Umgang mit Ruß an Wänden und Balken

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schletter
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Umgang mit Ruß an Wänden und Balken

Beitrag von schletter »

ein "hallo" in die runde!

bei unserem haus handelt es sich um ein rauchhaus, dass heißt es gab in der großen, zweistöckigen flurküche eine offene feuerstelle, der rauch verteilte sich dann mehr oder weniger im ganzen haus, jedenfalls in den kammern im obergeschoss, und zog dann durch die schwartendecke (s.thema "balken sichtbar lassen") in den dachraum und schließlich vermutlich durch öffnungen in den giebeldreiecken nach draußen. erst im 19. jahrhundert wurden dann zwei gemauerte schornsteine eingebaut, auf die schwartendecke kam ein lehm-stroh-estrich und alle wände, balken und die schwartendecke wurden weiß gekalkt.

soviel zur historie. nun zurück in die gegenwart: wir haben bereits unglaublich viel aufwand in die aufarbeitung der schwartenhölzer investiert. sämtliche balken im inneren des hauses sind ebenfalls stark verrußt. auch die der flurküche zugewandeten gefache sind unter der kalkschicht schwarz.

bei der aktuellen wetterlage stellt sich nun heraus: ruß ist stark hygroskopisch. die luftfeuchtigkeit wird im ruß gebunden. alle hölzer sind dauerfeucht. auf den mühsam abgebürsteten schwarten bilden sich sogar kleine perlen aus braunem wasser.

wir wollen möglichst viel von den originalen strukturen und oberflächen erhalten, die bearbeitungsspuren (nur beil, keine säge!) möglichst wenig schädigen. da war das abbürsten der schwarten schon ein kompromiss. trotzdem reicht es offenbar nicht aus?!?

das haus ist unbeheizt, befindet sich noch im rohbau, etwa 30% der äußeren gefache fehlen. was sollten wir tun? müssen wir vielleicht die abgebürsteten hölzer sofort irgendwie behandeln (öl, hartwachs, etc.), bevor der ruß das wasser aus der luft binden kann? eigentlich wollten wir das holz unbehandelt lassen...

bei den lehmgefachen geht es dann weiter. auch hier wollten wir eigentlich nicht viel eingreifen...

generell noch eine frage an die baubiologen: ruß ist ja nicht nur wegen seiner hygroskopischen eigenschaften problematisch. welche gesundheitlichen risiken gibt es?

viele grüße aus manker

familie schletter
C di Pierro
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Re: Umgang mit Ruß an Wänden und Balken

Beitrag von C di Pierro »

Also wir haben innen mit Sand gestrahlt. Sieht klasse aus. War zwar eine Sauerei, aber das Ergebnis zählt. Aussen haben wir nur mit Wasser (Hochdruck) gereinigt.

Unser Haus war auch ein Rauchhaus. Nun nicht mehr ;) !

C di Pierro
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Sven Roos
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Re: Umgang mit Ruß an Wänden und Balken

Beitrag von Sven Roos »

Wir haben den gröbsten Ruß mit der Topfbürste auf der kleinen Flex mitsamt den darauf befindlichen Tapeten und so abgebürstet. Ein bisschen haben wir draufgelassen wegen der Historie. Sandstrahlen ist echt hart.....

Die hygroskopische Wirkung von Russ halte ich für ein Gerücht. Ich nehme eher an, dass ihr Kondenswasser auf den Balken habt, das auf dem "fetten"Russ abperlt und nicht ins Holz ziehen kann. das ist ja gar nicht so schlecht. Unter normalen Verhältnissen ( beheizt und trocken )sollt dass nicht vorkommen.

Die Giftigkeit von Russ macht uns keine Sorgen. Wenn da nix mehr riecht kann das so schlimm nicht sein.
Beim Umgang mit kontaminierten Böden ist der Geruch immer ein sicherer Zeiger für die üblichen teerstämmigen Belastungen
Dietrich Maschmeyer
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Re: Umgang mit Ruß an Wänden und Balken

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

In der Tat kann auch ich vom Sandstrahlen solcher Balken nur dringend abraten. Dabei wird die alte Oberfläche zerstört. Es hat seine Berechtigung allein bei der Entfernung von Anstrichen, die man sont kaum herunterbekommt (z.B. mit Silolack etc.).

Vielleicht ist es zu wenig bekannt: Die alten Verrussungen sind meist mit ca. 10%igem Sodawasser (ist zwar nicht besonders gefährlich, aber Gummihandschuhe und Schutzbrille sind zu empfehlen!) recht einfach abzuwaschen, wenn man das Wasser lange genug einwirken lässt, ggf. mehr fach aufträgt und gut nachspült, werden sie manchmal hell wie neu! Ggf. kann man auch Textilbleichmittel (Natriumpercarbonat) zusetzen.
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