierig.

Beim Stöbern in meinen Unterlagen viel mir das Datenblatt von Kreidezeit mit "GekkkoSOL" in die Hände, eine rein mineralische Haftbrücke für Farben
wie auch Endanstrich und Lasurgrund mit sehr starker Schlämmwirkung (Körnung: 1 mm). Dort wird mit besten Haftungseigenschaften auch auf schwierigen Untergründen geworben. Es soll sogar auf alten Ölsockeln und sandenen Untergründen halten.

Einen Versuch wäre es sicherlich wert.

Gruss aus Minden,

Oli Rust

Bodensalze sind auf Natrium- oder Magnesiumsulfat, Stallsalze Nitrate. Sulfate kann man über den Zusatz von feinverteiltem Bariumcarbonat oder noch besser Barytlauge zur Farbe neutralisieren. Aber das Zeug ist leider ein wenig giftig.....

Es bleibt wohl nur ein Sanierputz, der alle paar Jahre geopfert und erneuert wird. Ersatzweise Umkehrosmose, aber auch darüber hört man positives und negatives.

Vielleicht sollte man mal mit einer FH sprechen, ob die da nicht ein kleines Forschungsprojekt (Bachelor-(Masterarbeit oder so) auflegen können. Die suchen doch reale Fälle.

Hallo Oliver und Dietrich,
danke für die Antworten. Dietrichs Anwort macht ja wenig Hoffnung. Wie könnte ich denn mit Barytlauge umgehen, einfach unter meine Kalkfarbe mischen? Und woher bekomme ich sie? Und was heißt "einwenig giftig", liegt da die Betonung auf wenig oder auf giftig?
Den Tipp von Oliver mit Kreidezeit werde ich mal erkunden. Und vieleicht kommen ja noch weitere Tipps.
Gruß
Wolfgang

Ein erster Schritt wäre doch erst mal, die Salze zu identifizieren. Dazu am besten die ausgeblühten Salze abnehmen und analysieren lassen. Bei Stallnutzung tippe ich nämlich auf die Nitrate (Mauersalpeter). Erst danach kann man darüber nachdenken, was wirken könnte und was auf keinen Fall.

Hallo Wolfgang,
ich denke, Dietrichs Vorschlag mit dem Sanierputz dürfte wohl das beste sein.
Alles andere gestaltet sich immer schwierig. Rein theoretisch könntest du auch mit einer thermischen Sperre arbeiten. Allerdings müsste diese dann ganzjährig laufen.
Da ich ein ähnliches Problem habe, freue ich mich auch über entsprechende Hinweise.
FG
Ralf

Hallo zusammen,

auch das Mauerwerk in unserem Stall ist ziemlich versalzen.

Wir haben einen Kalkputz als Opferputz aufgezogen und bisher keine Probleme damit. Er hält seit dem Sommer 2006 und macht keine Anstalten an irgendeiner Stelle abzuplatzen.

Herzliche Grüße
Ulrike

Hallo Ralf,
mag sein, dass ein Sanierputz für einige Zeit weiterhilft. So richtig zufrieden bin ich mit dieser naheliegenden Antwort allerdings nicht, denn der Putz ist nicht mein eigentliches Problem, der haftet ja auf dem Untergrund. Nur die Farbe rieselt mir von der Wand. Tief in meinem Herzen hatte ich wohl auf ein Wundermittel gehofft, das ich vor dem Farbanstrich nur einfach auf die Wand pinseln kann.
Grüße aus Neuenknick von
Wolfgang

Wundermittel zum aufstreichen gibt es nicht, die verlagern (wie z.B. eine Feuchtesperre)
im Zweifelsfalle nur das Problem an einen andere Stelle.

Um das Blätter bei bestehender Feuchtbelastung zu vermeiden, müsste die Farbe keine Schicht bilden, sondern der Putz müsste selbst eingefärbt sein. Der Grund für das Blättern ist ja gerade die Bildung von Salzkristallen zwischen Putz und Farbe. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Opferputz, der aus eisenfreiem Sand, Kalk und Weisszement mit den üblichen Additiven und vielleicht noch ein paar Weisspigmenten angerührt wird, so eine funktion erfüllen könnte. Ein Dunkeln des Putzes an feuchtebelasteten sTellen ist aber kaum zu vermeiden, weil das mit der Zeit an diesen Stellen eingelagerte Salz die Lichtbrechung verändert. Und was anderes als weiss geht auch nicht, denn sonst hat man weisse Salze auf dunklem Grund, und die Wand wirkt dort heller ("bereift").

Einen Versuch wäre das wirklich wert.

Barium ist in leichtlöslichen Verbindungen sehr giftig, als Sulfat derartig schwer löslich, dass es praktisch ungiftig ist (es wird ja Bariumsulfat als Röntgenkontrastmittel verwendet).

wikipedia.de --> Barium

Und wenn das Bariumsalz das Sulfat binden und neutralisieren soll, muss es halbwegs löslich sein... Das wollte ich bereits mit meinem Verweis auf die Giftigkeit sagen. Nun leckt ja unsereiner zwar nicht an Wänden, aber erste Wahl ist so eine Lösung ganz sicher nicht, und darauf hatte ich ja auch hingewiesen.

Hallo zusammen,
danke für eure Hinweise und Anregungen. Am interessantesten scheint mir Dietrichs Hinweis auf den weiß durchgefärbten Opferputz. Sowas werde ich wohl mal testen.
Beste Grüße
von Wolfgang

Hier würde den SP 50 Luftkalkmörtel von Solubel empfehlen, er ist dauerhaft beständig auch auf belasteten Untergründen (auch mit Feuchte- oder Salzbelastung). Bei sehr stark belasteten Untergründen zeitlich begrenzte Wirkungsweise als Opferputz zur Salzaufnahme aus dem Untergrund (- > Trocknungsverhalten und Wasseraufnahme).

Grüsse Thomas