Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
ThomKon
Junior Member
Junior Member
Beiträge: 42
Registriert: Di 20. Mär 2007, 15:30
Wohnort: Naunhof

Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von ThomKon »

Hallo,

nach verputzen der Gefache des OG bzw. der Giebel des DG sieht der alte DDR-Graupelputz im EG jetzt natürlich noch schäbiger aus. :( Etwas Kopfzerbrechen bereiten mir vor allem die Übergänge vom OG zu der massiven Lehmwand des EG. Eigentlich sollte der Außenputz erst nächstes Jahr erfolgen, aber jetzt habe ich Sorge, dass zuviel Wasser hinter den alten Zementputz dringt und die Lehmwand durchweicht. Bevor ich jetzt anfange notdürftig zu flicken, wollte ich den Außenputz doch noch dieses Jahr machen. Nun meine eigentliche Frage, benötigt der Kalkputz (Luftkalk oder hydr. Kalk?) einen Putzträger um auf dem Lehm zu haften? Wenn ja, welchen ? Wäre Drahtziegelgewebe oder Distanet (Armanet) eine Variante oder würde eine Art Kalkschlämme ausreichen?
Mit besten Dank im voraus.

Gruß

Thomas
Dateianhänge
Uebergang2.jpg
Uebergang1.jpg
Benutzeravatar
forenadmin
Administrator
Administrator
Beiträge: 397
Registriert: Mo 4. Sep 2006, 20:29
Wohnort: Minden
Kontaktdaten:

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von forenadmin »

ThomKon hat geschrieben:... Nun meine eigentliche Frage, benötigt der Kalkputz (Luftkalk oder hydr. Kalk?) einen Putzträger um auf dem Lehm zu haften? Wenn ja, welchen ? Wäre Drahtziegelgewebe oder Distanet (Armanet) eine Variante oder würde eine Art Kalkschlämme ausreichen?
Moin Thomas,

ich bin dbzgl. sicher kein Fachmann, würde aber beide Putzträger nicht verwenden, da ich Bedenken wegen der Korrosion hätte.
Früher nahm man ganz einfach "Karnickeldraht" und das sah dann nach einiger Zeit - aufgrund der Korrosion - schlimm aus.
Ob Du überhaupt einen Putzträger verwenden musst, und wenn ja welchen, dazu können andere sicher mehr sagen.

Herzliche Grüße
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Thomas,

wir haben nach Herstellerempfehlung die Lehmziegel in den Gefachen einfach gut mit einer Kalkschlämme "eingerieben", trocknen lassen (1-2 Tage) und anschließend den Kalkputz in 2 Lagen (Unterputz mit einer gröberen Körnung) aufgebracht (aufbringen lassen).

Grüße
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
ThomKon
Junior Member
Junior Member
Beiträge: 42
Registriert: Di 20. Mär 2007, 15:30
Wohnort: Naunhof

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von ThomKon »

Hallo Ulrike,

es handelt sich bei uns zwar nicht um Lehmziegel sondern um eine massive Lehmwand, aber das Prinzip dürfte ja das selbe sein. Weiß du noch, von welchem Hersteller der Kalkputz bzw. Kalkschlämme war ?
Ich würde ja gern den Außenputz am Nordgiebel noch machen, denn davor liegt ja jener besagte "Schattengarten" den die Bauherrin ja noch gerne bepflanzen würde ;D

Gruß

Thomas
Benutzeravatar
Ulrike Nolte
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 869
Registriert: Sa 9. Dez 2006, 16:14
Wohnort: Lügde-Hummersen (Kreis Lippe)
Kontaktdaten:

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Thomas,

stimmt - Lehm bleibt Lehm :D

Der Hersteller nennt sich Solubel und die Kalkschlämme haben wir einfach mit dem gleichen Produkt hergestellt.

Der Vorteil dieser teureren Variante war für uns, dass man keine Mischungsprobleme hat. Das Material kommt sozusagen verbrauchsfertig auf die Baustelle und muss nur noch mit Wasser angesetzt werden.

