Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
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Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Mein Fachwerkhaus ist mit Natursteinen ausgefacht. Es handelt sich dabei um Kalksandsteine, von denen es heißt, sie seien ein Material, welches nicht diffusionsoffen ist. Anläßlich des beabsichtigten Einbaus einer Innenwärmedämmung, stellt sich mir die Frage, ob die Fachwerkwände hinreichend diffusionsoffen sind? Wenn die Steine es schon nicht sind - reicht dann der Zwischenraum zwischen den Steinen als diffusionsoffene Fläche aus?
Die Räume zwischen den Steine sind gefüllt mit:
- Fugen aus Lehm
- eventuell Fugen aus Trasskalkmörtel
- und natürlich den Fachwerk-Holzbalken.
Für Antworten dankt
Jens Mainert
jensmainert@yahoo.de
Die Räume zwischen den Steine sind gefüllt mit:
- Fugen aus Lehm
- eventuell Fugen aus Trasskalkmörtel
- und natürlich den Fachwerk-Holzbalken.
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Jens Mainert
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- Stefan Haar
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Jens,
Kalksandsteine als in der Natur vorkommende Ressource sind mir neu
, aber zugegeben, ich kann auch nicht in jeder Region jeden am Haus verbauten Naturstein präzise bestimmen.
Grundsätzlich läßt sich aber sicher sagen, daß ein kapillar saugfähiger Stein auch diffusionsoffen ist. Daraus folgt: Sandstein ist im Normalfall diffusionsoffen - es gibt aber auch sehr harte Vorkommen, die vor Hauseingängen oder für Bodenbeläge genutzt werden. Diese sind dann entsprechend weniger diffusionsoffen. Reine Kalksteine sind in der Regel bedingt saugfähig, aber entsprechend wenig frostfest. Solche Steine habe ich bislang nur bei innenliegenden Gefachen gefunden. Granitsteine dürften dagegen nahezu diffusionsdicht sein.
Welcher Stein nun bei Dir vorliegt dürfte anhand der regional vorkommenden Natursteinvorkommen und der vormaligen Steinbrüche in Erfahrung zu bringen sein. Im Normalfall sollte die örtliche Denkmalpflege entsprechende Hinweise geben können.
Wenn sich die Art des Natursteines näher eingrenzen läßt, können wir ja noch einmal diesbezüglich korrespondieren.
Wo steht denn das gute Stück überhaupt?
Herzliche Grüße
Stefan
Kalksandsteine als in der Natur vorkommende Ressource sind mir neu

Grundsätzlich läßt sich aber sicher sagen, daß ein kapillar saugfähiger Stein auch diffusionsoffen ist. Daraus folgt: Sandstein ist im Normalfall diffusionsoffen - es gibt aber auch sehr harte Vorkommen, die vor Hauseingängen oder für Bodenbeläge genutzt werden. Diese sind dann entsprechend weniger diffusionsoffen. Reine Kalksteine sind in der Regel bedingt saugfähig, aber entsprechend wenig frostfest. Solche Steine habe ich bislang nur bei innenliegenden Gefachen gefunden. Granitsteine dürften dagegen nahezu diffusionsdicht sein.
Welcher Stein nun bei Dir vorliegt dürfte anhand der regional vorkommenden Natursteinvorkommen und der vormaligen Steinbrüche in Erfahrung zu bringen sein. Im Normalfall sollte die örtliche Denkmalpflege entsprechende Hinweise geben können.
Wenn sich die Art des Natursteines näher eingrenzen läßt, können wir ja noch einmal diesbezüglich korrespondieren.
Wo steht denn das gute Stück überhaupt?
Herzliche Grüße
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Stefan,
danke für die ausführliche Antwort. "Kalksandstein" war in der Tat falsch, es handelt sich um Kalksteine. Das Haus steht in Ostthüringen, dort wurde viel mit Muschelkalk-Naturstein gebaut.
Wie meinst Du denn das:
"Reine Kalksteine sind in der Regel bedingt saugfähig, aber entsprechend wenig frostfest. " Heißt das: Weil die Kalksteine nicht sehr saugfähig sind, sind sie nicht sehr frostfest? Ist mit "frostfest" gemeint, daß sie im nassen Zustand bei Frost leicht brechen? Oder bezieht sich "frostfest" eher auf die wärmeisolierende Eigenschaft?
