Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

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joern
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Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von joern »

Hallo,
hatte den Artikel über die OSB-Platten gelesen...
was wäre denn die beste Alternative, alles abdichten oder lieber möglichst diffusionsoffen, damit die Feutigkeit entweichen kann?
Mein geplanter Wandaufbau ist (von Innen): Lehmputz, Holzverschahlung, Seegrasdämmung, Unterdachbahn). Was sagen die Experten dazu?

Grüsse von Joern
Dietmar Fröhlich
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Dietmar Fröhlich »

Warum "trauen" sich die Fachleute hier nicht zu antworten ?
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

... weil genau genommen, das Bauteil einfach mal gerechnet werden müsste.
1. Um was für ein Bauteil handelt es sich? Also Außenwand, Steildach, Flachdach etc.
2. Wie stark sind die einzelenen Schichten?
3. Welche Materialkennwerte wie WLG etc. hat Seegras?
4. Wenn Fachwerk, welches Abmessungen und welches Material?
5. Stärke der Schalung?
6. Stärke des Lehmputzes?
7. Was passiert nach der Unterdachbahn, oder ist das die Außenansicht? (hinterlüftete Außenschalung, gedämmte Außenschalung etc)
Ich persönlich favoriesiere diffusionsoffene Wandaufbauten, allerdings dürfte das eine andre Auswahl der Baustoffe mit sich bringen. Ohne die Eigenschaften von Seegrasdämmung zu kennen, gehe ich einfach mal davon aus, das dort die Problemschicht liegen wird und somit mit einer innenliegneden Dampfsperre gearbeitet werden muss.
fg
Ralf Femmer
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Stefan Haar
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Stefan Haar »

... schlichtweg einmal kurz angeschaut, aber keine Zeit zum Antworten gehabt ... und dann ist die Anfrage in Vergessenheit geraten. :'(

Meines Erachtens stecken in dem skizzierten Wandaufbau einige Probleme.

Grundsätzlich mag ich keine Wandkonstruktionen, die nicht durchgängig auch kapillar leitfähig sind. Dampfsperren mag ich schon garnicht - zumindest nicht im Bereich der Außenwand oder der Dachebene ... da kann ich mir auch gleich 'ne Plastiktüte über den Kopf ziehen :(

Der Lehmputz auf der Holzverschalung wäre mir mittelfristig auch zu rißgefährdet sofern nicht dick mit Unterputz und Gewebe gearbeitet wird.

Die bauphysikalischen Eigenschaften von Seegras sind mir derweil auch noch nicht geläufig. ... riecht das dann auch nach Wattenmeer, wenn es feucht wird?? ;)

Leichtlehm-Wandaufbauten sind m.E. besser für's Raumklima und die Außenwand.
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joern
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von joern »

Hallo,
irgendwie hat das ja mit der Benachrichtigung nicht geklappt, daher erst jetzt eine Antwort:

Also zum Seegras:
Wäremeleitfähigkeit:0,0450 W/(m*K)
Spezifische Wärmekapazität: 2.0 Kj/Kg*K

Mehr daten habe ich leider nicht, es richt anfangs etwas (sehr angenehm nach Meer) und ist durch den hohen Salzgehalt nicht brennbar und auch Schimmelresistent und kann Feuchtigkeit gut aufnehmen. Weitere Infos zum Seegras unter: www.seegras-innovation.de

Zum Aufbau etwas genauer:
Lehmputz ca. 2-3 Zentimeter auf Schilfmatte
Holzverschahlung 2 cm Fichtendielen
Seegrasdämmung ca. 20 cm
Unterdachbahn
dann hinterlüfteter Dachaufbau
Dach ist ein Steildach

wie sollte also ein diffusionsoffener Aufbau idealer Weise aussehen?

Joern
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Stefan Haar
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Joern,

das Seegras würde ich somit zu den mir im Grundsatz sympatischen Dämmstoffen zählen :)

... an Stelle der Schilfmatte würde ich lieber mit Leichtlehmplatten arbeiten - ist für's Raumklima unterm Dach viel besser und die Rißgefahr im Putz entlang der Stoßstellen dürfte auch geringer sein. Unterhalb der Sparreneben würde ich eine Dampfbremspappe anordnen und sauber abkleben.

.. wenn die Unterdachbahn diffusionsoffen wäre (z.B. delta-foxx) und auf einer Schalung liegen würde, wäre mir das in jedem Fall lieber. Dann kann das Seegras auch als Vollsparrendämmung ausgeführt werden. Denke mal, es wird eingeblasen oder gestopft?
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo Joern,

als einer der verdammt ist, mitten in der brandenburgischen Streusandbüchse zu leben, darf ich mich für den Seegrastip ausdrücklich bedanken. Augen zu, und die Küstenlinie verschiebt sich flugs in den Spreewald (klasse, ich brauche nicht abzuwarten bis die Amerikaner das Klima vollständig ruiniert haben...).

Viele Grüße, Sven.
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joern
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von joern »

Hallo Stafan
Leichtlehmplatte und dann mit Lehm verputzen? Wie ist das mit den Kosten?
Unterdachbahn ist diffusionsoffen (ProClima) aber ohne extra Schalung (die Unterdachbahn soll aber eigentlich zur direkten Dämmung geeignet sein), Seegras gestoft...

Grüsse von Jörn
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Stefan Haar
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Stefan Haar »

... auch bei den Schilfrohrplatten solltest Du unbedingt zweilagig verputzen (meine Empfehlung) - der Kostenunterschied liegt hier also in erster Linie bei den Materialkosten. Die Lehmleichtbauplatten lassen sich nach meinem Dafürhalten aber besser verarbeiten.

... und pass gut auf, dass Deine ProClima schön heile bleibt, sonst hast Du den nächsten wegschmelzenden Flugschnee gleich im Seegras :( ...
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joern
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von joern »

Hallo Stefan,
ja Unterdachbahn, davon halte ich jetzt nicht mehr viel, würde ich nicht nochmal verwenden. Es ist kaum möglich die komplett dicht zu verarbeiten, gefährlich sind vor allem "Taschen", wo sich Wasser stauen kann. Nur leider habe ich die ja schon verwendet :(
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

wenn du das Seegras stopfst, ist es eher wahrscheinlich, das du Beulen in die Unterdachbahn drückst.
Rein technisch müsstest du ja die Schilfmatten parallel zu deiner Dämmung verlegen, oder?
Wenn du die Arbeiten ausführst, mach mal ein paar Fotos und stelle die hier ein.
Bin wirklich neugierig.
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joern
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Re:Wandaufbau in Feuchträumen (im Dachbereich)

Beitrag von joern »

es muss eigentlich zwischen den Sparren eine senkrechte Konterlatte (oder irgandwas anders auf jeden fall Dicke als die waagerechte Konterlatte) geschraubt werden, damit eventuell eindringendes Wasser von den Sparren weggeleitet wird und die Folie nicht ausbeuelt. Habe ich allerdings nicht überall gemacht, mit der zusätzlichen Konterlatte ist das Ausbeulen aber kein Problem mehr.

Grüsse sendet

Joern
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