Hallo!
Wir haben einen Inschriftsbalken über unserer Toreinfahrt! Was genau bedeutet IHS? Ich habe schon im Netz herumgesucht, aber keine eindeutige Beschreibung gefunden. Wir haben ein V unter dem H. Was kann es im Jahr 1808 im Kreis Recklinghausen bedeuten?
in neugieriger Erwartung
Grüsse
Karin Hahn-Töreki
Inschriftsbalken
- Stefan Haar
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Re: Inschriftsbalken
Kurzform für "JESUS" - Verbreitung ursprünglich eher vor 1808 vorwiegend wohl durch die Jesuiten, aber auch durch andere christliche Gruppen, wie die Benediktiner. Näheres, wenn ich meinen anderen Rechner im Laufe des Sonntags wieder eingeschaltet habe
Herzliche Grüße
Stefan
Symbole: Christusmonogramm IHS
IHS sind die ersten drei Buchstaben des griechischen Wortes für Jesus.
I = J H = E S = S
Daneben gibt es noch eine lateinische Tradition der Auslegung:
Jesus Hominum Salvator = Jesus, Retter der Menschen.
Ein weitere volkstümliche Auslegung:
Jesus Heiland Seligmacher.
Herzliche Grüße
Stefan
Symbole: Christusmonogramm IHS
IHS sind die ersten drei Buchstaben des griechischen Wortes für Jesus.
I = J H = E S = S
Daneben gibt es noch eine lateinische Tradition der Auslegung:
Jesus Hominum Salvator = Jesus, Retter der Menschen.
Ein weitere volkstümliche Auslegung:
Jesus Heiland Seligmacher.
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Inschriftsbalken
Einfach mal bei wikipedia.org IHS eingeben!
Da kriegt man einiges an Information!
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- Beiträge: 767
- Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34
Re: Inschriftsbalken
Man lernt halt immer dazu, was man heute nicht mehr an Verständnis voraussetzen kann:
Zu sehen sind drei Symbole: IHS (siehe unten), ein Kreuz und unten drunter drei Kreuzesnägel. Diese Symbolik ist in katholischen Regionen zumindest in Westdeutschland seit dem 18. Jahrhundert ziemlich durchgängig.
IHS sind die drei ersten Buchstuben des Namen JESUS im griechischen Alphabet: Iota, Eta, Sigma - wobei das Sigma inkonsequenterweise mit lateinischem S geschrieben. Analoge Bildungen finden sich noch Als MPA, auch MRA für Maria oder ungekürzt, aber ligiert MARIA und IOAS für Johannes (den Jünger, der der Überlieferung nach mit Maria unter dem Kreuze stand - nicht zu verwechseln mit dem Täufer (Baptista) oder dem Evangelisten (Evangelista). Maria auch in Kobination mit Ioseph in Abkürzungen wie IOSP oder auch fast ausgeschrieben, aber ligiert. Die Abkürzung(en) sind übrigens schon im Frühchristentum zu finden, neben den "Heimformel" ICHTHYS was griechisch einfach Fisch bedeutet, aber als eines der ersten Akronyme der Weltgeschichte (dazu gehören aus LASER und RADAR) stand für Iesous Christos Theou Hyos Sotär - also Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland.
IHS wird oft (geraden im ausgehenden Mittelalter) auch in einem Strahlenkranz abgebildet, der für die heilige Hostie und den um sie handelnden Fronleichnamsglauben handelt (Z.B. Schepers, Abb. 55, 57). Heilige Hostien wurde häurig in einer Strahlenmonstranz gezeigt, die wir - häufig in extrem stilisierter und kaum erkennbarer Form- an den Mittelsäulen von Giebeln des kölnischen (=katholischen) Sauerlandes finden (z.B. Schepers Tafeln 259, 263, Bild 114), oder an den Giebelspitzen im (katholischen) Twente im Nordosten der Niederlande (kein besonders markantes Beispiel: Schepers Abb. 36 Nr. 2a,b,e). Die Gegenreformation hat ja neben den Marienwallfahrten mit der Neubewertung der Eucharistie durch das Konzil vorn Trient auch das Fronleichnamsbrauchtum besonders gefördert, was sich letztlich in einer tiefen Verankerung dieser schon seit dem hohen Mittelalter populären Glaubensäusserung im Volksglauben und -brauchtum niederschlägt.
MPA, IHS und IOAS finden wir übrigens im katholischen Paderborner Land zugleich auf Torbögen. Man ahmte dort die lippischen Torbögen mit Rosen und Stern nach, ersetzt aber die nicht zutreffenden Symbole durch andere - neben zwei Sternen auch durch diese Mongramme. Dazu konnte ich leider bei Schepers kein Bild finden, das das hinreichend hätte erkennen lassen.
Daneben gibt es noch ein weiteres Symbol: Kreuz, Herz und Anker = Glaube, Liebe, Hoffnung gemäss 1.Korintherbrief Kapitel 13, Vers 13: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die grösste unter ihnen". Taucht wohl vornehmlich im 19. Jahrhundert auf (in beiden Konfessionen!), ob unter dem Einfluss der damals aufkommenden Missionsbewegungen, wäre noch zu klären.
Mir scheint, nachdem wir die Hauszauber ausführlich beleuchtet haben (in der Literatur gibt es nichts vergleichbares), sollte man (ich?) mal zu Inschriften etc. was im Holznagel schreiben.......
Dietrich Maschmeyer
Zu sehen sind drei Symbole: IHS (siehe unten), ein Kreuz und unten drunter drei Kreuzesnägel. Diese Symbolik ist in katholischen Regionen zumindest in Westdeutschland seit dem 18. Jahrhundert ziemlich durchgängig.
