Datierung vom Hausbau!

Konstruktionen, Befunde, alte Farbanstriche usw.
kostitz1920
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Datierung vom Hausbau!

Beitrag von kostitz1920 »

Hallo,gibt es eine Möglichkeit das Baujahr eines Hauses zu ermitteln wenn die Grundbücher( gehen bis 1850 zurück) nichts mehr hergeben. Danke.
Benutzeravatar
Stefan Haar
Globaler Moderator
Globaler Moderator
Beiträge: 888
Registriert: Sa 15. Feb 2003, 23:59
Wohnort: Wolfenbüttel
Kontaktdaten:

Re:Datierung vom Hausbau!

Beitrag von Stefan Haar »

Sicher gibt es da einige Möglichkeiten.

Die Struktur und Bauweise eines Hauses können hier wichtige Hinweise geben. Auch im Staatsarchiv kann man ggfs. fündig werden. Auch aus den Unterlagen der Landesbrandversicherung kann man eine Menge herauslesen.

Insbesondere bei Eichenfachwerk gibt es die Möglichkeit einer sehr präzisen Datierung über eine dendrochronologische Untersuchung.

Je nach dem, wo das Haus steht, können wir vielleicht sogar anhand von Fotos auf +- 10 Jahre genau das Alter einschätzen.
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
unki
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re:Datierung vom Hausbau!

Beitrag von unki »

Stefan Haar hat geschrieben: Je nach dem, wo das Haus steht, können wir vielleicht sogar anhand von Fotos auf +- 10 Jahre genau das Alter einschätzen.
Auf meinem Grundstück an der niedersächsisch-thüringischen Grenze steht ein als Scheune genutztes Gebäude, das angeblich ein "spätmittelalterlicher Ständerbau" ist. Das Amt in Eschwege hatte eigentlich vor ca. 20 Jahren mal eine dendrochronologische Untersuchung geplant, aber das ist wohl im Sande verlaufen. Inzwischen haben wir das Dach saniert und ein in Sachen Fachwerk-Restauration kundiger Zimmermann hat einige marode Balken ausgetauscht. Ich bitte den etwas ungepflegten Zustanz (bröckelnder Putz, Spinnenweben, Krempel...) zu entschuldigen.

So, und hier die Fotos:
Dateianhänge
Scheune, Gartenseite
Scheune, Gartenseite
Scheune, Straßenseite
Scheune, Straßenseite
und ein Konstruktionsdatail
und ein Konstruktionsdatail
staender_k.jpg (21.25 KiB) 7320 mal betrachtet
Benutzeravatar
Ralf Femmer | KS Freiberg
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 903
Registriert: Mo 5. Mai 2003, 13:03
Wohnort: Zittau / Sachsen
Kontaktdaten:

Re: Datierung vom Hausbau!

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Ersteinmal,
Aufgrund eurer Fotos ist es ausgesprochen schwierig das Gebäude zu datieren. Eigentlich hätte euer ausgebildeter Restaurator da am ehesten Rede und Antwort stehen können. Das, was zu sehen ist, deutet ersteinmal und ganz vorsichtig auf einen spätbarocken Fachwerkbau hin. Wahrscheinlich auch von vorn herrein als Nebengebäude. Allerdings ist auf den Fassadenfotos, die Ihr eingestellt habt, sehr viel umgebaut worden, so das von der eigentlichen ursprünglichen Konstriktion nicht allzuviel zu sehen ist.
Hilfreich wäre mal eine Totale der Seite mit dem Sichtbaren Fachwerk. Eventuell auch der Giebelseiten.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
unki
Nicht angemeldeter User
Nicht angemeldeter User

Re: Datierung vom Hausbau!

Beitrag von unki »

Hallo,
danke für die rasche Antwort!
Das Gebäude ist außerordentlich schwierig zu fotografieren, ich habe schon versucht, die aussagekräftigsten Fotos einzustellen.
Es ist aus Eichenfachwerk und weist als mittlere Stützen drei Ständer aus Eiche auf, die unten auf Bruchsteinen aus Sandstein aufliegen und bis zur Firstpfette durchgehen. Die Ständer sind recht dick, ca. 40 cm Seitenlänge.
Was ich noch anbieten könnte, wären Detailfotos von Balkenverbindungen, falls das weiterhilft. Dazu müsste ich aber wissen, worauf ich achten muss, da meine Ahnung von diesen Dingen wirklich nur sehr rudimentär ist
Wir haben in Absprache mit dem Denkmalschutzamt seinerzeit einen Heuboden einziehen lassen; man sieht auf dem letzten Foto die neuen Balken und Bretter aus Nadelholz. Ob die mit der Sanierung beauftragte Zimmerei einen ausgebildeten Restaurator ans Werk gelassen hat, kann ich nicht sagen. Die Reparaturen (incl. neuer Dachstuhl) wurden seinerzeit (~ Ende 80er Jahre) jedenfalls alle mit Nadelholz ausgeführt.
Dietrich Maschmeyer
Senior Member
Senior Member
Beiträge: 767
Registriert: Mo 17. Feb 2003, 17:34

Re: Datierung vom Hausbau!

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Liebe Hausbesitzer,

Sie könnten nach Ihrer Beschreibung im Besitz eines besonders interessanten Hauses mit Firstsäulengerüst zu sein. Solche gehören in der Region zum ältesten Hausbestand vor 1680. Von diesem Typus sind nur noch wenige Exemplare bekannt. Für ein hohes Alter spricht auch das verblattete Kopfband. Bei den klassischen Firstsäulengerüste hängen die Sparren (dann Rofen genannt) an der Firstpfette. Allerdings gibt es auch ähnlich aussehende Konstruktionen, bei denen sie auf den Balkenenden stehen. Eine genaue Einschätzung kann daher wohl nur eine Besichtigung der entscheidenden Gefügeknoten durch einen Experten erbringen. Einer davon ist freilich nicht weit von Ihnen.

Über diese Häuser wird derzeit in der IGB eine Publikation erstellt, und die beiden Bearbeiter sollten sich das Haus schnellstmöglich ansehen, um es ggf. noch in die Liste aufnehmen zu können. Bitte wenden sie sich an Dr. Christian Schade in Gleichen-Reinhausen, e-mail: schadeschade@t-online.de, Tel: 05592-1840
Antworten