also doch nochmal inhaltlich.
Selbst wenn ein Denkmal nicht öffentlich zugänglich ist, hat es doch einen Zeugniswert - von außen. Und genau da befindet sich dann das Dach mit den Solarpaneelen. Spätestens wenn die Sonne draufknallt, ist es unübersehbar weil es unendlich spiegelt. "Kleinkram" ist das nicht.
Das ein Denkmal automatisch einen auf der Außenhaut ablesbaren ZeugnisWERT besitzt, stelle ich grundsätzlich in Frage, da sich nicht selten die denkmalwürdigen Baulichkeiten in den ""Innereien" eines Gebäudes befinden. Aber völlig unabhängig hiervon kann man doch konstatieren, dass ein öffentlicher ungehinderter Zugang anders zu bewerten ist, als jener, der voraussetzt das der Haus- und / oder Grundstücksbesitzer einen mal einen Blick nach innen machen läßt. Es ist beileibe nicht selbstverständlich das privat genutze Denkmäler öffentlich zugänglich gemacht werden - auch wenn Du das (vorbild gebend) für Dich in Anspruch nimmst.Warum Zeitzeugen (alte Häuser, Denkmäler) nur in Museen ihren Zweck erfüllen können/sollen, ist mir unverständlich. Soweit ich bisher Denkmalbesitzer kennengelernt habe, zeigen die ganz gerne vor was sie haben, bzw. daraus gemacht haben. Ich will gar nicht verleugnen, dass ich (wir) auch dazu gehören.
Na das ist doch nur die halbe Wahrheit. Natürlich habt ihr offensichtlich eine "Bilderbuchsanierung" in Eurem Haus durchgeführt. Das ging aber auch nur, weil Du nicht berufstätig bist und Dich mit deiner ganzen Energie (und schwäbischen Dickköpfigkeit) eurem Projekt widmen konntest. Hättest Du das alles durch eine Firma ausführen lassen müssen, wäre sicher vieles von dem was ihr gemacht habt garnicht möglich gewesen. Aber diese Zeit kann ein berufstätiges Paar (womöglich noch mit Kindern) garnicht aufbringen und daher taugt Dein Engagement kaum als Maßstab. Es gibt natürlich immer wieder Idealisten, die sogar soweit gehen, dass sie ihre Frau dazu "überreden" 3 Jahre (geschätzt) in einem Bauwagen auf der Baustelle zu Leben. Das ist eine herausragende Leistung (insbesondere der EHELEUTE - da ich Trauzeuge des Ehemanns war, war ich oft in Sorge..... ) aber keinesfalls ein Maßstab an dem sich irgentwas messen lassen muß. Und selbstverständlich gibt es sie, die Dogmatiker in der Behörde. Wie bereits erwähnt, ist man sogar bereit eine erstrittene Abrissverfügung für ein Baudenkmal hinzunehmen, um keinen Zentimeter von seinen Maximalforderungen abrücken zu müssen. Es gibt auch eine erklägliche Anzahl von Denkmälern die vor allem deshalb keinen Käufer finden, weil man den Investoren im Zuge eines Vorbescheidsverfahrens signalisiert hat, das man nutzungsbedingte Veränderungen nicht genehmigen wird. Ergebnis : die Objekte stehen leer und werden dem Vandalismus überlassen - 10 bis 15 Jahre später reden wir dann nur noch über den Abriss.Und wer fordert "dogmatisch" historisch korrekte Sanierungen? Uns hat niemand gezwungen, wir haben alles freiwillig, bewußt und aus Überzeugung gemacht. Übrigens konnten auch wir uns keine Bilderbuchsanierung leisten, dazu war schlichtweg das Geld zu knapp. Ich denke, so geht es den allermeisten Besitzern. Man tut was man kann. Ich möchte den Denkmalschützer und den IGB'ler sehen, der mehr fordert.
