Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Konstruktionen, Befunde, alte Farbanstriche usw.
Thomas Lingl
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Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Thomas Lingl »

aus : Farbe und malerischer Schmuck am Bau, Konrad Gatz, Callwey Verlag, 1943

hoffentlich kann man was erkennen :-\
Thomas Lingl
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Thomas Lingl »

noch ein Versuch
Andreas Milling
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Andreas Milling »

Versuch einer Bildverbesserung.
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hoffentlich wirklich.
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LG Andreas
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Thomas Lingl
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Thomas Lingl »

Danke Tischlermeister Milling-
bist einfach ein Kamerad !
Dietrich Maschmeyer
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Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Jetzt verstehe ich nur nicht ganz, welches Ansinnen oder welche Frage hinter dieser Präsentation steckt.

Natürlich gibt es "typische" Farbgebungen. Dabei muss aber nicht nur nach Region, sondern auch nach Zeit und Sozialstufe differenzieren. Ich würde derartige Farbskalen heute nicht mehr als zeitgemässe Grundlagen für die Wiederherstellung von Farbfassungen ansehen. Es gibt für den Praktiker allerdings sehr wenig brauchbare Zusammenstellungen von authentischen Befunden.
Thomas Lingl
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Thomas Lingl »

Es steckt keine Frage dahinter Herr Maschmeyer!
Hab mich nur an der schönen Seite im Buch erfreut,und will andere daran teilhaben lassen!
Es stehen auch noch zweieinhalb  Din- A4 Seiten Text  in Fraktur zur Farbgebung der deutschen Hauslandschaften im Buch. Diese aber auch nur mit Vorbehalt,wegen der vielen regionalen Unterschiede!
Sollte ich am Wochenende die Zeit dazu haben,tipp ich den gesamten Text hier ein. Denke nämlich schon, das einige brauchbare Zusammenstellungen dabei sind.
Das liest sich ungefähr so:
Graffschaft Diepholz:                                                                                                                                                                                            verbreitete Bauweise: Backsteinfachwerk,Glattes Fachwerk
häufig vorkommende bzw.übliche Farbigkeit dieser Bauweise:
Backsteinfachwerk: bei den Außenwänden-Balken ungetönt oder schwarz
Glattes Fachwerk: Balken : schwarz, Gefache:unten rot,sonst weiß
bei Fenstern :weiß
bei Tür und Tor:grün
bei Schlagläden: -
Farbiger Schmuck:Schrift an Giebel und Torbogen gemalt oder abgesetzt,Schnitzwerk abgesetzt

und so geht das von Nordfriesland,nach Mittelschleswig,Östl.Schleswig,Eiderstedt und Dithmarschen nach West-Holstein bis ...
Landschaften im nördlichen und westlichen Niederdeutschland,im östlichen Niederdeutschland,Westdeutsche Landschaften,Hessische und fränkische -Bayerische und ostmärkische-Badener und schwäbische-Thüringische und sächsische Schlesische und böhmisch-mährische Landschaften.

Ich find es sehr interessant,man liest doch  immer wieder mal eine Frage nach der alten,ursprünglichen  Farbgebung in dieser oder jener Region,vielleicht findet ja jemand einen Anhaltspunkt-aber halt-erst muß der Text mal hier rein!
 
Wolfgang Riesner
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Registriert: Di 14. Jun 2005, 22:48

Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Thomas Lingel,
der Versuch mit diesen stark schematisierten Angaben Anhaltspunkte für eigene Gestaltungsüberlegungen zu geben ist zwar ehrenwert und wegen des Abschreibens der Textvorlage auch arbeitsintensiv, wird den Leser aber hoffentlich bei seinen eigenen Farbüberlegungen nicht beeinflussen. Solche veralgemeinernden Darstellungen könnten die Vielfalt der historischen Farbgestaltung einer Region, besser häufig nur eines Kirchspiels oder eines Dorfes nur zu einem Einheitsbrei einebnen.

Die Farbigkeit von Gebäuden und auch der Fassadenschmuck und andere Gestaltungselemente (z.B. die Ausbildung der Giebel) waren auch früher schon Moden unterworfen, mit denen man sich häufig sehr kleinräumig von benachbarten Orten absetzte. Für ein älteres Gebäude wird man bei genauerer Untersuchung häufig eine ganze Reihe unterschiedlicher Farbfassungen finden können, die den jeweiligen Zeitgeschmack speziell dieser Gegend wiederspiegeln.

Neben  kleinräumigen Vorlieben gibt es natürlich auch überregionale Trends in der Farbgestaltung, die oft einfach mit der Verfügbarkeit bestimmter Farben zu tun haben. Dazu gehört sicher der "Blautick" der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wie stark das dann an und in den Gebäuden sichtbar wurde, war oft wieder ämter- oder kirchspielweise sehr unterschiedlich. Beispielsweise finde ich kleinräumig nördlich und östlich von Minden regelmäßig Hinweise auf knallblaues Fachwerk (künstlich Ultramarin) mit gekälkten Gefachen. Wenn ich den Eigentümern die Spuren zeige, wollen sie es oft gar nicht glauben.

Was ist nun die Moral des Ganzen?: Am eigenen oder den benachbarten Gebäuden intensiv nach Spuren der alten Farbigkeit suchen. Die Zeitstellung dabei beachten. Und dann anhand der Befunde die für die eigen Umgebung passende Gestaltung finden. Ähnlich sollte mensch auch bei der Rekonstruktion von Schmuckelementen, etwa der Giebelzier (bei uns heißt das Ding "Geckpfahl") vorgehen. Fährt man da zum Abgucken ein Dorf zu weit, ist evtl eine lokale Gestaltungstradition schnell am Ende. Der nächste, der seinerseits bei dem stolzen Bauherrn das "Importgut" kopiert, hält es vermutlich schon für ortstypisch. Bei Farben läuft das ähnlich. 

Wenn also auf diese Weise lokale oder kleinregionale oder zeitbedingte Unterschiede eingebnet würden, wäre das doch sehr schade.

Nochmal zurück zur Fleißarbeit: es ist natürlich trotzdem interessant mal zu lesen, was an Aussagen zur Farbgestaltung in dem Buch (wie ist eigentlich der Titel?) gemacht wurden, mensch sollte das nur nicht zu ernst nehmen.

Beste Grüße und nichts für ungut!
Wolfgang Riesner
Reini
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Reini »

Hallo Wolfgang,
kann dir nur voll zustimmen!!! Die dargestellten Bildchen stammen anscheinend aus einer Lektüre des Dritten Reiches (Callwey 1943). Wir wissen doch, dass diese Epoche eine Vielzahl von "heimattümeligen" Veröffentlichungen Zustande gebracht hat.
Wie du schon sagst, die regionalen Unterschiede sind gravierend. Als das große Kedinger Hallenhaus des Intendanten Flimm denkmalgerecht saniert wurde, kamen Anstriche zu Tage, die niemals jemand in dieser Region vermutet hatte. Der Einfluss des reichen Alten Landes strahlte weit aus, und so nahmen und nehmen noch heute die meisten Bewohner unserer Region an, dass das Fachwerk grundsätzlich weiss zu sein habe - weit gefehlt.
Schwierig ist schlussendlich aber die Entscheidung zur "richtigen" Auswahl des Anstriches - welchen Zeitraum will ich darstellen?

Gruß, Reinhard Seevers
 
Thomas Lingl
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Thomas Lingl »

Ich gebe mich geschlagen!
Da findet man ein paar schöne Bilder, eine Zusammenstellung häufig vorkommender,bzw.üblicher Farbigkeit dieser und jener Bauweise,mit dem Vorbehalt unzureichend und unvollständig zu sein und die die ganze lebendige Vielfältigkeit mit all ihren Sonderheiten und Überschneidungen wegen der wirklich vorhandenen regionalen Unterschiede nur entfernt andeuten kann,und dann hagelt es Kritik weil man das ins Netz stellt.
Wo sind denn die Hinweise und Ratschläge von den Experten wenn man die Frage  nach einer häufig vorkommenden,ursprünglichen Farbgebung in dieser oder jener Region stellt ? Gibt es wirklich kein einigermaßen grobes Raster?
Reini geb ich recht mit dem Hinweis auf das Buch,das wirklich einen sehr völkischen Einschlag hat! Besitze einige Bücher aus dieser unseligen Zeit, aber in dieser Neuerwerbung ist der heimattümelige Beigeschmack nicht zu überlesen! Rutscht wahrscheinlich in die hintere Reihe im Bücherregal!
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Stefan Haar
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Thomas,

jeglicher Versuch einer Rasterung bringt die bereits von Wolfgang Riesner äußerst treffend formulierten Gefahren mit sich.

Die heute oft vorzufindenden Farbfassungen stammen oft genug aus der Zeit der Anilin-Farben aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit der ursprünglichen Farbgebung der Häuser (sofern sie überhaupt farblich gestaltet waren) hat dieser Befund in der Regel herzlich wenig zu tun. Wer für ein Gebäude eine wirkliche historische Farbfassung erarbeiten will, wird am Objekt selbst und ggfs. in der direkten Nachbarschaft auf die Suche nach den untersten Farbschichten gehen müssen.

