Alaun und Speisesalz im Anstrich
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Alaun und Speisesalz im Anstrich
Hallo!
Ich habe folgendes Rezept für einen Wandanstrich gelesen:
Sumpfkalk mit Aulan und Speisesalz.
Meine Frage dazu?
Warum gibt man zum Sumpfkalk Aulan und Speisesalz dazu.
Viele Dank für Eure Antwort!
Ich habe folgendes Rezept für einen Wandanstrich gelesen:
Sumpfkalk mit Aulan und Speisesalz.
Meine Frage dazu?
Warum gibt man zum Sumpfkalk Aulan und Speisesalz dazu.
Viele Dank für Eure Antwort!
Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Hallo,
was bitte ist Aulan ?
Zum Salz:
Das Rezept würde ich nicht allzu ernst nehmen - es stammt wahrscheinlich noch aus Zeiten, als einige Aspekte der Bauphysik noch im Urschlamm steckten.
Dabei ist der Grundgedanke garnicht so verkehrt. Salze wirken hygroskopisch, halten also das Wasser länger und ein Kalkputz-/anstrich hat so länger die notwendige Feuchtigkeit zum Carbonatisieren (CO2-Aufnahme des Calciumhydroxids).
Die Kehrseite: Salze haben im trockenen Zustand ein wesentlich größeres Volumen als im gelösten und können dann wieder zerstörend wirken.
In diesem Zusammenhang gab es auch Geheim-Rezepte mit Heringslake. Hier war zwar das Eiweiß der Lake vorteilhaft, aber zum Rest s.o.
Ich würde darauf verzichten.
Einen kalkanstrich deshalb möglichst dünn und dann 2 - 3 Mal aufbringen - und bei trockenem Wetter mit der Blumenspritze o.ä. feucht halten.
Gruß und gutes Gelingen
was bitte ist Aulan ?
Zum Salz:
Das Rezept würde ich nicht allzu ernst nehmen - es stammt wahrscheinlich noch aus Zeiten, als einige Aspekte der Bauphysik noch im Urschlamm steckten.
Dabei ist der Grundgedanke garnicht so verkehrt. Salze wirken hygroskopisch, halten also das Wasser länger und ein Kalkputz-/anstrich hat so länger die notwendige Feuchtigkeit zum Carbonatisieren (CO2-Aufnahme des Calciumhydroxids).
Die Kehrseite: Salze haben im trockenen Zustand ein wesentlich größeres Volumen als im gelösten und können dann wieder zerstörend wirken.
In diesem Zusammenhang gab es auch Geheim-Rezepte mit Heringslake. Hier war zwar das Eiweiß der Lake vorteilhaft, aber zum Rest s.o.
Ich würde darauf verzichten.
Einen kalkanstrich deshalb möglichst dünn und dann 2 - 3 Mal aufbringen - und bei trockenem Wetter mit der Blumenspritze o.ä. feucht halten.
Gruß und gutes Gelingen
- Stefan Haar
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
... denke mal, statt "Aulan" müsste es "Alaun" heissen. Zumindest gab es das früher in Drogerien zu kaufen. Welchen Zweck es erfüllen könnte? - Keine Ahnung! - Chemie war nie so mein Ding
AG-Bautechnik der IGB
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Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Bingo - aber welches Alaun?
Dahinter verbirgt sich nun so allerlei an Doppelsalzen aus verschiedenen Metallen.
Kali-Aluminium-Alaun (Sulfat) nimmt man bei stark saugenden Untergründen als Grundierung (und tw. zur Neutralisierung).
Welchen Sinn es aber haben mag, ein saures Salz in eine Kalkmischung zu schütten, vermag ich mir nicht vorzustellen. Mir ist ein derartiges Rezept bisher auch noch nicht annäherungsweise untergekommen.
Dahinter verbirgt sich nun so allerlei an Doppelsalzen aus verschiedenen Metallen.
Kali-Aluminium-Alaun (Sulfat) nimmt man bei stark saugenden Untergründen als Grundierung (und tw. zur Neutralisierung).
Welchen Sinn es aber haben mag, ein saures Salz in eine Kalkmischung zu schütten, vermag ich mir nicht vorzustellen. Mir ist ein derartiges Rezept bisher auch noch nicht annäherungsweise untergekommen.
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
salinodg hat geschrieben: Bingo - aber welches Alaun?
Dahinter verbirgt sich nun so allerlei an Doppelsalzen aus verschiedenen Metallen.
Kali-Aluminium-Alaun (Sulfat) nimmt man bei stark saugenden Untergründen als Grundierung (und tw. zur Neutralisierung).
