Hallo,
sorry, sorry, ich hab das vielleicht nicht gut beschrieben. Diese Wand ist kein Fachwerk und sie ist nicht tragend. Es war eine massive Wand die wir abgebrochen hatten und stattdessen haben wir eine Wand in Holzrahmenbauweise aufgestellt(die trägt). Außen dampfdiffusionsoffene DHF Platten, innen OSB, dazwischen die Dämmung. Vor diese Wand sollen die alten Steine wieder vorgemauertwerden (halber Stein), mit Fenster-und Türöffnungen mit Bögen. Einmal gut 2m hoch und 3m hoch.
Heute habe ich mit einem Restaurator gesprochen der häufiger Aufträge von der Kirche bekommt. Ich hatte ihm den Fall geschildert und er meinte er hätte nicht ein Problem damit die Wand mit Kalk zumauern. Auf meine Frage hin was denn nun das kleinere Übel ist, empfahl er mir zum Mauern Weißkalkhydrat mit Ilsefit und das Verfugen mit Billerbecker Kalk.
Eine Halbe Stunde später, ich wollte gerade los den Weißkalk zu holen, rief er mich zurück. Es gab gerade ein heftiges Schauer und das war der Grund weshalb er nochmal anrief. Er habe sich das eben gesagte nochmal durch den Kopfgehen lassen und würde mir doch lieber zum Trasskalk mit etwas Trasszement raten. Das würde auch nichts kaputtmachen. Die Verarbeitung von Weißkalkhydrat sei eben etwas schwierig, und wenn die frische Wand solchen Regen abkriegt, könne es schnell zu Ausblühungen kommen und das wäre zu schade.. Das verfugen sollte man nach wie vor mit Billerbecker Kalk machen, der blüht nämlich nicht aus. Das wollte ich gern dem Schafbock mitteilen, sowie das der September ein guter Monat zum Verfugen wäre, also wenn es nicht so heiß ist.
Den Billerbecker Kalk könne ich von ihm bekommen und bei der Fugenfarbe ist er auch behilflich. Ich bin bin begeistert von soviel Engagement von einem Handwerker den ich noch nicht kenne.
Und ich hoffe, so kann es jetzt gemacht werden.
Danke an alle die mir Ihre ratschläge mitgeteilt haben und an salinodg.Wie man soviel über Kalk wissen kann läßt mich staunen.
Grüße von Chris
Womit mauern und verfugen?
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Re: Womit mauern und verfugen?
Mit Kalk gemauerte und verfugte Wände müssen natürlich einige Zeit vor Regen und direkter Sonnenbestrahlung geschützt werden, um auzswaschen oder Verbrennen zu vermeiden.
Ich verstehe nicht, wass die Diskussion mit dem Trass in solchen Fällen immer soll. Schliesslich ist Wasserdichtigkeit des Mörtels nicht angesagt. Als ich für eine über 10 m hohe Ziegelverblendfassade einen festeren und schneller erhärtenden Mörtel braucht, habe ich gute Erfahrungen mit einer Mischung aus Weisskalk und hochhydraulischem Kalk gemacht (2:1 bis 1:1), mit Sandverhältnis je nach Art des Sandes der Mörtel darf dann auch etwas fetter sein.) Billerbecker Kalk ist übrigens kein reiner Luftkalk, sondern mittelhydraulisch, da kann man sich das Mischen sparen! Aber lasst um Gottes Willen den Zement weg!
Ich verstehe nicht, wass die Diskussion mit dem Trass in solchen Fällen immer soll. Schliesslich ist Wasserdichtigkeit des Mörtels nicht angesagt. Als ich für eine über 10 m hohe Ziegelverblendfassade einen festeren und schneller erhärtenden Mörtel braucht, habe ich gute Erfahrungen mit einer Mischung aus Weisskalk und hochhydraulischem Kalk gemacht (2:1 bis 1:1), mit Sandverhältnis je nach Art des Sandes der Mörtel darf dann auch etwas fetter sein.) Billerbecker Kalk ist übrigens kein reiner Luftkalk, sondern mittelhydraulisch, da kann man sich das Mischen sparen! Aber lasst um Gottes Willen den Zement weg!
