Dachboden

Fachgerechte Arbeiten, Materialien und Verfahren
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Dachboden

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hi Micha,
auch ersteinmal danke für die Blumen. ;D
Zu deinem Problem. Wie wir sehen, gehen ja die Varianten hier mächtig durcheinander, bzw exestieren unterschiedliche Auffassungen. Wenn es finanziell machbar ist, könntest du auch nach dem Aufbringen deiner Unterkonstruktion für eine OSB Platte, den kompletten Zwischenraum mit einem Strohleichtlehmgemisch (trocken als Sackware) auffüllen. Eventuell bringst du da auch einfach noch Grünlinge oder Strohleichtlehmsteine mit ein. In dem Fall kannst du auf eine DampfBremse (suxsessive -sperre) verzichten. Das Problem mit der Mineralwolle ist ja zur genüge dargestellt worden. Letzlich wirst du dir dabei auch die Frage der angestrebten Wohnqualität beantworten müssen.
FG
Ralf
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Dachboden

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

@ Arne
das Problem ist, das alles immer nur so gut ist, wie die schlechteste Stelle. Wenn eine Dampfsperre nicht wirlich vernüftig angeschlossen ist (und ob das überhaupt funktioniert wird die Zukunft zeigen), wird der Druck, der entsteht, an der schlechtesten Stelle entweichen und damit eine entsprechende Menge Feutigkeit auf eine Stelle konzentriert zum Ausfall bringen. Das dort ausfallende Wasser verändert die Materialeigenschaften der Mineralwolle nachhaltig, so das durch die schlechteren Dämmeigenschaften aufgrund der Feuchtigkeit wieder eine Taupunktverschiebung zu stande kommt. Im Prinzip eine "never ending story".
Ich persönlich orientiere lieber auf homogene Aufbauten, diees ermöglichen Feuchtigkeit aufzunehmen und entsprechend weiterzuleiten und wieder abzugeben. Das geht natürlich nicht immer, das ist mir auch klar.
FG
Ralf
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Arne Luetkens
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Re:Dachboden

Beitrag von Arne Luetkens »

Hallo Ralf,
es ist vielleicht die falsche Stelle, und möglicherweise sind alle schon von dem Thema genervt, aber genau da brauche ich ´ne erklärung die noch einen Schritt weiter geht. Der Dampfdurchgang ist doch immer flächenbezogen. Wieso fällt auf die Fläche bezogen mehr wasser aus wenn man nur ein kleines Löchlein hat?
Beim austrocknen der Dämmung ist es doch hingegen andersrum. Eine kleine stelle trocknet viel leichter und schneller aus als eine große Fläche.
Ganz allgemein nimmt man ja unter umständen sogar hin das Wärmedämmung im Winter feuchte aufnimmt die im Sommer wieder austrocknet.

Ich will mich gar nicht als Verfächter oder Befürworter von Mineralwolle sehen, ich hab aber machmal (NCHT HIER!!!!!) das gefühl das da einige zu sehr Panik machen.

Arne
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Dachboden

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Lieber Ralf,

bist Du wirklich der Meinung das der skizzierte Fußbodenaufbau, mit einer "Decklage" aus einer OSB -platte feuchtetechnisch funktioniert ? Ich halte diesen Aufbau nach wie vor für sehr kritisch. Der würde wahrscheinlich funktionieren ohne den "Deckel". Es fehlt die Konvektion. Alleine den erforderlichen feuchtetransport über diffusion zu schaffen, halte ich für ausgeschlossen - lasse mich aber gerne eines besseren belehren....

Bis denne, Sven.
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Holzwurm
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Re:Dachboden

