Nachdem wir nun lange gesucht haben, werden wir ( wenn alles klappt ) in ca zwei Woche den Notarvertrag für unseren denkmalgeschützten Vierseithof unterschreiben .
Vom Besitzer haben wir erfahren, das es sich um einen "Erkeroder Streckhof" bzw ein "Erkeroder Streckhaus" von 1700 handelt. Da Tante Google bei dem Begriff nicht besonders auskunftsfreudig ist wende ich mich nun an euch.
Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte war, das ein Streckhaus meist mit der Giebelseite mit 3 Fenstern (?) zur Straße hin zeigt und diese Ausrichtung aus damaliger Sicht für eine evtl nötige Verteidigung des Hofes als sinnvoll erachtet wurde. Auch habe ich gelesen, das diese Hofform vor allem im Burgenland anzutreffen ist, nun steht unser Hof aber im Nordelm . Welche Besonderheit birgt dabei der Zusatz "Erkeroder" ?
Als weitere Besonderheit hat unser Hof einen Galeriespeicher. Welchen Zweck hatte dieser bzw. wenn "oben" bevorratet wurde, wozu wurde das Erdgeschoss des Speichers genutzt?
Und ganz allgemein, welche Quellen könnte ich nutzen um weiteres über Bauernhäuser speziell der Region Königslutter/Elm zu erfahren?
OT: Vor fast einem Jahr haben wir den Hof das erste mal gesehen und erst gar nicht dran zu hoffen gewagt, zwischendurch immer mal wieder die Hoffnung verloren und nun auf der Zielgeraden...wir freuen uns riesig .
Erkeroder Streckhaus/-hof
- Doreen Goethe
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Erkeroder Streckhaus/-hof
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Doreen
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Re: Erkeroder Streckhaus/-hof
Unter Streckhof versteht man eine Anlage, in der in Firstrichtung alle Funktionen eines Bauerhauses - jeweils quer zur Traufseite hin erschlossen - aneinandergebaut sind: In der Regel in der Folge Wohnhaus - Stallungen - (Dresch-)Tenne -Scheune. Davon ist der "Erkeröder Streckhof" sicher eine regionaltypische Gestaltungsform.
- Doreen Goethe
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Re: Erkeroder Streckhaus/-hof
Hallo Herr Maschmeyer,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Allerdings steht die Erklärung im Wiederspruch zu der Tasache, das es sich um einen Vierseithof handelt , die Scheune befindet sich gegenüber des Wohnhauses und an der "Stirnseite" befindet sich der Galeriespeicher. Oder gibt es dabei noch die Unterscheidung zwischen Streckhof und Streckhaus (Ich baue einfach mal auf die Tatsache, das es keine dummen Fragen gibt )? Ansonsten passt es von der Beschreibung sehr genau, alle Räume sind nahezu rechts und links entlang der Firstlinie gelegen.
Der Besitzer hat schon angedeutet, das er noch Unterlagen zur Geschichte des Hauses hat, darauf bin ich schon sehr gespannt, alles was ich sonst noch weiß ist das es ein ehemaliger Halbspännerhof ist.
Ich bin aber weiterhin an Hinweisen zu Quellen intressiert, über die ich mich noch mehr in das Thema einlesen kann.
vielen Dank für Ihre Antwort.
Allerdings steht die Erklärung im Wiederspruch zu der Tasache, das es sich um einen Vierseithof handelt , die Scheune befindet sich gegenüber des Wohnhauses und an der "Stirnseite" befindet sich der Galeriespeicher. Oder gibt es dabei noch die Unterscheidung zwischen Streckhof und Streckhaus (Ich baue einfach mal auf die Tatsache, das es keine dummen Fragen gibt )? Ansonsten passt es von der Beschreibung sehr genau, alle Räume sind nahezu rechts und links entlang der Firstlinie gelegen.
Der Besitzer hat schon angedeutet, das er noch Unterlagen zur Geschichte des Hauses hat, darauf bin ich schon sehr gespannt, alles was ich sonst noch weiß ist das es ein ehemaliger Halbspännerhof ist.
