Alte Klöntür - was nun?

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Ludwig
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Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Ludwig »

Moin moin,

wie bereits im Thema zu den Heizkosten erwähnt, haben wir als Haustür eine alte Klöntür, die leider so langsam auseinanderfällt.
Sie ist nicht dicht, sie klemmt, verzieht sich je nach Witterung, auch der Rahmen ist an einer Stelle nicht mehr stabil. Außerdem nervt es, immer 2 Türen aufmachen zu müssen....

Es muss also was geschehen.

Folgende Fragen:

Kann jemand die Tür historisch einordnen? Das Haus ist Baujahr ca. 1706, die Tür muss anhand alter Fotos mindstens 100 Jahre alt sein. Sie wurde sicher mehrfach überarbeitet, zuletzt ca. 1990. Auffallend sind die massiven Vorrichtungen für einen Querriegel von innen etwa unterer Bereich der oberen Tür, unten wird es sowas auch gegeben haben. Schutz vor Eindringlingen muss eine große Rolle gespielt habe, die Fenster im Erdgeschoss waren und sind es zum Teil noch massiv vergittert.

Ist die Tür historisch wertvoll? Erhaltenswürdig? Kann man sie überhaupt noch sanieren? Also so, dass sie dicht ist? Oder besser gleich neu machen?

Im nächsten Posting weitere Fotos.

Ludwig
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Maho
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Maho »

Hi,
erhaltenswürdig ? in jedem fall ;)
sanierungsfähig ? ja, obs dem geldbeutel schmeckt ::) vor ort könnt man sicherlich mehr sagen ;)
das oberlicht find ich etwas unpassend

eigentlich müßte ne Klöntür auch als ganzes zu öffnen sein durch verriegelung im Schloßfalz(türfalz auf schloßseite)
Alter: die tür sieht nicht nach ~300 jahren aus
kannste mal bildchen von Innen zeigen?

das Haus mußt ja in finsterer gegend stehen ;D
naja, nach heutigen techn. Standard kann man ne Klöntür sicherlich einbruchhemmend bauen,freilich hat der Kuhfuss mehr angriffsfläche :D
Gruß Marc
Ludwig
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Ludwig »

Genau, hier Bilder von innen.

Sonne gibts hier auch, nur nicht heute.

Guts Nächtle

Ludwig
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Ludwig
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Ludwig »

Sorry, hatte das Thema versehentlich geschlossen - das Bilderhochladen war es etwas ungewohnt...
Maho
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Maho »

Hi,
nun,im eingangsbereich macht ne Klöntür nicht viel Sinn.
Sicherheitsgarnitur -Fehlanzeige
Blockrahmen beschädigt-kann man gleich Blockrahmen mit Doppelfalz neu machen
leicht erhöhte neue  Bodenschwelle macht auch Sinn.
Risse in Füllung-wahrscheinlich durchgehend?!
Klöntür an Antik-Bauhändler verkaufen ;)
wenn alles neu-dann bitte im stil des hauses :) ,d.h. kein produkt von der Stange ::)

alternativ evtl. ein Windfang mit Glastür innen,wobei Kosten/NutzenFaktor gegenüber neuer Haustür fraglich .
Tischlereien mit Kompetenz Denkmalpflege abklappern-Beratung u.Angebote einholen-vielleicht sind ja Fördergelder drin (KfW)
Gruß
Wolfgang Riesner
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Ludwig,
für mich macht deine Tür einen recht altertümlichen Eindruck. Wie alt sie tatsächlich ist, läßt sich schlecht sagen, denn einerseits wäre die Machart auch für Türen aus der Bauzeit des Hauses denkbar (also ca 300 Jahre), andererseits haben ländliche Handwerker oft sehr lange an diesen "antiquierten" Konstruktionen und Gestaltungen festgehalten. Selbst die Beschläge geben keinen sicheren Hinweis. Sie müssen ja nicht für diese Tür das erste Mal verwendet worden sein. Zu dem Kastenschloß möchte ich mich nicht näher äußern.

Von innen sieht man, daß es sich nicht um eine Füllungstür handelt, sondern 2 breite Bretter bilden das Türblatt und von außen sind vermutlich nur rahmenartig schmalere, profilierte Bretter aufgesetzt worden um den Eindruck einer aufwendigeren Füllungstür vorzutäuschen. Das ist schon ein ganz interessantes Stück! Ich würde mir redlich Mühe geben, die Tür wieder zu restaurieren. Was dazu im Einzelnen nötig ist, muß der restaurierungserfahrene und -willige Handwerker vor Ort entscheiden. Lohnend finde ich den Versuch jedenfalls allemal.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang
Dietrich Maschmeyer
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Kurze Info: Tür gleichzeitig mit dem Holzkusin der Eingangstür, ca. 1770-1830. Ausführungsform typisch für unteren Niederrhein/westliches Münsterland und südlich angrenzendes Ruhrgebiet.

Auf jeden Fall erhaltenswert - allerdings technisch bei Anlegen irgendwelcher Wärmedämmstandards nicht zu machen. Einzige Lösung: Zweite Tür als Windfang dahinter anbringen. Ausserdem viiiel billiger als eine neue Tür!