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Ralf und Stefan,

jetzt hab ihr mich soweit,ich hab ja auch die Wände gestampft warum also nicht auch Lehm auf dem Dachboden.
Ich hab 7cm bis 10cm Höhenunterschiede in den Balken.
Ich möchte gerne auf zuviel lose Schüttung verzichten,weil ich Angst habe ich muß mal die Decke öffnen.
Ich würde Baubohlen anfertigen die die höhen ausgleichen.
So wenn ich es Richtig verstanden habe:
Mein Aufbau der Unterkonstruktion (die besagten Bohlen) sämtliche Flächen mit Grünlingen ausfüllen??Welche maße der Steine reichen aus.
Müssen die Steine dicht an dicht gelegt werden oder fugen lassen.(hab ich mal gelesen)
Schwierige Ecken (da wo die Rohre sind) mit Holzleichtlehm auffüllen oder Putzlehm mit Stroh nehmen.
Delta-maxx kann ich noch entfernen wenn ihr mir sagt wie so ein Rieselschutzfolie (Gewebe) heißt und wo ich es bekomme.
Darf ich mit dieser Variante eine Luftschit zwischen Grünlingen und dann der begehbaren OSB-Platte lassen.
Oder soll ich lieber Rauspunt (massiv Diele) nehmen.
Habt ihr eine Ahnung was so ein m? Fusbodenaufbau kostet.
Seit mir nicht böse das ich noch mal soviel Fragen stelle,aber die Vielzahl der Vorschläge machts auch nicht einfacher.
Wenn ihr mal in hier in Schaumburg-Lippe seit gebe ich gerne einen aus.

Also auf bald mal

Michael

Ps.Ich danke natürlich allen hier im Forum schön das es die IGbauernhaus gibt
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Stefan Haar
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Re:Dachboden

Beitrag von Stefan Haar »

@Arne
... wenn es zieht und die Tür sperrangelweit offen steht, wirst Du es kaum merken. Aber mach dann mal die Tür zu und halte Dein Auge ans Schlüsselloch ... Mit diesem Vergleich versuche ich immer die Funktion von Leckstellen plausibel zu machen.

Zur Verteilung von Feuchtigkeit/Tauwasser aus Problemzonen: Mineralfaserdämmung kann Feuchtigkeit nur in Form von Tröpfchen anlagern, die bei zu hoher Konzentration nach unten durchtropfen ::) Das Austrocknen durch Verdunstung dauert hier sehr lange.
Bei saugfähigen, kapillar leitfähigen Materialien wird die anfallende Feuchtigkeit mehr oder weniger schnell in die Breite gezogen. Dadurch vergrößert sich die zur Verdunstung zur Verfügung stehende Oberfläche erheblich und das Bauteil trocknet entsprechend schneller aus. Bei Bauteilen, die diesen kapillaren Feuchtetransport in alle Richtungen bewerkstelligen können, ist dieser Prozess besonders effektiv (z.B. Lehm)
Bei Baustoffen wie Schilfrohrplatten passiert das leider nur in Halmrichtung und damit in Richtung der Wandscheibe und leider nicht in Richtung der Wandoberflächen.
Zellulosedämmstoffe sind dagegen kaum kapillar leitfähig. Die einzelnen Fasern zwar schon, aber leider weiß die eine Faser nichts von ihrer Nachbarfaser. Ein kleines Kommunikationsproblem innerhalb der Dämmung sozusagen ;D

@Sven
vielleicht sollten wir einfach noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, daß die Innenseite einer Decke oder einer Dachebene unterhalb der Dämmung immer etwas dampfdichter sein muß als die Oberseite, damit weniger Feuchtigkeit im Winter in das Bauteil eindringt, als im Sommer wieder verdunsten kann.
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Stefan Haar
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Re:Dachboden

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Michael,

also, wenn die Decke meine Decke wäre, würde ich die Delta-maxx liegen lassen, wo sie liegt - ich denke mal, das kommt Dir entgegen ;)

Dann würde ich Dir eine Schüttung aus Hanfschäben mit Lehmschlämme vermischt empfehlen. Die ist leicht, und trotzdem rieselt sie nicht nach unten durch, wenn mal was sein sollte. Dank der Delta-maxx bleibt die Lärche während dieser Arbeiten weitgehend von Feuchtigkeit unbehelligt. Die erforderlichen Leitungen würde ich in diese Zone mit einbetten (Frostschutz)

Anschließend würde ich die Hanfschäben in einer Schicht Lose verarbeiten, um darauf eine Kreuzlattung auszurichten. Bündig abziehen - fertig.

Die OSB-Platten sind zwar schnell verlegt, stellen aber eine an dieser Stelle unerwünschte Dampfbremse dar. Besser - auch vom Erscheinungsbild her - wäre hier ein schlichter Rauhspund-Fußboden. Tu Dir 'nen Gefallen und nimm die 146mm breite Ware und nicht die 121er - sonst sieht das Ganze in der Oberfläche einfach zu spiddelig aus.