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Re: Womit mauern und verfugen?
Hallo Salinodg und Maschmeyer,
Ich möchte Ihnen nur einfach mitteilen, dass ich Ihnen für Ihr Engagement äusserst dankbar bin. Vielen Dank und weiter so.
Ich möchte Ihnen nur einfach mitteilen, dass ich Ihnen für Ihr Engagement äusserst dankbar bin. Vielen Dank und weiter so.
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Womit mauern und verfugen?
Ahoi Schafbock,
nicht die Produktschwemme ist das Problem, sondern das Unvermögen die Produkte richtig einzusetzen, d.h. unter Umständen eben auch sie nicht einzusetzen. Aber das erfordert eben eine GUTE Ausbildung....
Gruss, Sven.
nicht die Produktschwemme ist das Problem, sondern das Unvermögen die Produkte richtig einzusetzen, d.h. unter Umständen eben auch sie nicht einzusetzen. Aber das erfordert eben eine GUTE Ausbildung....
Gruss, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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Re: Womit mauern und verfugen?
Ahoi,
Kann mir jemand erklären was hydraulischer Kalk bedeutet?
Hydraulik in der Maschinentechnik ist grob gesagt die Lehre vom Flüssigkeitsverhalten in gelenkten Bahnen wie Schläuchen. Öldruckschläuche an Kolben dienen der Bewegung von Kräften
Ich denke hier an Fahrbühnen und Baufahrzeuge. vereinfacht gesagt an Öldruckkolben. Also, was ist am Kalk hydraulisch?
Oder die kapillare Wirkung am Backstein: Was spielt sich beim Feuchteeintrag genau ab? Wie tief geht das Regenwasser in die Kapillarröhren des Steins. Was ist die Energie die solches Strömungs-Verhalten bewirkt. Muß wohl ein Unterdruck sein.
Oder weshalb ist Luftkalkmörtel, wenn er Wasseraufnahmefähig ist im Frostfalle beständig? Also weshalb platzt er nicht auf. Na ja gut kann ich mir auch selbst erklären: Weil er genügend freie Luftpolster hat die sich mit gefrorenem Wasser füllen lassen, ohne das der Mörtel reist.
Weshalb ist eine (vergessene) Grundregel beim Mauern die, dass der Mörtel weicher sein muß als der Stein?
Und so weiter und so fort.
Schafbock
Kann mir jemand erklären was hydraulischer Kalk bedeutet?
Hydraulik in der Maschinentechnik ist grob gesagt die Lehre vom Flüssigkeitsverhalten in gelenkten Bahnen wie Schläuchen. Öldruckschläuche an Kolben dienen der Bewegung von Kräften
Ich denke hier an Fahrbühnen und Baufahrzeuge. vereinfacht gesagt an Öldruckkolben. Also, was ist am Kalk hydraulisch?
Oder die kapillare Wirkung am Backstein: Was spielt sich beim Feuchteeintrag genau ab? Wie tief geht das Regenwasser in die Kapillarröhren des Steins. Was ist die Energie die solches Strömungs-Verhalten bewirkt. Muß wohl ein Unterdruck sein.
Oder weshalb ist Luftkalkmörtel, wenn er Wasseraufnahmefähig ist im Frostfalle beständig? Also weshalb platzt er nicht auf. Na ja gut kann ich mir auch selbst erklären: Weil er genügend freie Luftpolster hat die sich mit gefrorenem Wasser füllen lassen, ohne das der Mörtel reist.
Weshalb ist eine (vergessene) Grundregel beim Mauern die, dass der Mörtel weicher sein muß als der Stein?
Und so weiter und so fort.