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Re: Erkeroder Streckhaus/-hof
In der Tat, dumme Fragen gibt es in diesem Feld gar nicht. Der Gedanke, alle Hofanlage in bestimmte "Schubladen" einordnen zu wollen, war früher sehr dominant. Heute sieht man das enstpannter, denn mittlerweile wissen wir, dass Die Ausbildung solcher Anlagen in vielen Fällen auch ein zeitlicher Prozess war. Man wollte ja keineswegs einen bestimmten Typ bauen, sondern in erster Linie eine praktische Hofanlage. Dabei ist man natürlich oft Mustern gefolgt, hatte ja auch lange bestehende Strukturen zu berücksichtigen, hat sich am Nachbarn orientiert, aber auch Neues aufgenommen - vor allem ab etwa 1750, als sich erstmals Architekten ("Landbaumeister") mit rationalen Entwürfen für neue Hofanalgen beschäftigten etc. So entstanden dann Haus- und Hoftypen, die nicht nur regional unterschiedlich sind, sondern auch innerhalb einer Region zeitliche Unterschiede aufweisen. die Bezeichnungen "Streckhof", "Paarhof" - bzw. Vierseithof" und andere beschreiben daher zunächst einmal nur die formale Anordnung der Gebäude, ohne eine einheitliche Geschichte ähnlich aufgestellter Gehöfte zu postulieren. Typische Streckhoflandschaften sind z.B. das nördliche Harzvorland und der Westerwald, verwandte Strukturen zeigen aber auch das Schwarzwaldhaus und einige Haustypen in der Schweiz. Daran sieht man schon: Der Grundrisstyp allein sagt wenig aus. Welchen Typ man innerhalb eines geschlossenen Dorfes noch ausbilden konnte, hängt auch von den örtlichen Gegebenheiten ab
Ein Vierseithof ist dabei allerdings ziemlich das komplette Gegenteil eines Streckhofes. Der Queraufschluss verschiedener Nutzungszonen eines Hauses macht noch keinen Streckhof. Abgesehen vom Niederdeutschen Hallenhaus sind die meisten anderen Haustypen in Deutschland schon im mittelalter quer erschlossen und mehrzonig. Typisch ist ein drei- oder vierzonige Wohnstallhaus, in dem sich an einer Seite die Stube befindet, dann folgt die Küchenzone, und an der anderen giebelseite befinden sich die Stallungen. Zum Streckhof würde dies quererschlossene Wohnstallhaus dadurch, dass auch noch Scheune und Speicher an den Stallteil angehängt werden. Wenn also bei Euch statt dessen Speicher und Scheune die Seiten eine geschlossenen Hofraumes bilden, dann ist das ein Vierseithof mit einem mitteldeutschen, queraufgeschlossenen Wohn(stall)haus und einem Galeriespeicher. Das Untergeschoss dieses im Osten weit verbreiteten Typs hatte keine regelhaft definierbaren Zwecke, oft war es auch Stall.
Stellt doch mal ein paar Bilder ein, damit man sich ein deutlicheres Bild machen kann!
Ein Vierseithof ist dabei allerdings ziemlich das komplette Gegenteil eines Streckhofes. Der Queraufschluss verschiedener Nutzungszonen eines Hauses macht noch keinen Streckhof. Abgesehen vom Niederdeutschen Hallenhaus sind die meisten anderen Haustypen in Deutschland schon im mittelalter quer erschlossen und mehrzonig. Typisch ist ein drei- oder vierzonige Wohnstallhaus, in dem sich an einer Seite die Stube befindet, dann folgt die Küchenzone, und an der anderen giebelseite befinden sich die Stallungen. Zum Streckhof würde dies quererschlossene Wohnstallhaus dadurch, dass auch noch Scheune und Speicher an den Stallteil angehängt werden. Wenn also bei Euch statt dessen Speicher und Scheune die Seiten eine geschlossenen Hofraumes bilden, dann ist das ein Vierseithof mit einem mitteldeutschen, queraufgeschlossenen Wohn(stall)haus und einem Galeriespeicher. Das Untergeschoss dieses im Osten weit verbreiteten Typs hatte keine regelhaft definierbaren Zwecke, oft war es auch Stall.
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Re: Erkeroder Streckhaus/-hof
Wir werden uns höchstwarscheinlich Ende nächster Woche nochmal mit dem Verkäufer treffen. Dann wird er uns sicher noch mehr zur Geschichte des Hauses sagen können. Ich bin überzeugt, das der Besitzer mit ganzer Seele bei der Sanierung seines Hauses gewirkt hat denn das gelbe IGB-Schild brauchen wir nicht mehr anzubringen das ist schon dran .
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Re: Erkeroder Streckhaus/-hof
Inzwischen waren wir den Hof noch einmal besichtigen und der Eigentümer hat mir noch weitere interessante Dinge zu dem Hof erzählt. Das Wohngebäude war ursprünglich tatsächlich ein Streckhof mit Scheune im hinteren Teil. Den Galeriespeicher gibt es, seines Wissens nach, nur noch 4x in ganz Niedersachsen. Und er wurde im Rahmen eines Lehmbauseminars von IGBlern wieder hergerichtet.
Ich versuche mal ein paar Bilder anzuhängen.
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