Um zu meiner ursprünglichen Frage zurückzukommen:
Wie bewertest Du das Vorhaben, eine mit Kalkstein ausgefachte Fachwerkwand von innen zu isolieren? Ist solch eine Wand hinreichend diffusionsoffen? Wenn die Kalksteine nicht ausreichend diffusionsoffen sind, kann diese Eigenschaft dann durch die Fugen und die Holzbalken, die auch einen- wenn auch kleinen - Teil der Wanfläche bilden, ausreichend gewährleistet werden?
Grüße
Jens
danke für die ausführliche Antwort. "Kalksandstein" war in der Tat falsch, es handelt sich um Kalksteine. Das Haus steht in Ostthüringen, dort wurde viel mit Muschelkalk-Naturstein gebaut.
Wie meinst Du denn das:
"Reine Kalksteine sind in der Regel bedingt saugfähig, aber entsprechend wenig frostfest. " Heißt das: Weil die Kalksteine nicht sehr saugfähig sind, sind sie nicht sehr frostfest? Ist mit "frostfest" gemeint, daß sie im nassen Zustand bei Frost leicht brechen? Oder bezieht sich "frostfest" eher auf die wärmeisolierende Eigenschaft?
Um zu meiner ursprünglichen Frage zurückzukommen:
Wie bewertest Du das Vorhaben, eine mit Kalkstein ausgefachte Fachwerkwand von innen zu isolieren? Ist solch eine Wand hinreichend diffusionsoffen? Wenn die Kalksteine nicht ausreichend diffusionsoffen sind, kann diese Eigenschaft dann durch die Fugen und die Holzbalken, die auch einen- wenn auch kleinen - Teil der Wanfläche bilden, ausreichend gewährleistet werden?
Grüße
Jens
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Jens, in den Jahren 1976 - 77 habe ich in Jena-Lichtenhein bei Otto Kramer Steinmetz gelernt und kenne deshalb das Material, das Du jetzt benennst, recht gut. Von der Haltbarkeit und Härte hat es (freilich vom Steinbruch abhängig) ähnlich gute, feste Eigenschaften wie Beton und ist sehr stabil. Freilich nicht ganz homogen und kleinen Hohlräumen aufgrund der Muschel-Einschlüsse.
Frostfest dürfte es allemal sein, sonst hätte man in Jena nicht so viele Bauten komplett aus diesem Material aufgebaut.
Solche Räume innen zu dämmen dürfte auch Sinn machen. Die IGB-Fachleute schlagen Dir dazu auch immer wieder Lehm vor.
Für weitere Fragen sind wir immer ansprechbar.
Viele Grüße nach Ostthühringen
Dietmar
Frostfest dürfte es allemal sein, sonst hätte man in Jena nicht so viele Bauten komplett aus diesem Material aufgebaut.
Solche Räume innen zu dämmen dürfte auch Sinn machen. Die IGB-Fachleute schlagen Dir dazu auch immer wieder Lehm vor.
Für weitere Fragen sind wir immer ansprechbar.
Viele Grüße nach Ostthühringen
Dietmar
- Stefan Haar
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Jens,
das Wesentliche hat Dietmar Fröhlich schon gesagt. Muschelkalk kenne ich bei uns aus dem Elm - hier sind frostfestigkeit und Diffusionsoffenheit in ausreichendem Maße gewährleistet. Vermutlich dürfte das bei Eurem Stein auch so sein.
In diesem Zusammenhang wäre dann eine Innendämmung aus Stampflehm (Holz- und Strohhäcksel) oder Leichtlehmsteinen vermutlich die beste Kompromisslösung, wenn man Bauphysik, Kosten, Raumklima, Eigenleistungsmöglichkeit etc. in einen Topf wirft.
Herzliche Grüße
Stefan
das Wesentliche hat Dietmar Fröhlich schon gesagt. Muschelkalk kenne ich bei uns aus dem Elm - hier sind frostfestigkeit und Diffusionsoffenheit in ausreichendem Maße gewährleistet. Vermutlich dürfte das bei Eurem Stein auch so sein.
