Hallo, ich bin neu hier und habe gleich eine Frage: Wie hoch ist die Lebenserwartung von Häusern mit unverputztem Außenmauerwerk, die schon einige Jahre leerstehen. So, wie man sie in der ehemaligen DDR fast geschenkt kriegt?
Hintergrund: Ich werfe ab und zu mal einen interessierten Blick in die einschlägigen Immoportale, auf der Suche nach einem Altbau. Fachwerk kommt für mich nicht in Frage, weil ich großgewachsen bin und in der Deckenhöhe städtischen Altbaustandard haben möchte.
Vor einiger Zeit habe ich mal eine Ziegelei besichtigt und der begleitende Gebäudegutachter meinte, dass wäre alles nur noch rott. Irgendwie werden Salze aus dem Stein ausgewaschen und der löst sich nach einiger Zeit dann sozusagen in Staub auf...? Bei der damals besichtigten Ziegelei war der Prozess schon im Gange, obwohl auf mich die Gebäude einen guten Eindruck machten: Wände gerade und ohne Risse, Dach gerade und scheinbar dicht... Allerdings fehlten einige Teile am Haus (einige Fensterscheiben, eine Tür) und Müll hatten die letzten Bewohner wohl nie an die Straße gestellt, sondern im Haus gelagert(!)
Also ohne den mitreisenden Gebäudegutachter hätte das Haus auf mich einen passablen Eindruck gemacht. Aber ich wurde dennoch eindringlich gewarnt! Und dann gibt es noch die Fälle, die sogar ich als Ruine erkenne.
Frage:
Sind die jahrelang leerstehenden und unbeheizten Ziegelhäuser aus der letzten Jahrhundertwende im Osten eine Überlegung wert oder alles Löcher ohne Boden?
Meine Erfahrung in Sachen Bau beläuft sich auf den Ausbau meines eigenen Dachbodens in Rigips- und Lattenbauweise.
Außerdem habe ich schon mal so ein Fertighaus nach amerikanischer Holzständerbauweise selber zusammengetackert...
Lebenserwartung von lange unbewohnten Mauern?
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- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Lebenserwartung von lange unbewohnten Mauern?
Moin Andreas und herzlich Wilkommen im Forum der IGB,
pauschal lässt sich deine Frage natürlich nicht beantworten. Und dein Ansatz war natürlich auch schon richtig. Alerdings steht und fällt die vernünftige Ersteinschätzung mit der Sachkunde des Menschen, der dich begleitet. Grundsätzlich haben Gebäude, die lange leer stehen, sicherlich das eine oder andere Problem. Bei der Zieglei, wie du selbige beschreibst, hätte ich aber ,ohne das Gebäude gesehen zu haben, auch ersteinmal einen "guten" Eindruck gehabt. Du hast auf ,meiner Auffasung nach, wesentliche Sachen geachtet. Keine Risse im Gebäude, Dach gerade und ohne Setzungen und vor allem Dicht. Das sind erstmal gute Zeichnen. Mögliche Probleme wir man aber sicherlich nur am Objekt selbst beurteilen können.
Da ist es wichtig, das du jemanden dabei hast, der sich nachweislich auch mit Altsubstanz auskennt und damit auch entsprechend arbeiten kann. Nicht jeder "Sachverständige" vefügt auch über die notwendige Erfahrung im Umgang mit Altbauten. Ich persönlich hätte grundsätzlich keine Berührungsängste mit solchem Häusern.
FG
Ralf Femmer
pauschal lässt sich deine Frage natürlich nicht beantworten. Und dein Ansatz war natürlich auch schon richtig. Alerdings steht und fällt die vernünftige Ersteinschätzung mit der Sachkunde des Menschen, der dich begleitet. Grundsätzlich haben Gebäude, die lange leer stehen, sicherlich das eine oder andere Problem. Bei der Zieglei, wie du selbige beschreibst, hätte ich aber ,ohne das Gebäude gesehen zu haben, auch ersteinmal einen "guten" Eindruck gehabt. Du hast auf ,meiner Auffasung nach, wesentliche Sachen geachtet. Keine Risse im Gebäude, Dach gerade und ohne Setzungen und vor allem Dicht. Das sind erstmal gute Zeichnen. Mögliche Probleme wir man aber sicherlich nur am Objekt selbst beurteilen können.
Da ist es wichtig, das du jemanden dabei hast, der sich nachweislich auch mit Altsubstanz auskennt und damit auch entsprechend arbeiten kann. Nicht jeder "Sachverständige" vefügt auch über die notwendige Erfahrung im Umgang mit Altbauten. Ich persönlich hätte grundsätzlich keine Berührungsängste mit solchem Häusern.
FG
Ralf Femmer
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
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Re: Lebenserwartung von lange unbewohnten Mauern?
