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Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Mi 22. Sep 2010, 13:12
von Achim
Grüß Gott zusammen,

wie viele andere "Bauernhäusler", so haben auch wir das Problem der Altersbestimmung unseres Hauses.

Ein Besuch von mir bei der unteren Denkmalbehörde vor einiger Zeit konnte jedenfalls nicht helfen. Zudem hatte ich das Gefühl, die wollten mich lieber wieder los werden. "Nur weil sie ein Fachwerkhaus besitzen und das augenscheinlich auch schon ziemlich alt ist, heißt es noch lange nicht, daß wir es unter Denkmalschutz stellen wollen........ . Im Prinzip ist die Aussage zwar nachvollziehbar, aber andererseits klang das so ein bißchen nach: "Oje, noch ein Denkmal und noch ein potentieller Anwärter auf irgendwelche Steuervorteile etc."

Ich möchte aber trotzdem demnächst einen Antrag auf Unterschutzstellung abgeben, um die Behörde in Bewegung zu bringen. Dazu muß denen natürlich "Futter" geboten werden.

Auszüge aus dem Urkataster sind angefordert und auch beim Amtsgericht werden wir versuchen, über den ältesten Grundbucheintrag noch brauchbares herauszufinden.

Des öfteren liest man ja auch von einer dendochronologischen Untersuchung und dies wäre jetzt die eigentliche Frage: Kennt jemand im Forum jemanden, der jemanden kennt usw. ;) der vorzugsweise am Niederrhein sitzt und solche Untersuchungen durchführt? Und was kostet der Spaß so im Durchschnitt.

Daraus folgt die nächste Frage: Inwieweit kann man über die IGB einen "Hausforscher" aus der entsprechenden Gruppe beanspruchen, der mal ein Auge auf unsere Hütte wirft?

Insgesamt brennt die Sache aber nicht. Die Bauarbeiten gehen vor. Man kümmert sich deshalb immer mal nebenbei darum, deshalb gab es da bislang wenige Ergebnisse.

Beste Grüße und danke vorab für Eure Antworten

Achim Hecke

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Mi 22. Sep 2010, 23:46
von Wolfgang Riesner
Hallo Achim,
wenn du Steuervorteile in Bezug auf die Kosten von Bauarbeiten an einem möglichen Denkmal in Anspruch nehmen willst, ist vielleicht keine Zeit zu verlieren. Absetzbar sind nur Kosten für Arbeiten, die an einem Baudenkmal ausgeführt werden, der Status muß also schon geklärt sein, und für diese Arbeiten muß außerdem eine denkmalrechtliche Erlaubnis eingeholt werden und vor Beginn der Maßnahme erteilt sein.
Bevor du Dendros in Auftrag gibst, solltest/könntest du hier erst mal einige Fotos einstellen. Das hilft auch schon bei einer Einschätzung.
Gruß
Wolfgang

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Do 23. Sep 2010, 13:47
von Achim
Servus Wolfgang,

als erstes müßte ich ja mal die Sachbearbeiterin dazu bringen, mal zu uns zu kommen und das will sie erst, wenn wir "tolle" Sachen, wie alte Fliesenböden oder dergleichen zu bieten haben.

Kieke mer moal, wo das noch hin geht.

Tja....... Photos. Fragt sich nur welche? Ich kann ja hier nicht alles mit Bildern zupflastern. Hier mal eine Auswahl (die finden sich teilweise aber auch schon in meiner Frage "Feldbrand wieder durch Lehm ersetzen.......".

Weitere Photos folgen.....

Viele Grüße
Achim

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Do 23. Sep 2010, 23:13
von Wolfgang Riesner
Hallo Achim,
ganz viel ist auf den Bildern nicht zu erkennen. Immerhin, die durchgezapften Unterzüge sehen ganz interessant aus. Anhand der wenigen Fotos vermag ich mir allerdings kein Urteil über das Gebäudealter zu erlauben. Vielleicht sehen Andere da mehr.
Gruß
Wolfgang

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Mo 27. Sep 2010, 14:03
von Achim
Hallo Wolfgang,

es werden noch weitere Bilder folgen. Ich habe im Moment ein Größenproblem und muß sie erstmal alle anpassen, sonst lassen sie sich nicht hochladen.

