Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
Ulrike Nolte
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Ulrike Nolte »

Sara,
sprich Deinen zuständigen Denkmalschützer auf Zuschüsse aus dem Programm zur Dorferneuerung an. So haben wir das auch gemacht, ich hatte vorher davon irgendwo im Netz gelesen. Leider habe ich mir die URL offensichtlich nicht abgespeichert.

Er nennt Dir dann den richtigen Ansprechpartner/-partnerin beim richtigen Amt. Ich weiß nicht, ob das Amt für Agrarstruktur identisch mit dem Amt für Agrarordung ist - oder ob das nur hier in NRW so heißt. Wie ich von der zuständigen Sachbearbeiterin weiß, gibt es aber auch in diesem Topf weniger Geld für 2006 - wie überall. ::)

Habt ihr wenigstens die Finanzierungsmöglichkeiten über die zinsgünstigen Kredite der KfW-Bank ausgeschöpft?

Grüße
Ulrike
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Stefan Haar
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Stefan Haar »

Voraussetzung wäre hier, dass das Dorf zur Zeit in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen ist. Laufzeit in der Regel 5-7 Jahre. Vorher läuft nix und hinterher auch nix.

Ausnahme: Baudenkmale im ländlichen Raum - da können in Kombi mit Mitteln der Denkmalpflege oder Stiftungen auch EU-Mittel beantragt werden.

Ganz wichtiger Hinweis: Wenn Maßnahmen finanziell gefördert werden sollen, dürfen die zugehörigen Aufträge erst vergeben werden, wenn der Fördermittelbescheid schriftlich vorliegt! Bereits begonnene Maßnahmen können/dürfen im Nachhinein nicht mehr gefördert werden - Aufträge an Planer als Vorbereitung für die Antragstellung sind dabei verständlicherweise ausgenommen.
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sara
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von sara »

siehste,
irgendwo ist der haken. deshalb hat es bei ulrike ohne private fördermittel funktioniert. bei uns ist die dorferneuerung schon laange durch.
und die co-finanziers haben alle löcher in den taschen...

schöne schei....
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Stefan Haar
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Stefan Haar »

... blieben dann wieder die Vorteile der Denkmalpflege ... ;)
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Ulrike Nolte
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Ulrike Nolte »

@Stefan
der steuerliche Anreiz ist ja auch nicht zu verachten :D

@sara
was sagt denn die untere Denkmalbehörde zu etwaigen Fördermöglichkeiten? Die kennen sich doch am besten damit aus.

Bei uns hieß es bspw., dass wir u.U. weitere Mittel erhalten können, wenn die Sanierung als "beispielhaft" durchgeht. Dafür macht sich unser Denkmalschützer bei den entsprechenden Stellen stark. Abgesehen davon, dass wir grundsätzlich für den Erhalt und Wiederherstellung sind, ist das für uns ein zusätzlicher Anreiz uns noch etwas mehr Mühe zu geben.

OK, man rennt von Pontius zu Pilatus und das alles kostet noch mehr Zeit und nicht weniger Geld. Wie immer, wenn man es bestandsgerecht "macht". Das fängt ja schon beim Materialkauf an; ne, eher schon bei der Recherche ...

Muss wieder auf die Baustelle ...
Ulrike
christine
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von christine »

Hallo,

ist ja ne ganz interessante Diskussion. Natürlich mache ich mir Gedanken über die Finanzierung. Aber im Moment ist es ja kein Denkmal.

Wenn man im Zuge der Dorferneuerung nur für Aussen Mittel bekommt, haben wir da schlechte Karten. Aussen wurde es 1994 verputzt und gestrichen. Macht also einen ganz netten Eindruck.

Matthias Braun habe ich angemailt, kam aber noch keine Antwort. Ich werde mal heute abend versuchen, ihn telefonisch zu erreichen.

Wie ist das mit den Fördermittel der KFW-Bank? Soweit ich weiss, wird da Schaffung von Wohnraum und energetische Sanierungsmassnahmen gefördert. Wir wollen ja erstmal nicht einziehen. Nachdem ich das Haus von innen gesehen hatte, habe ich das mit schnell renovieren und selbst bewohnen gleich wieder abgehackt. Es geht uns erstmal um den Kauf und den müssten wir schon finanzieren und dann um Erhaltung des Istzustandes. Damit wir dann nach und nach mit viel Eigenleistung das Haus sanieren können.

Schöne Grüsse Christine
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Stefan Haar
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Stefan Haar »

Zu den KFW-Möglichkeiten:
- am Besten mal auf deren Internetseite schmökern

zu Eurer geplanten Vorgehensweise:
- eigentlich typisch IGB - hast Du schon mal auf unserer Startseite nach "Vorteile als IGB-Mitglied" geschaut? Wir freuen uns immer riesig über neue, gleichgesinnte reguläre Mitglieder ;D
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christine
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von christine »

Hallo,

an die Mitgliedschaft habe ich schon gedacht. Ich kann nur leider das Dokument nicht ausdrucken. Aber das könnte ich ja dann auch mit Matthias Braun machen.