Ich erinnere mich gerade noch:
Es ging um aufsteigende Nässe. Das ist mir nicht aufgefallen, aber dem Gebäudegutachter. Die Feuchtigkeit war aus dem Boden schon bis in das obere Stockwerk aufgestiegen! Dadurch gehen die Mauern kaputt, so der Gebäudegutachter.
Das hätte ich selber so nicht bemerkt und auf allgemeine Feuchtigkeit wegen der fehlenden Fensterscheiben und der jahrelang fehlenden Heizung getippt. Denn tatsächlich war es stellenweise feucht...
Es ging um aufsteigende Nässe. Das ist mir nicht aufgefallen, aber dem Gebäudegutachter. Die Feuchtigkeit war aus dem Boden schon bis in das obere Stockwerk aufgestiegen! Dadurch gehen die Mauern kaputt, so der Gebäudegutachter.
Das hätte ich selber so nicht bemerkt und auf allgemeine Feuchtigkeit wegen der fehlenden Fensterscheiben und der jahrelang fehlenden Heizung getippt. Denn tatsächlich war es stellenweise feucht...
- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Lebenserwartung von lange unbewohnten Mauern?
Aufsteigende Feuchtigkeit ist bei ungenutzten Gebäuden, die Länger leerstehen, keine Seltenheit und nicht zwangsläufig ein Todesurteil. Häufig liegt es einfach an der fehlenden Nutzung. Vor allem lässt sich das Problem i. d. R. auch beheben. Sicherlich ist es auch möglich, das durch das Kapillarverhalten der verwendeten Materialien, die Feuchtigkeit bis in den ersten Stock aufsteigt. Hier würde ich aber eher auf eine zusätzliche Belastung durch Schlagregen tippen.
Die Frage ist, ob durch die Feuchtigkeit die vorhandene Bausubstanz nachhaltig geschädigt worden ist. Wasser alleine wird das Mauerwerk nicht zerstören. Je nach Material, kann der verarbeitete Stein auch mit Frost umgehen. ein Problem könnten natürlich die Deckenbalken darstellen, da es hier bei vorhandener Feuchtigkeit gerne zur Ausbildung holzzerstörender Pilze kommt. Allerdings ist das etwas, womit ich bei einem länger leerstehenden Gebäude, bei dem die Fenster fehlen, sowieso rechnen würde. aber abschrecken würde mich das auch nicht wirklich.
Die Frage ist, ob durch die Feuchtigkeit die vorhandene Bausubstanz nachhaltig geschädigt worden ist. Wasser alleine wird das Mauerwerk nicht zerstören. Je nach Material, kann der verarbeitete Stein auch mit Frost umgehen. ein Problem könnten natürlich die Deckenbalken darstellen, da es hier bei vorhandener Feuchtigkeit gerne zur Ausbildung holzzerstörender Pilze kommt. Allerdings ist das etwas, womit ich bei einem länger leerstehenden Gebäude, bei dem die Fenster fehlen, sowieso rechnen würde. aber abschrecken würde mich das auch nicht wirklich.
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Re: Lebenserwartung von lange unbewohnten Mauern?
Hallo Andreas,
ich kann mich Ralfs Antwort nur anschließen. Wenn ich auch nicht einfach eine "Absolution" für solche Gebäude ausstellen will, ohne sie selber gesehen zu haben. Dennoch: längerer Leerstand und auch durchfeuchtete Wände sind keinesfalls grundsätzkiche Ausschlußkriterien bei der Hausuche. Du mußt mit wirklich fachkundigen Personen die Ursachen der Durchfeuchtung untersuchen und klären, ob sie sich und mit welchem Aufwand abstellen lassen. Oft gibt es ganz einfache Ursachen, etwa fehlende oder kaputte Dachrinnen oder Regenwassergrundleitungen.
Die von Frank erwähnte Problematik mit eingebauten Hölzern, etwa Deckenbalken, Fußböden, Mauerlatten oder sonst etwas muß natürlich ernsthaft untersucht und kalkuliert werden.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang
ich kann mich Ralfs Antwort nur anschließen. Wenn ich auch nicht einfach eine "Absolution" für solche Gebäude ausstellen will, ohne sie selber gesehen zu haben. Dennoch: längerer Leerstand und auch durchfeuchtete Wände sind keinesfalls grundsätzkiche Ausschlußkriterien bei der Hausuche. Du mußt mit wirklich fachkundigen Personen die Ursachen der Durchfeuchtung untersuchen und klären, ob sie sich und mit welchem Aufwand abstellen lassen. Oft gibt es ganz einfache Ursachen, etwa fehlende oder kaputte Dachrinnen oder Regenwassergrundleitungen.
Die von Frank erwähnte Problematik mit eingebauten Hölzern, etwa Deckenbalken, Fußböden, Mauerlatten oder sonst etwas muß natürlich ernsthaft untersucht und kalkuliert werden.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang