Hausforschung in Thüringen

Konstruktionen, Befunde, alte Farbanstriche usw.
Christine Biedermann | AS Thüringen Holzland
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Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Christine Biedermann | AS Thüringen Holzland »

Hallo alle miteinander,

ich habe es endlich mit Hilfe von Thomas Schomburg geschafft, mich an dem Forum der IGB AS/KS zu beteiligen.
Nun auch gleich eine Frage.
Wir, die AS Thüringen Holzland planen für dieses Jahr uns mit der Thüringer Hausforschung
näher zu befassen. Eine Abendveranstaltung ist bei uns schon vor einigen Jahren mal gelaufen,die sehr gut besucht war.

Wir könnten uns eine Einführungsveranstaltung, aber auch weitere Seminare bis zum Aufmaß eines alten Thüringer Bauernhauses vorstellen.

Meine Frage in die Runde: Wer hat Erfahrung mit der Hausforschung allgemein?
Mit welchen Inhalten sollte man die Veranstaltungen füllen?
Wer hat Interesse als Referent tätig zu werden? Oder wer kennt Thüringer Hausforscher?

Eigene Ideen sind bereits vorhanden,aber ich wäre Ihnen /Euch sehr dankbar, wenn sich durch meine Frage die ganze Sache, Planung etwas abrunden könnte.

Besten Dank im Voraus!

Viele Grüße aus Thüringen in die Runde
Christine Biedermann
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forenadmin
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von forenadmin »

Hallo Frau Biedermann,

schön, dass Ihre Anmeldung nun funktioniert und "Herzlich Willkommen" hier im Forum!

Da Ihr Thema evtl. auch Gesichtspunkte hat, die der eine oder andere vielleicht lieber
intern diskutieren möchte, habe ich das Thema in die GBG der AS | KS dupliziert.

In der Geschlossenen-Benutzer-Gruppe können nur die Außen-und Kontaktstellen lesen und schreiben.
Dies nur als kleiner Hinweis von mir, falls jemand seinen Beitrag lieber "intern" veröffentlichen möchte.


So, und nun räume ich mal das Feld für die Hausforscher!


Wochenendgrüße
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Wolfgang Riesner
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Christine,

meine Antwort ist leider irgendwelchen "Wartungsarbeiten" zum Opfer gefallen.

Schreibe sie also noch mal, obschon ich Dir direkt gar nicht helfen kann. Ich kenne die Thüringer Hausforscherszene nicht, weiß nicht mal, ob so etwas dort überhaupt existiert. Um das abzuklären, solltest du direkt mal Wolfgang Greber, unseren IGB-Geschäftsführer, per Mail befragen. Er wird da vermutlich weiter wissen.

Deine Absicht, für bedrohte Gebäude etwas zu tun, in dem die Kenntnisse über sie vergrößert werden, ist sicher richtig.
Wie auch beim Naturschutz ist es auch bei alten Häusern: Wir schützen nur, was wir auch kennen.

Zur Methodik deiner geplanten Veranstaltungen ist es bestimmt sinnvoll, Kontakt zu Heinz Riepshoff und auch zu Dietrich Maschmeyer aufzunehmen. Evtl. erfährst du auch von Heinrich Stiewe oder Wolfgang Dörfler Hilfreiches.

Da die meisten Hausforscher wohl eher selten in dieses Forum schauen, solltest Du sie mit einer Mail erreichen (Adressen im Holznagel oder bei Wolfgang Greber oder auch auf der IGB-Seite).

Wenn du Zeit hast, ist natürlich auch das Hausforschertreffen vom 27. bis 29. März im Wendtland in Hitzacker eine sehr gute Gelegenheit sich weiterzubilden und Kontakte zu knüpfen. Das gilt natürlich für alle an der Hausforschung interessierte Menschen.

Beste Grüße aus Neuenknick von
Wolfgang
Petra Karrasch | KS Leipzig
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Petra Karrasch | KS Leipzig »

Liebe Christine,

auch meine Antwort wurde während der Systemwartung verschluckt und so schreibe ich noch einmal.

Die Rückbauarbeiten an unserem barocken Müllerhaus werfen immer wieder einmal Fragen auf, die mindestens eine Dokumentation von Einzelbefunden, im besten Falle aber eine systematische Bestandsaufnahme, Beschreibung und Erforschung veranlassen.