Welchen Sinn es aber haben mag, ein saures Salz in eine Kalkmischung zu schütten, vermag ich mir nicht vorzustellen. Mir ist ein derartiges Rezept bisher auch noch nicht annäherungsweise untergekommen.
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
[Sorry, das Zeug heißt Alaun und nicht Aulan; habe das vorher noch nie gehört, daher die Verwechslung. Jedenfalls Danke füe die Antworten.
- Stefan Haar
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Kleiner Auszug zum Thema aus "Natürliche Farben" von Ziesemann/Krampfer/Knieriemen:
Dort wo Naturfarben eingesetzt werden, begegnen wir oft Grundierungen mit Grundiersalz, das heisst Alaungrundierungen. Im alten Malerhandwerk wurden auf extrem saugenden Kalkmörteln oder Schlämmkreidegründen oft Seifenlösungen eingesetzt, um dadurch die Bildung fettsauren Kalks zu bewirken. In der Kombination mit unmittelbar folgenden Alaunbehandlungen wurden auf diese Weise die Poren gut abgedichtet, so dass Anstriche ohne Probleme aufgetragen werden konnten.
Alaun ist ein Kali-Aluminium-Sulfat, welches aus Alaunschiefer (Alunit) gewonnen wird. Auf der Ostseeinsel Bornholm gibt es zum Beispiel die sogenannten Stinksteinbrüche. Der Name kommt daher, dass in ihrer Umgebung ein dezenter Schwefelgeruch wahrzunehmen ist. Alaun findet weiter in der Vorbeize von Textilien, zum Färben, beim Gerben von Fellen und in der medizinischen Kosmetik Verwendung. So waren die alten ?Blutstiller? für Schnitte beim Rasieren genauso reiner Alaun wie die heutigen modernen Kristalldeosteine. Beide machen sich die adstringierende, das heisst zusammenziehende Wirkung des Alauns zunutze. In Grundierungen wirkt Alaun fäulnisschützend. Sinnvoll ist der Einsatz von Alaungrundierungen auf Kalk-, Gips-und Mischputzen. Hier sind seine neutralisierenden und egalisierenden Eigenschaften von Nutzen. Alaungrundierungen werden am besten mit der Deckenbürste (Quast) aufgetragen. Sie können sehr einfach selbst hergestellt werden:
500 Gramm Alaun-Grundiersalz
in 10 Liter Wasser auflösen und verarbeiten.
Wirkungsvoller sind in aller Regel die Bindemittelgrundierungen. Sie können mehr oder weniger verdünnt angesetzt werden. Ein konzentrierterer Ansatz hat dabei immer die höhere Klebkraft und ist für stärker saugende Untergründe gedacht.
Dort wo Naturfarben eingesetzt werden, begegnen wir oft Grundierungen mit Grundiersalz, das heisst Alaungrundierungen. Im alten Malerhandwerk wurden auf extrem saugenden Kalkmörteln oder Schlämmkreidegründen oft Seifenlösungen eingesetzt, um dadurch die Bildung fettsauren Kalks zu bewirken. In der Kombination mit unmittelbar folgenden Alaunbehandlungen wurden auf diese Weise die Poren gut abgedichtet, so dass Anstriche ohne Probleme aufgetragen werden konnten.
Alaun ist ein Kali-Aluminium-Sulfat, welches aus Alaunschiefer (Alunit) gewonnen wird. Auf der Ostseeinsel Bornholm gibt es zum Beispiel die sogenannten Stinksteinbrüche. Der Name kommt daher, dass in ihrer Umgebung ein dezenter Schwefelgeruch wahrzunehmen ist. Alaun findet weiter in der Vorbeize von Textilien, zum Färben, beim Gerben von Fellen und in der medizinischen Kosmetik Verwendung. So waren die alten ?Blutstiller? für Schnitte beim Rasieren genauso reiner Alaun wie die heutigen modernen Kristalldeosteine. Beide machen sich die adstringierende, das heisst zusammenziehende Wirkung des Alauns zunutze. In Grundierungen wirkt Alaun fäulnisschützend. Sinnvoll ist der Einsatz von Alaungrundierungen auf Kalk-, Gips-und Mischputzen. Hier sind seine neutralisierenden und egalisierenden Eigenschaften von Nutzen. Alaungrundierungen werden am besten mit der Deckenbürste (Quast) aufgetragen. Sie können sehr einfach selbst hergestellt werden:
500 Gramm Alaun-Grundiersalz
in 10 Liter Wasser auflösen und verarbeiten.