Mit ihm habe ich gestern gesprochen. Wir wollen den Hof jetzt nochmal mit ihm am 01.04. besichtigen.

Mit der Besitzerin habe ich gerade telefoniert. Leider gibt es jetzt noch einen anderen Interessenten. Blöd :(! Ich habe sie jetzt ein bischen angestachelt, so von wegen, dass man so ein Haus erhalten müsse. Sie meinte, seit wir da waren, guckt sie sich immer schon nach alten Häusern um. Da habe ich wohl schon Wirkung hinterlassen ;D. Sie meinte jetzt, sie weiss nicht was sie machen soll, wenn die anderen zusagen. Die waren schon bei der Bank. Wir waren da auch schon ;D. Ich sagte zu ihr, sie müsse selbst entscheiden, wem sie es verkaufen will.

Drückt uns mal die Daumen, dass die anderen doch absagen. Dann sind wir wenigstens nicht im Zugzwang. Ich werde dann wohl am Montag mal ein Gespräch mit der Denkmalschutzbehörde führen. Vielleicht ist es ja für die anderen nicht mehr interessant, wenn der Denkmalschutz kommt ;D.

LG Christine

PS: Ich wollte eigentlich mal ein Bild reinstellen. Aber irgendwie krieg ich das nicht gebacken.
Dateianhänge
fachwerkhof_084.jpg
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Dietmar Fröhlich
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Dietmar Fröhlich »

Hallo Christine,
schickt mal eine kurze Mail von Euch an die IGB-Geschäfsstelle, Marianne Brünjes, unter:
mail@igbauernhaus.de
Sie wird Euch gern zum Kennenlernen einen "Holznagel" senden.
Darin steht in den "Gelben Seiten" auch ein Aufnahme-Formular.

Viel Erfolg weiterhin wünscht Euch
Dietmar
christine
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von christine »

Hallo Dietmar,

danke für die Info. Habe ich gleich angefordert.

Schöne Grüsse, christine
christine
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von christine »

Heute kam der Holznagel. Wir werden nachher gleich den Mitgliedsantrag ausfüllen.

Morgen dürfen wir uns das Haus 4 Stunden anschauen. Dann werden wir weitersehen.

LG Christine
christine
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von christine »

Gestern hatten wir nun die Möglichkeit mit Matthias Braun von der IGB Steigerwald das Haus nochmals zu besichtigen. Folgendes kam dabei heraus:

Das Fachwerk ist Eiche. Unten ist mit Bruchsteinen gemauert. Der alte Gewölbekeller weist als Datum das Jahr 1736 auf. Der Dachstuhl ist der erste Dachstuhl.

Es gibt jede Menge Schäden. Im Dach war mal der Holzbock drin, ist aber anscheinend nicht mehr aktiv. Es sind etliche Ziegel gebrochen und müssen dringend ausgetauscht werden. Die Antenne muss entfernt werden und da auch Ziegel drauf. Da regnet es schon länger rein. Der Keller ist nicht durchlüftet und schimmelt. Ebenso schimmelt der Putz im Erdgeschoss. Der durchgehende Balken im Erdgeschoss wurde im Bereich der Wohnstube durchgesägt. Dort ist zwar wieder ein massiver Balken angebracht, er wurde aber nicht mit dem alten Balken verbunden. Im OG ist ein Balken zur Hälfte weggegammelt - im Bereich der Aussenwände. Auch dort ist ein neuer Balken daneben gestellt, der die Last der Decke trägt. Alte Fenster wurden durch Kunstoff-Fenster ersetzt. Die beiden Kamine müssen auch saniert werden, sie sind völlig zugesetzt.

An den Nebengebäuden ist auch etliches zu tun. Alle Dächer weisen Schäden auf, es müssen dringend Ziegel gewechselt werden. Bei einem Nebengebäude fällt die Backsteinwand zum Nachbarn heraus.

Ausserdem liegt auf dem Grundstück jede Menge Müll in Form von alten Autobatterien, einem leckem Öltank, alte Bulldogreifen, gebrauchtes Stroh, Holz usw.

Wo der Abwasserkanal läuft, ist nicht ersichtlich. Wir konnten im Bad nicht feststellen, wo da das Wasser hinläuft. In der Küche läuft es einfach hintenraus. Die Fallrohre der Regenrinne hören am Haus auf. Wasser und Strom liegen im Haus und sind auch noch angeschlossen. Aber natürlich muss das alles neu verlegt werden.

Das Grundstück teilt sich wohl auch in Bauland und Wiese. Hinten auf dem Grundstück befindet sich ein Brunnen. Dort ist auch noch das alte Holzrohr zu sehen.

Matthias Braun meint, es wäre machbar.

Ich finde, das hier ist ein supernetter Verein. Hier im Forum wird man ernstgenommen und der Kontakt mit Matthias und seiner Familie war wirklich total nett, sehr hilfsbereite Menschen.

LG Christine
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Stefan Haar
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Re:Wie gehe ich beim Kauf eines Fachwerkhauses vor

Beitrag von Stefan Haar »

.... für supernette Leute macht es auch immer Freude aktiv zu helfen - insbesondere wenn es um die Rettung alter Häuser geht ... :D :D :D
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