Dein Beitrag ist deshalb aber trotzdem begrüßenswert, weil er diese kleine Diskussion ermöglicht hat. Brauchst Dich also nicht "geschlagen" zu geben´  :D

Herzliche Grüße

Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

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Andreas Milling
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Andreas Milling »

Ein herzliches
Beifall - Klatschen
von Andreas an Stefan.
salinodg
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Registriert: Mi 19. Feb 2003, 10:04

Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von salinodg »

Moin miteinander,

ich möchte jetzt mal etwas ketzerisch an die Sache herangehen ? inspiriert von Wolfgang Riesners Hinweis auf die Moden.

Moden hat es zu allen Zeiten gegeben ? und es gab auch immer ein Nebeneinander mehrerer Moden:

- nationale Moden
- regionale Moden
- persönliche Präferenzen.

Bestimmt wurden die Moden aber nicht nur ausschließlich durch den Geschmack, sondern sehr stark auch durch Preise und Verfügbarkeit der Baustoffe ? hier: Pigmente. Allein die Zeitspanne der Entdeckung der synthetischen Herstellung der diversen Blautöne geht vom Ende des 18. Jh. Bis zum Anfang des 20. Jh. Es ist also ? zumindest theoretisch ? möglich, daß zwei nebeneinander stehende Häuser aus der gleichen Epoche völlig unterschiedliche Farbfassungen haben/ hatten; je nach Geldbeutel der Erbauer ? und danach, wie konfirmistisch oder emanzipatorisch der jeweilige Bauherr seinem Geschmack Ausdruck verleihen wollte.

Mit welcher Messlatte wollen wir aber heute über vergangene ?Geschmäcker? (oder auch Geschmacksverirrungen) richten und ggf. welche Vorgaben / Richtlinien wollen wir bei einer ?Neugestaltung? ansetzen?

Ist nicht auch jede aktuelle Denkweise nur eine andere Mode auf der Zeitachse?
Ulrike Nolte
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,

... und ich werde jetzt noch ketzerischer  ;)

Was ist, wenn mir die evtl. vorhandenen Farb- und Musterbefunde nun wirklich nicht gefallen?

Ich denke, dass bei aller Liebe zum Haus und seinem ursprünglichen Zustand - so er überhaupt erkennbar ist - auch meine Vorstellungen von Farbgebung ihr Recht auf Verwirklichung haben. Sonst müsste man ja hergehen und sogar die Einrichtung der Häuser nach dem damaligen Zeitgeschmack aussuchen - und das wird dann doch etwas sehr schwierig. Beispiel: Ich hatte mir mal eingebildet, einen Raum komplett im Zeitstil (Biedermeier) einrichten zu können. Was mir gut gefallen hätte weil ich gerade diesen Stil sehr mag.

Na ja, ich hätte Lotto spielen und gewinnen müssen ...

Für innen gilt m.E. : die Nutzung und Einrichtung einzelner Räume ist ausschlaggebend für die Farbgestaltung.
Bei der Gestaltung der Fassade ist das etwas anders, die sollte wirklich zum Haus passen.

My two Cents
Ulrike  8)
Wolfgang Riesner
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo zusammen,
bei der Farbgestaltung eines Gebäudes können natürlich auch eigene Vorlieben oder Abneigungen eine Rolle spielen. Zusammen mit der Kenntnis der Befunde des eigenen Objektes und der Gebäude aus der Nachbarschaft und Überlegungen zum Zeitschnitt und evtl. der sozialen Stellung der Erbauer und Bewohner des Hauses wird es sicher gelingen die "richtige Lösung" zu finden. Mensch muß also gerade bei der Farbe  nicht zu verbissen sein, es läßt sich fast alles überstreichen. Die Kenntnis des Gewesenen gibt aber dennoch oft gute Anregungen und manchmal auch den nötigen Mut zu einer den heutigen Sehgewohnheiten nicht entsprechenden Lösung.

Mit farbigen Grüßen aus Neuenknick von Wolfgang Riesner
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Beispiele überlieferter landschaftsgebundener Farbsitten am Bau

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Wer macht sich schon die Mühe und lässt ein Farbrestauratorisches Gutachten für sein Gebäude erstellen. Das dürften i.d.R. ldiglich die sein, bei denen es durch die denkmalbehörden beauflagt worden ist. In diesem Punkt muss ich Wolfgang auch Recht geben. Wer weiss, wie sein Haus über die letzen Jahrzehnte und/ oder Jahrhunderte farblich gefasst war, hat auch Entscheidungshilfen für eine zeitgemäße und hausverträgliche Farbgebung an der Hand. Natürlich sollte man das nicht all zu dogmatisch handhaben. Aber, und da irrst du Ulrike, was zu einem Haus passt, und gerade zu so einem wie deinem, hört nicht an der Fassade auf.
FG
Ralf
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