Füge dann auch einen Grundriß vom Ständerwerk ein. Das Gebäude hat eine Nord-Süd-Ausrichtung (abgeschleppte Dachseite Richtung Norden) und ist, wenn man von oben drauf schaut gedrittelt. Nach allem, was man bis jetzt erkennen konnte, muß es einmal ein Vierständerhaus gewesen sein (das war am Niederrhein wohl häufig vertreten, wenn ich richtig informiert bin nannte man das auch Sachsenhaus?). Zudem sind die Feldbrandausfachungen auch erst nachträglich eingefügt worden. Vorher müssen es Lehmgefache gewesen sein. Es sind fast überall Löffelbohrerspuren zu finden. Der Dachstuhl (ein abgeschlepptes Pfettendach) war aus Nadelholz gezimmert, die meisten Deckenbalken waren aus Eiche (teilweise aber auch aus Nadelhölzern). Vermutlich wurde das Haus im Zuge der Erstellung der Feldbrandfächer umfangreich geändert, überholt. Denn der Westgiebel ist heute komplett gemauert, es ist kein einziges Holz mehr dort. In der rückwärtigen Fassade finden sich eingemauert noch Pfostenreste (durchgezapft mit Schloßverbindung), die allerdings ca. dreißig cm unter der Fußpfette abgeschnitten wurden, analog zur Straßenansicht (Südseite) hier laufen die Pfosten von oben nach unten nur bis etwa kurz unter die Decke des EG, sie stehen also auf Mauerwerk, sind ansonsten auch eingemauert/verputzt gewesen und weisen Zapfenlöcher von ehemals dort vorhandenen Riegeln auf.

Fortsetzung folgt......

Gruß
Achim

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 21:50
von Achim
Weitere Fotos..............

Den östlichen Unterzug außen finde ich recht interessant. Er wurde nicht einfach durchgezapft, sondern als eine Art Kragen angesetzt (ich kenne den Namen für die Verbindung nicht).

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Di 28. Sep 2010, 22:01
von Achim
Weitere Photos..............

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Mo 18. Okt 2010, 11:39
von Mathias Becker
Hallo Achim,

die dendrochronologische Untersuchung ist schnell gemacht.

Es gibt mehrere gute Adressen, eine sei genannt: Büro Tisje in Neu Isenburg (Hessen). Die Kosten liegen bei ca. 100 € pro Bohrung. 1-2 Wochen nach Erhalt der Bohrungen kommt das Ergebnis.

Eine dendrochronologische Analyse bringt nur einen Teil der Geschichte des Hauses zum Vorschein. Ein Hausforscher (über die Kontaktstellen der IGB) kann dabei helfen, die richtigen Proben auszuwählen und Ergebnisse der Analyse in einen Gesamtzusammenhang zu bringen.

Deine Bilder zeigen einige zweitverwendete Balken. Deshalb sollten es mehrere Proben (ca. 10) sein, veteilt auf das ganze Haus.

Wir haben das bei unserem Haus gemacht und sind sehr zufrieden.

Viele Grüße,

Mathias Becker

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Di 19. Okt 2010, 13:22
von Achim
Servus Mathias,

das wären dann satte € 1.000,00 für zehn Bohrungen ........... :o Ich habe ein sehr günstiges Angebot über unsere IGB-Kontaktstelle bekommen, aber selbst dies ist mir ehrlich gesagt noch zu teuer, jedenfalls im Moment. Werde also noch warten.

Mich würde aber interessieren, woran Du erkannt hast, daß einige zweitverwendete Hölzer dabei sind?

Viele Grüße
Achim Hecke

Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Mi 7. Dez 2011, 03:36
von dragoner
Altes Haus,aber sehr schön :D

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Re: Altersbestimmung - dendochronologische Untersuchung

Verfasst: Fr 17. Feb 2012, 23:52
von Jens Paulsen
Achim hat geschrieben:Mich würde aber interessieren, woran Du erkannt hast, daß einige zweitverwendete Hölzer dabei sind?
Ofensichtlich funktionslose Ausklinkungen, Zapfenlöcher und dergleichen.
Für die Dendro ist es gut, wenn man Balken mit Waldkante (--> jüngster Jahrring vor dem Fällen) hat. Solche Stellen sollten zugänglich bleiben, falls vorher weitergebaut wird.