Wirkungsvoller sind in aller Regel die Bindemittelgrundierungen. Sie können mehr oder weniger verdünnt angesetzt werden. Ein konzentrierterer Ansatz hat dabei immer die höhere Klebkraft und ist für stärker saugende Untergründe gedacht.
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Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Hallo!
Ist die Wand nach der Grundierung mit Alaun noch diffusionsoffen, oder soll ich lieber wenn möglich auf eine Grundierung verzichten. Soll ich überhaupt und wenn ja womit grundieren. Mein Haus ist 50 Jahre alt. Ich habe alle alten Farbschichten mit einem Betonschleifer entfernt. Vielen Dank für die Beantwortung.
Ist die Wand nach der Grundierung mit Alaun noch diffusionsoffen, oder soll ich lieber wenn möglich auf eine Grundierung verzichten. Soll ich überhaupt und wenn ja womit grundieren. Mein Haus ist 50 Jahre alt. Ich habe alle alten Farbschichten mit einem Betonschleifer entfernt. Vielen Dank für die Beantwortung.
Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Hallo,
wie sieht denn überhaupt der Wandaufbau aus?
Gruß
wie sieht denn überhaupt der Wandaufbau aus?
Gruß
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Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Hallo!
Ich glaube es ist ein Kalk Zement Putz. Ich nehme an, dass man in dem 50 er Jahren schon Zement dem Putz beigemengt hat. Die Festigkeit des Putzes ist recht unterschiedlich. Stellenweise ziemlich fest, stellenweise etwas sandig. Die Ziegel sind grau ich denke es sind Betonziegel. Die Ziegel sind glaube ich nicht besonders diffusionsoffen. Vielen Dank für die Beantwortung.
Ich glaube es ist ein Kalk Zement Putz. Ich nehme an, dass man in dem 50 er Jahren schon Zement dem Putz beigemengt hat. Die Festigkeit des Putzes ist recht unterschiedlich. Stellenweise ziemlich fest, stellenweise etwas sandig. Die Ziegel sind grau ich denke es sind Betonziegel. Die Ziegel sind glaube ich nicht besonders diffusionsoffen. Vielen Dank für die Beantwortung.
Re:Aulan und Speisesalz im Anstrich
Geht's um Außen- oder Innenanstrich?
- Stefan Haar
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Re:Alaun und Speisesalz im Anstrich
... könnten Bimssteine sein - und Mauersteine sind in der Regel diffusionsoffen, sofern es sich nicht gerade um Klinker handelt.
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Re:Alaun und Speisesalz im Anstrich
Es handelt sich um den Innenanstrich. Nochmals vielen Dank für die Antworten. Das es so eine Seite mit so einem Forum gibt ist echt sensationell.
- Stefan Haar
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Re:Alaun und Speisesalz im Anstrich
... Danke für die Blumen !
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Re:Alaun und Speisesalz im Anstrich
Hallo,
wenn es denn innen ein Kalkanstrich werden soll, würde ich eine Kalk-Kasein-Farbe empfehlen. Ein normaler Kalkanstrich ist im Wohnraum doch etwas zu rustikal (kreidet etwas).
Die Vorteile eines Kalkanstrichs liegen eindeutig in den postiven Einflüssen auf das Raumklima und in der Verhinderung von Schimmelbildung - und ist auch diffusionsoffen. Eine Grundierung erscheint mir hier nicht notwendig, da ein Kalkanstrich auf allen mineralischen Untergründen haftet.
Fertige Mischungen gibt es bei den Naturfarben-Herstellern wie Auro, Kreidezeit etc.
Natürlich kann man auch selbst mischen - dann wird's unschlagbar günstig. Pigmente zum Abtönen gibt es bei www.kremer-pigmente.de.
Dann man gutes Gelingen.
wenn es denn innen ein Kalkanstrich werden soll, würde ich eine Kalk-Kasein-Farbe empfehlen. Ein normaler Kalkanstrich ist im Wohnraum doch etwas zu rustikal (kreidet etwas).
Die Vorteile eines Kalkanstrichs liegen eindeutig in den postiven Einflüssen auf das Raumklima und in der Verhinderung von Schimmelbildung - und ist auch diffusionsoffen. Eine Grundierung erscheint mir hier nicht notwendig, da ein Kalkanstrich auf allen mineralischen Untergründen haftet.
Fertige Mischungen gibt es bei den Naturfarben-Herstellern wie Auro, Kreidezeit etc.
Natürlich kann man auch selbst mischen - dann wird's unschlagbar günstig. Pigmente zum Abtönen gibt es bei www.kremer-pigmente.de.
Dann man gutes Gelingen.