Hallo,
ich bin heute das erste Mal hier und habe eine Frage zu alten und neuen Eichenbalken und zwar haben wir in unserem Haus von 1838 schon so einige alte gegen neue Balken ausgetauscht vor allem die Schwellenbalken! Bis jetzt fand ich das eigentlich ganz schön das man genau sehen kann welche Balken alt und welche neu sind, aber nun haben wir im zukünftigen Ess/Küchenbereich eine Stelle wo wir an der Decke einen alten Balken nur teilweise rausnehmen und ein Stück neuen dazwischen setzen wollen (der Ursprüngliche geht durchs ganze Haus und ist aber nur an einer Stelle zerfressen deshalb wollen wir jetzt so viel wie möglich davon erhalten)
Meine Frage wie kann man die Balken farblich angleichen ich hab von Sandstrahlen gehört? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen!!
Vielen Dank schon mal lg und allen ein erfolgreiches neues Jahr!!
stephie
wenn ich von Deiner Überschrift ausgehe, wird Dir das Sandstrahlen tatsächlich nicht viel helfen.
Je nach Strahlgut erreichst Du einen stärkeren oder schwächeren Abtrag der Oberfläche, d. h.
Deine alten Balken würden nach der Bearbeitung neuer erscheinen als sie es eigentlich sind.
Du willst aber das neu eingesetzte Stück künstlich altern lassen, oder?
Dazu fällt mir momentan nur beizen, wachsen, ölen, brennen oder "räuchern" ein.
Ein Restaurator wäre da sicher ein kompetenterer Ansprechpartner als ich es bin.
Aber vielleicht meldet sich ja noch jemand mit dem Hinweis.
Euer Ansatz, Alt und Neu vom Grundsatz her unterscheidbar zu lassen, ist aus meiner Sicht zu begrüßen. Natürlich kann man über den Grad dieser Unterschiedlichkeit diskutieren. Alte Eichenbalken und Stahlkonstruktionen (z.B. neue, zusätzliche Treppe in historischem Fachwerkgebäude), unterschiedliche Holzarten, unterschiedliche Bearbeitung von Materialien (bebeilt, handgesägt, Sägegatter usw.) oder auch farbliche oder gestalterische Unterschiede, etwa bei Fenstern je nach Zeitstellung.
Bei deinem Deckenbalken solltest du noch etwas zu Material und Bearbeitung der vorhandenen Deckenbalken mitteilen. Auch ein Foto schadet nicht. Unterstelle ich mal sägegestreifte oder bebeilte Eichenbalken, ließe sich ein Reparaturstück auch aus neuer Eiche sicher gut einpassen. Das reicht von Querschnitt und Form über die Oberflächentextur (z.B. Bürsten und oder Flämmen) bis hin zum Räuchern mit Ammoniak usw..
Dennoch würde ich die Anpassung an den bestehenden Balken bewußt nur so weit treiben, daß das Reparaturstück noch erkennbar bleibt. Dieser Unterschied muß sich dem Betrachter zwar nicht aufdrängen, wenn er die Konstruktion aber bewußt anschaut sollte er das neue Stück doch gut unterscheiden können. So würde ich es jedenfalls machen.
Anders gehe ich nur bei kleineren Flickstücken im Fachwerk vor. Hier bitte ich die Zimmerleute, Altholzflicken mit ähnlicher Oberflächenstruktur und Maserung so einzupassen und nachzubehandeln, daß der oberflächliche Betrachter sie möglichst wenig wahrnimmt. Das alte Fachwerk soll in seiner optischen Wirkung nicht wie ein Flickerlteppich erscheinen. Müssen jedoch ganze Fachwerkhölzer wie Riegel, Ständer, Streben, Rähme und Schwellen ersetzt werden, würden wir immer neues Holz verwenden ohne dies durch übermäßige Anpassungen zu verleugnen.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
Viel Erfolg und Guten Rutsch aus Neuenknick von
Wolfgang
Vielen Dank für eure Antworten das hat mir schon geholfen. wir haben jetzt für die Stelle um die es geht noch einen schönen alten Balken gefunden und der unterscheidet sich farblich schonmal nicht so sehr ich glaub das sieht dann ganz gut aus!
wolfgang deine Anregungen zum Holz bearbeiten fand ich sehr gut hast du vielleicht noch ein paar Literaturvorschläge für mich? Grade was das Flämmen oder mit Ammoniak bearbeiten angeht bin ich neugierig geworden!
Liebe Grüsse
Stephie
Hallo Stephie,
mit Buchtipps kann ich dir leider nicht dienen. Über Räuchern oder Flämmen und Bürsten müßte dir dein Zimmermann auch was sagen können.
Ich weise hier nur mal darauf hin, daß man in beiden Fällen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen nicht außer Acht lassen darf um sich nicht die Hütte abzufackeln oder sich oder anderen mit den Ammoniakdämpfen zu schaden. Also Ammonik nicht im geschlossenen Raum sondern im Freien unter einer Plastikplane längere Zeit auf das Holz einwirken lassen. Dazu braucht es aber normale Temperaturen, damit von dem Ammoniak, daß man in eine Schale gießen kann, überhaupt genügend verdampfen und mit dem Eichenholz reagieren kann. Dabei wird der Effekt, dem verbautes Eichenholz (Bauernhäuser oder Ställen) über lange Jahre durch die Tierhaltung ausgesetzt ist, künstlich nachgestellt. Die Ausscheidungen der Tiere geben auch kleinere Mengen Ammoniak ab. Je länger die Einwirkungszeit und je höher die Gaskonzentration, um so dunkler und weiter ins Holz reichend verfärbt sich die Eiche. Bitte darauf achten, daß Haustiere etc. nicht versehentlich mit zwischen Holz und Folie verpackt werden. Ammonikdämpfe verursachen nicht nur einen stechenden Geruch sondern sind in höherer Konzentration auch gesunheitsgefährlich.
Das sollte erstmal reichen.
Gruße aus NK von
Wolfgang
