Seite 1 von 1
Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Do 20. Aug 2009, 14:42
von Katinka
Hallo!
Wir wollen neue Holzdielen einbauen und haben mit den Dielen ein Hartwachs-Öl gekauft, das uns auf den ersten Blick zusagte weil ohne Konservierungsstoffe und unbedenklich für Mensch, Tier und Pflanze. Doch jetzt tauchen Bedenken auf, weil wir gelesen haben, daß dieses Material allergische Reaktionen auslösen kann etc.
Hat jemand eine natürliche Alternative?
Gruß
Katinka
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Do 20. Aug 2009, 15:55
von Ulrike Nolte
Hallo Katinka,
eine 100%ige Sicherheit, dass s.g. natürlichen Materialien keine Allergien auslösen, gibt es nicht. Theoretisch kann jeder Stoff solche Reaktionen hervor rufen. Nur weil ich z.B. Ölfarbe verwende, kann ich trotzdem auf das enthaltene Lösungsmittel allergisch reagieren. Auch wenn das ebenfalls natürlichen Ursprungs ist. Und, auch daran muss man mal denken, Stoffe aus der Natur können sogar ziemlich giftig sein (diverse Pflanzen).
Hartwachsöl ist an und für sich in Ordnung. Es kommt eben auch darauf an, was auf der Dose steht.
Wenn man ganz sicher gehen will, hilft wohl nur ein Allergietest.
Herzliche Grüße
Ulrike
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Do 20. Aug 2009, 18:16
von Katinka
Hallo Ulrike,
vielen Dank für Deine prompte Antwort, aber das ist man von Dir ja fast gewohnt

!
Sollten die Dielen vor dem Einbau einseitig oder besser beidseitig damit behandelt werden?
Grüße aus Hessen
Katinka
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Do 20. Aug 2009, 18:37
von Ulrike Nolte
Hallo Katinka,
danke

, heute ist es so heiß, dass ich lieber vor dem PC arbeite, als mich draußen aufzuhalten - und dann geht's eben ganz flott.
Ich würde die Dielen nach dem Verlegen einseitig behandeln. Vorher und von beiden Seiten macht für mich keinen erkennbaren Sinn.
Herzliche Grüße
Ulrike
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Do 20. Aug 2009, 21:20
von salinodg
Hallo Katinka,
schnell noch ein anderer Aspekt:
die Dielen sollten einige Zeit in dem Zimmer gelagert werden, in dem sie dann eingebaut werden sollen.
Gruß
Bernd
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 08:49
von Sabine Pönicke | AS Naturpark
an Alle,
wer hat langjährige Erfahrungen mit Hartwachs?
Ich hab nun schon von mehreren Seiten gehört, daß jeder kleine Wasserfleck sichtbar bleibt.
Ich habs nur bei meinem Holztisch angewendet, dort sieht man jeden Wasserfleck, vor allem denTassenabdruck einer warmen Tasse. Da verstehe ich noch, daß das Wachs schmilzt! Aber kaltes Wasser, das ist echt Mist, nun muß ich immer mit Korkuntersetzer hantieren, obwohl ich sowas hasse.
Beim Holzboden und vor allem auf der Arbeitsplatte im Naßbereich, hatten wir Gott sei dank, nur Hartholzöl - tipp topp nach 6 Jahren mit 2 Söhnen (die beim Kochen gerne mit heißem Fett rumspritzen)
Noch eine Erfahrung beim Ölen: So leid es tut, um das gute Öl, aber was nach 10 min nicht eingezogen ist, rigeros wieder aufnehmen und blankpolieren! Überschüssiges Öl (bei mir muß etwas aus den Fugen gequollen sein) gibt matte Flecken, die zwar nicht offensichtlich kleben, aber wo mit der Zeit doch der Staub hängen bleibt.
Liebe Grüße
Sabine_vom_Naturpark
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 14:39
von Oliver Rust + Malin Hansen | KS Minden
Hallo!
Haben bei uns die gesammt 1 Etage inkl. Bad mit Lärchendielen und diese mit Fußbodenhartöl von Kreidezeit behandelt. Bin soweit zufrieden, im Bad ergeben sich aber durch Wassertropfen Flecken und zwar handelt sich dabei um die Kalkrückstände nach dem Verdunsten. Den Boden behandele ich alle 6 Monate mit einer selbstgemachten Bodenpflege aus Bienenwachs, Carnauberwachs und als Lösungsmittel Orangenöl. Der Boden bekommt danach wieder einen super glanz. Eine mit reinem Hartwachs behandelte Fußboden-Holzfläche könnt später "Laufstrassen" bekommen, wobei es bei manchen Leuten wohl auch mit reinem Hartwachs funktioniert.