Eine derartige Ausführung haben wir auch mal im HN vorgestellt: HN 4/2005, S. 54. In der Vikarie in Osterkappeln. Ich hänge hier die Bilder noch mal an. Ich kann sie nur nachdrücklich empfehlen: Windfänge sind wirklich gute Klimaschleusen.
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von forenadmin »

Dietrich Maschmeyer hat geschrieben:Kurze Info: Tür gleichzeitig mit dem Holzkusin der Eingangstür, ca. 1770-1830.
Hallo Herr Maschmeyer,

den Begriff "Holzkusin" kann leider auch Goo... nicht klären.
Können Sie ihn bitte erklären? Vielen Dank!

Fragende Grüße zum Wochenende
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Dietrich Maschmeyer
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Kusin, niederländisch kozijn, ist eine solide Blockzarge, die beim Errichten des Mauerwerks mit eingebaut wird. Diese Bauart gibt es in den Niederlanden bis heute: Erst die Türen und Fenster aufstellen, dann den Rest dazwischen mauern. Dann passt die Fensteröffnung immer, Rohbaurichtmass gibt es dafür nicht.
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Stefan Haar »

Dietrich, Du verblüffst mich immer wieder aufs neue  :D
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von forenadmin »

@ DM
Vielen Dank!


Ja, Stefan,

da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich ...  :D

Schau mal hier

Gute N8
Thomas
Gruß
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Stefan Haar »

Da muss aber auch erstmal einer drauf kommen auf niederländisch-Wikipedia zu suchen ! Jibbet dat nich auch auf deutsch ?  ;)
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Ludwig »

Vielen Dank an Hr. Maschmeyer und die anderen! Wenn das stimmt ist die Tür runde 200 jahre alt und natürlich erhaltenswert.

>Einzige Lösung: Zweite Tür als Windfang dahinter anbringen. Ausserdem viiiel billiger als eine neue Tür!

Das ist momentan so, wurde 1990 eingebaut. Aber auch diese Windfangtür ist alt, klapprig und undicht. Und der Windfang ist als Fachwerk ausgeführt. In fast allen Fugen zwischen Mauerwerk und Balken haben sich durch Schrumpfung dünne und dünnste Fugen gebildet, durch die es pfeift.

Ich werd die Tür jetzt mal von einem Schreiner begutachten lassen, denn ob wind- und wärmegedämmt oder nicht, es muss was getan werden, wenn sie erhalten werden soll.

Wenn man sie trotz Bearbeitung nicht dicht bekommt, muss ich die Windfangtür erneuern...die ist auch alt (stammt aus dem Haus und wurde hierhin versetzt und überarbeitet) und soll ich jetzt davon auch ein Foto einstellen? Dann sagt ihr mir, dass ich die auch noch sanieren lassen muss;-)

Und ein Tipp wäre toll: Wie bekomme ich sinnigerweise diese Fachwerkfugen dicht? Mörtel bekomm ich da nur schwer rein.

Gruß
Ludwig
Dietrich Maschmeyer
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Die Fugen zwischen Holz und Ausfachung kriegt man bei Sichtfachwerk überhaupt nicht dicht. Beim Neubau kann man die Füllungen einnuten, das bringt etwas. Ansonsten hilft nur dick überputzen. Wenn der Windfang ein recht junger Neubau iund mitsamt Tür auch nicht dicht ist, rate ich aber zu einem kompletten Neubau. Nur der wird wohl wirtschaftlich alle Anforderungen erfüllen. Denn eines ist sicher: Wohin man die Dämmebene legt, hängt von der Substanz ab. Tatsache ist aber: Irgendwo muss sie hin. Sonst wohne ich ja (zumindest energetisch) praktisch draussen.....
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Re: Alte Klöntür - was nun?

Beitrag von ulanehm »

Hallo,
einen Vorschlag hätte ich, den wir mit viel Erfolg schon realisiert haben: Die Fugen mit Hanfwolle dicht ausstopfen, anschließend innen und "aussen" überputzen (Wir haben z.T Lehm, zum Teil Kalk genommen). Selbst wenn dann wieder kleine Fugen enstehen im Putz und das Ganze arbeitet, ist die Hanfwollepackung flexibel genug, alles dicht zu halten. Einzige Voraussetzung, der Spalt muss stopfbar sein, d.h. mindestens 1-2mm breit, maximal 0,5 mal die Tiefe, tief sollte er mindestens 30mm sein.
Theoretisch müsste man auf der warmen Seite natürlich eine Dampfbremse realisieren (siehe Fenster eindichten : diskussion zu diesem Thema), praktisch kann ich nach 5 jahren kein Problem erkennen (Ich habe deshalb mal eine Fuge wieder aufgemacht von beiden Seiten).
Das Ganze ist natürlich etwas mühsam, aber die Vorschläge der Handwerker mit Bauschaum zu dichten, war für uns nicht akzeptabel.

Gruß
Ulrich
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