In diesem Zusammenhang wäre dann eine Innendämmung aus Stampflehm (Holz- und Strohhäcksel) oder Leichtlehmsteinen vermutlich die beste Kompromisslösung, wenn man Bauphysik, Kosten, Raumklima, Eigenleistungsmöglichkeit etc. in einen Topf wirft.
Herzliche Grüße
Stefan
AG-Bautechnik der IGB
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Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Stefan,
wir haben vor Kurzem eine Fachwerkhaus (ca. 160 Jahre) in Braunschweig gekauft. Dies ist mit Kalk, der sehr groß porig ist dazu kommen noch einige Muscheleinschlüssen augefacht. Das Material ist sehr leicht und und wenig stabil. Als Bindemittel ist Lehm verwendet worden. Das Fachwerk ist aussen nie abgeputzt worden, sondern schon immer mit Holz vekleidet. Was auch daran zu sehen ist, dass die Ausfachungen über die Balken reichen. Jetzt wollen wir eine Dämmung aufbringen und sind uns nicht schlüssig was die beste Lösung ist.
Hast du Erfahrungen mit ähnlichen Aufbauten im Raum Braunschweig.
Danke und Gruß Thomas
wir haben vor Kurzem eine Fachwerkhaus (ca. 160 Jahre) in Braunschweig gekauft. Dies ist mit Kalk, der sehr groß porig ist dazu kommen noch einige Muscheleinschlüssen augefacht. Das Material ist sehr leicht und und wenig stabil. Als Bindemittel ist Lehm verwendet worden. Das Fachwerk ist aussen nie abgeputzt worden, sondern schon immer mit Holz vekleidet. Was auch daran zu sehen ist, dass die Ausfachungen über die Balken reichen. Jetzt wollen wir eine Dämmung aufbringen und sind uns nicht schlüssig was die beste Lösung ist.
Hast du Erfahrungen mit ähnlichen Aufbauten im Raum Braunschweig.
Danke und Gruß Thomas
- Stefan Haar
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Thomas,
nach meinem Urlaub dauert es dann doch eine Weile, bis ich mich durch alle Beiträge durchgearbeitet habe - deshalb erst jetzt meine Antwort.
Eure Ausfachungen dürften Duckstein sein (aus dem Elm). Macht keinen Schaden und kann drin bleiben, wenn die Struktur fest genug ist.
Für eine Außendämmung unter einer Holzverschalung nehme ich am liebsten Holzweichfaserplatten. Die Gefachoberflächen könnte man im Bedarfsfall gut mit Lehm egalisieren.
Im Bedarfsfall müssen wir mal einen Objekttermin vereinbaren. Wenn ich es irgendwie bei passender Gelegenheit einflechten kann, kann das dann als Erstberatung auf IGB-Basis laufen.
Herzliche Grüße
Stefan
nach meinem Urlaub dauert es dann doch eine Weile, bis ich mich durch alle Beiträge durchgearbeitet habe - deshalb erst jetzt meine Antwort.
Eure Ausfachungen dürften Duckstein sein (aus dem Elm). Macht keinen Schaden und kann drin bleiben, wenn die Struktur fest genug ist.
Für eine Außendämmung unter einer Holzverschalung nehme ich am liebsten Holzweichfaserplatten. Die Gefachoberflächen könnte man im Bedarfsfall gut mit Lehm egalisieren.
Im Bedarfsfall müssen wir mal einen Objekttermin vereinbaren. Wenn ich es irgendwie bei passender Gelegenheit einflechten kann, kann das dann als Erstberatung auf IGB-Basis laufen.
Herzliche Grüße
Stefan
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Re:Sind Naturstein-gefachte Wände diffusionsoffen?
Hallo Stefan,
danke für deine Antwort. Einen Termin können wir sehr gerne vor Ort durchführen, bringt sicherlich am meisten und würde uns bestimmt weiterbringen.
Das Haus befindet sich in BS- Rautheim.
Ich melde mich per Email bei Dir.
Gruß Thomas
danke für deine Antwort. Einen Termin können wir sehr gerne vor Ort durchführen, bringt sicherlich am meisten und würde uns bestimmt weiterbringen.
Das Haus befindet sich in BS- Rautheim.
Ich melde mich per Email bei Dir.
Gruß Thomas