Auf diese Weise hast Du eine gute Dämmung, zusätzlich Speichermasse und der Dampfdiffusionswiderstand ist auf der Innenseite höher, als auf der Außenseite der Deckenebene.

Mit schwerem Lehm würde ich bei der geschilderten Deckenbalkenspannweite eher nicht agieren - Die Lärchenbohlen hängen sonst schnell durch.
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Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re:Dachboden

Beitrag von Sven Teske | KS Dahme-Spreewald »

Hallo alle miteinander,

habe eine Beschreibung für einen funktionstüchtigen Deckenaufbau in der Literatur gefunden :

Seiten im Buch: 132 bis 134
Lenze, Wolfgang
Fachwerkhäuser restaurieren - sanieren - modernisieren , 3. überarb. Aufl., Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag, 2004
6. Die Wärmedämmung

Der entspricht in etwa dem hier besprochenen (einschl. OSB Deckel- ich konnte es kaum glauben...). Wollte den Artikel als pdf einstellen, war aber leider zu groß. Wer also Interesse hat -> kurze Mail an mich.

Viele Grüße, Sven.
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Stefan Haar
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Re:Dachboden

Beitrag von Stefan Haar »

... ist das das Buch vom Fraunhofer-Verlag, in dem auch die Bitumenpappe direkt unter der Außenschwelle immer noch gut geheißen wird ? ::)

Ich muß leider immer häufiger für mich feststellen, daß man bei weitem nicht alles glauben darf, nur weil es in Fachbücher gedruckt wurde ... von der Tagespresse weiß man das ja mittlerweile ...

Deine Abneigung gegen den OSB-Deckel teile ich uneingeschränkt - und das läßt sich nun einmal bauphysikalisch begründen.

Herzliche Grüße

Stefan
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Holzwurm
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Re:Dachboden

Beitrag von Holzwurm »

Hallo Stefan,

ich glaube das ist noch schlimmer.

Einbau einer ersten Horizontalsperre aus Bitumpappe ca.2Schichten unter unter OK-Sockel.
Einbau einer zweiten Horizontalsperre aus einem Streifen Blei dierekt unter der Schwelle.

So steht das auf Seite 57.

Ich wollte dich Eigentlich garnicht mehr Fragen wo kriege ich diese Hanfmischung??
Claytec???

Danke nochmal

Micha
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Re:Dachboden

Beitrag von salinodg »

Literatur:

Moin miteinander,

der bereits genannte LENZE ist als Einsteiger-Literatur relativ gut geeignet - weil er einen passablen Überblick gibt.

Als Rezeptbuch ist er m.E. jedoch weniger gut geeignet, da sich im Detail leider EINIGE, zumindest strittige Passagen befinden.

Leider ist er auch in der neuesten Auflage immer noch nicht ent-fehlert.

Auch Papst "Gerner" sollte man nicht versuchen 1 : 1 umzusetzen. s.a. Stefans Bemerkungen zu den Mörteltaschen, resp. Nuten in den Stielen/ Pfosten bei der Ausfachung.

Gruß in die Runde
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Stefan Haar
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Re:Dachboden

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Micha,

habe ich's mir doch gedacht, das es das besagte Buch sein dürfte ... ::)

Problematisch finde ich nur, wenn Fachwerkamateure das Buch zum Einstieg nutzen, um sich dadurch einen guten Überblick zu verschaffen. Woran soll der Laie dann erkennen, welchen Rezepten er über den Weg trauen kann, und welchen nicht ???

Die Hanfschäben bekommst Du z.B. bei GEKO-Maschinenbau/Dämmservice in Sehlde. Die Lehmschlämme muß dann dazugemischt werden. hier würde ich vorzugsweise Recyclinglehm nehmen, weil der die beste Klebkraft hat.

Herzliche Grüße

Stefan
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re:Dachboden

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

@sven
Zu deiner Frage:
Ich meine, daß eine OSB Platte bei ausgebauten DG funktioniert. Sonnst ist ja alles gesagt hier. Das ging ja auf einmal in einer enormen Geschwindingkeit.
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