Und wenn Du danach fragst, wer solche Sanierungen denn wohl fordern würde, beantwortest Du diese Frage doch selber hinreichend genau, wenn auch nicht erschöpfend :
Allerdings, auch das muß gesagt werden, ist diese Haltung in den Denkmalbehörden ist immer seltener anzutreffen - und mit vielen Sachbearbeitern kann man inzwischen ganz gute einvernehmliche Lösungen finden.Denn bei dieser Festlegung haben die Denkmalschutzbehörden ein nicht unerhebliches Wörtchen mitzureden. In einigen Fällen sogar ein unerbittliches Wörtchen
Auch da möchte ich Dir widersprechen. Der ländliche Raum ist in einem Umbruch. Die Landwirtschaft alleine kann heute die Menschen nicht mehr in Lohn und Brot bringen. Was fehlt, sind Rahmenbedingungen für neue Betätigungsfelder auf dem Lande - und die werden in erster Linie durch die Politik gemacht. Ich mache die Erfahrung gerade selber mit meinem Gewerbe und dem von Investoren - hautnah. Versuche doch mal eine breitbandige Kommunikationsanbindung zu bekommen. Mit der wäre unendlich viel möglich, auf dem Lande. Es gibt sie aber nicht. Und damit entfallen eine ganze Reihe von Möglichkeiten für Beschäftigung, der Vermeidung von Fahrwegen, der Existenzgründung, der Heimarbeit, von Bildungsangeboten usw. auf dem Lande. Es gibt andere Flächenländer, wie z.B. Schweden, Finnland, Australien oder Kanada in denen man dem Entvölkerungsprozeß u.a. damit entgegen gewirkt hat, dass man überall einen Zugang zu schnellen Kommunikationmedien bekommen kann (meines Wissens in Skandinavien sogar einen Rechtsanspruch darauf hat !). Aber diese Gestaltungsmöglichkeit hat unsere Politik dem "shareholder value" geopfert. Und letztlich ist das nur eine Möglichkeit zur Stützung und Entwicklung des ländlichen Raumes.Wenn heute Dörfer entvölkert werden, dann liegt das doch am ehesten daran, dass die Menschen in vertretbaren Entfernungen keine Arbeit mehr finden können. Warum finden sie die nicht? Weil die _Politik_ das verhindert? Die Politik schon, aber die der Arbeitgeber - und die Politiker sind zu abhängig um dagegen zu steuern. Wo keine (nicht genügend) Menschen mit entsprechenden Bedürfnissen, da keine vernünftige Infrastruktur. Diesen Teufelskreis (und wer ihn steuert) muss man nicht mehr erklären.
Und natürlich gibt es Menschen mit "entsprechenden" Bedürfnissen. Nur werden die BEWUSST nicht bedient, weil man sich auf die "Wachstumskerne" konzentriert, und die Fläche sich selbst überläßt. Zum Teil wird die Entvölkerung sogar explizit (finanziell) gefördert. Letztlich kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Strukturentwicklung für den ländlichen Raum defacto in der Fläche nicht mehr stattfindet. Da nützen auch keine LEADER-projekte etwas, solange die Verfahrensdurchführung nicht nach dem "bottom-up Prinzip" durchgesetzt wird und die Mittelvergabe weiterhin derart intransparent ist wie bisher.
Aber zurück zum Silicium auf dem Dach. Ralf, Du verengst die Diskussion immer sehr auf die Denkmäler. Die Fragestellung habe ich aber offengestanden garnicht so fokussiert verstanden. Insoweit würde mich schon interessieren, ob Du deine Argumentation auch sinngemäß auf nicht Baudenkmäler anzuwenden ist. Solange wir tatsächlich ausschließlich über Denkmäler reden, ist vermutlich eine Diskussion über "blaue, spiegelnde Dächer" entbehrlich. Auch wenn es, wie am Beispiel Altwriezen wunderbar exemplarisch zu sehen, durchaus Schnittmengen gibt die mir diskutabel erscheinen.
polarisierend grüßt Euch, Sven.