IHS sind die drei ersten Buchstuben des Namen JESUS im griechischen Alphabet: Iota, Eta, Sigma - wobei das Sigma inkonsequenterweise mit lateinischem S geschrieben. Analoge Bildungen finden sich noch Als MPA, auch MRA für Maria oder ungekürzt, aber ligiert MARIA und IOAS für Johannes (den Jünger, der der Überlieferung nach mit Maria unter dem Kreuze stand - nicht zu verwechseln mit dem Täufer (Baptista) oder dem Evangelisten (Evangelista). Maria auch in Kobination mit Ioseph in Abkürzungen wie IOSP oder auch fast ausgeschrieben, aber ligiert. Die Abkürzung(en) sind übrigens schon im Frühchristentum zu finden, neben den "Heimformel" ICHTHYS was griechisch einfach Fisch bedeutet, aber als eines der ersten Akronyme der Weltgeschichte (dazu gehören aus LASER und RADAR) stand für Iesous Christos Theou Hyos Sotär - also Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland.
IHS wird oft (geraden im ausgehenden Mittelalter) auch in einem Strahlenkranz abgebildet, der für die heilige Hostie und den um sie handelnden Fronleichnamsglauben handelt (Z.B. Schepers, Abb. 55, 57). Heilige Hostien wurde häurig in einer Strahlenmonstranz gezeigt, die wir - häufig in extrem stilisierter und kaum erkennbarer Form- an den Mittelsäulen von Giebeln des kölnischen (=katholischen) Sauerlandes finden (z.B. Schepers Tafeln 259, 263, Bild 114), oder an den Giebelspitzen im (katholischen) Twente im Nordosten der Niederlande (kein besonders markantes Beispiel: Schepers Abb. 36 Nr. 2a,b,e). Die Gegenreformation hat ja neben den Marienwallfahrten mit der Neubewertung der Eucharistie durch das Konzil vorn Trient auch das Fronleichnamsbrauchtum besonders gefördert, was sich letztlich in einer tiefen Verankerung dieser schon seit dem hohen Mittelalter populären Glaubensäusserung im Volksglauben und -brauchtum niederschlägt.
MPA, IHS und IOAS finden wir übrigens im katholischen Paderborner Land zugleich auf Torbögen. Man ahmte dort die lippischen Torbögen mit Rosen und Stern nach, ersetzt aber die nicht zutreffenden Symbole durch andere - neben zwei Sternen auch durch diese Mongramme. Dazu konnte ich leider bei Schepers kein Bild finden, das das hinreichend hätte erkennen lassen.
Daneben gibt es noch ein weiteres Symbol: Kreuz, Herz und Anker = Glaube, Liebe, Hoffnung gemäss 1.Korintherbrief Kapitel 13, Vers 13: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die grösste unter ihnen". Taucht wohl vornehmlich im 19. Jahrhundert auf (in beiden Konfessionen!), ob unter dem Einfluss der damals aufkommenden Missionsbewegungen, wäre noch zu klären.
Mir scheint, nachdem wir die Hauszauber ausführlich beleuchtet haben (in der Literatur gibt es nichts vergleichbares), sollte man (ich?) mal zu Inschriften etc. was im Holznagel schreiben.......
Dietrich Maschmeyer
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- Nicht angemeldeter User
Re: Inschriftsbalken
IHS in einerFensterleibung
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Re: Inschriftsbalken
Guten Abend!
Eine wirklich gelungende ausführlichste Ausführung!!! Als wir im Freilichtmuseum in Detmold waren, stand an einem Haus auch etwas über die Bedeutung von IHS. Aber es war etwas schleierhaft dargestellt, außerdem noch abhängig von der Region gemacht!
Es wäre natürlich sehr spannend, wenn Sie im Holznagel etwas über Hausinschriften schreiben könnten. Nach Ihrer Ausführung letzten Sonntag sehen wir unsere Inschrift mit ganz anderen Augen!
Ich habe auch das Bild mit den Fenstern über dem Dielentor gefunden. Sie entsprechen genau den von Ihnen gezeichneten auf der Traufseite West. Ich hatte gestern noch spät versucht dieses Bild ins Forum zu stellen. Ist mir aber noch nicht gelungen...
Vielen Dank für diese Infos!
Sehr spannend dieses Forum!!!
Grüsse
Karin Hahn-Töreki
Eine wirklich gelungende ausführlichste Ausführung!!! Als wir im Freilichtmuseum in Detmold waren, stand an einem Haus auch etwas über die Bedeutung von IHS. Aber es war etwas schleierhaft dargestellt, außerdem noch abhängig von der Region gemacht!
Es wäre natürlich sehr spannend, wenn Sie im Holznagel etwas über Hausinschriften schreiben könnten. Nach Ihrer Ausführung letzten Sonntag sehen wir unsere Inschrift mit ganz anderen Augen!
Ich habe auch das Bild mit den Fenstern über dem Dielentor gefunden. Sie entsprechen genau den von Ihnen gezeichneten auf der Traufseite West. Ich hatte gestern noch spät versucht dieses Bild ins Forum zu stellen. Ist mir aber noch nicht gelungen...
Vielen Dank für diese Infos!
Sehr spannend dieses Forum!!!
Grüsse
Karin Hahn-Töreki
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- Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34
Re: Inschriftsbalken
In der Fensterleibung (von Thomas Lingl) IHS übrigens mit Kreuznägeln und Herz! (--> Herz Jesu-Glauben).
DM
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