Gruss,
Oli Rust
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 20:07
von Dietrich Maschmeyer
In der bisherigen Diskussion dürfte klargeworden sein, dass eine Wachsschicht allein keinen optimalen Schutz darstellt. Vor allem ist die Gefahr von Wasserflecken riesengross, allenfalls etwas geringer, wenn heiss gewachst wird, wie früher bei Parkett. Wachse oxidieren aber und werden dann spröde und rissig, so dass Wasser eindringen kann. Besser ist es aber, das Wachs auf eine geölte Oberfläche zu bringen, wie auch schon beríchtet wurde. Daei muss man nciht unbedingt Harzöl verwenden. Reine Leinölfirnis bildet langfristig die härtere Oberfläche.
Für Bohnerwachs ist Carnaubawachs - eines der härtesten Wachse überhaupt - eine ideale Komponente; Bienenwachs wirk dabei als "Weichmacher". Bei Lösemittel muss ich von dem, wie man mittlerweile weiss, in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlichen Orangenschalenöl abraten. (Kein Wunder: Es soll ja die Pflanze gegen Fressfeinde schützen....) Paraffinöle ("Testbenzin", "Terpentinersatz" ) sind besser. Wer es ganz sauber haben will, nimmt isoaliphatisches Weissöl, Siedebereich ca. 180-230° C. Das ist beim Raumtemperatur auch nicht mehr entflammbar.
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 20:18
von salinodg
... als Lösemittel käme auch noch Balsam-Terpentinöl in Betracht.
Beim Kauf aber unbedingt darauf achten, dass mann portugiesisches bekommt, da dieses kein allergenes Potential hat, wie z.B. die Öle aus mitteleuropäischen Nadelbäumen.
Gruß
Bernd
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 21:11
von Ulrike Nolte
Sabine Pönicke | KS Mühlhausen hat geschrieben:Noch eine Erfahrung beim Ölen: So leid es tut, um das gute Öl, aber was nach 10 min nicht eingezogen ist, rigeros wieder aufnehmen und blankpolieren! Überschüssiges Öl (bei mir muß etwas aus den Fugen gequollen sein) gibt matte Flecken, die zwar nicht offensichtlich kleben, aber wo mit der Zeit doch der Staub hängen bleibt.
Hallo zusammen,
ich habe sehr viel mit Leinöl gemacht, z.B. die offen liegenden Balken damit eingelassen. Auch, wenn man rigoros jeden Überstand aufgenommen hat; der Staub bleibt trotzdem viel besser hängen, das liegt wohl an der relativ rauhen Oberfläche des Holzes. Das gleiche "Phänomen" habe ich auch auf den gewachsten Oberflächen unserer alten Bauernmöbel. Ich habe mir angewöhnt, in gewissen Abständen mit der Vorsatzbürste am Staubsauger drüberzugehen ...
Herzliche Grüße
Ulrike
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 22:02
von Katinka
Hallo und guten Abend!
vielen Dank für die vielen Beiträge zu diesem Thema.
Da die Dielen im Bad und in einem Raum, der an die Küche angrenzt (ehemaliges Gesindezimmer) eingebaut werden sollen ist der Aspekt der Wassertropfen ganz wesentlich.
Kann mir jemand eine "Gebrauchsanweisung" geben was und wie ich es verarbeiten soll? Zuerst Leinölfirnis und dann Carnaubawachs? In welcher Form gibt es das, wie muß es vielleicht gemischt werden und wie verarbeitet man es und welche Einwirkzeiten wären zu beachten?
Hat jemand Erfahrung mit Hartwachs-Öl (High Solid) von Osmo? (Enthält auch Testbenzin, Carnaubawachs, Sonnenblumenöl, Paraffine, bleifreie Sikkative etc.
Wie wurden früher die herrlichen Treppenhäuser bearbeitet, die der starken Beanspruchung durch ihre Benutzer und dem Schmutz und der Feuchtigkeit bei schlechtem Wetter mühelos zu trotzen scheinen und heute noch wie neu glänzen? Ich erinnere nur die Schilder die mir auf jedem dritten Treppenspiegel begegneten: "Vorsicht frisch gebohnert"
Sorry, bin diesbezüglich wirklich völlig ahnungslos.
Gruß
Katinka
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: Sa 22. Aug 2009, 07:01
von Ulrike Nolte
Hallo Katinka,
die Treppenhäuser, bzw. natürlich die Treppen, wurden gebohnert. Es gab ein s.g. Bohnerwachs, das nach der feuchten Reinigung mit Schmierseife und anschließender Trockung mit einem Lappen dünn verteilt und anschließend "gewienert" = mit einer harten Bürste poliert wurde. Genau so wurden auch die Holzfußböden gebohnert. Heute findet man diese harte Bürste, die man mit oder ohne Stiel kaufen konnte, vielleicht noch als Antiquität. Ich kann mich noch gut an der Geruch frisch gebohnerter Holzböden erinnern. Wenn man diesen wahr nahm, wusste man, es ist Wochenende ...