Schafbock
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Womit mauern und verfugen?
Ahoi Schafbock,
Kleiner Hinweis : Ohne ein kleines Bischen eigene Initiative geht´s nicht. Das hydraulischer Kalk nichts mit Hydraulik i.S. von Mechanik zu tun hat ist wohl klar. Der Begriff kommt von den Hydraulefaktoren in diesen Kalken. Und was die so machen mit dem Kalk, das recherchiere mal im Netz oder lese mal etwas Baustoffkundliches. Ist nach meiner Auffassung ohnehin unerlässlich wenn man selber baut und sein Haus nicht durch gut gemeinte Sanierungstätigkeit zerstören will. Gleichs gilt sinngemäß auch für die Beurteilung von angebotener Fremdleistung.
Daher 3 Literaturtips zu diesen Themen
Frössel, Frank
Mauerwerkstrockenlegung und Kellersanierung. Wenn das Haus nasse Füße hat, 2., durchges. Aufl., Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, 2002
Hartmut Ross / Friedemann Stahl, Praxishandbuch Putz, Rudolf Müller Verlag, 1997
Schäffler / Bruy / Schelling, Baustoffkunde, Vogel Verlag, 2000
Herzliche Grüße, Sven.
da Du es GENAU wissen möchtest, habe ich mir erlaubt Dir eine PM mit einem SEHR GUTEN Artikel zuschicken. Aus Copyrightgründen darf ich Ihn vermutlich nicht hier im Netz veröffentlichen.Was spielt sich beim Feuchteeintrag genau ab? Wie tief geht das Regenwasser in die Kapillarröhren des Steins. Was ist die Energie die solches Strömungs-Verhalten bewirkt.
Kleiner Hinweis : Ohne ein kleines Bischen eigene Initiative geht´s nicht. Das hydraulischer Kalk nichts mit Hydraulik i.S. von Mechanik zu tun hat ist wohl klar. Der Begriff kommt von den Hydraulefaktoren in diesen Kalken. Und was die so machen mit dem Kalk, das recherchiere mal im Netz oder lese mal etwas Baustoffkundliches. Ist nach meiner Auffassung ohnehin unerlässlich wenn man selber baut und sein Haus nicht durch gut gemeinte Sanierungstätigkeit zerstören will. Gleichs gilt sinngemäß auch für die Beurteilung von angebotener Fremdleistung.
Daher 3 Literaturtips zu diesen Themen
Frössel, Frank
Mauerwerkstrockenlegung und Kellersanierung. Wenn das Haus nasse Füße hat, 2., durchges. Aufl., Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, 2002
Hartmut Ross / Friedemann Stahl, Praxishandbuch Putz, Rudolf Müller Verlag, 1997
Schäffler / Bruy / Schelling, Baustoffkunde, Vogel Verlag, 2000
Herzliche Grüße, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
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Re: Womit mauern und verfugen?
Mit seiner Beschäftigung, dem verfugen von Luftkalkmörtel und der Arbeit in der Fugen-Peripherie, steht Mann stets mit den Sinnen bei der Sache und Fragt sich machmal was andere Menschen so treiben. Eine höchst zufriedenstellende Arbeit kann das Maurerhandwerk sein. Also ich bin schwer angetan von dieser Mauerwerksanierung.
Für meinen Geschmack ist das eine wirklich befriedigende Arbeit. Das Verfugen mit Luftkalkmörtel ist der Hit. Und nicht alle Maurer finden das schlecht! Aus dem Handwerker Umfeld war im Nachhinein zu hören, Luftkalkmörtel sei eine gute Wahl.
Ich finde auch der Preis ist sehr niedrig im Vergleich zu Fertigprodukten. Und ich stelle mir vor wie Nachteilig es ist von einem Fertigprodukt abhängig zu sein... Keine gute Vorstellung.
