Strassennamen

[Dietrich Maschmeyer]

Dass wir in Deutschland wieder eine absolute Monarchie haben, deren unmittelbare Repräsentanten Kommunalaufsicht heissen, war mir wohl bisher entgangen. In Marl hatten wir mal einen Mitarbeiter der Autobahnverwaltung, der sich beharrlich weigerte, zuzulassen, dass an der Autobahnabfahrt, von der man direkt zu meiner firma kommt, ein Hinweis auf die Firma angebracht wurde. Das Resultat war, dass sich etwa 10 % der LKW (d.h. mehrere Dutzend/Tag) verfahren und die falsche Abfahrt genommen haben, und nicht nur das, sondern dann auch noch mit Gefahrstoffen von der falschen Abfahrt durch Wohngebiete zur Firma gegurkt sind. Die Stadt wollte das nicht mehr mit ansehen und hat in ihrer Verzweifelung aus dem Firmengelände einen neuen Ortsteil "Chemiepark" gemacht. Dadurch mussten die Autobahnabfahrten umbenannt werden, und die LKW haben sich nicht mehr verfahren. Immer wenn ich in Kassel vorbeikam, habe ich mich gewundert, dass da auf den Autobahnschildern ein Hinweis zu "VW-Werk" stand.

Was ich damit sagen will: Nur weil so einer so etwas fordert, hat er noch nicht Recht. Wie man damit fertig wird, ist dann dem einzelnen anheimgestellt. Ich hätte noch einen Trick parat: "Brink" wäre als allgemeine Bezeichnung einer Art von Dorfplatz ein Namensbestandteil wie Platz, Strasse, Allee oder Berg. Oder von mir aus auch Elb-. Wenn die Strasse dann meinetwegen "Dödeldorfer Brink" heisst und er meint, den könne man mit dem "Obertauchunger Brink" verwechseln, dann wird er auch den Theodor-Heuss-Platz mit dem Fritz-Reuter-Platz, VW mit BMW oder Mac Donald mit Burger King verwechseln. Mein Gegenvorschlag: Rettungskräfte genau so in Strassennamen schulen wie Taxifahrer - eine wohl alles andere als unbillige Forderung, wenn man diesen Leuten so etwas zutraut......