Ich bin übrigens auch schon auf der Nordseite angekommen. Aber hier ist es die Zuwegung, die nun endlich gemacht werden kann :)

Gutes Gelingen
Ulrike
"Wenn du wirklich etwas willst, werden alle Märchen wahr." (Theodor Herzl)
Mehr über meine wahr gewordenen Märchen ist hier nachzulesen
salinodg
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 713
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von salinodg »

Hallo Thomas,

die günstigste Variante:
Kauf Dir beim Baustoffhändler (oder im Baumarkt) Weißkalkhydrat der Qualität CL90. 25 kg dürften ca. EUR 6,-- kosten.
Die Schlämme wird durch Vermischen / Verdünnen mit Wasser ( ca. 1 : 5 Volumenteile) hergestellt.
Den Lehm vornässen und dann die Schlämme auftragen (Quast) und kurz einreiben.
VORSICHT: Gummihandschuhe verwenden.
Da es zwischen Lehm und Kalk keine chemische Verbindung gibt, sondern nur eine mechanische, müssen die Fugen sehr tief ausgekratzt werden und möglichst viele andere Haftbrücken hergestellt werden, z.B. Aufkratzen mit Nagelbrett.

Durch die aufgetragene und eingeriebene Kalkschlämme wird dann sicherheitshalber eine zusätzliche Haftbrücke hergestellt. Beim Putzen "dockt" dann der "Kalk" des Putzes auch chemisch am "Kalk" der Zwischenschicht an.

Über die Herstellung von Kalkputzen hatten wir hier im Forum schon häufiger geschrieben. Einfach mal die Suchfunktion benutzen.

Viel Erfolg

Bernd
ThomKon
Junior Member
Junior Member
Beiträge: 42
Registriert: Di 20. Mär 2007, 15:30
Wohnort: Naunhof

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von ThomKon »

Hallo Bernd,

vielen Dank für den Tip, dass klingt einfach und das sind ja meist die besten Lösungen. Ich werde mal ein paar m² Probefläche anlegen, dann wird sich zeigen, was in 2- 3 Wochen noch an der Wand ist :D
Die Wand ist ja wie gesagt eine massive Lehm-(Weller?)Wand, welche doch eine sehr grobe Oberfläche (größere Kiesel, Furchen) hat, ein weiteres Aufrauhen kann ja nicht schaden...
Empfiehlt sich ein zweimaliges Auftragen der Kalkschlämme?

Herzliche Grüße

Thomas
salinodg
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 713
Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von salinodg »

... eine Schicht reicht - es soll ja nur durch das Verreiben der Schlämme mit dem feuchten Lehmuntergrund die Möglichkeit der chemischen Verbindung geschaffen werden.

Das Einreiben / Verreiben ist wichtig - nicht ein flächiger Auftrag.

Gruß

Bernd
ThomKon
Junior Member
Junior Member
Beiträge: 42
Registriert: Di 20. Mär 2007, 15:30
Wohnort: Naunhof

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von ThomKon »

Guten Abend allerseits,

ein reichliches Jahr seit der Fragestellung ist vergangen und wie das immer so ist, waren v.a. Arbeiten im Innenbereich wichtiger. Aber jetzt soll der Außenputz noch dran, und ich habe die letzten Tage das EG vom Außenputz befreit.
Was ich da ans Tageslicht befördert habe, hat mich doch etwas sprachlos gemacht. :o In die Lehmwände worden vor allem bei Einbau neuer Fenster Anfang der 60er Jahre riesige Löcher gerissen und mit den damals verfügbaren Materialen (Ziegel, Bruchstein, Zement) zugemauert. Der Altputz bestand aus einer dicken Zementputz-Schale, welche an mehreren an Nägeln gespannten Drähten, hing.
Nun noch mal die Frage, wie verputze ich so ein "Schlachtfeld" am besten ??? , vielleicht doch mit Putzträgermatten ala Distanet ? Oder wäre es sogar überlegenswert, dünne Holzweichfaserplatten mit Lehm an die Wand zu kleben (incl.Dübeln) und dann darauf zu putzen ?
Zu den Fragen anbei ein paar Bilder.

Besten Dank und einen schönen Sonntag.

