Seite 1 von 1
Streifenfundament sanieren - aber wie?
Verfasst: Mi 12. Aug 2009, 11:05
von Christian Weise
Wir besitzen ein ehemaliges Rotsteinbauernhaus/Klinkerhaus (Baujahr ab ca.1900 / Hofstelle ab 1700) im Raum Thedinghausen bei Bremen.
Die Streifenfundamente sind gemauert. Keine Abdichtungen vorhanden. Die Fugen sind erkennbar mit Mutterboden/Humus gefüllt. Keine erkennbaren Vermörtelungen mehr erkennbar. Die Wände oberhalb der Erdoberkante sind trocken. Keine aufsteigende Feuchtigkeit feststellbar. Keine Risse im Mauerwerk.
Rezenter Bodenaufbau im allgemeinen: bis 60 cm tiefe Mutterboden/sandig, bis ca.: 150 cm Sand (Flusssande/Schmelzablagerungen?) darunter Tonschicht, darunter Kies)
Was ist zu tun um die Bausubstanz nachhaltig zu sichern? Meine Frage bezieht sich in erster Linie auf die Streifenfundamente. Danke im voraus für sachdienliche Hinweise, Tipps und nachfragen.
Re: Streifenfundament sanieren - aber wie?
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 08:21
von Jens Paulsen
Christian Weise hat geschrieben:Wir besitzen ein ehemaliges Rotsteinbauernhaus/Klinkerhaus (Baujahr ab ca.1900 / Hofstelle ab 1700) im Raum Thedinghausen bei Bremen.
Die Streifenfundamente sind gemauert. Keine Abdichtungen vorhanden. Die Fugen sind erkennbar mit Mutterboden/Humus gefüllt. Keine erkennbaren Vermörtelungen mehr erkennbar. Die Wände oberhalb der Erdoberkante sind trocken. Keine aufsteigende Feuchtigkeit feststellbar. Keine Risse im Mauerwerk.
Was ist zu tun um die Bausubstanz nachhaltig zu sichern? Meine Frage bezieht sich in erster Linie auf die Streifenfundamente. Danke im voraus für sachdienliche Hinweise, Tipps und nachfragen.
Sei froh, dass es so ist, und lass die Fundamente in Ruhe. Wenns 100 Jahre gehalten hat und trocken geblieben ist, wird es das wohl auch weiterhin tun.
Die Erde in den Fugen ist wahrscheinlich nur äusserlich, weil man sich nicht die Mühe gemacht hat, auszufugen.
Wenn durch Umbauten die Belastung der Fundamente wesentlich verändert wird, sollte ein Statiker beigezogen werden.
Re: Streifenfundament sanieren - aber wie?
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 10:48
von Christian Weise
Vielen Dank für die Antwort!
Die erste Frage ist natürlich: Soll ich ausfugen? Und wenn womit?
Die zweite Frage: Soll in irgendeiner Form vertikal abgedichtet werden.
Die dritte Frage: Soll eine Kiesschüttung davor!
An einen Austausch des Fundamentes war nicht gedacht, da der Zustand im Allgemeinen nicht bedenklich ist. Außer die fehlende Vermörtelung bzw. nicht vorhandene Ausfugung!
Ist aber gerade das der Grund dafür, das keine Feuchtigkeit nach oben zieht?
Vielen Dank im voraus für eure Beiträge.
Re: Streifenfundament sanieren - aber wie?
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 11:53
von Jens Paulsen
Wenn das Fundament im untersten Teil trocken gemauert, d.h. ohne Mörtel ausgeführt ist, dann wirkt das als Feuchtigkeitssperre und sollte so belassen werden. Aufsteigende Bodenfeuchtigkeit zieht in porösem Material nach oben, d.h. im Mörtel und allenfalls in nicht hart gebrannten Ziegeln. Eine Abdichtung ist nicht nötig, wenns vorher schon trocken war; man kann natürlich den Graben mit Kies statt mit Erde verfüllen, oder, um materialgerecht zu bleiben, Schieferplatten oder ähnliches vor die Mauer stellen, damit diese nicht in Kontakt mit dem Erdreich kommt.
Du hast hier offenbar eine mit den Mitteln früherer Zeit fachgerecht ausgeführte einwandfreie Konstruktion vor Dir; Kein Grund, irgendwelchen zukünftigen Sondermüll in Form von Trennfolien, Dichtungsanstrichen und was heute alles üblich ist einzubauen!
Re: Streifenfundament sanieren - aber wie?
Verfasst: Do 13. Aug 2009, 20:50
von Dietrich Maschmeyer
Ich gehe mal nicht davon aus, dass das Fundamentmauerwerk nicht kapillarleitend ist. Dazu müsste es aus mit Trass gemauerten Hartbrandklinkern bestehen, was offenbar nicht der Fall ist (Die untersten Reihen wurden früher immer mit Sand gemauert) Ich vermute eher, dass eventuell doch eine Horizontalsperre ein klein wenig über Erdbodenhöhe eingebaut ist. eigentlich müsste man sie hie und da auch der Fuge herausschimmern sehen. Das vermutlich porenoffene Mauerwerk kann man durch so Massnahmen wie Schiefplatte davorstellen etc. wohl nicht ernsthaft vor Durchfeuchtung schützen. Eher das Gegenteil: Hinter den Schieferplatten etnstehen wasserleitende Hohlräume...
Vor solchen Massnahmen wie Kiesschüttung statt Erde würde ich auch vorsichtig warnen wollen - Gefahr der Verschlimmbesserung (Wasser versickert ruck, zuck direkt am Haus, statt davon wegzulaufen). Am besten: Gar nichts machen! Scheint doch alles in Ordnung zu sein!
Re: Streifenfundament sanieren - aber wie?
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 10:36
von Arne Luetkens
Nicht nur das!
Folgendes Szenario: Man hat großflächig bidigen, möglicherweise relativ dichten, undurchlässigen Boden, und nun gerade am Haus wird dieser Boden durch einen "offporigen" Sand oder Kies ausgetauscht. Wenn nun tatsächlich unter dem Fundament eine Tonschicht ist, bastelt man sich eine Super Wanne. Das Oberflächenwasser kann am Haus besonders gut und schnell versickern, kommt aber nicht weiter.
Generell ist es immer problematisch bei bindigen Böden nur im direkten Hausbereich einen Bodenaustausch vorzunehmen.
Also, sehr mit Vorsicht zu genießen.