Man sollte nicht vergessen, dass wir, wenn wir unsere Böden mit Öl oder Wachs behandeln, diese Behandlung ab und zu wiederholen müssen weil sich das Material mit der Zeit abträgt. Das ist nun mal so und bedeutet eben dieses Quäntchen Mehrarbeit im Gegensatz zu modernen Methoden. Diese ständige Nachbehandlung verhindert Laufstraßen und Flecken auch erheblich. Hier auf meinem Schreibtisch, der aus einer dicken (geölten) Fichtenholzplatte besteht, bildet sich mit der Zeit leichte Schmutzschicht vor der Tastatur. Die entferne ich mit lauwarmen Wasser und etwas Schmierseife, anschließend wird mit einem leicht geölten Lappen einfach nachpoliert. Über Wasserflecken kann ich nicht klagen weil ich auf den Tischen immer einen Untersetzer verwende. Wasserflecken auf Holzfußböden kann man auch verhindern, indem die Feuchtigkeit so schnell wie möglich aufgenommen wird.
Was wir so gerne beiseite schieben, ist die Tatsache, dass geölte/gewachste Holzflächen etwas aufwändiger in Schuss zu halten sind. Früher waren die Frauen für Haus und Hof zuständig, sie mussten nur in Ausnahmefällen das Geld verdienen und hatten mehr Zeit, als wir modernen Frauen heute. Außerdem sollten wir uns eine gewisse Gelassenheit der Putzerei gegenüber angewöhnen.
Herzliche Grüße
Ulrike
Re: Behandlung neuer Holzdielen bei Einbau
Verfasst: So 23. Aug 2009, 13:15
von Ralf Femmer | KS Freiberg
Hallo zusammen,
früher waren die Ansprüche an Oberflächen (zumindest im normalen Gebrauch) auch bei weitem nicht so hoch wie heute.
Oftmals reichte es auch einfach aus, einfach nur regelmäßig mit Schmierseife zu scheuern. Solche Böden dürften heute wohl eher die Seltenheit sein.
Ich habe selber sowohl beruflich als auch privat Fußböden sowohl gewachst wie auch geölt. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Problem mit Wasserrändern habe ich bei beiden Varianten nicht feststellen können. Wenn das der Fall sein sollte, würde ich das auf Verarbeitungsfehler zurückführen. Voraussichtlich ist dann der Systemaufbau falsch gewählt.
Bei allen Aufbauten ist es wichtig vorher zu grundieren. I.d.R. wird dazu ein enstrechendes Öl verwendet. Wer nicht auf Experimente mit Leinenöl (und das auf keinen Fall pur, sondern immer als Halböl, also vermischt am besten mit Balsamterpentinöl) und Wachs vertrauen möchte, kann sich auch entsprechende Systeme z.B. von Leinos kaufen und diese Verarbeiten. Diese haben den Vorteil, dass die Anwendung genau beschreiben ist. Wenn man sich daran hält, kann eigentlich nichts schief gehen.
Im Ergebnis dürfte die Oberfläche aber identisch sein mit der Leinenöl/Carnaubawachsvariante.
Bei der Anwendung von Hartölen, das ist hier auch schon angeklungen, ist es wichtig, das überschüssige Öl nach einer kurzen einwirkzeit sofort wieder abzun3ehmen und die Lappen (am besten alte Bettlaken od. äh.) sofort nach Gebrauch in geschlossene Behältnisse zu stecken. Bei frei liegenden Lappen ist die Gefahr der Selbstentzündung gegeben. Ich persönlich habe das Öl immer aus dem Gebinde auf dem Fußboden gekippt und dann mit Treibbesen verteilt. Wer damit keine Erfahrungen hat, kann auch einfach auf einen Lappen ausweichen.
Je nach System sollte der Fußboden dann 24 - 48 Stunden ruhen bevor die nächste Schicht aufgetragen wird. Im Sommer reicht oft auch ein halber Tag.
Meistens müssen 2- 3 Schichten aufgebracht werden. das hängt vom Material des Bodens ab. Die letzte Schicht kann sowohl bei Hartölen wie auch bei Wachs mit entsprechenden Poliergeräten und unter Berücksichtigung der jeweiligen Ruhezeiten sowohl Matt als auch Hochglänzend poliert werden.
Wie gesagt, wer keine Erfahrungen hat und auch niemanden in seinem Umfeld den er bei der Ausführung fragen kann, sollte meiner Auffassung nach auf geschlossene Systeme von welchem Hersteller auch immer zurückgreifen. Da ist die Efolgsgarantie am größten.
FG
Ralf Femmer