Ich habe lediglich gewaschenen Sand und gelöschten Kalk( Kalkhydrat), vermische das 4 zu 1-Verhältnis mit Wasser, so dass eine Konsistenz in der Art eines Mürbeteigs entsteht.
Das Mauerwerk wurde im Vorfeld der Verfugung saniert. Das geschah durch den Austausch der beschädigten Backsteine. Meistens reicht ein Blick aber auch klopfen mit dem Finger lässt erkennen ob ein Stein kaputt ist. Gute Erfahrung habe ich mit dem Stemmhammer gemacht und es ist nicht immer zwingend den ganzen Stein auszustemmen. Mit halbierten Feldbrennern ist das Ergebnis gleich und aus eins mach zwei. Gerade weil´s bei mir knapp ist mit den Steinen.
Die Westseite sah ruinös aus. Viele Steine waren regelrecht abgemergelt. Und die Fugen offen, andere Steine waren geplazt oder gerissen. Also die restlichen Fugen wurden mit der Flex freigelegt. Mit dem Stemmeisen habe ich weniger gearbeitet da sich oft Abpaltzungen auftaten. Eine Flex (von Fein) ist hier von besserer Wahl gewesen. Aber flexen dann auch am besten bei stärkerem Wind, da viel Staub entsteht der dann gut wegweht.
Dann noch Stein mit Stahlbesen längs und quer gebürstet.
Weiter Fugen erst noch mit Kratzschaber und dann mit Druckluft gereinigt, dann mit Gartenschlauch gewässert und schon geht es ans verfugen.
Am nächsten Tag und die darauf folgenden 5 Tage täglich wässern nicht vergessen, aber bitte nicht am selben Tag wässern.
So dann auf ein Neues
Schafbock
Für meinen Geschmack ist das eine wirklich befriedigende Arbeit. Das Verfugen mit Luftkalkmörtel ist der Hit. Und nicht alle Maurer finden das schlecht! Aus dem Handwerker Umfeld war im Nachhinein zu hören, Luftkalkmörtel sei eine gute Wahl.
Ich finde auch der Preis ist sehr niedrig im Vergleich zu Fertigprodukten. Und ich stelle mir vor wie Nachteilig es ist von einem Fertigprodukt abhängig zu sein... Keine gute Vorstellung.
Ich habe lediglich gewaschenen Sand und gelöschten Kalk( Kalkhydrat), vermische das 4 zu 1-Verhältnis mit Wasser, so dass eine Konsistenz in der Art eines Mürbeteigs entsteht.
Das Mauerwerk wurde im Vorfeld der Verfugung saniert. Das geschah durch den Austausch der beschädigten Backsteine. Meistens reicht ein Blick aber auch klopfen mit dem Finger lässt erkennen ob ein Stein kaputt ist. Gute Erfahrung habe ich mit dem Stemmhammer gemacht und es ist nicht immer zwingend den ganzen Stein auszustemmen. Mit halbierten Feldbrennern ist das Ergebnis gleich und aus eins mach zwei. Gerade weil´s bei mir knapp ist mit den Steinen.
Die Westseite sah ruinös aus. Viele Steine waren regelrecht abgemergelt. Und die Fugen offen, andere Steine waren geplazt oder gerissen. Also die restlichen Fugen wurden mit der Flex freigelegt. Mit dem Stemmeisen habe ich weniger gearbeitet da sich oft Abpaltzungen auftaten. Eine Flex (von Fein) ist hier von besserer Wahl gewesen. Aber flexen dann auch am besten bei stärkerem Wind, da viel Staub entsteht der dann gut wegweht.
Dann noch Stein mit Stahlbesen längs und quer gebürstet.
Weiter Fugen erst noch mit Kratzschaber und dann mit Druckluft gereinigt, dann mit Gartenschlauch gewässert und schon geht es ans verfugen.
Am nächsten Tag und die darauf folgenden 5 Tage täglich wässern nicht vergessen, aber bitte nicht am selben Tag wässern.
So dann auf ein Neues
Schafbock