Im Herbst habe ich mit einer geordneten Erforschung unseres Hauses begonnen und suche selbst nach Partnern und Expertise. Bei mir liegen die Dinge nun so, dass ich mich der Hausforschung von der Geschichte des Standortes her nähere. Mittlerweile kenne ich den Stammbaum des Standortes bis ins frühe 12. Jahrhundert hinein. Burg und Schloss liegen seit der Reformationszeit als Bodendenkmal unter der Streuobstwiese "begraben". Was geblieben ist, ist ein Mühlenhof, der um 1700 ein Müllerhaus und um 1870 eine Wassermühle erhielt.

Nun steht Hausforschung im engeren Sinne an. Ich kann mir gut vorstellen, unsere Arbeiten abzustimmen. Ich denke dabei an die Arbeitssystematik, an Dokumentationsprinzipien, an Veranstaltungen, Veröffentlichungen, Netzwerkbildung und Gewinnung von Partnern, z. B. aus der Hochschule Weimar. Wir sollten einmal Rat darüber halten!?

Grüße aus Sachsen von Petra Karrasch
Dietrich Maschmeyer
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Wie ich schon mal im Holznagel geschrieben habe, gibt es ja nicht (mehr) viele Institutionen, in denen professionell Bauernhausforschung betrieben wird - und um die geht es hier ja wohl in erster Linie. So ist nach der Pensionierung und dem zwischenzetilichen Tod von Prof. Wenzel an der Hochschule Weimar wohl kaum noch ein Profi vorhanden - die Fachrichtung wurde dort zwischen zeitlich eingestellt. Hausforschung ist - auch das sage ich oft - auch angesichts der Fülle der Bauwerke gar nicht ohne Beteiligung vieler Hobbyforscher zu machen. Ideal ist es, wenn es einen bunt gemischten Zirkel aus "Profis" und engagierten Autodidakten gibt, wie in NWD.

Wir sollten unterscheiden zwischen Hausforschung und Bauforschung. Ich versuche mal eine ganz einfache Definition: Wenn ich die speziellen Bauspuren und die Bau- und Nutzungsgeschichte eines einzelnen Gebäudes erforsche - die Grundlage jeder Arbeit - dann ist das Bauforschung. Wenn ich versuche, aus Befunden an vielen Gebäude generalisierte Aussagen zu geschichtlichen Entwicklungen, Trends, Moden, obrigkeitliche Einflüsse usw. in bestimmten Regionen zu machen, ist das Hausforschung, eine kulturgeographische Betrachtungsweise. Hausforschung setzt voraus, dass man Häuser bauhistorisch untersucht, geht aber darüber hinaus.

Und so fangen viele Leute mit Bauforschung - oft an ihrem eigenen Haus - an, wie z.B. auch Petra Karrasch. Wenn man den Blick weitet, wird daraus schnell Hausforschung. Sie hat auch ganz treffend aufgezeigt, wie es weitergehen könnte: Indem man sich ein wenig organisiert. Die IGB bietet dafür ein Dach. In Nordwestdeutschland existiert mittlerweil - genauso aus dem Wunsch nach Erfahrungsaustausch entstanden - eine sehr rege Gruppe, die sich bekanntlich im März im Wendland trifft. So was könnte ich mir für den sächsisch-thüringischen Raum auch vorstellen. Ansatzpunkte gibt es dazu genug, ich denke nur an die vorbildliche Arbeit der Altenburger. Am besten einfach mal ein Treffen mit Meinungsaustausch und Besichtigungen organisieren, so hat es damals in Zeven bei der NW-Gruppe auch angefangen. Rechtzeitig unbedingt auch im Holznagel dazu einladen (das geht also wohl realistisch erst im Herbst). Wenn es sich irgendwie machen lässt, komme ich gern dazu und leiste auch gern einen Beitrag. Der Raum braucht dringend mehr Hausforschung!

N.B.: Unser Herbsttreffen im Eichsfeld wird uns auch in den Norden des genannten Gebietes führen. Vielleicht kann man sich auch erst mal da treffen.
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Stefan Haar
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Hausforschung in Thüringen 3

Beitrag von Stefan Haar »

Hallo Christine,

unsere alteingesessenen Hausforscherfreunde sind leider nicht so internetgängig, wie die meisten hier im Forum - daher müssen wir sie wohl besser direkt ansprechen. Vielleicht klopfst Du einfach mal bei Wolfgang Dörfler direkt an? Kontaktdaten findest Du ja im Holznagel - oder auch hier auf unserer HP.

Grundsätzlich wäre sicher ein Vortrag über die allgemeine Herangehensweise an die Objekte unserer "Begierde" ein sinnvoller Einstieg. Ideal sind aber aus meiner eigenen Erfahrung Rundfahrten in der Region mit Begehung verschiedener Häuser (vorzugsweise kurz vor oder zu Beginn einer Sanierung).

Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel

Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt

Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von salinodg »

Moin zusammen,

interessant wäre ggf. auch ein Kontakt zu Andreas Klöppel.
AK ist (archivalischer) Hausforscher in Altenburg und Autor des Buches Altenburger Vierseithöfe.
Ich werde ihn schon 'mal vorwarnen und seine E-Mail-Adresse an P. Karrasch und C. Biedermann per PN weiterleiten.

Herzliche Grüße

Bernd Froehlich
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von forenadmin »

salinodg hat geschrieben:
AK ist (archivalischer) Hausforscher in Altenburg und Autor des Buches Altenburger Vierseithöfe.
Moin zusammen,

man(n) lernt doch nie aus.
Zunächst dachte ich an ein zu viel getipptes "l" bzw. ein vertipptes "r"...


Gruß in die Runde
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Petra Karrasch | KS Leipzig
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Petra Karrasch | KS Leipzig »

Ich danke für den Hinweis über die Abgrenzung zwischen Bauforschung und Hausforschung.

Diese Unterscheidung ist völlig einleuchtend und damit zwingend für Analyse und Bewertung.

Wenn es mitten im Planungs- und Baugeschehen zunächst auch um die Bauforschung geht, so stößt man doch ganz schnell auf das Wechselspiel zwischen Besonderem und Allgemeinem,
Untypischem und Typischem, Einmaligem und Vielmaligem in der Nachbarschaft, im Dorf und schließlich im ganzen Landstrich.

In anderen ländlichen Bauwerken der Region erkennt man schließlich das Eigene wieder und umgekehrt. Regionale Landbaukunst eben, wenngleich arg fragmentiert.
Aber auch die Autoren der "Altenburger Vierseithöfe" berichten ja, dass viele eindrucksvolle Bauernhäuser und -höfe am Ende nur noch in der Dokumentation existieren.

Und dennoch lohnt jeder Neuanfang.
Petra Karrasch | KS Leipzig
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Petra Karrasch | KS Leipzig »

Guten Abend an alle und besten Dank für die Hinweise, die eingegangen sind.
Ich recherchiere in jede Richtung, um Mitstreiter zu finden, die mit längerem Atem mitarbeiten würden.

Und manchmal wird bereits eine Konsultation bei den Erfahrenen weiter helfen.

Grüße von der Pleiße von Petra
Christine Biedermann | AS Thüringen Holzland
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Christine Biedermann | AS Thüringen Holzland »

Hallo alle miteinander,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten und tollen Anregungen.

Genau das ist unser Problem, das es in der Bauhaus Uni in Weimar den Lehrstuhl nicht mehr gibt,
aber das soll uns nicht davon abhalten, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.

Ich finde es sehr gut von unseren IGB-Strukturen und Vorhandenem auszugehen.

Wir hatten ja bereits zwei sehr interessante Vorträge über die Hausforschung in Thüringen,
aber eine weitere Zusammenarbeit ist nicht zustande gekommen, aus verschiedenen Gründen.

Wenn das Thema in das Programm des Herbsttreffens hineinpaßt,
wäre das eine große Hilfe für unsere Arbeit vor Ort.
Das Thüringer Freilichtmuseum in Hohenfelden ist übrigens eine Fundgrube,
auch da werde ich mich hinwenden und natürlich auch nach Altenburg!
Kontakte herzustellen und Inhalte zu konkretisieren, dafür brauche ich noch etwas Zeit.

Mit ersten Ergebnissen werde ich mich wieder melden.
Bis bald!

Gruß Christine
Fachwerkfreund
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Re: Hausforschung in Thüringen

Beitrag von Fachwerkfreund »

Hallo an alle,

Vielleicht kann ich beim Thema Hausforschung in Thüringen auch meine Hilfe anbieten. Ich komme aus Mühlhausen, bin Lehrmeister für Zimmerer-Lehrlinge in einer Bildungseinrichtung. Nebenbei in meiner Freizeit beschäftige ich mich intensiv als Restaurator im Zimmerer-Handwerk und Holzschutzexperte mit dem Thema historische Holzkonstruktionen. Ich habe eine Webseite von und für Fachwerkfreunde ins leben gerufen. Dort will ich die schönsten Fachwerkhäuser und historische Holzkonstruktionen aufzeigen und deren Baugeschichte dokumentieren.
http://www.fachwerkfreunde.de



Viele Grüße aus Thüringen
Andy
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