Gruß

Thomas Sedlaczek
Dateianhänge
Außenwand1.jpg.jpg
Außenwand1.jpg.jpg (36.98 KiB) 17425 mal betrachtet
Außenwand6.jpg.jpg
Außenwand6.jpg.jpg (39.76 KiB) 17425 mal betrachtet
Außenwand2.jpg.jpg
Außenwand2.jpg.jpg (40.63 KiB) 17425 mal betrachtet
Benutzeravatar
Ralf Femmer | KS Freiberg
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 903
Registriert: Mo 5. Mai 2003, 13:03
Wohnort: Zittau / Sachsen
Kontaktdaten:

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Thomas,
ein Putzträger ist ja grundsätzlich erst einmal nicht schädlich.
So wie dein Untergrund aussieht, würde ich auf jeden Fall irgend etwas machen, da sonnst Risse vorprogramiert sind. Ich würde eher Gewebematten vorsehen.
Rein Formal ist es so, das du bei dem Umfang deiner Arbeiten auf jeden Fall den Mindestwärmeschutz gemäß DIN4108-2:2003-07 Tabelle 3, normale Bauteile, einhalten musst.
Dabei musst du mit der Außenwand einen Wert von 1,2 m²K/W erreichen. Das sind die Minimalanforderungen. Gemäß EnEV 2007 hingegen musst du einen U-Wert von 0,35 W/m²K einhalten, sofern deine Außenwand im jetzigen Zustand einen Wert erreicht, der größer als 0,9 ist.
Rein theoretisch könntest du das natürlich mit einer ensprechenden Außendämmung erreichen. Auch bei einer solchen Variante würde ich in jedem Fall einen zusätzlichen Putzträger als Rissbrücke vorsehen.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Wärmedämmung hin oder her - Holzweichfaserplatten direkt unter einem Aussenputz auf einer solchen Wand halte ich für ein extrem fahrlässiges Experiment. Die Erdgeschosswand würde durch eine Wärmedämmung ja auch noch nach aussen vorstehen. Ich würde ernsthaft über eine Innendämmung nachdenken. Dann kann man aussen nämlich alles so lassen. Das scheint ja alles in allem funktioniert zu haben.
Benutzeravatar
Ralf Femmer | KS Freiberg
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 903
Registriert: Mo 5. Mai 2003, 13:03
Wohnort: Zittau / Sachsen
Kontaktdaten:

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Dietrich,
gerade für solche Fälle gibt es inzwischen eine solide Produktpalette. Sei es nun von Unger oder wem auch immer.
Im Gegensatz zu der Außendämmung dürfte die Innendämmung wohl eher das fahrlässige Experiment sein. Zumindest ist sich die Fachwelt in dieser Frage einig.
Das vorstehende EG ist im Übrigen ein lösbares Problem und als solches auch in verschiedenen Regionen Deutschlands nicht unbekannt.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
ThomKon
Junior Member
Junior Member
Beiträge: 42
Registriert: Di 20. Mär 2007, 15:30
Wohnort: Naunhof

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von ThomKon »

Hallo,

dank zunächst für die Antworten. Eigentlich hatte ich keine zusätzliche Dämmung vorgesehen, denn ursprünglich war ich von einer massiven 60cm starken Lehmwand ausgegangen. Das EG wird momentan noch bewohnt, so dass ich dort erst später eine Innendämmung vornehmen könnte. es geht mir momentan nur um den Außenputz.
Ich würde ja zunächst mal die Fehlstellen im Lehm mit Lehmmörtel auswerfen bzw. mit Kalk-Trass-Mörtel die losen Bruchsteine und die Stellen um die Fenster ausgleichen. Aber wie dann weiter ? Wenn Putzträger, wo und wie befestige ich den v.a. in der Lehmwand ?
Oder reicht doch eine Kalkschlämme als "Haftgrund" ?

Herzlichen Dank.

Thomas
Benutzeravatar
Ralf Femmer | KS Freiberg
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 903
Registriert: Mo 5. Mai 2003, 13:03
Wohnort: Zittau / Sachsen
Kontaktdaten:

Re: Kalkputz auf Lehmwand - Welcher Putzträger?

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Thomas,
normalerweise müsste es reichen, wenn du die Matten in die erste Schicht einarbeitest. Diese würdest du ja sicherlich erst über dem "Haftgrund" aufbringen. Zur Not oder als Sicherheit kannst du zusätzlich Befestigungen aus Edelstahl vorsehen. Die dürften in dem Lehm bei entsprechender Länge auch ausreichend halten.
Ob bei deiner 60cm starken Lehmwand überhaupt noch eine Innendämmung notwendig bzw. sinnvoll ist, würde ich zu gegebener Zeit mal überprüfen lassen.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
Antworten