Frage zur Farbentfernung auf Eichenfachwerk

[Marcel_74]

Hallo,

da ich momentan nicht weiter weiß, hoffe ich das Ihr mir weiterhelfen könnt.

Der älteste Teil unseres Fachwerkhauses ist laut Denkmalpflege ca. 1680 entstanden.
Eine Erweiterung mit Scheune und Ausbesserung von Schäden in Teilen des Erdgeschosses um ca. 1850.

Ich habe mir auf der letzten Denkmalmesse in Leipzig zur Entfernung der alten Farbe am Außenfachwerk den Speedheater gekauft (wurde auch schon im Holznagel vorgestellt). Das Gerät arbeitet mit Infrarotstrahlen. D.h. man erwärmt den Fachwerkbalken und zieht danach mit Hilfe einer Abziehklinge die alte Farbe vom Holz.
Die aktuelle grüne Farbe ist in den 80er Jahren vom Vorbesitzer auf die alte Leinölfarbe aufgetragen worden. Dabei wurden selbstverständlich alle Holzritzen mit einem weißen Kitt verfüllt und größere Stellen mit einem Zementmörtel (so wie sich das gehört ). Die grüne Farbe ist keine Leinölfarbe, aber hat zum Glück auch keine größeren Schäden hinterlassen.
Ich will das Fachwerk nun wieder in der ursprünglichen dunkelroten Farbe streichen (Füllhölzer oberhalb des Rähms in ockergelb) und dafür die komplette alte grüne Farbe incl. Spachtelmasse entfernen.
Mit dem Speedheater bin ich soweit ganz zufrieden. Er weicht den Kitt auf und dieser läßt sich im Anschluß sehr gut aus den Holzspalten herausziehen. Ein Problem habe ich allerdings mit der Farbe. Ich habe mal zwei Bilder angefügt. Das eine wo sogut wie keine Farbreste mehr zu erkennen sind, stammt von dem Eichenfachwerk aus der Zeit um 1850 (wahrscheinlich mit einer großen Kreissäge geschnitten und sehr ebenmäßig). Das andere Bild stammt von dem Eichenfachwerk aus der Zeit um 1680 (gebeiltes Holz mit Unebenheiten). In letzterem bleibt logischerweise deutlich mehr der alten Farbe hängen, wenn man mit der Abziehklinge darüber fährt.
Die Reste einzeln entfernen kommt aufgrund des enormen Zeitaufwandes nicht in Frage.
Man könnte sie auch evtl. drauflassen. Ich habe mal einen Test gemacht und Eichenholz mit rot pigmentiertem Leinöl bestrichen und ein zweites mal über die grüne Farbe gestrichen.
Der erste Anstrich war schon am nächsten Tag trocken, der zweite Anstrich erst nach einer Woche. Sollte also am besten alles runter…
Ich dachte letztens an einen Bürstenschleifer?!
Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe.

Grüße,
Marcel

[Ulrike Nolte]

Hallo Marcel,

versuche doch mal, an eine Balkenbürste der Fa. Makita heran zu kommen. Zimmerleute haben sie manchmal in ihrer Maschinensammlung. Wir konnten damit unsere Balken mit einem bräunlich-rötlichen Anstrich ganz gut säubern.

Das Maschinchen ist recht schwer, aber sehr effektiv, arbeitet mit starken Kunststoffborsten und einer recht schnellen Rotation.

Herzliche Grüße
Ulrike

[salinodg]

... für die Makita gibt es noch einen Vorsatz mit Messingbürsten.
Diese Variante ist effektiver als die Kunststoffbürsten - kann jedoch auch Spuren im Holz hinterlassen.

Noch ein Tipp: Die Makita ist zwar relativ teuer, erzielt aber auf dem Gebrauchtmarkt sehr gute Preise.
Wenn man länger damit arbeiten will (muß) kann sich das gegenüber einer Ausleihe schon lohnen.

LG

Bernd

[Ulrike Nolte]

Moin zusammen,

für die Messing-, Stahldraht- und Schleifnylonvariante muss man mit jeweils zusätzlich etwa 80-100 € rechnen. Die Kunststoffbürstenvariante ist standard, alles andere ist Zubehör.

Das tolle Gerät heißt korrekterweise: Makita Bürstenschleifer und ist auch hier zu finden.

Da fällt mir doch ein, dass ich unsere teure Fassadenfräse verkaufen wollte, mit der mein Mann die ganzen Ziegelsteine gesäubert hat, die jetzt einige Fußböden zieren ...

Grüße
Ulrike

[Marcel_74]

Moin,

unser Werkzeugverleih um die Ecke hat ebenfalls einen Bürstenschleifer im Angebot, wohl aber von der Firma Fein. Ein Tag kostet 40€ plus 5 € für die Bürste.
Werde heute abend mal das Internet nach einem Gebrauchtgerät von Makita durchforsten.

Anmerkung:
Ich hatte schonmal vor einiger Zeit bei der Kundenbetreuung von Makita angerufen und gefragt ob ich deren Bürstenschleifer für die beschriebenen Arbeiten nehmen könnte...
Man sagte mir das der Bürstenschleifer für diesen Anwendungszweck nicht geschaffen sei und hat mir davon abgeraten.
Dementsprechend habe ich diese Möglichkeit bis jetzt nicht weiterverfolgt.

Danke schonmal.

Gruß,
Marcel

[salinodg]

... den Fein würde ich nicht nehmen!
Der wiegt ca. 7,5 kg - das ersetzt zwar das Fitness-Studio, aber die Produktivität geht in die Knie.

Der Makita war ursprünglich auch für ganz andere Arbeiten gedacht - wahrscheinlich hat es sich aber noch nicht bis zu allen herum gesprochen, was man damit sonst noch so anstellen kann ;-)

LG

Bernd